Sonntag, 22. Juni 2014

Ein Weltkrieg zwischen Klassen, nicht Ländern

Dass ein weltweiter Klassenkampf stattfindet, darin kann man dem Autor auf jeden Fall zustimmen. Aber seine übrigen Schlussfolgerungen sind diskutabel. Wo sind denn die Erfolge des Regime-Wechsels in Libyen, Irak, Ukraine etc.? Abgesehen davon, dass es begrenzte und keine globalen Kriege waren? Aber sind diese Kriege denn wirklich zu Ende? Weder in der Ukraine, noch im Irak, noch in Libyen, noch in Afghanisten. Bislang waren die Imperialisten allein im Diebstahl und der totalen Zerstörung mehrerer Länder erfolgtreich.


Ismael Hossein-Zadeh

10. Juni 2014

Viele Gelehrte für historische Entwicklungn neigen dazu, einen neuen globalen Krieg als einen riesigen Einsatz militärischer Mittel zur Verfolgung von Niederlagen, Zerstörung oder Unterwerfung konkurriender Gegner zu sehen. Zwar können die Aussichten eines solchen unheilvollen Szenarios gewiss nicht ausgeschlossen werden können, doch gibt es Gründe zu glauben, dass der viel diskutierte 3. Weltkrieg von einem anderen Typ sein könnte: mehr ein Klassenkrieg als ein internationaler Krieg.

In diesem Licht gesehen, ist der 3. Weltkrieg bereits hier; er tobt tatsächlich schon seit Jahren: der einseitige, grenz-überschreitende neoliberale Krieg mit Spar-Wirtschaften, der von der übernationalen Klasse der finanziellen Oligarchie gegen diee überwältigende Mehrheit der Bürger der Welt - den globalen 99% - geführt wird.

Die Globalisierung des Kapitals und die gegenseitige Abhängigkeit der Weltmärkte hat einen Punkt erreicht, wo umfassende militärische Zusammenstöße von der Größe des 1. und 2. Weltkrieges zu einer finanziellen Katastrophe für alle führen könnte. Nicht überraschend scheint das Netzwerk der transnationalen Finanzeliten, die oft die Politiker wählen und die Regierungen hinter der Szene leiten, gegenüber einem umfassenden internationalen Krieg abgeneigt zu sein, der die Finanzmärkte weltweit lahmlege könnte.
Dies erklärt, warum imperialistische Aggressionen neuestens die Form von "soft-power"-Interventionen angenommen haben: Farb-Revolutionen, "demokratische" Staatsstreiche, fabrizierte Bürgerkriege, wirtschaftliche Sanktionen und ähnliches. Natürlich lauert die militärische Option immer im Hintergrund, um angewandt zu werden, wenn "soft-power"-Strategien von Regime-Wechsel versagen oder sich als unzureichend erweisen.

Aber selbst dann werden große Anstrengungen unternommen (von den großen kapitalistischen Mächten), solche Militär-Interventionen "kontrollierbar" oder "hantierbar" zu machen, d. h. begrenzt auf örtliche oder nationaler Ebene. Da "kontrollierte" Kriege gewöhnlich die Reichtümer der Kriegsprofiteure und Gewinner der Kriegs-Ausgaben (vor allem des Militär-Industriellen Komplexes und der großen Banken) sichern, paralysieren sie nicht die internationalen Finanzmärkte.

Dies erklärt auch, warum die großen Weltmächte wie China Russland, Indien und Brasilien davor zurückscheuen, mehr entschieden gegen die Schikane-Politik der USA einzutreten. Reiche Oligarchen-Kreise in diesen Ländern haben mehr gemein mit den Elite-Kollegen in den USA und anderen kern-kapitalistischen Ländern als mit ihren Landsleuten. "Ob ihre Hauptwohnsitze in New York oder Hongkong, Moskau oder Mumbai liegen, so sind die heutigen Super-Reichen zunehmend eine Nation unter sich", hebt Chrystia Freeland hervor, globale Chefin von Reuters, die mit den Eliten viele Teile der Welt bereist.

Es ist daher nur logisch zu glauben, dass es eine de facto Allianz gibt zwischen den Mitgliedern dieser globalen "Nation" von Superreichen, die hilft, die Operationen der imperialistischen Muster von Regime-Wechsel zu erleichtern. Z. B. wenn Russland von den USA und ihren europäischen Alliierten bedroht wird, dann neigen die russischen Oligarchen dazu, insgeheim mit ihren Klassenkameraden im Westen zu kollaborieren, womit der Widerstand Russlands gegen die Einmischung westlicher Mächte unterminiert wird.

Ein kurzer Blick auf die jüngsten Regime-WechselSchemata in Ländern wie Irak und Libyen auf der einen Seite und Ukraine und Iran auf der anderen kann zu verstehen helfen, wann und wo die Imperialisten-Mächte auf direkte Militär-Aktionen zurückgreifen, um Regime-Wechsel zu erlangen (wie im Irak und Libyen) und wo oder wann sie zu "soft-power"-Taktiken greifen, um dasselbe Ziel zu erreichen, wie in der Ukraine und Iran. Zwei starke Gründe oder Erwägungen können in diesem Kontext identifiziert werden.

Der erste steht im Bezug zur Klassen-Diferenzierung in den für Regime-Wechsel vorgesehen Ländern. Dank der extensiven (und oft skandalösen) Privatisierung öffentlichen Eigentums sowohl in der Ukraine als auch im Iran sind recht reiche Kreise von Finanz-Oligarchen in beiden Ländern entstanden.

