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Sonntag, 2. Oktober 2011

Libyen: Berühmte Leichen – die Wahrheit ist immer revolutionär


Diese Analyse von Toni Solo vom 25. September 2011 ist eine absolute Muss-Lektüre: eine der besten seit langem – sie wirft ein korrektes Schlaglicht auf die eklatante Enthüllung der zahlreichen Arten von Wachhunden aus verschiedensten Bereichen: Medien wie The Guardian und The New York Times bis hin zu Organisationen wie Amnesty Interenational und UNO als auch Journalisten, Intellektuelle und Aktivisten ...  
Zur Stunde bombardieren die UN-anerkannte Regierung und ihre NATO-Herren hunderte Zivilisten in Libyen zu Tode in Sirte, Bani Walid und Sabha. Sie haben Schulen und Hospitäler bombardiert und ganze Familien ermordet. Diese Infamie wurde von Anfang an von der UNO saktioniert und ist von vielen der besten internationalen progressiven Intellektuellen gerechtfertigt worden. Es ist höchste Zeit, diese Komplizen der Verbrechen gegen die Menschlichkeit,die in Libyen von den westlichen Eliten und ihren Marionetten-Regierungen begangen wurden, zu identifizieren und zu verurteilen.
Der Kolonialkrieg gegen Libyen hat schärfer denn je die Strukturen des Wissens, der Haltung und des Verhaltens offengelegt, von denen die progressive und radikale intellektuelle Produktion in den USA und Europa geprägt wird. Der Krieg hat diese Produktion in die Krise geführt. Es konnte nicht deutlicher werden, wie die Klassenfunktion der intellektuellen Macher wie Gilbert Achcar, Immanuel Wallerstein, Ignacio Ramonet und ähnlicher Individuen den effektiven Protest gegen den korporativen Imperialismus und Imperialismus neutralisiert.
Der krypto-faschistische irische Dichter W. B. Yeats schrieb einmal: „Did that play of mine send out certain men the English shot?” (Hat mein Stück gewisse Männer ausgeschickt [gegen die Engländer], die von ihnen dann erschossen wurden?)  Sie scheinen auch zu denken, dass die Wirklichkeit vollkommen in Ordnung ist.
Sie bekennen, dass sie radikale soziale Veränderung wünschen - in der Theorie. Aber wo immer Prozesse wirkliche soziale Veränderung in der wirklichen Welt herbeigeführt haben, wie in der libyschen Jamahiriya, dann greifen sie die an, oder sie versuchen, wie in Venezuela, sie nach ihren eigenen narzistischen Kriterien zu verändern. Wenn man sich den Ausdruck von Widerspruch, der im korporativen Konsumkapitalismus bevorzugt wird, genau anschaut, dann ist das immer eine Abart des Anarchismus.
Natürlich ist das so. Der anarchistische Anti- Kommunismus ist ein verhätscheltes Kind, umschwärmt und genährt von den kapitalistischen Eliten – eine Plagegeist, aber nützlich und fester Bestandteil der laissez-faire Familie. Der Kapitalismus kommt gut zurecht und kooptiert alberne Slogans wie „Eine andere Welt ist möglich“. Wir können die Welt sehen, die sie im Sinn haben, wenn wir uns Libyen anschauen. Die Intellektuellen, die die mörderischen rassistischen Renegaten und NATOs Kontrakt-Putscherhebung unterstützten sind ein gutes Beispiel, wie der Prozess der Ko-Optierung und Einbindung vor sich geht.
Sie assimilieren sich selbst in die Rituale und Prozesse des öffentlichen Lebens in den Plutokratien Nordamerikas und Europas. Sie bewegen sich zwischen dem akademischen Leben, nicht-Regierungs-Aktivitäten und Teilnahme an den psy-Kreuzzügen der korporativen Medien und ihren alternativen Gegenstücken, den Wachhunden der erlaubten abweichenden Meinung. Man muss nur zurückblicken, was einflussreiche intellektuelle Meinungsmacher zur Zeit der UN-Resolution vom 19. März produziert haben.

