Montag, 30. Dezember 2013

Die USA will ein Libyen in Südamerika, das Ecuador heißt

Washington plant, Correa zu stürzen

Nil Nikandrow

29. Dezember 2013

Rafael Correa ist einer der lateinamerikanischen Präsidenten, die herrschende Kreise in den USA als nicht kontrollierbar ansehen und daher als besonders gefährlich. Um solche Politiker los zu werden, bedient sich Washington eines großen Arsenals von Mitteln, von Einmischung in Wahlen bis zur physischen Eliminierung.
Nach dem seltsamen Tod von Hugo Chávez, der den Widerstand Lateinamerikas (LA) gegen das Imperium anführte, ist es Correa, der zunehmend als sein Nachfolger angesehen wird, der Führer der „populistischen Kräfte“ auf dem Kontinent …

Im Zentrum von Correas Außenpolitik steht die Stärkung der regionalen LA-Organisationen, in denen die USA nicht vertreten ist: die Community of Latin American and Caribbean States (CELAC), die Union of  South American Nations (UNASUR), die Bolivarian Alliance for the Peoples of America (ALBA) und andere.

Correa unterstützte immer Chávez' Initiativen, die die Minderung der Abhängigkeit vom Imperium bewirkten, die Beseitigung der Monroe Doktrin in der westlichen Hemisphäre und den Austausch der LA-Länder mit anderen Machtzentren.
In dieser Hinsicht gibt Ecuador ein Beispiel durch die Errichtung umfassender Zusammenarbeit mit China und Russland in den politischen, ökonomischen und militärische Bereichen. Die US-Präsenz im Lande nimmt ab und die Obama Verwaltung versucht, den Trend zu bremsen.

Präsident Correa ist als Hauptschuldiger für den Niedergang der amerikanisch-ecuadorianischen Beziehungen bezeichnet worden. Es war Correa, der die internationale Kampagne gegen das Chevron-Unternehmen in Gang setzte.
Das Schiedsgericht in Den Haag erließ Chevron die Bezahlung der multi-Milliarden Dollar-Strafe für die Verschmutzung des Amazonas-Gebiets auf dem Boden Ecuadors. [Die Gerechtigkeit des Weißen Mannes! D. Ü.]

Correa konnte so einer erniedrigenden und ungerechtfertigte Entscheidung nicht zustimmen. Er besuchte die Zone der ökologischen Katastrophe und zeigte Fernseh-Journalisten seine mit Öl bedeckten Hände an einer Bohrstelle und sagte: „Dies ist das Ergebnis des Unternehmens, das veraltete Technik verwendet hat.“

Correa forderte die Verbraucher auf, keine Chevron-Produkte zu kaufen. Ein ecuadorianisches Gericht hatte eine von Indios erhobene Anklage zugelassen, die in dem Gebiet der ökologischen Katastrophe  leben. Das Unternehmen wurde verurteilt, 19 Mrd. $ für die enstandenen Schäden an der Umwelt und der Gesundheit der Bevölkerung zu zahlen.

Durch Ausnutzung seiner großen Erfahrung im Kampf gegen derlei Anklagen, erhielt Chevron ein Urteil zu seinen Gunsten in Den Haag.

Doch Correa gibt nicht auf und hat sich der Unterstützung von UNASUR und ALBA versichert und die internationale Gemeinschaft aufgefordert, Solidarität mit Ecuador zu zeigen. Jetzt gibt es keinen Chevron-Besitz mehr im Land, aber die Forderungen der ecuadorianischen Kläger können auch in Argentinien, Brasilien oder Kanada befriedigt werde, was ernste finanzielle Konsequenzen für Chevron haben kann.

Die Obama-Verwaltung hat beschlossen, ihre Interessen auf jede Weise zu schützen, und das ist einer der Faktoren, der den US-Geheimdienst auf eine radikale Lösung des „Correa Problems“ führt.

Man beachte die Lage Ecuadors zwischen den US-Marionetten Peru und Kolumbien

Der Präsident von Ecuador verhindert auch die Entwicklung der Pacific Alliance, eins von Washingtons neoliberalen, geopolitischen Projekten, zu der Mexiko, Kolumbien, Peru und Chile gehören. Die Allianz wurde geschaffen, um den ALBA-Block zu neutralisieren. Ecuadors Mitgliedschaft in der ALBA passt gar nicht zu den US-strategischen Zielen in der Asien-Pazifik-Region.

Die Überwachung des ecuadorianischen Präsidenten durch den US-Geheimdienst hat sichtbar zugenommen. Das Abfangen von Correas Telefongesprächen und seiner Kommunikation mit seinem inneren Kreis, seinen Geheimagenten und seinem Polizeischutz hält die Amerikaner auf dem Laufenden über die Bewegungen des Präsidenten und die Plätze von Ereignissen, die Mitgliederlisten und Sicherheitssysteme. Die ständige Überwachung liefert reichlich Material zur Enteckung von Schwachpunkten in der Organisation der Sicherheit.