Die westlich orientierten Geldmagnaten neigen zur Kolloboration mit den interventionistischen Kräften für Regime-Wechsel im Ausland; sie sind im Grunde Agenten des Regime-Wechsels im Inneren in Zusammenarbeit mit äußeren imperialistischen Kräften. Dies erklärt (zumindest teilweise), warum die Schemata des Regime-Wechsels in diesen beiden Ländern hauptsächlich auf "soft-power" und Farbrevolutionen beruhten statt direkter Militär-Intervention.

Im Gegensatz dazu fehlten in Saddam Husseins Irak und Muammar Gaddafis Libyen solche einflussreihen und international verknüpften reichen Klassen. Auch wenn weder Saddam noch Gaddafi Muster der Tugend oder Anhänger von Demokratie waren, spielten sie doch die Rolle eines manchmal so genannten "aufgeklärten Diktators": sie führten umfassende Programme für einen Wohlfahrtsstaat durch, behielten einen starken öffentlichen Wirtschaftssektor bei, widersetzten sich der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen und der Erziehung und behielten große oder "strategische" Industrien wie Energie und Bank/Finanz-System unter staatlicher Kontrolle oder Besitz.

Eine solche  Politik verhütete den Aufstieg einer mächtigen Finanzelite, wie sie im Iran und der Ukraine entstanden ist. Das bedeutete unter anderem, dass "soft-power" und/oder Farbrevolutions-Taktiken für Regime-Wechsel, die stark auf  einheimischen Alliierten, die sogenannte Kompradoren-Burgeoisie, beruhen, keine große Chance hatten. Daher die Anwendung von "hard-power" oder direkter militärischer Intervention/Ockupation von Irak und Libyen.

Die zweite imperialistische Erwägung bei der Wahl von Soft- gegenüber von Hard-power steht in Verbindung damit, ob ein Krieg kontrolliert und hantierbar auf örtlichem oder nationalem Niveau bleibt oder außer Kontrolle gerät und regional und/oder global wird.

Im Fall der Ukraine zum Beispiel würde eine direkte militärische Aggression sicher Russland himeingezogen hagen und wäre wahrscheinlich global geworden mit verheerenden wirtschaftlich/finanziellen Folgen außerhalb der Kontrolle der imperialistischen Mächte - daher die Wahl der Soft-power und/oder ein "demokratischer" Staatsstreiche in der Ukraine.

Ähnliche Sorgen, dass ein richtiger Krieg gegen Iran außer Kontrolle geraten könnte, erklären, warum der Plan für Regime-Wechsel sich bislang vor allem auf ökonomische Sanktionen und andere Soft-power-Taktiken konzentriert einschließlich der farbigen "grünen Revolution"  von 2009.

Im Gegensatz dazu wurde "hard-power" oder reine militärische Gewalt zum Regime-Wechsel im Irak und Libyen angewandt aus der fast sicheren Erkenntnis heraus, dass die Kriege einigermaßen erfolgreich kontrolliert werden könnten, also nicht regional oder global würden.

Der Fall Ukraine

Die jüngste und fortdauernde Krise in der Ukraine dient als klarer Fall, wie transnationale Finanzeliten dazu neigen, verheerende internationale Krieg zu vermeiden zu Gunsten von kontrollierbaren Kriegen, häufig im Klassenverbund, vermittels ökonomischer Sanktionen und anderen Formen von "soft-power"-Taktiken.
Direkt nach dem Putsch vom 22. Februar in Kiew, der den gewählten Präsidenten Viktor Janukowitsch stürzte und das US-unterstützte Putschregime an die Macht brachte, wurden die Spannungen zwischen Russland und den Westmächten so stark, dass viele Beobachter vor einem "bevorstehenden 3. Weltkrieg" warnten.

Während diese Spannungen und die Gefahr größerer militärischer Zusammenstöße zwar noch bestehen, sind sie doch beträchtlich seit Anfang Mai gesunken, als Präsident Putin effektiv nachgab und am 7. Mai ankündigte, dass Russland die Präsidentenwahl in der Ukraine respektieren würde und mit wem auch immer, der gewählt würde, zusammenarbeiten werde, der sich als der Milliarden-Oligarch Petro Proschenko erwies.

Trotz der Tatsache, dass der brutale Angriff auf die Autonomie wünschenden Aktivisten in den östlichen und südöstlichen Provinzen unvermindert weitergehen, ist es den diplomatischen Manövern, geführt von Vertretern der Finanzeliten der USA, Europas, der Ukraine und Russlands gelungen, einen militärischen Zusammenstoß zwischen der USA und Russland zu vermeiden.

Was hat also die früheren Drohungen mit umfassenden Sanktionen und/oder militärischen Aktionen gegen Russland in diffuse Spannungen und "diplomatische Lösungen" von heute verwandelt?

Die Antwort in einer Nussschale ist, dass die mächtigen ökonomischen Interessen im internationalen Finanzsektor,  Handel und Investitionen (d. h. die Finanzeliten in Russland, Ukraine und den kapitalistischen Ländern) einfach keinen weiteren unkontrollierbaren Krieg wünschten. Gewiss gedeihen die großen Banken und der einflussreiche Militär-industrielle Komplex durch ständige Kriege und internationale Spannungen, aber sie sollen "hantierbar" oder "kontrollierbar" sein.

Es ist kein Geheimnis, dass Russlands Wirtschaft zunehmend verflochten ist mit der westlichen Ökonomie (vor allem durch die ökonomische Macht ihrer transnationalen Oligarchen) und dadurch auch zunehmend verwundbar gegenüber Fluktuationen des globalen Marktes und den Drohungen ökonomischer Sanktionen. Dies erklärt großenteils Putins versöhnliche Gesten und entgegenkommende Politik gegenüber der diplomatisch diffusen Krise.

Weniger bekannt ist jedoch, dass die westlichen Ökonomie ebenfalls verwundbar durch Sanktionen gegen Russland sind, sollte Russland sich entscheiden zurückzuschlagen. Tatsächlich hat Russland mächtige ökonomische Waffen in der Hand zur Vergeltung, falls notwendig. Ökonomische Wunden durch Gegen-Sanktionen könnten sehr schmerzhaft für mehrere europäische Länder werden. Dank der Verflechtung der meisten Ökonomie- und Finanzmärkte könnten Retourkutschen die bereits brüchige europäische und die Weltökonomie erheblich treffen:

Sanktionen gegen russische Exporte würden die EU stark treffen. Europa importiert 30 % seines Gases von der russischen staatlichen Gazprom. Russland ist auch Europas größter Kunde. Die EU ist der bei weitem größte Handels-Partner und steht für ca. 50 % aller russischen Exporte und Importe.

2014 beträgt der gesamte EU-Russland Handel ungefähr 360 Mrd. Euro (491 US $). Russlands gesamter Export in die EU beträgt ca. 230 Mrd. €, hauptsächlich Rohmaterial wie Gas und Erdöl und seine Importe liegen bei 130 Mrd. €, hauptsächlich Fertigprodukte und Nahrungsmittel. Die EU  ist auch der größte Investor in die  russische Ökonomie mit ca. 75 % aller Auslandsinvestitionen. [1]

Russland könnte also gegen die Politik des Westens zurückschlagen und den Drohungen des Einfrierens russischer Guthaben von Privatpersonen und Unternehmen mit dem Einfrieren westlicher Guthaben von Unternehmen und Investoren beantworten.

Im Fall westlicher ökonomischer Sanktionen kündigten russische Parlamentarier an, dass sie ein Gesetz verabschieden würden zum Einfrieren europäischer und amerikanischer Unternehmen in Russland. Auf der anderen Seite sind mehr als 100 russische Geschäftsleute durch Einrieren ihrer Guthaben betroffen.

Alexej Miller, Chef von Gazprom und der Boss von Rosneft Igor Sechin stehen offenbar auch auf der Liste. Rosneft ist die größte Ölgesellschaft der Welt und hat als solche weltweite Partner, auch im Westen. Z. B. hat die US-Gesellschaft Exxon-Mobil ein 500 Mill. US $ Ölprojekt mit der Rosneft in Sibirien abgeschlossen und hat schon eine Partnerschaft mit Rosneft, die Erdölreserven im Schwarzen Meer zu erkunden. [2]

Russland hat zusätzliche ökonomische Waffen zur Hand, um der USA und EU zu schaden. Z. B. hat Russland als Antwort auf die Einfrierung seiner Guthaben Ende Februar und Anfang März) mehr als 100 Mrd. seiner Anteile an US-Staatsanleihen liquidiert.

Die Eskalation solch rücksichtsloser Drohungen mit dem Einfrieren von Guthaben "unfreundlicher" Regierungen könnte auch China hineinziehen mit verheerenden  Folgen für den US-Dollar, da "China ca. 1.3 Billionen US-Staatsanleihen besitzt und der größte Investor ausländischer Regierungen ist". [3]

Dieses hohe Maß an ökonomischer/finanzieller Verflechtung erklärt warum - im Einverständnis mit Washington und Moskau - europäische Diplomaten aus Berlin und Brüssel nach Kiew dampften, die Runder-Tisch-Diskussion organisierten und den Weg für die Scheinwahl vom 25. Mai bahnten, womit sie gleichzeitig dem Putschregime Legtimität verschafften und auch die destruktive Steigerung der ökonomischen Sanktionen und/oder Militär-Aktionen vermieden.

Vergleich mit Irak und Libyen

Der Regime-Wechsel in Libyen (2011) und Irak (2003) durch "hard-power" Militär-Intervention stützt das Hauptargument dieses Essays, dass Imperialisten zu direkter militärischer Aktion greifen, wo a) sie kontrolliert oder begrenzt werden kann und b) wo es keine mächtigen örtlichen Alliierten gibt (etwa reiche Oligarchen).

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[Dass sie wichtige Industriezweige im staatliche Besitz hatten] war weniger sozialistischen Überzeugungen geschuldet .... als ihren Erfahrungen, dass die Kontrolle] ... der nationalen Ökonomie durch das bürokratische staatliche Management zusammen mit einem starken Wohlfahrtsstaat dienlicher war für die Stabilität und Kontinuität ihrer Herrschaft statt zügelloser Marktkräfte und/oder die Entstehung mächtiger Industrieller und Finanzleute im privaten Sektor.

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Daher bestanden die Oppositionskräfte, die mit den Imperialisten kooperierten, hauptsächlich aus Überbleibseln aus den königlichen/Stammes-Tagen oder kleinen Intellektuellen und militärischen Feinden Saddams und Gaddafis, die im Ausland lebten.

Anders als die Finanzelite in der Ukraine, hatte die Opposition im Irak oder Libyen nicht die Mittel, um Kräfte für den Regime-Wechsel aufzustellen und auch keine soziale Basis in ihren Ländern. Sie hatte auch keine starken verlässlichen finanziellen und politischen Bindungen mit westlichen Märkten und politischen Eliten.

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[Folglich war "soft-power" unzureichend gegen Saddam und Gaddafi] weswegen der US-Imperialismus und seine Alliierten "hard-power" für ihr übles Ziel einsetzen mussten. Außerdem waren die Interventionskräfte sicher, dass die Invasionen kontrolliert werden könnten und nicht über die Grenzen Libyens hinausgehen würden. [Hat Herr Hossein-Zadeh Mali, Algerien, Tschad und die jetzige Invasion der ISIS im Irak vergessen? D. Ü.]

Der Fall Iran

Die US-Politik des Regime-Wechsels im Iran scheint mehr dem Muster zu ähneln, das in der Ukraine angewandt wird. Weil a) gefürchte wird, dass eine direkte Militärintervention im Iran nicht kontrolliert  oder allein auf das Land begrenzt werden könnte. Und b) hat Iran eine relativ gut entwickelte, westorientierte Finanz-Oligarchie, auf die sich die USA und ihre Alliierten stützen kann, um Reformen und/oder Regime-Wechsel im Inneren zustandezubringen.

Es ist natürlich keine entweder-oder-Politik: entweder Militäreinsatz oder "soft-power". Es ist vielmehr der kleine oder größere Einsatz der einen oder anderen  Politik, je nach den spezifischen Umständen. In der Tat standen auf der imperialistischen Tagesordnung des Regime-Wechsels im Iran seit 1979 verschiedene Taktiken (manchmal gleichzeitig). Angefangen mit dem Anstacheln und der Unterstützung von Saddam Hussein, den Iran 1980 zu invadieren [dieses Ammenmärchen geistert selbst in sehr progressiven Köpfen herum. D. Ü.] bis zum Training und Finanzierung von iranischen Terroristen-Organisationen, Anstrengungen zur Sabotage der Wahlen von 2009 durch die sogenannte "grüne Revolution" und der systematischen Eskalation ökonomischer Sanktionen.
Nachdem sie mit ihren schändlichen Plänen von außen scheiterten, scheinen die USA die Betonung in jüngsten Jahren auf Regime-Wechsel (oder Reform) von innen zu legen; d. h. durch politische und ökonomische Kooperation mit den herrschenden Kreisen im Iran.

Was diese Option für die USA & Co attraktiver zu machen scheint, ist der Aufstieg einer ambitiösen kapitalistischen Klasse, der Hauptanliegen das Geschäftemachen mit ihren westlichen Partnern zu sein scheint. Dies sind reiche iranische Oligarchen, die wortwörtlich Geschäft meinen; für sie sind Nuklear-Technologie oder nationale Souveränität von zweitrangiger Bedeutung.

Nachdem sie sich methodisch (und oft skandalös) bereichert haben im Schatten des öffentlichen Sektors oder vermittels politisch/bürokatischer Positionen haben diese Leute jeden Appetit, den sie einst hatten, auf radikale ökonomische Maßnahmen, die für Selbstversorgung erforderlich sind, um den brutalen ökonomischen Sanktionen zu widerstehen, verloren. Stattdessen wollen sie jetzt Geschäfte machen und Investitions-Deals mit ihren transnationalen Klassen-Alliierten im Ausland.

Mehr als jede andere soziale Schicht, repräsentiert Präsident Hassan Rouhani und seine Verwaltung die Interessen und Wünsche der aufsteigenden Kapitalisten/Finanzklasse. Die Vertreter dieser Klasse stützen ihre ökonomische und politische Macht vor allem auf die sehr einflussreiche Iranische Kammer für Handel, Industrie, Bergbau und Landwirtschaft (ICCIMA).

Die ideologische und/oder philosophische Nähe zwischen Rouhani und den Mächtigen in der ICCIMA spiegelt sich in der Tatsache, dass der Präsident sofort nach seiner Wahlden früheren Chef der Kammer, Mohammad Nahavandian, ein US-erzogener neoliberaler Ökonom und Berater des ehemaligen Präsidenten Hashemi Rafsanjani zu seinem Stabschef ernannt hat.

Es war durch die Handelskammer, dass im September 2013 eine ökonomische Delegation in Begleitung von Rouhani nach New York reiste, um potentielle Geschäfts/Investitions -Deals zu diskutieren. Die Handelskammer hat auch eine Anzal von Wirtschaftsdelegationen organisiert, die den iranischen Außenminister Mohammad Javad Zarif nach Europa begleiteten zum gleichen Zweck.

Viele Beobachter der US-Iran-Beziehungen denken, dass der jüngst initiierte Dialog zwischen beiden Ländern, einschließlich der regulären Kontakte im Rahmen der Atom-Verhandlungen mit der Wahl von Rouhani begannen. Doch zeigen die Beweise, dass hinter der Szene es Kontakte zwischen Vertretern der Finanzelite in und um die US- und Iranregierung lange vor Rouhanis Wahl stattfanden. Z. B. enthüllte ein gut recherchierter Bericht des Wall Street Journal, dass:

"Spitzen [US]Beamte des Nationalen Sicherheitsrates den Samen für diesen Austausch Monate zuvor planten, indem sie eine Serie von geheimen Treffen und Telefongesprächen abhielten und eine Auswahl von arabischen Monarchen, iranischen Exilanten und ehemaligen US-Diplomaten versammelten, um insgeheim Botschaften zwischen Washington und Teheran zu überbringen, laut ehemaligen US-, Nahost und europäischen Beamten. [4]

Der Report zeigt, wie "das verzwickte Kommunikations -Netzwerk half, die jüngsten Schritte zur US-Iran-Annäherung zu befördern", und auch, dass die geheimen "Treffen in Europa stattfanden, vor allem in der schwedischen Hauptstadt Stockholm".  Unter Benutzung internationaler diplomatischer Schienen wie der Asia Society, der United Nations Association und dem Council of Foreign Relations "versammelten sich die amerikanisce und iranische Seite in Hotels und Konferenzhallen, um nach Fromeln zu suchen, um die Krise wegen Irans Nuklear-Programm zu entspannen". Die Autoren des Reports, Jay Solomon und Carol E. Lee schrieben auch:

"Die Asia Society und der regierungsunabhängige Council on Foreign Relations organisierten Runde Tisch-Gespräche mit den Herren Rouhani und Zarif am Rande des Treffens der United Nations General Assembly im September. Die beiden Männer pflegten den amerikanischen Geschäftsleuten, ehemaligen Regierungsbeamten, Akademikern und Journalisten Teherans Pläne zu erklären.
   Obamas kontaktierte persönlich Rouhani im vergangenen Sommer nach seiner Wahl. Er schrieb einen Brief und betonte Washingtons Wunsch, den Nuklear-Disput friedlich zu beenden. Rouhani antwortete mit ähnlichen Gefühlen.