„Der zweite Punkt, der in der Analyse von Hugo Chavez fehlt, ist, dass es keine bedeutende militärische Verwicklung der westlichen Welt in Libyen gibt. Die öffentlichen Erklärungen sind alle leeres Geschwätz, um die heimische Öffentlichket zu beeindrucken. Es wird keine UN-Sicherheitsresolution geben, weil Russland und China nicht mitmachen. Es wird keine NATO-Resolution geben, weil Deutschland und ein paar andere nicht mitmachen. Selbst Sakozys militanter anti-Gaddafi Standpunkt stößt auf Widerstand in Frankreich.“

„Unter solchen Umständen würde jeder vernünftige Führer begriffen haben, dass die Zeit für Verhandlung und Aufgabe der Macht gekommen ist. Aber nicht Oberst Gaddafi. Mit dem Risiko, sein Land in einen Bürgerkrieg zu stürzen, erklärt der „Führer“, der seit 42 Jahren an der Macht ist, dass die Demonstranten „Jugendliche (sind), die Al-Qaida gedopt hat, indem sie Halluzinogen-Pillen in ihren Nescafé geworfen haben“. Und er befahl der Armee, die Proteste mit schwerem Maschinengewehrfeuer und extremer Gewalt zu unterdrücken“. Al Dschasira hat Militärflugzeuge gezeigt, die zivile Demonstranten im Tiefflug angriffen.“
und
„Man kann gegen die aktuelle Struktur der Vereinten Nationen sein oder meinen, dass ihre Operationen viel zu wünschen übrig lassen. Oder dass die Westmächte die Organisation beherrschen. Das ist annehmbare Kritik. Aber gegenwärtig stellt die UNO die einzige Quelle internationalen Rechts dar. In diesem Sinn, und entgegen den Kriegen im Kosovo oder Irak, die nie von der UNO sanktioniert wurden, ist die gegenwärtige Intervention in Libyen nach internationalem Recht legal; legitim nach den Prinzipien der Solidarität unter Demokraten; und wünschenswert für die internationale Gemeinschaft, die Menschen zusammenbringt, die für ihre Freiheit kämpfen.“


Die Idee, dass die westlichen Mächte in Libyen intervenieren, weil sie ein Regime stürzen wollen, dass ihren Interessen feindlich sei, ist einfach absurd. Ebenso absurd ist die Idee, dass das, worauf sie aus sind, das libysche Öl ist. Tatsache ist, dass alle westlichen Öl- und Gasgesellschaften in Libyen aktiv sind: Italiens ENI, Deutschlands Wintershall, Englands BP, Frankreichs Total und GDF Suez, die US-Gesellschaften Conoco Philipps, Hess und Occidental, die englisch-holländische Shell, Spaniens Repsol, Kanadas Suncor, Norwegens Statoil etc. Warum dann intervenieren die Westmächte in Libyen heute und nicht gestern in Ruanda und in Kongo gestern und heute? Als jemand, der energisch argumentierte, dass die Invasion Iraks „um Öl“ ging gegenüber jenen, die uns austricksen wollten und sagten, dass wir „Reduktionisten“ seien, soll man nicht von mir erwarten, dass ich sage, dass dieser nicht um Öl geht. Das tut er sicherlich. Aber wie?
