Mittwoch, 31. Dezember 2014

Nordkorea: der nächste 'Regime-change'?

Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Die militaristische Agenda hinter Washingtons Konfrontation mit Nordkorea

Peter Symonds
29. Dezember 2014

US-Massaker an der Zivilbevölkerung

Nordkorea wurde von einer zweiten Internet-Abschaltung am Samstag getroffen, die alle Anzeichen einer US-Cyber-Attacke aufweist, um seine Konfrontation mit Pyongyang zu eskalieren. Laut der Xinhua Nachrichtenagentur kam Nordkoreas gesamter Internet-Zugang und das mobile 3 G Netzwerk am Morgen zum Stillstand und tagsüber war es "sehr unstabil".

Das Internet-Blackout  folgt den unbelegten Behauptungen der FBI und Obama-Verwaltung, dass Nordkorea hinter dem Hacken der Sony Pictures Entertainment steckte als Antwort auf  'The Interview' - ein provokativer Film, der in Zusammenarbeit mit dem US-Militärgeheimdienst-Establishment gemacht wurde, über die fiktive Ermordung des nordkoreanischen Führer Kim Jong-un.

Präsident Obama warnte vor einer "angemessenen Antwort" gegen Pyongyang "zum Zeitpunkt und Ort unserer Wahl". Er entfachte die Spannungen mit Nordkorea noch weiter, indem er Sony drängte, seine Entscheidung, den Film aus dem Verkehr zu ziehen, zu überdenken. Nur Tage später, am 22. Dezember, hatte ganz Nordkorea zum ersten Mal einen totalen Internet-Blackout. Beide Male weigerte sich Washington, die Verantwortung abzulehnen oder zu bestätigen.
Jeder Aspekt der Intensivierung der Konfrontation stinkt nach einer kalkulierten US-Provokation.  Während die amerikanischen und internationalen Medien Nordkoreas Hacking von Sony als Fakt präsentierten, ist der von der FBI gelieferte "Beweis" so fadenscheinig, dass viele Analytiker die Schlussfolgerung in Frage stellten. Sam Glines, der die Cyber-Security Firma Norse leitet, sagte klipp und klar zur CNN: "Es ist für uns klar, auf Basis forensischer und anderer Beweise, dass sie [Nordkoreaner] eindeutig nicht verantwortlich für die Orchestrierung und den Beginn der Attacke auf Sony sind."

Pyongyang hat jede Beteiligung am Hacken von Sony verneint und schlug eine gemeinsame Untersuchung des Vorfalls vor - ein Angebot, das die USA sofort ablehnte. Stattdessen scheinen die beiden Cyber-Attacken dazu zu dienen, das stalinistische Regime [sic] zu einer Antwort herauszufordern, die für einen größeren internationalen Disput geeignet wäre. Am Samstag schlug Nordkorea zurück, indem es die USA der Internet-Unterbrechungen  und Obama anklagte, "rücksichtslos in Worten und Taten" zu sein.

Es ist nichts "Angemessenes" an der US-Antwort auf Pyongyangs angebliches Hacken von Sony. Die Nyw York Times berichtete am 20. Dezember, dass Obama das militärische Cyber-Kommando angewiesen habe, "eine Anzahl von offensiven Optionen"  zu entwerfen, die gegen Nordkorea benutzt werden könnten, sowie mögliche weitere Sanktionen, einschließlich Maßnahmen zur Isolierung des Landes vom globalen Finanzsystem.

Ein Kommentar in dem Wall Street Journal "Time to End the North Korean Threat" (Zeit, die nordkoreanische Bedrohung zu beenden) demonstriert, dass mächtige Gruppen der US-Elite Druck für eine aggressivere Strategie ausüben, die nichts weniger als einen Regime-change in Pyongyang wünscht - eine Politik, die droht, einen 3. Weltkrieg zu provozieren. Der Autor des Artikels, Richard Haass, ist eine zentrale Figur im außenpolitischen Establishment - ein ehemaliger Direktor für außenpolitische Studien am Brookings Institut der Demokratischen Partei und ehemaliger Spitzendiplomat, der gegenwärtig Präsident des halboffiziellen Rates für Auswärtige Beziehungen ist.