Zarif knüpfte wieder Beziehungen mit prominenten US-Außenpolitik-Beamten, als er als Irans Botschafter bei der UNO in den 2000er Jahren diente. Frau Suzanne DiMaggio von der Asia Society sagt, sie gehörte zu denen in New York, die Zarif gleich nach seiner Ernennung von Rouhani kontaktierte. Sie hat seit langem zahlreiche informelle Kontakte zwischen iranischen und amerikanischen Beamten vermittelt, und hatte zahlreiche Treffen im vergangeen Jahrzehnt zwischen US-erzogenen Diplomaten, um die Nuklear-Sackgasse zu beenden. [5]

Dies erklärt, warum Präsident Rouhani (und sein Kreis von westorientierten Beratern) Zarif als Außenminister wählte und warum sie, vielleicht unklugerweise, alle ihre Hoffnungen auf eine ökonomische Erholung in Iran auf eine politische und ökonomische Annäherung mit dem Westen setzen, d. h. Freihandel und unbegrenzte Investitionen von der USA und den großen kapitalistischen Ländern.

(Zufällig  erklärt dies auch, warum Präsident Rouhanis Nuklear-Verhandlungsteam nolens volens eine Woche lang verhandeln mussten mit der Gruppe von P5+1 und warum die iranischen Unterhändler so viel für so wenig aufgaben.)


Schlussfolgerungen und Implikationen

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Interventionsmächte haben sich fast immer auf den Nutzen der uralten 'teile und herrsche' Taktik verlassen. Was relativ neu ist an dieser Diskussion, ist, dass außer den alten Mustern dieser Taktik (die sich oft auf trennende Fragen wie Nationalität, Ethnizität, Rasse, Religion und dgl stützten) sich die neue Nutzung dieses Schematas auch auf  Klassentrennung erstreckt.

Man scheint zu kalkulieren, dass, wenn ein Land wie Iran oder die Ukraine entlang der Klassenlinien getrennt werden kann, und Allianzen mit reichen Oligarchen der betreffenden Länder aufgebaut werden können, warum sollte man dann eine umfassende militärische Attacke durchführen, die sowohl die eigenen Interessen als auch die der Alliierten vor Ort schädigen als auch die der Feinde.

[Und nun kaut der Autor noch einmal alles von vorne durch und meint, dass Obamas Politik schlauer als die von Bush ist und erfolgreicher, dass er vor allem von Leuten in den USA zu Unrecht als schwach angesehen wird.]

Notes:
1. Gilbert Mercier, Ukraine's Crisis: Economic Sanctions Could Trigger a Global Depression.
2. Ibid.
3. Ibid.
4. Wall Street Journal, US-Iran Thaw Grew From Years Of Behind-the-Scenes Talks
5. Ibid.


Quelle - källa - source


13 Kommentare:

  1. Hallo Einar - wie ich sehe bleibst du genau wie auch ich - immer am Ball. Sende BITTE der der Russian Moscow Lady VIELE VIELE LIEBE GRÜßE von mir und sage ihr, dass ich ihr schon seit sehr sehr langer Zeit gerne etwas schreiben will, es aber nicht tue, weil ich bei ihr meine e-mail adresse angeben muß. Bei dir Einar brauche ich das Gott sei dank nicht !!! - PS. Erinnere dich an mich in Sachen " Panzer umstellen ,- nach dem sie die russische Grenze überschritten - ( ich weiß sehr wohl, dass das so nicht geht wie ich es zuvor geschrieben habe - aber ich schrieb all das nicht "unbewußt ( unbedacht) !!! Warum kann ich bei der Russian Moscow Lady meine Nachrichten nicht so "einfach" hinterlassen wie ich es auch bei dir tun kann ??? Wovor verstecken WIR uns und vorallem - können und dürfen WIR UNS überhaubt noch verstecken ???

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    1. Ich werde die Grüße an MoscowLady ausrichten. Aber nun muss ich ja lachen. Du fragst, wovor verstecken wir uns? Hast du dich das selbst auch gefragt? Wir verstecken uns ja nicht - auch nicht die MoscowLady, bei der es eine Schutzmaßnahme ist, weil sie so viel Scheiße reinbekam - aber uns Blogger kennen die da oben ja sehr genau, die wissen mehr über uns als wir selber. Und wenn du glaubst, dass du in deiner Anonymität unerkannt bleibst, täuscht du dich gewaltig. Bevor du fertig gegessen hast, wissen die schon, was du auf dem Teller hattest. Hahaha. So ungefähr. Gruß

