Montag, 2. Februar 2015

Jahrestag des Sieges bei Stalingrad

Der gute Björn Brum ist unglaublich - er hat alle wichtigen Jahresdaten im Kopf, die ich mir nie merken kann. Nun, ich habe ja ihn als meine Gedächtnisstütze. Er hat aus seinem Archiv diesen zwei Jahre alten Artikel ausgegraben, der seine Gültigkeit aber nicht verloren hat. Ich will euch wenigstens ein paar Abschnitte wiedergeben.


DER SIEG BEI STALINGRAD

Björn Brum
2. Februar 2015

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth

Dies ist eine Zusammenfügung von zwei Posts aus Anlass der größten Siege der Weltgeschichte als die deutsche Armee durch die sowjetische Rote Armee zerschlagen wurde. Am 2. Februar 1943 kapitulierten die letzten Nazi-Streitkräfte in Stalingrad.
...

Die Schlacht war vorbei nach einer furchtbaren Schlächterei an Menschen und der völligen Zerstörung einer ganzen Stadt. Die Hoffnungen im bürgerlichen Lager, dass die Sowjetunion zerschlagen würde, waren vereitelt. Da konnte man gut und gerne das Hitlerportrait von seinem Ehrenplatz im Bücherschrank abhängen (auf jeden Fall die Bürger außerhalb Deutschlands). 1939 hatten sie geglaubt, dass die Sowjetunion  nach den Säuberungen der 30-iger Jahre am Ende war. Man bemerkte nicht, dass die Rote Armee die japanischen Vorstöße in die Mongolei zerschlagen hatte, kurz bevor der 2. Weltkrieg begann, und glaubte, dass das schwache Vorgehen gegen Finnland 1939 typisch für das sowjetische Niveau wäre. Das erwies sich schon im Winter 1941 als falsch, als die Deutschen vor Leningrad und Moskau die ersten Niederlagen hinnehmen mussten und noch viel entschiedener im Winter 42-43 in Stalingrad.
Für die, die immer noch glaubten, dass die Deutschen gegenhalten könnten, kam die nächste Lektion im Juli 1943: die Panzerschlacht bei Kursk [dies war die größte, die jemals in der Geschichte stattfand. 2500 deutsche Panzer standen fast 5000 russischen Panzern gegenüber, sowie mehr als doppelt so viel Soldaten, fast 3 mal so viel Flugzeugen. Siehe Wikipedia. D. Ü.] Danach drang die sowjetische Armee unaufhaltsam nach Westen und Süden vor.

[Anläßlich einer im Fluss  schwimmenden Jelzin-Wodka-Flasche kommt spinnt Björn Brum einen interessanten Faden.]

Erinnert ihr euch an Boris Jeltsin, den russischen Präsidenten? Den Saufbold und Vaterlandszerstörer, unter dessen Regierung die Lebenserwartung für Männer durchschnittlich unter das indische Niveau sank. Wahrlich eine Leistung in Friedenszeiten! Und alles andere, was zerstört wurde ... aber den Mann liiiiiiiebte man im "Westen". Er war ihr Mann, er ließ die Zerstörung und Ausplünderung weitergehen, ohne ihr Einhalt zu gebieten. Und das, obwohl er bei anderen Gelegenheiten (Tschetschenien) ganz klar ein gewalttätiger Säufer war.