Nachdem er die Optionen gegen Nordkorea, die erwogen werden, aufzählte, schreibt er: "Diese Ideen sind gut, so weit sie gehen, aber sie gehen nicht weit genug. Die ernste Gefahr, die Nordkorea darstellt, zeigt sich im Cyber Space. Es gibt nur eine Maßnahme, die angemessen auf diese Herausforderung ist: das Ende der nordkoreanischen Existenz als unabhängiger Entität und die Wiedervereinigung der koreanischen Halbinsel."

Um einen solch gefährlichen Kurs zu rechtfertigen, bläst Haass das sehr begrenzte nukleare Arsenal Nordkoreas auf und seine große, aber schlecht ausgerüstete Armee. In der Tat ist die Fähigkeit Nordkoreas, einen militärischen Konflikt durchzuführen, ernsthaft von den 6 Jahrzehnten der US-geführten Sanktionen unterminiert worden, die im vergangenen Jahrzehnt ständig erweitert wurden unter dem Vorwand, das Nuklear-Programm des Landes zu stoppen.

Haass wischt das frühere Herangehen der USA beiseite und erklärt: "Es gibt keinen Beweis, dass Verhandlungen, Sanktionen oder sonst etwas irgendeinen Effekt auf die Einstellung dieser [nordkoreanischen] Aktivitäten haben."

Tatsächlich sind Washingtons Verhandlungen mit Nordkorea niemals auf  Treu und Glauben geführt worden. Angebote, Pyongyangs Isolation zu beenden, waren immer von erpresserischen Forderungen begleitet. Wenn vorsichtige Deals gemacht wurden, hat die USA sie sabotiert. Seit Obama 2009 sein Amt antrat, hat er nie einen ernsten Vorschlag zur Wiederaufnahme der 6-Parteien-Gespräche gemacht, die von China gesponsort werden. Die USA treibt nicht die Spannungen mit Nordkorea voran, weil das Land eine wachsende Drohung darstellt.

Seit Kim Jon-un die Führung nach seines Vaters Tod 2011 übernahm, deutete er an, das Regime wäre für eine Annäherung an Washington offen. Doch Obama fuhr mit seiner aggressiven Politik gegen Pyongyang fort in Verbindung mit seiner 'pivot to Asia' (Verlagerung nach Asien), was vor allem gegen China gerichtet ist und zur Sicherung der US-Hegemonie in der Region.

Der Kommentar von Haass wurde nur Tage nach den ersten Berichten in der englisch-sprachigen Presse veröffentlicht, die von der Entscheidung Beijings sprachen, Moskau finanziellen Beistand zu geben, was die US-Finanz-Blockade Russlands bedrohte. Der WSWS warnte, dass Washington darauf aggressiv reagieren würde, weil es die US-Pläne, nicht nur Asien, sondern die gesamte eurasische Landmasse zu dominieren, bedrohen würde.

Indem die Spannungen mit Nord erhöht werden, bedroht die USA gleichzeitig China, das  Nordkorea lange als entscheidende Puffer-Zone an seiner nordöstlichen Grenze ansah.

Angesichts seiner strategischen Bedeutung für China ist der Vorschlag von Haass, dass Washington Beijings Hilfe für den Vorschlag, Nordkorea als "unabhängige Entität" zu beseitigen, einfach nur Schaumschlägerei. Zwar hat China Besorgnis über das unstabile Pyongyang geäußert, aber das letzte, was Beijing wünschen könnte, wäre ein vereintes Korea mit dem langjährigen Marionetten-Regime im Süden, an seiner Grenze.