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  2. Ich sah heute das WM Spiel Belgien gegen Russland. - das Spiel war ausgegichen und sehr sehr interessant. Russland und Belgien befanden sich spielerisch"noch" auf Augenhöhe. Ich schreibe bewußt "noch" weil ich erkannt habe, dass in dieser russischen Manschaft zukünftig noch sehr sehr viel merhr steckt, als das was man bis jetzt erkennt.Bis 2018 wird diese russische Manschaft noch sehr zusammenwachsen !!! AAAber ich sah und erkannte noch etwas !!! Die russische Nationalhymne. Es ist die Hymne die am Besten zu ihrem Volk passt !!! Diese absolut einzigartige Hymne verkörpert unvergleichbar - wie ews KEINE ANDERE ist, die Mentalität und den Charakter und den zurückhaltenden Stolz des Russischen Volkes und deren Vergangenheit !!! Einar, du weißt ich bin gebürtiger Wetdeutscher aaaber.... ICH habe Respekt Respekt Respekt vor dieser großen russischen menschlichen Mentalität und nach dem nordafrikanischen Frühling, Syrien, Venezuela, Thailand (?) , und der Ukraine verneige ich mich demütig UND vor allem freundschaftlich vor den russischen Politikern und vor allem vor deren Präsident V. Putin !!!

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  3. Super !! DAS ist Journalismus ! Wenn man da den Schrott der sich selbst "seriös" nennenden Schrottpresse denkt ....

    Eine Überblilck der neueren US-Kriege und deren besondere Methoden (unkonventioneller Krieg, Bürgerkreiganzelltelung, Proxy-Terrorkämpfer etc.) findet sich bei www.enk894.wix.com/us-wars

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  4. Ein Weltkrieg zwischen Klassen, nicht Ländern

    Schöne Überschrift. Nach meiner Meinung aber völlig falsch!

    Der Autor analysiert zutreffend die heutige Weltsituation und die Zusammenhänge zwischen "soft-power" Strategie und "hard-power" Militär-Intervention. Diese Analyse ist zutreffend und kann nicht widersprochen werden!

    Kein Wort schreibt der Auto aber darüber, wer den „Weltkrieg zwischen Klassen“ führt bzw. führen soll! Schaut man sich die weltgeschichtliche Entwicklung nach den Zweiten Weltkrieg an, so lässt sich zweierlei feststellen:

    1. Der Kapitalismus ist sehr lernfähig geworden, hat Strategien und Taktiken entwickelt die Welt zu beherrschen, die ihres gleichen suchen (s. o.) und vor allen Dingen hat er eines – Geld, und Geld regiert ja bekanntlich die Welt!

    2. Die Arbeiterklasse hat 1990 die schlimmst Niederlage ihrer Geschichte erlitten und steckt seitdem in einer Krise, die in erster Linie eine Führungskrise ist.

    Die Arbeiterklasse ist teilweise völlig desillusioniert und nur noch damit beschäftigt, das Überleben zu sichern. Das revolutionäre Bewusstsein ist der Losung gewichen: „Erst kommt das Fressen, dann die Moral“ (Brecht). Zur Zeit gibt es ein paar Aufrechte die noch an den Marxismus glauben, Artikel und Zeitungen verfassen, aber der größte Teil der Menschen ist passiv. Dabei sollten die Demonstration, die hier und da aufflammen nicht überbewerte werden, denn sie beinhalten keine Forderungen nach einem Systemwechsel!

    Ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Buch von Susann Witt-​Stahl und Michael Sommer: „Antifa heißt Luftangriff! – Regression einer revolutionären Bewegung“

    Nachfolgend weiter!

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  5. Ich beschäftige mich zur Zeit mit dem Buch von Susann Witt-​Stahl und Michael Sommer: „Antifa heißt Luftangriff! – Regression einer revolutionären Bewegung“

    In der LinkenZeitung habe ich folgendes gelesen, dem ich nicht widersprechen kann, da ähnlich meiner eigener Analyse, und das meine Gedanken trefflich zusammenfasst:

    „Ob in Gremlizas Konkret, in der Heinrich-​Böll-​Stiftung und der taz (letztere bemühen sich gerade, den in der Ukraine grassierenden Faschismus zur Demokratie umzulügen) – im Namen von sechs Millionen Shoah-​Opfern geht die Liebeserklärung der Täterkinder und –enkel für die Bombe einfach leichter über die Lippen. Unsere Kritik beschränkt sich aber nicht auf die Kriegsgeilheit deutscher „Antifaschisten“. Sie zielt auf tiefgreifende und sich zuspitzende Neoliberalisierungsprozesse, die sich seit Beginn der 1990er-​Jahre in der deutschen Linken vollziehen. Wir beobachten eine Distanzierung von marxistischen Faschismustheorien, vom Antikapitalismus, revolutionärem Kollektivismus und eine Hinwendung zur Hayekschen Totalitarismustheorie, den falschen neoliberalen Glücksversprechen, einen sich bei den ökonomischen Eliten anbiedernden Sozialchauvinismus und eine antisoziale Verachtung für die Masse, die als „Individualismus“ verbrämt wird – der Hass gilt längst weit mehr dem Proletarier als dem Arier.“
    ...
    „Luxemburg, Lenin und Brecht hingegen sucht man mehr und mehr vergeblich. Lenin wird sogar von Anhängern Moishe Postones – objektiv ein Apologet einer neoliberalen Marx–Interpretation – als Wegbereiter des Antisemitismus denunziert. (ihre kruden Thesen werden ausgerechnet von der Stiftung veröffentlicht, die den Namen der bekanntesten deutschen Kommunistin als Label verwendet)“
    ...

