einartysken

Montag, 26. September 2011

Libyen: Wenn es die Hölle gäbe

Dieses Interview mit dem italienischen Tenor/Komponisten und universalen Menschenrechtsaktivisten Joe Fallisi über den Krieg gegen Libyen finde ich einfach großartig. Er spricht mir aus dem Herzen. Außerdem ist er ein guter
Sänger, wie jeder selbst auf YouTube hören kann, wo er sowohl Verdi als auch revolutionäre Lieder vor Palästinensern in Gaza singt. Und hier ist er höchstpersönlich:
Joe Fallisi am 1. September 2011 in Ostuni/Brindisi

Teure Freunde und Brüder, dies ist ein fast 2 Monate altes Interview, aber seine Botschaft ist leider immer noch aktuell. Wie ihr vielleicht wisst, fuhr ich nach Tripolis im vergangenen April mit den britischen 'Bürgern für Frieden
in Libyen'. Ich hoffe wirklich, dass ich bald dorthin zurückkehren und wieder berichten kann, was wirklich passiert. Ich bin mit euch und den Kämpfern für ein freies, unabhängiges, souveränes Libyen.

EP (European Phoenix): Herr Fallisi, laut den neuesten Nachrichten hat der Internationale Gerichtshof in Den Haag entschieden, Muammar Gaddafi anzuklagen und einen Verhaftungsbefehl auszufertigen; was halten Sie davon? Ein Tribunal wie das in Den Haag, das nicht für die Vereinigten Staaten gilt, welche Autorität kann es überhaupt ausüben?

JF (Joe Fallisi): Moreno Ocampo und ein paar Tellerwäscher-Beamte wie er (von ihren Führern und geheimen Vorgesetzten ganz zu schweigen), wenn es die Hölle gäbe, dann würden sie schon ein Plätzchen in der finstersten Ecke reserviert bekommen haben. Alle diese schamlosen Leute wissen sehr genau, wer Verbrechen gegen die Menschheit, und zwar von der schlimmsten Sorte, in diesem “Krieg” gegen Libyen begangen hat und weiterhin begeht. Es sind die lieben Kehlendurchschneider -”Rebellen” aus Cyrenaica auf der Lohnliste der räuberischen Mächte (und sie selber natürlich auch). Das “Den Haag-Tribunal” ist ein politisch korrektes Werkzeug in den Händen der Anglojudamerikaner. Und die UNO selbst. Die Resolutionen, die für eine no-fly-Zone fabriziert wurden, sind der Beweis, oder besser gesagt, die Bombardierungen und die Zerstörung eines freien und souveränen Landes, das nie jemandem Krieg erklärt hat.

EP: Der Angriff auf Libyen, der als wirklicher militärischer Angriff gelten muss, wurde wie gewöhnlich als “humanitäre Intervention” dargestellt, der typische Ausdruck, der in jüngster Zeit von der NATO benutzt wird, Kriege vom Zaun zu brechen, ohne sie offiziell zu erklären. Was ist der eigentliche Grund, der diesen Krieg Ihrer Meinung nach hervorgerufen hat? Was sind die wahren Interessen dahinter, die Frankreich und auch England verleitet haben, immer mehr Interventionen durchzuführen und auf direkte militärische Interventionen zu drängen?

JF: Vor vielen Jahren (zehn, laut General Wesley Clark) haben die Vereinigten Staaten die Aggression gegen Libyen vorbereitet, eins der reichsten und progressivsten (und auch schönsten) Länder Afrikas von entscheidend strategischer Bedeutung. Die Aufstände in Tunesien und Ägypten, teilweise spontan, teilweise angestachelt und manipuliert von den Herren des Chaos, wie ich sie oft nenne, haben das grüne Licht für den (hirnverbrannten) Putsch und für die direkt darauf folgende “humanitäre Intervention” geliefert. Die Protagonisten, die beteiligt waren an dem Angriff auf die Jamahiriya (USA, Frankreich, Großbritannien) stecken alle in einer ernsten ökonomischen Krise und hoffen mit diesem neokolonialen Abenteuer, von den libyschen Ressourcen (nicht nur Öl, sondern auch Wasser und die Safes der Zentralbank von Tripolis voller Gold) in Besitz nehmen zu können und in der Lage zu sein, eine riesige Militärbasis für ihre geo-politischen Interessen bauen zu können, wie sie es in Kossovo getan haben, indem sie islamistische Delinquenten als passende Kollaborateure benutzen. Gaddafi hat sich nach Reagans bewaffnetem Angriff auf Libyen mit dem Westen versöhnt und hat viele (zu viele) Zugeständnisse gemacht – und er hat indirekt die Bildung einer Kaste korrupter Personen innerhalb der Regierung, die für Privatisierung eintraten, ermutigt, die nicht zufällig zum Feind übergelaufen sind – aber er ist im Wesen der revolutionäre Kämpfer (und anti-Zionist) geblieben wie zuvor. Die Bosse in Washington, London, Paris, Tel Aviv wussten es. Sie haben schwerlich die Schaffung, großenteils dank der Jamahiriya, eines afrikanischen Satelliten verdaut und noch weniger den libyschen Plan, eine gemeinsame Währung zu schaffen (den Gold-Dinar), der die ausländischen Währungen für den Handel auf dem Kontinent ersetzen sollte.

EP: Es ist ziemlich sicher, dass die Bomben, die auf Libyen geworfen werden, Uran enthalten, das in der Lage ist, Panzer und Stahlplatten zu durchschlagen, aber auch Wohngebäude. Nebenbei hat der britische Minister für Verteidigung Liam Fox nie diese Möglichkeit ausgeschlossen, noch weniger die USA. Haben Sie diese Information an der nordafrikanischen Front erhalten?