Haass selbst macht klar, dass Washington mit Regime-Change fortfahren solle, egal ob China mithilft. Er schreibt: "Ob dies der Fall ist oder nicht, so muss die USA mit Südkorea (und, wenn möglich, mit Japan) zusammenarbeiten und versuchen, Nordkorea von innen zu unterminieren." Sein Vorschlag eine innere Rebellion zu entfachen nach dem Muster der US-geförderten "Farben-Revolutionen" in den ehemaligen Sowjetrepubliken ist äußerst leichtsinnig, und droht einen Krieg auf der koreanischen Halbinsel zu entfachen, der die USA in einen Konflikt mit Russland und China ziehen könnte.

Das letzte Mal, als der US-Imperialismus es mit einem Regime-Wechsel in Pyongyang versuchte, war 1950. Nachdem die USA in Südkorea nach dem 2. Weltkrieg einen Marionetten-Polizeistaat errichtet hatte und dessen Provokationen gegen Nordkoreas ermutigt hatte, ergriff die USA und ihre Alliierten eine Militärintervention Norkoreas als Gelegenheit für eine umfassende Invasion. In dem Krieg, der fünf Millionen Tote forderte an Koreanern, vielen Chinesen, US- und alliierten Truppen, erwog Washington ernsthaft, Atomwaffen gegen China einzusetzen, wie es der oberste US-Befehlshaber General Douglas MacArthur forderte. Ein neuer Krieg auf der Halbinsel würde viel größere verheerende Folgen für die Menschheit als Ganzes haben als das Blutbad des Koreanischen Krieges.


Quelle - källa - source

5 Kommentare:

  1. http://www.theguardian.com/film/2014/dec/30/sony-hack-researchers-claim-sacked-employees-could-be-to-blame
    Es war ein geschasster Angestellter...

    Der Plan ist klar : Krieg gegen Russland via die Ukraine und Krieg gegen China via Nord Korea

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  2. Lieber Einar und andere Freunde!ich bedanke mich zuerst für Ihre unersätzliche und aufopfernde Arbeit für Frieden und besseres Welt.Bei uns in Tschechien(bin Pragerin) sind wir auch genügend aufgeklärt,um die politische Mistzustände zu beurteilen.Wie naiv waren wir,wie dumm??!!!heute sehen fast alle Menschen wer der richtige und grausame Uzurpator ist und wie wir betrogen waren.Vielen sind Schupen von Augen weggefallen und Durchschauen war schock.meinen Sie nicht liebe Freunde,das wir nicht wissen das heute Friedensgarantie von Russland kommt!Es ist von unseren käuflichen Politikern verschwiegen und die machen uns nur rießiege Schande und Schaden!!!hoffentlich habe ich es richtig geschrieben!!schöne Grüsse aus Prag und Alles Gute inm Jahre 2015!ihre Leserin Jitka Neubergova

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  3. nordkorea wird zwar immer wieder "warmgehalten", aber wir sollten nicht vergessen, dass es direkt an china und russland grenzt und im koreakrieg von chinesischen "freiwilligen" verteidigt wurde, die mao geschickt hat. außerdem hat es eine nukleare bewaffnung und eine riesige armee. die amerikaner fletschen zwar immer wieder die zähne, aber das kann auch innenpolitische gründe haben oder ein zeichen gegenüber china sein. den herrschern dort kann als natürlich auch ganz recht sein- die ausländische bedrohung taugt als rechtfertigung für die diktatur.

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  4. Liebe Freunde, bedenkt, dass auch über Nordkorea nicht die Wahrheit bei uns verbreitet wird. Ich habe genug Bücher über den krieg und das Land gelesen und habe mehrere Freunde, die mehrmals im Land waren, und die erzählen eine ganz andere story. Das wichtigste Buch über den von den USA vomm Zaun gebrochenen Ausbruch des Korea-Krieges hat Wilfried Burchett geschrieben. Gibt es immer noch zu kaufen - ich glaube sogar in Neuauflagen.

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  5. Die Amerigauner wollen offenbar Russland auch von hinten aufspießen.
    Hoffen wir, dass sie endlich abbekommen, was sie bei anderen angerichtet haben.

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