    Als Ursache benennt Susann Witt-​Stahl:

    „Die Auswirkungen neoliberaler Schul– und Hochschulpolitik, des Bologna-​Prozesses, der Privatisierung und zusehends lückenlosen Inwertnahme der Forschung sind verheerend – ein Resultat ist die regelrechte Ausmerzung der ohnehin spärlich vorhandenen Theoriebestände des historischen Materialismus in der Wissenschaft. Aber das ist wahrlich nicht die einzige Erklärung. Der Zusammenbruch des Realsozialismus hat mittelbar eine gewaltige Erosion der kritischen Intelligenz nach sich gezogen – und eine massenhafte Wendehalsigkeit und Untertanenmentalität von Linken affiziert und offenbart, die schier atemberaubend ist. Da muss schon weit vor 1989⁄90 gewaltig „etwas faul“ gewesen sein „im Staate Dänemark“ – etwas, das es dringend zu analysieren gilt.“

    Dem ist, so glaube ich, nichts hinzuzufügen! Also wer soll den Weltkrieg zwischen den Klassen führen?

    Es gab einmal die Losung: Revolution statt Krieg – Sozialismus statt Barbarei! Wir sind, so glaube ich, von der Umsetzung dieser Losung weiter entfern als je zuvor! Mehr noch, ich glaube, es wird zu keiner Umsetzung dieser Losung kommen, sondern die Menschheit wird in der Barbarei untergehen!

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  6. Klarer geht es nicht mehr!
    Warren Buffett
    „Es herrscht Klassenkrieg, richtig, aber es ist meine Klasse, die Klasse der Reichen, die Krieg führt, und wir gewinnen.“

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    1. Genauso ist es Felix! Ich fürchte dieser Warren Buffett hat recht!

      Weiß du aber was das schlimmste ist, mit fast 70 Jahren feststellen zu müssen, dass man zwar auf der richtigen „Seite der Barrikade“ gestanden hast, das Leben aber völlig „verpfuscht“ ist! Völlig verarmt und vereinsamt vegetiert man vor sich hin! Fast alle „Kampfgefährten“ sind verschwunden oder haben Hälse die Korkenzieher gleichen!

      Noch einmal würde ich nicht mehr so leben! Anpassen ist die Devise, du hast nur ein Leben und einen Dank von denen, für die du eingesetzt hast, darf man sowieso nicht erwarten!!

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    2. Guten Tag, an leider Anonym, wenn du Authentisch und Verantwortbar gelebt hast, so hast du deinen Seelenfrieden, und kannst dir keine Vorwürfe machen, nicht alles Unternommen zu haben, was dir möglich war. Mehr können wir ehe nicht tun. Eine Bitte an dich : Bleib so wie du bist!
      Engagieren dich im Rahmen deiner Möglichkeiten, weiter für eine gerechtere Welt, bleibe in der Kontinuität deines bisherigen Lebens, es werden auch weiterhin alle von uns Benötigt.
      Wenn wir nach unserer Überzeugung handeln, so sind nicht alle Menschen damit eins, wir agieren ja nicht, wegen persönlicher Vorteile, sondern weil wir Überzeugt sind, dass es für die ganze Menschheit von Vorteil ist.

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  7. Revolution statt Krieg - Sozialismus statt Barbarei! Völlig einverstanden. Aber du selbst beschreibst das herrschende Elend ganz genau. Schon vor 20 Jahren schrieb ich in 'Einar memoriert', dass "heute (also damals!), wo Marx in jeder Minute Recht bekommt, die Marxisten von der Bildfläche verschwunden sind." Und sie sind bis heute verschwunden geblieben. Die Leute wissen doch gar nicht, was gemeint ist mit 'Revolution', 'Sozialismus', 'Solidarität'. Windows macht Revolution, VW macht Revolution mit einem neuen Produkt, tausend Revolutionen finden statt, nur nicht die EINE, auf die es ankommt. Alles - jedes Wort, jedes Gefühl, jedes Recht ist verwässert und des Inhalts entleert worden. Wie man da zu einem Neuanfang finden soll, weiß der Teufel.

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  8. Da lachern ja die Hühner,

    VW und Winzigweich machen Revolutionen!
    Wer seinen Marx im M/L-Grundlagenstudium richtig gelesen hat und, wenn möglich, verstanden - der weiß, was Revolution ist.
    In den letzten 25 Jahren haben wir technisch nur Evolution und gesellschaftspolitisch nur "Konterrevolution" gesehen - aber - das ist der ""springende Punkt"" die Drecksarbeit mit der Arbeitsproduktivität und dem Sieg der Kommune wird man nicht hinbekommen, mit Leuten die nur an ihre Pfründe, ihr monatliches Salär usw usf. glauben/denken/handeln - nein, dazu bedarf es eines gemeinschaftlichen Denkens und handelns, in wahrer Demokratie - ohne Verblödung, egoistischer Gewinnsucht und schnödem Mammon.
    Wer es aber nur 25 Jahre nach dem Verriss unserer "alten Daddies" im Osten wünscht, ist falsch gewickelt, da müssen noch ein paar Enkelkinder, Urenkel ( x2) durch ein Fegefeuer gehen, damit der "normal-verdummte Mensch" das Elend erkennt, welches ihm durch die Ausbeutung seiner AK imKapitalismus/ Imperalismus/ Faschums/ Endlösung entsteht/stattfindet/ droht.

    Mit sarkastischem Gruß, der Sohn eines m/l Philosophen!!!

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  9. @Einar, 23. Juni 2014, 19:05

    Du hast völlig recht, wenn du schreibst: „dass heute (also damals!), wo Marx in jeder Minute Recht bekommt, die Marxisten von der Bildfläche verschwunden sind. Und sie sind bis heute verschwunden geblieben.“

    Ich glaube, dass die Zeit Stalins, die Entwicklung der sogenannten real-existierenden sozialistischen Staaten, die Entwicklung der westlichen Soz./Kom. Parteien, sowie das Fehlen einer revoluionären Situation, wie sie bis Mitte der 1920ziger Jahren geherrscht hat, zu eine Degeneration der revolutionären Arbeiterklasse geführt hat und der Marxismus/Leninismus zu einer Glaubensgemeinschaft verkommen ist (Parallelen zur Kirche sind sehr auffällig).

    „Alles - jedes Wort, jedes Gefühl, jedes Recht ist verwässert und des Inhalts entleert worden. Wie man da zu einem Neuanfang finden soll, weiß der Teufel.“

    Ich weiß es auch nicht!

    @Anonym, 23. Juni 2014, 20:24

    Na, ich sehe, du hast Marx gelesen und auch VERSTANDEN!

    ... „da müssen noch ein paar Enkelkinder, Urenkel ( x2) durch ein Fegefeuer gehen, damit der "normal-verdummte Mensch" das Elend erkennt“ ....

    Der Mensch erkennt schon jetzt das Elend – einzelne, das Problem ist aber die Masse! Denk mal darüber nach. Die Entwicklung wird doch so aussehen.

    Der Kapitalismus wird noch intensiver auf die Menschen einwirken, er wird sich immer ein Mittelschicht erhalten (denen es gut geht), die für ihn die Drecksarbeit leisten, die Zerstörung der menschlichen Zivilisation wird immer intensiver vorrangetrieben (von Homo-Ehe bis Frühsexualisierung der Kinder), der Raubbau an der Natur wir weiter gehen, die Erdöl- und Erdgas- Vorräte gehen zur Neige, der Kampf ums Wasser wird parallel zum Kampf um die Vorräte die ganze Situation so verschärfen, dass die Menschheit in die Barbarei abrutscht!

    Marx und Engels haben ein hervorragende Analyse der menschlichen und ökonomischen Endwicklung der Menschheit gegeben. Sie haben nur einen Fehler gemacht, sie haben die Psyche des Menschen völlig außer acht gelassen und völlig falsch eingeschätzt.

    Waren über Jahrhunderte hinweg Motor der menschlichen Entwicklung, die schlechten Eigenschaften des Menschen (Egoismus, Habgier, Lüge, Neid, Unmenschlichkeit, Hass, usw., usf.), so schafft eine Revolution diese menschlichen Eigenschaften nicht ab! Die Herausbildung eines neuen, besseren Menschen ist ein Illusion!

    Das beste Beispiel ist die Entwicklung der Sowjetunion nach der Oktoberrevolution und die Entwicklung der sogenannten real-existierenden sozialistischen Staaten.

    Spätesten nach dem 2. Weltkrieg hätte ein „Weiterentwicklung des Sozialismus“ (der Soz. beherrschte die halbe Welt) stattfinden und eine Abkehr von der stalinschen Maxime „Vom Sozialismus in einem Land“ erfolgen müssen – was geschah aber, die schlechten Eigenschaften des Menschen (s.o.) ließ es nicht zu. Es erfolgt eine Entwicklung hin zum Kapitalismus, obwohl die sozialistischen Grundlagen vorhanden waren! Der Mensch ist also das Problem!

    Und deshalb glaube ich nicht mehr daran das der Mensch eine klassenlose Gesellschaft errichten wird!

    Wie hast du formuliert: “da müssen noch ein paar Enkelkinder, Urenkel ( x2) durch ein Fegefeuer gehen, damit der "normal-verdummte Mensch" (ich würde den Satz beenden), der völlig-verdummte Mensch, in der Barbarei untergeht!

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  10. @Anonym24. Juni 2014 12:02:

    ... ja, ich weiß, das ich oft etwas morbyde rüberkomme, aber die gesamte Situation - entschuldigt bitte wenn dies nervt, ist mehr als "historisch" fragwürdig! M/L war bei mir - zum Glück, leider oder was weiß ich Abendbrotsthema - deswegen möchte ich darüber nicht meckern.
    Jedoch ist es so wie Du schreibst,
    Zit: "Der Kapitalismus wird noch intensiver auf die Menschen einwirken, er wird sich immer ein Mittelschicht erhalten (denen es gut geht), die für ihn die Drecksarbeit leisten, die Zerstörung der menschlichen Zivilisation wird immer intensiver vorrangetrieben (von Homo-Ehe bis Frühsexualisierung der Kinder), der Raubbau an der Natur wir weiter gehen, die Erdöl- und Erdgas- Vorräte gehen zur Neige, der Kampf ums Wasser wird parallel zum Kampf um die Vorräte die ganze Situation so verschärfen, dass die Menschheit in die Barbarei abrutscht!"

    ... schlussendlich wird es so werden, das sich, ähnlich wie bei - G. Prokop, Wer stiehlt schon Unterschenkel - sich die Welt spaltet und die USA unter einer "Glocke" leben, da die "Draussen" nicht mehr solche Schxxsse mitmachen wollen und leben möchten.
    Das Buch beschreibt Zustände, die ich immer mehr auf uns kommen sehe.
    Leider war es mit ganz anderem "gelesenem" Hintergrund geschrieben und konnte sehr mehrdeutig gelesen und auch verstanden werden - Nette, tiefgründige Lektüre! ;-(()) Meine Leseempfehlung für "Zukunftsorientierte" Mitmenschen und welchen Auswüchsen man vorbeugen und welche man bekämpfen sollte!

    ... über das andere hüllen wir mal den Mantel des Schweigens, da er eher "Polemik" (...“da müssen noch ein paar Enkelkinder, Urenkel ( x2) durch ein Fegefeuer gehen ...) ist.
    Gruß und weiter frohes Verstehen versuchen! ;-)

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