Kürzlich erzählte Correa  in seiner traditionellen Samstag-Ansprache im Fernsehen den Bürgern über die verdächtige Konzentration von US-Militär-Personal in der US-Botschaft in Quito. „Alle Botschaften haben ihre Militär-Attachés“, sagte Correa, „gewöhnlich nicht mehr als einen. Aber hier haben wir über 50!“

Er sagte zum Außenminister Ricardo Patino: „Kontrolliere diese Information! So etwas [die riesige Zahl von US-Militär-Vertretern] sollte es nicht geben. Sie sollte auf einen normalen Stand gebracht werden.“

Der Präsident hat auch verlangt, dass ein Vorfall an der Grenze von Ecuador und Kolumbien untersucht wird, bei dem ein ecuadorianischer Helikopter mit mehreren US-Militärs an Bord beschossen wurde. Correas Sorge ist verständlich; die US-Basis in Manta wurde 2009 gechlossen, aber Pentagon Militär-Berater und US-Geheimdienstagenten führen auf ecuadorianischem Territorium unbegrenzt Operationen durch.

Die Intensivierung der Überwachung und Subversion des US-Geheimdienstes in Ecuador ist offensichtlich. Laut Informationen, die Kuba-Experten von Seiten der Contrainjerencia.com [Konterspionage] erhalten haben, wurde allein das CIA-Personal 2012-13 verdoppelt.

Dutzende neuer Agenten kamen ins Land. Sie operieren nicht nur vom Territorium der US-Botschaft in Quito aus, wo es zumindest hundert Diplomaten (!) gibt, sondern benutzen auch das Konsulat in Guayaquil.

Um Platz für die zunehmende Zahl von US-Geheimdienstlern in dieser strategisch wichtigen Hafenstadt zu schaffen, musste das US-Außenministerium ein neues Konsulat-Gebäude bauen, das, laut einem Geheimdienst, der Ecuador freundlich gesinnt ist, NSA-Elektronik-Ausrüstung enthält.

Das Konsulat wird von David Lindwall geführt, nach seinem Dienst in Irak als Ratgeber für politisch-militärische Angelegenheiten. Lindwall ist auch Politoffizier an den Botschaften in Bogota, Managua, Tegucigalpa, Asuncion und anderen LA-Hauptstädten gewesen. Sein Name taucht oft in Wikileaks-Veröffentlichungen auf. Selbst eine schnelle Analyse der Telegramme, die seine Unterschrift tragen, führt zu dem Schluss, dass Lindwall ein erfahrener CIA-Angestellter ist, der sich in LA-Angelegenheiten gut auskennt und nach Ecuador geschickt wurde, um sehr delikate Probleme zu lösen.

Präsident Correa hat oft die USA als eine „arrogante“ Macht bezeichnet, die versucht, ihr Verständnis von „universalen Demokratiewerten“ der Welt aufzuzwingen und anderen „Lektionen über Moral und gutes Benehmen“ zu geben.

Der Präsident betont ständig, dass die USA eins der schlechtesten Wahlsysteme der Welt hat, das es möglich macht, dass die Verlierer gewinnen. Correa sieht in den Versuchen der Agency for International Development (USAID) ein Mittel, amerikanische Demokratie-Muster Ecuador und anderen Ländern aufzuzwingen, als ob sie Kolonien wären, die man „beleidigen“ könne.

Kürzlich, als er die Entschlossenheit der USAID, mehrere Projekte mit 32 Mill. $ zu finanzieren, bot er Washington sarkastisch an, für dieselbe Summe die amerikanische Demokratie fördern zu wollen.

Die USAID-Büro muss Ecuador verlassen, aber die US- Geheimdienst-Operationen zur Destabilisierung des Landes gehen weiter. Es sieht ganz so aus, als würden neue Angriffe auf diesem Gebiet gemacht in Verbindung mit Correas Plan, die Armee zu vermindern und einen Teil der Soldaten in die Polizei zu überführen.

Anonyme „Armee-Dissidenten“ haben bereits feindliche Erklärungen in Bezug auf Correa abgegeben und seine Versuche, „den Platz von Chávez auf dem Kontinent einzunehmen“. Die Wortwahl zeigt direkt an, welche Kräfte hinter der Kampagne gegen Correa stehen.

Während eines Polizei-Aufstandes im September 2010 geriet der Präsident in das Kreuzfeuer von Scharfschützen und entrann nur knapp dem Tod. Könnte der US-Geheimdienst nicht etwas Ähnliches in der nahen Zukunft planen?

Schließlich haben die Geheimdienste nach dem Attentat auf das World Trade Center freie Hand bekommen, jene zu eliminieren, die von den USA als Feinde angesehen werden. Niemand hat diese Entscheidung widerrufen.


Quelle - källa - source

4 Kommentare:

  1. Dreht den Spieß doch einfach mal um.

    Freihandel: kauft nicht die Produkte mit denen (Obama) globaler Terrorismus; Unterdrückung; Ausbeutung; Enteignungen - Sklaverei gefördert wird!

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  2. Leider muss ich Dich verbessern: Es heißt 'Libyen'.

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  3. Danke für den ausführlichen und aktuellen Artikel über Ecuador und Correa. Ich hoffe, man hört in Zukunft regelmäßig aus diesem Land, denn mir liegt das Land und seine Menschen sehr am Herzen. Ich habe dort eineinhalb Jahre gelebt.

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  4. [Kürzlich, als er die Entschlossenheit der USAID, mehrere Projekte mit 32 Mill. $ zu finanzieren, bot er Washington sarkastisch an, für dieselbe Summe die amerikanische Demokratie fördern zu wollen.]
    Der Mann wird mir immer sympathischer....
    guten Rutsch und ein gesegnetes Jahr 2014
    diwini

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