Aber lasst uns einen Schritt zurück in der Zeit tun, zum 4. April 1931. In der Sowjetunion findet der erste Fünf-Jahres-Plan statt. Josef Stalin hält eine Rede ("Über die Aufgaben der Betriebsleiter") auf der "Ersten Unionskonferenz der Funktionäre der sozialistischen Industrie". Unter anderem sagt er dies in der Frage, ob die Industrialiserung vorangetrieben werden müsse, dass man nicht warten könne:
"Das Tempo zu verlangsamen, bedeutet zurückzubleiben. Aber wir wollen nicht geschlagen werden. Nein, das wollen wir nicht! Die Geschichte des alten Russland bestand u. a. darin, dass es unaufhörlich geschlagen wurde wegen seiner Zurückgebliebenheit. Die mongolischen Khane schlugen es. Die türkischen Beys schlugen es. Die schwedischen Feudalherren schlugen es. Die polnisch-littauischen Pans schlugen es. Die englisch-französischen Kapitalisten schlugen es. Die japanischen Barone schlugen es. Alle schlugen es - wegen seiner Zurückgebliebenheit. Wegen seiner militärischen Zurückgebliebenheit, seiner kulturellen Zurückgebliebenheit, seiner staatlichen Zurückgebliebenheit, seiner industriellen Zurückgebliebenheit, seiner Zurückgebliebenheit in der Landwirtschaft. Man schlug es, weil es gewinnbringend war und straflos geschehen konnte. Erinnert euch an das Wort des vorrevolutionären Dichters: "Du bist arm und du bist reich, du bist mächtig und du bist machtlos, Mutter Russland." Diese Herren hatten diese Worte des alten Dichters gründlich gelernt. Sie schlugen und sagten: "Du bist reich" - also kann man sich auf deine Kosten bereichern. Sie schlugen und sagten: "Du bist arm und machtlos" - also kann man dich ungestraft schlagen und ausplündern. Das ist das Gesetz der Ausbeuter - die Zurückgebliebenen und Schwachen zu schlagen. Dies ist das Raubtiergesetz des Kapitalismus. Du bist zurückgeblieben, du bist schwach - also hast du Unrecht, also kann man dich schlagen und versklaven. Du bist mächtig - also hast du Recht, also muss man auf der Hut sein vor dir.

Deshalb dürfen wir nicht mehr zurückbleiben.

Früher hatten wir kein Heimatland und konnten es nicht haben. Aber jetzt haben wir den Kapitalismus gestürzt und wir, das Volk hat die Macht - jetzt haben wir ein Vaterland und wir werden dessen Unabhängigkeit verteidigen. Wollt ihr, dass unser sozialistisches Vaterland geschlagen wird und seine Unabhängigkeit verliert?"
Was lernen wir daraus? Vielleicht gibt es ein anhaltendes und vielleicht berechtigtes Gefühl in Russland, dass man vom Ausland als etwas gesehen wird, das man plündern kann und wirklich so lange plündern, so lange die Russen nicht zurückschlagen. Wir können auch sehen, dass das Ausland Führer wie Jeltsin liiiiiiiiebt, die Plünderung zulassen, aber Führer mit Hass und Abscheu betrachten, die russische Interessen vertreten, ob diese Führer nun Stalin oder Putin heißen. Und das bedeutet, dass diese Art von Konflikt ziemlich unabhängig davon ist, ob Russland von Zaren, Kapitalisten oder Kommunisten geführt wird; deren Popularität im Westen ist davon abhängig, in welchem Grad sie ihr eigenes Land verteidigen oder verkaufen. Die Politik war über alle Zeiten hinweg konsequent.

Man kann das Paradox diskutieren, dass Russland gleichzeitig riesengroß war, aber auch schwach und machtlos gegen ausländische Plünderer, aber das kann man einstweilen beiseitelassen. Das Wesentliche ist jetzt, dass Putin den Fuß auf die Bremse gestellt hat, und das hat ungeheuer empörte Reaktionen im Westen ausgelöst.
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Quelle - källa - source

2 Kommentare:

  1. Tja Einar,

    du schwelgst noch in den Zeiten der Sowjetunion.....aber mit der weile ist Russland auch ein kapitalistischer Staat, auch wenn es durch Putin in Richtung Staatskapitalismus geht..aber nichts was wirklich Visionen hervorbringt, außer das sie die monopulare Herrschaft der USA beschneiden....

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  2. Nur als Anmerkung : Stalin schloss im Dezember 42 ein geheimes Waffenstillstandabkommen mit Japan. Im Gewgenzug ließ er den Japanern freie Hand in der Mandschurei und Mongolei ! Er warf in einer unerhörten Hau-Ruck-Aktion Armeeeinheiten aus dem fernen Osten an sein Westfront und schaffte so die entscheidende Wende im WK II !
    _Geheime Verschlusssache Juri KorolkowVerlag Kultur und Fortschritt Berlin, 1964_

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