Meine Auffassung ist die folgende. Nachdem ich wochenlang beobachtete, wie Gaddafi seine furchtbar brutale und blutige Unterdrückung des Aufstands betreibt, der Mitte Februar begann – Schätzungen von Getöteten liegen Anfang März bei 1000 bis 10 000, letztere Zahl vom Internationalen Gerichtshof, und libyschen Schätzungen zwischen 6000 bis 8000 – wurden westliche Regierungen, wie jederman im übrigen, zur Überzeugung gebracht, dass mit Gaddafis konterrevolutionärer Offensive, die bereits die Vororte von Libyens zweitgrößter Stadt Bengasi (über 600 000 Einwohner) erreichte, ein Gemetzel in riesigen Ausmaßen unmittelbar bevorstand.“
Die Handhabung von kontrafaktischer Wahrnehmung
Man könnte viel mehr Beispiele von intellektueller Unehrlichkeit, Ignoranz, Dummheit, Arroganz und Zynismus von diesen angesehenen Schriftstellern und anderen wie zum Beispiel Santiago Alba Rico, Atilio Boron, Ramzy Baroud und Samir Amin zitieren. Aber die extra Ladung an Dokumentation würde nichts dem allgemeinen Bild von narzistischer Kollaboration mit der dominanten NATO korporativen psy-Kriegsmaschine ändern. Auch lohnt es nicht, die Zeit mit der Rolle zu vertrödeln, die NATOs beliebteste Wachhunde von erlaubtem Dissens wie Counterpunch, Znet, Rebellión und anderen ähnlichen alternativen Informations-Webseiten spielen.
Diese Seiten erfüllten ihre Aufgabe, effektive Diskussionen und Argumente zum Schweigen zu bringen und zu zensieren in den entscheidenden Momenten vor der Abstimmung am 19. März im UN-Sicherheitsrat und dem entscheidenden Ereignis von NATOs Bodeninvasion in Tripolis im August. Ganz wenig Journalisten, unter ihnen John Pilger und Tariq Ali, sprachen gegen den Krieg. Aber selbst sie schluckten voll und ganz die NATO-psy-Kriegspropaganda von Muammar al-Gaddafi als einem Diktator-Clown mit Blut an seinen Händen.
Während die einzelnen Irrtümer von Achcar, Wallerstein und Ramonet unterschiedlich sind, beginnen sie alle mit der zentralen Prämisse der Psy-Kriegs-Offensive der NATO, nämlich, dass Libyen eine Diktatur sei, die von einer Revolution des Volkes gestürzt wurde. Als Teil ihrer verdächtig kohärenten Auffassung der Ereignisse in Libyen, lassen alle diese NATO-Kollaborateure die folgenden Fakten außer Acht:

* vor dem 19. März hat die libysche Jamahiriya Verhandlungen gefordert und eine Fakten-Ermittlungsmission der UNO – was beides von den Renegaten und den beherrschenden Mächten in der UNO zurückgewiesen wurde;
* die einzig zuverlässig bestätigte Information über die Ereignisse in Libyen zwischen dem 17. Februar und dem 19. März kam von der libyschen Regierung, die von sowohl dem US-Verteidigungsminister Robert Gates und dem Generalstabschef Admiral Michael Mullen und auch von dem russischen militärischen Geheimdienst vor der Resolution 1973 vom März bestätigt wurde.
*auf der anderen Seite gab es von Anfang der Ereignisse in Bengasi an glaubwürdige Berichte von rassistischen Pogromen und Lynchmorden durch die libyschen Renegaten;
* das ständige Bestehen der Afrikanischen Union von Anfang an auf einem Verhandlungsfrieden wurde von der libyschen Jamahiriya begrüßt;
* die verheerende Rolle der internationalen Sanktionen, die auf Basis der flagranten Fälschung von einere libyschen Verwicklung in die Lockerbie Terroristen-Affäre erlassen wurden, hat die libysche Entwicklung zwischen 1992 und 2003 schwer getroffen;
* 2011 genoss die libysche Bevölkerung einen unvergleichlichen Lebensstandard im Verhältnis zum Rest Afrikas;
* die libyschen Jamahiriya förderte zahllose bedeutende und strategische Entwicklungs-Initiativen in anderen afrikanischen Ländern;
* vor der NATO-unterstützten Putsch-Erhebung förderten die gegenwärtigen Renegaten-Führer eine für westliche Multis freundliche neoliberale Politik, die von Gaddafi scharf abgelehnt wurde;
* als man sich bewusst wurde, dass Muammar Gaddafi der Vertiefung liberaler Reformen Widerstand entgegensetzte, plante die NATO die Militärübung Southern Mistral und führte sie durch, die nichts anderes war als ein Probelauf für einen Angriff auf Libyen.
Analyse auf Tonfüßen
Man könnte fortfahren, ins Detail zu gehen, um alle falschen Behauptungen und heuchlerischen Versicherungen zu widerlegen, die von den psy-Kriegsführungs-Mitläufern der NATO wie Ramonet, Achcar und Wallerstein gemacht wurden. Aber es reicht, die obigen Auszüge anzuschauen, um zu verstehen, wie schief, arglistig, arrogant, zynisch und regelrecht grundlos ihre Argumente sind. Dies sind die klassischen Charakteristika der Handhabung von Auffassungen der NATO-Länder gegen ausgewählte Ziele von der kubanischen Revolution bis zu den UN-unterstützten Staatsstreichen in Haiti und Elfenbeinküste.
Immanuel Wallerstein haut bei der Vorhersage des Verlaufs der Ereignisse auf erbärmlichste und lächerlichste Weise daneben. Der UN-Sicherheitsrat hat eine Resolution verfasst. Die NATO hat beschlossen, in den Krieg zu ziehen. Präsident Sarkozy hat ohne weiteres die Billigung seines Landes bekommen, die französische Armee in einem Kolonialkrieg einzusetzen.
Wallerstein demonstrierte völlige Idiotie bei seiner Einschätzung der Ereignisse im März 2011. Wir können seine berühmte Leiche auf das herrenlos treibende Schiff der Narren verfrachten, bis zum Rand gefüllt mit NATO-Tölpeln, die alles über Libyen in den falschen Hals bekommen haben. Im Gegensatz waren die Einschätzungen von Fidel Castro und Präsident Hugo Chavez vollständig richtig.
Die Lügen von Ignacio Ramonet
Ignacio Ramonet hat die Natur der Ereignisse im Februar in Bengasi völlig falsch dargestellt. Es gibt keine verlässlichen Beweise, dass friedliche Demonstranten beschossen worden sind. Zu jener Zeit wurde die Darstellung der libyschen Regierung von US-Verteidigungsminister Robert Gates und US-Generalstabschef Michael Mullen bestätigt und auch von dem russischen militärischen Geheimdienst vor der UN-Resolution 1973 am 19. März 2011. Jetzt liegen die höchsten Schätzungen für Tote zwischen dem 17. Februar und dem 19. März bei ca. 250.
Ramonet verstand alles falsch, weil er als seine Quelle auf die notorische NATO-Propaganda-Vertriebsstelle, den englischen Guardian, zurückgriff. Die Auslandsnachrichten des Guardian sind mindestens ebenso zynisch und schief wie die von El País oder Le Monde. Ramonet verließ sich auch auf die von Katar beherrschte Al Dschasira, deren Stab heute überwiegend von den Mainstreammedien aus den NATO-Ländern kommt.
Es ist nicht so merkwürdig, wie es scheint, dass ein angeblich Radikaler wie Ignacio Ramenet die ganze Geschichte der imperialistischen Interventionen der vergangenen 200 Jahre ignorieren sollte. Ramonet war einmal sehr stolz auf seine Arbeit, das Weltsozialforum gefördert zu haben. Jetzt ist dieses Gremium gründlich kompromittiert durch seine Verbindungen mit den korporativen Geldgebern.
Über Libyen suggeriert Ramonet lügnerisch als Tatsache, was er mit Sicherheit nicht wissen kann, dass Muammar al-Gaddafi die Anwendung extremer Gewalt gegen friedliche Demonstranten befahl. Diese Behauptung ist reine Propaganda wie auch das Muammar Gaddafi zugeschriebene Zitat … Und zu schreiben, wie es Ignacio Ramonet dann tat, dass die UN-Resolution 1973 legal, legitim und wünschenswert wäre, heisst den eigennützigen Zynismus in sein Extrem zu verwandeln
Der ehemalige US-Verteidigungsminister Robert Gates hatte bereits korrekt betont, dass die Durchsetzung einer no-fly-Zone notwendig militärische Aggression bedeute. Aber die UN-Charta verbietet explizit Militäraktionen außer zur Selbstverteidigung. Deswegen Präsident Obamas kontrafaktische Erklärung, dass die USA sich nicht im Krieg mit Libyen befände. So viel zur Legalität der Vereinten Nationen.
Jedenfalls fordert die Resolution 1973 eine friedliche Lösung. Diese von der libyschen Regierung und der Afrikanischen Union und vom ALBA-Block in Lateinamerika vorgeschlagene Lösung war von den libyschen Renegaten bereits abgewiesen worden. Sie lehnten Verhandlungen auf Grund der Stärke der Unterstützung durch eben jene Regierungen, die zynischerweise die Resolution verabschiedet hatten, wohl wissend, dass weder sie selbst noch die Renegaten die geringste Absicht hatten, eine friedliche Beilegung zu suchen.
Ramonet argumentiert, dass der UN-Blankoscheck für die Intervention nach dem Begriff demokratischer Solidarität legitim war. Hier kommen wir zu einem grundlegenden Widerspruch der internationalen neokolonialen Linken. Ignacio Ramonet, ein berühmter Kritiker des korporativen Kapitalismus, akzeptiert letztlich stillschweigend, dass Nordamerika und Europa aus Demokratien bestehen, und er beschreibt explizit Libyen als eine Diktatur.
Aber es ist die libysche Jamahiriya, die sorgfältig hunderte Milliarden Dollar sparte und investierte, die sie dann eindeutig zum Wohle des libyschen Volkes und anderer afrikanischen Völker benutzte. Und auf der anderen Seite sind es die verrotteten und korrupten Plutokratien Europas und Nordamerikas, die ihre Völker ausgelutscht haben, um eine winzige korporative Elite aus betrügerischen Bankern und Spekulatoren zu bereichern und ein kriminelles Finanzsystem zu schützen. Die demokratische Solidarität, von der Ramonet spricht, ist nichts als ein narzistisches Konstrukt, herbeigezaubert, um sein ideologisches Vorurteil gegen die Jamahiriya zu rechtfertigen.
Zu schließen, wie Ignacio Ramonet es dann tut, dass die UN-Resolution 1973 wünschenswert war, ist einfach ein unredlicher Irrsinn. Die Resolution 1973 bot jede Möglichkeit, hineinzuinterpretieren, was immer die nordamerikanischen und europäischen Regierungen wünschten. Kein ernsthafter Beobachter erwartete etwas anderes, als die rücksichtslose Anwendung von Gewalt, um die rassistische Putsch-Erhebung zu unterstützen, die in Bengasi um ihr Überleben kämpfte.
Dieser Putsch-Insurrektion mangelte es völlig an der Unterstützung des Volkes im übrigen Libyen. Wie Achcar und Wallerstein ignorierte Ramonet jede Menge Fakten, die seit dem 19. März wieder und wieder bestätigt worden sind. Ramonets Reputation ist eine weitere berühmte Leiche für das Narrenschiff, das durch die Flammen von NATOs Genozid in Zliten, Tripolis, Sirte und Bani Walid illuminiert wird.
Gilbert Achcar – Agent für psychologische Kriegführung
Gilbert Achcar ist vielleicht der unerhörteste unehrliche Mann in seiner offenen Kollaboration mit NATOs psy-Kriegsführung gegen das libysche Volk. In Bezug auf Libyen erwies sich Wallerstein als ein Schwachkopf und Ignacio Ramonet mehr als alles andere als narzistischer verlogener Clown. Aber Gilbert Achcars Position ist die eines sorgfältig politisch Abwägenden von absoluter Böswilligkeit.
Achcar ist Professor für Entwicklungsstudien und Internationale Beziehungen an der School of Oriental and African Studies, die dem Auslands- und Kolonialbüro Englands angegliedert ist. Er hat jetzt bereits über 30 Jahre in Frankreich und England gelehrt. Nur der Allernaivste könnte glauben, dass Achcar nicht vollkommen von seiner Umgebung kooptiert worden ist. Seine Bemerkungen zu Libyen zeigen seine moralische und intellektuelle Kapitulation als kolonialistischer Apologet bis zum Gehtnichtmehr.
Die Idee, dass westliche Mächte in Libyen intervenieren, weil sie ein ihren Interessen feindlich gesinntes Regime stürzen wollen, ist einfach absurd.“ Es ist selten, dass sich ein NATO psy-Kriegs-Agent selbst derart outed. Selbstverständlich ist es Gilbert Achcars Ansicht, die wahrhaft absurd ist, wenn er suggeriert, dass die Westmächte in Libyen intervenieren aus irgendwelchen anderen Gründen, als die Pläne der libyschen Jamahiriya an mehreren Fronten zu blockieren.
Achcar fährt fort, sich als NATO-Apologet zu outen, indem er schamlos als kategorische Tatsache die extremsten und lächerlichsten Zahlen an zivilen Toten durch die Armee der libyschen Jamahiriya zitiert, die absolut keine Basis in irgendeinem Report oder Untersuchung haben. „Schätzungen von Getöteten reichten Anfang März von 1000 bis 10 000, letztere Zahl vom Internationalen Strafgrichtshof, wobei sich die Schätzungen der libyschen Opposition auf 6000 bid 8000 belaufen.“
Nur ein NATO-Strohmann kann erwarten, ernst genommen zu werden, wenn er den Internationalen Gerichtshof als verlässliche Quelle zitiert. Es stellte sich heraus, dass der ICC in dieser Angelegenheit vollständig diskreditiert wurde, genau wie bei seinen anderen lächerlichen Lüge von Massenvergewaltigungen der libyschen Armee vermittels Viagra. Die angesehene Leiche von ICCs Luis Moreno Campos Ruf oder ihre vertrockneten Überreste können die von Wallerstein, Ramonet und Achcar und ihren Komplizen beim Begräbnis des Narrenschiffs mit den anderen NATO-Kumpanen Gesellschaft leisten, ween es im Sand Libyens in Flammen aufgeht.
Die jetzt festgestellten und von allen, außer den NATO-Kollaborateuren wie Gilbert Achcar, akzeptierten Tatsachen sind, dass die libysche Armee nicht auf unbewaffnete Demonstranten geschossen hat. Respektierte Menschenrechtsorganisationen haben die Zahl für die Zeit zwischen dem 17. Februar bis zum 19. März auf ca. 250 festgelegt. Es ist also extrem unwahrscheinlich, dass Achcars Hysterie über „Massen-Schlächterei“ irgendwie wahrscheinlich war, insbesondere, da die libyschen Behörden Verhandlungen anboten. Was jedoch absolut klar ist, ist die Tatsache, dass Achcar ein voll ergebener psy-Krieger im NATO-Krieg gegen Libyen und jeden, der Solidarität mit der libyeschen Jamahiriya zum Ausdruck bringt, ist.
Intellektuelle und Gegenspionage
In den 50-er und 60-er Jahren haben die CIA und ihre Geheimdienstpartner eine Menge Geld und Ressourcen investiert, um Intellektuelle in Europa und Nordamerika „umzudrehen“. Die Geschichte vom 'Encounter Magazine' und die Karriere des Dichters Stephen Spender in England ist bezeichnend. Es gibt massenweise Beispiele. Es wäre äußerst dumm zu glauben, dass diese Praktiken nicht fortgingen und mit der Zeit ausgefeilter wurden.
Ein Beispiel, wie das Netz der Gegenspionage von direkten NATO-Kollaborateuren und Mitläufern funktioniert, ist in Bezug auf Libyen ans Licht gekommen. Einer der Wachhunde für erlaubten Dissens ist die spanische Webseite Rebelión, die einen Artikel von Santiago Alba Rico brachte. Wie Achcar ist Santiago Alba Rico ein prominenter Akademiker, ein Spezialist für die arabische Welt in der besten Tradition des Orientalismus. Alba Rica beweist, dass Edward Saids kritisches Konzept des Orientalismus mühelos auf sich selbst zurückfällt für die Zwecke neokolonialer Propaganda.
Im Lauf seines Artikels schreibt Alba Rico über die Komplexität der Situation, um sie dann drastisch zu vereinfachen zugunsten seines Gesichtspunktes. „Selbst die NATO ist sich der Komplexität bewusst, was sich an der Tatsache zeigt – wie Gilbert Achcar hervorgehoben hat – dass Libyen nur sehr wenig bombardiert wurde mit dem Ziel, den Krieg zu verlängern und zu versuchen, die Niederlage des Regimes zu erreichen, ohne mit ihm wirklich zu brechen.“ Man stelle sich Achcar und Alba Rico an Orten wie Zliten oder Sirte vor, wenn sie den trauernden Verwandten der toten NATO-Opfer sagen, mit Heulen aufzuhören. „Schließlich seid ihr nur ein bißchen bombardiert worden ….“
Nur ein schamloser Apologet der NATO kann behaupten, dass Libyen „sehr wenig“ bombardiert wurde. Auf das Stichwort von Achcars grotesker zynischer Lüge wird es von Alba Rico benutzt, um seine eigene Apologie der kolonialistischen Attacke gegen die libysche Jamahiriya aufzupolstern. An diesem Punkt können wir weitergehen von den Lügen und Heucheleien dieser NATO-Kollaborateure und Mitläufer und uns ihre Behauptungen anschauen über ihre eigenen intellektuellen und ethischen Maßstäbe.
Eine nützliche Informationsquelle über das, was wirklich in Libyen vorgeht jenseits der NATO psy-Kriegsdesinformation, ist Leonor Massanet gewesen. Jemand, der bis vor kurzem bei Rebelión arbeitete, bestätigte, dass Santiago Alba Rico bewusst hinter den Kulissen Charaktermord an Leonor Massanet betrieb. Alba Ricos Ziel, das er in gewissem Maße erreichte, war, Leonor zu diskreditieren, weil ihre vernünftigen und glaubwürdigen Berichte von Ereignissen in Libyen seiner gründlich falschen Analyse widersprachen.
Wenn man auf Fälle stößt, wo Leute in Nicht-Personen verwandelt werden oder auf diese Weise verleumdet werden, dann steht man an der Grenze legitimen intellektuellen Widerspruchs. Jenseits dieser Grenze missbraucht jemand die Macht für Ziele der Gegenspionage, um effektiven Dissens zu neutralisieren. Im Augenblick ist die ganze Welt ein einziger Misthaufen von schwach intensiven Konflikten bis zu regelrechten Kriegen. Die westlichen Eliten sind entschlossen, die Völker der Welt und ihre Ressourcen zu beherrschen. Die Aktivitäten der NATO-Mitläufer wie Gilbert Achcar und Santiago Alba Rico sind weit davon entfernt, unschuldig oder zufällig zu sein.
Hier stehen wir der Wirklichkeit von gründlicher Heuchelei der kooptierten alternativen Nachrichten und Informationsmedien gegenüber. Sie alle, ob es Rope-a-dope, Zzzz oder Sumisión ist, beabsichtigen, verlässliche Fakteninformation von unterschiedlichen Gesichtspunkten zu liefern. Sie alle sind durchsetzt mit heuchlerischen, selbstverliebten Fälschern, die bereitwillig Ansichten unterdrücken, die ihnen missfallen. Sie alle betreiben, was Gilbert Achcar als „stalinistische“ Zensur und die Erzeugung von Nicht-Personen bezeichnen würde. Leonor Massanet ist bei weitem nicht das einzige Opfer dieser böswilligen, hinterlistigen von der Gegenspionage gemanagten und manipulierten Kultur.
Die nächste Offensive des psy-Krieges: ALBA
Psychologische Kriegsführung ist eine wesentliche Komponente des totalen Krieges. Die ganzen 80er und 90-er Jahre hindurch wurde der nordamerikanische und europäische NGO-Sektor systematisch von den Regierungen der NATO-Länder kooptiert, um den Zielen der NATO-Propaganda zu dienen. In der Tat sind sie der sanfte äußere Arm ihrer Außenministerien und projektieren routinemäßig deren Politik. Diese Realität ist sehr gut dokumentiert. Sie gilt auch für die Strukturen, die progressiven intellektuellen Arbeitern zur Verfügung stehen wie für die NGOs, die progressive Helfer und Entwicklungshelfer anstellen.
Die Berichterstattung der alternativen Medien über den Kontrakt-Putsch der NATO gegen die libysche Jamahiriya hat dies mit erschreckender Klarheit aufgezeigt. Neben der libyschen Jamahiriya sind andere ewige Opfer ihrer Täuschung und Heuchelei die Sandinistenfront für Nationale Befreiung in Nicaragua, die Revolutionären Bewaffneten Streitkräfte von Kolumbien und nationale Kommunistische Parteieen im allgemeinen gewesen. Es ist anzunehmen, dass andere Leute, die sich anderen Fragen widmen, identische Erfahrungen gemacht haben.
Es ist eine Tatsache, dass neokoloniale intellektuelle und kulturelle Netzwerke dazu neigen, die internationale anti-imperialistische intellektuelle Produktion zu beherrschen. Ihre Mitglieder haben eigennützige Interessen für die Aufrechterhaltung der Klassenstrukturen im Sinn, die dieser Produktion inhärent sind und die effektiv Argumente zensiert und strikt kontrollierte Rahmenbedingungen aufrechterhält. Die koloniale Invasion Libyens hat mit deutlicher Klarheit gezeigt, dass effektiver Anti-Imperialismus – zum Beispiel durch die FSLN in Nicaragua oder der PSUV in Venezuela – bedroht wird sowohl von der Rechten als auch der neokolonialen Linken.
Nach Libyen wird ein wahrscheinliches künftiges Ziel Nicaragua sein. Aber die NATO-Eliten sehen in Nicaragua einfach nur ein hors d'oeuvre für das Hauptgericht, Venezuela. Die Schlacht um Venezuela begann 2002 und wird immer heftiger werden, wenn Präsident Hugo Chavez die Wahl für weitere 10 Jahre 2012 gewinnt. Die internationale neokoloniale Linke ist hart am Arbeiten, den Boden unter dem revolutionären Prozess in Nicaragua durchzusägen. Und es ist auch nicht kontroversiell zu sagen, dass sie eifrig dabei sind, die Bolivarianische Revolution in Venezuela zu kooptieren. Libyen hat gezeigt, dass sie zu jeder Infamie fähig sind.

Die englische Version liegt hier.

2 Kommentare:

  1. mein/e liebe/r eet,
    hast sicherlich recht. ich sag das mal einfach so, obwohl ich deinen eintrag nicht ganz gelesen habe. habe ihn nicht ganz gelesen, weil ich 60 % davon googeln mußte...so lang ist mein abend nu mal nicht. ich weiß ja nicht, ob du die "massen" erreichen willst, oder lediglich deine idee, die mir zumindest sympathisch erscheint mitteilen möchtest. letzteres scheint der fall zu sein, und das ist auch gelungen (zumindest bei mir).
    um die welt zu verändern solltestdu n paar fremdwörter weglassen.

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  2. Lieber Husch-Husch, du hast sicher Recht im Prinzip. Aber hier handelt sich es um eine Übersetzung und da muss man als Übersetzer möglichst dicht am Original bleiben. Da passiert es dann, dass manche Fremdwörter nicht zu umgehen sind. Z. B. Infamie lässt sich nicht exakt übersetzen, auch laissez faire nicht. Und ich habe diese lange Übersetzung auf mich genommen, weil er die sogenannte Linke die er hier angreift, ungeheuer viel Schaden angerichtet hat. In meinen eigenen Texten habe ich es mir seit langem zur Richtschnur gemacht, möglichst keine Fremdwörter zu benutzen. Mit herzlichen Grüßen Einar

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