JF: Was wir mit Sicherheit wissen, ist, dass diese Waffen von Anfang an benutzt wurden und angewendet werden auf jedem Schlachtfeld der Welt, das von den Plünderern des Nordens und Westens organisiert wird. Um eine Vorstellung von den Auswirkungen dieser Praxis auf die Bevölkerung Libyens zu bekommen, brauchen wir nur an Irak und insbesondere an Falluja zu denken, aber auch an das ehemalige Jugoslawien, Afghanistan und Gaza: Geburtsfehler sind überall am Zunehmen. Es ist ein wahrer Angriff auf die Quelle des Lebens und Mutter Erde selbst, den sich kein Tyrann in der Geschichte vorstellen konnte. Darüberhinaus müssen wir bedenken, dass die Halbwertzeit von abgereichertem Uran 4468 Millionen und 109 Jahre beträgt, geringfügig weniger als das Alter unseres Planeten (4 Mrd. 550 Millionen Jahre) und die erste vielzellige Lebensform erst vor 2.1 Mrd. Jahren auftauchte. Und die Sonne wird ihre Existenz in 5 Mrd. Jahren einstellen.

EP: Die „eingebetteten“ Berichte betonen angebliche Grausamkeiten seitens der Truppen Gaddafis und der Westen redet ständig davon, selbst Außenministerin Hillary Clinton spricht von Vergewaltigungen an den Aufständischen. Wissen Sie etwas darüber? Und wenn es Kriegsverbrechen gibt, wer ist verantwortlich dafür?

JF: Die Gründe für den Krieg (wie gewöhnlich nur in einer Richtung von heroischen Ausmaßen: 1000 gegen Einen) waren der Gipfel der Lüge. Die Vergewaltigungen mit „Viagra“ sind gleich 20 000 Tote in den ersten Tagen des Krieges. Sie begannen (Al Dschazira und danach alle anderen „Netzwerke“ und „Agenturen“ wie ANSA) mit stratosphärischen Lügen. Sie fahren impertinenterweise mit ihrem dreckigen Job fort, die „Journalisten“, die direkt senden können, und Leute mit einer professionellen Ethik unter Null, natürlich eingebettet. Tatsache ist, dass wir jetzt in einer Geistergesellschaft leben – es ist mehr als eine TV-Show. Der Witz ist, dass es absolut nichts damit zu tun hat, den passiven TV-Zuschauern eine Leistung zu bieten, eine Deutung der Realität, sondern diese zu zerstören, sie zu ersetzen mit einer erdichteten virtuellen Realität, die ad hoc geschaffen wird, übermittelt und von den Medien aufgezwungen (ein kleines Beispiel: die Bilder von Misrata auf CNN stellten sich als Bilder von der Bombardierung Fallujas im Irak heraus). Das lässt sich feststellen, wenn man die KFZ-Schilder der ausgebrannten Fahrzeuge anschaut. Und wir leben auch in einer Ersatz (deutsch)-Gesellschaft (von künstlicher Nahrung bis zu den Drohnen), wo die Erfüllung im Austausch der Realität durch das Unwirkliche, mit Geistertheater besteht. Wir finden uns heute eingetaucht in eine Gesellschaft, die den Big Brother und totale Propaganda umfasst, beschrieben von Orwell und Huxley. Gedopte Zuschauer haben doppeldeutige Meinungen gemein (wo 2 + 2 gleich 5, manchmal 3 ist, aber auch 4 ist nicht ausgeschlossen) und die neue Sprache (wo Frieden gleich Krieg ist und Krieg gleich Frieden) und akzeptieren ihre Unterwerfung mit einem blöden Grinsen im Gesicht. Was die Kriegsverbrechen angeht, wie ich schon sagte, sind sie sehr real. Und die verantwortlichen Leute stehen vor unser aller Augen (aber die Pupillen sind leer).

EP: Haben Sie Informationen über zivile Opfer in Libyen bis jetzt?

JF: Die letzte erhaltene Information sind 1000 Tote durch Bombardierungen der Nordatlantischen Terroristen-Organisation und 4500 Verwundete. Aber wir müssen viele andere Opfer von Gräueln hinzurechnen, begangen durch die rassistischen, kriminellen Monarcho-Theokraten aus Bengasi, finanziert von Katar und den Vereinigten Emiraten, der Moslembruderschaft und der Koalition. Mindestens 1000 Schwarze sind gelyncht, schrecklich gefoltert, verbrannt worden zum Beispiel. Und viele Frauen sind vergewaltigt und massakriert worden. Womöglich wird dieser Abschaum niemals für seine Verbrechen zahlen müssen, wofür er den Namen Islam usurpierte. Aber ein höheres Gericht hat bereits das Urteil gesprochen.

EP: Wie schätzen Sie die Haltung der italienischen Regierung ein, geführt vom Staatschef Napolitano, die den Angriff auf einen souveränen Staat, mit dem wir durch Freundschaftsvertrag verbunden sind, gebilligt hat?

JP: Ich kann nur sagen, was ich im April in Tripolis in einem Interview mit einem Libyer sagte, dass ich mich schäme, Italiener zu sein, und mich nicht vertreten fühle von dem oben genannten Kriegshetzer“Präsidenten“, ein altes Werkzeug des Stalinismus mit Hang zu Tränen (radioaktiven).

EP: Was glauben Sie, sind die Konsequenzen für die italienischen Interessen in Nordafrika?

JP: Unser Land ist ein Verräter und Opportunist. Und schließlich, egal wie das Ganze ausgeht, wird es in jeder Hinsicht verlieren – es hat sich selbst das Grab geschaufelt und seinen miserablen Ruf im Ausland verdientermaßen bekräftigt.

Die englische Version liegt hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen