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Freitag, 14. Oktober 2011

Wer wird als „unabhängig“ gerechnet?


Von Eva Myrdal und Hashim Al-Malki



publiziert in Folket i Bild Nr. 11/2011 als Antwort auf Svante Svenssons Kritik in derselben Nummer

Es ist beruhigend zu wissen, dass Svante Svensson auf derselben Seite der Barrikade stehen wird wie wir in der Stunde, wenn die NATO und die Vereinigten Staaten es wagen, ihre Positionen für eine militärische „humanitäre Intervention“ in Syrien weiter vorzuschieben.


Verlogen ist andererseits Svante Svenssons Behauptung, dass wir nicht vom Kampf um Rede- und Pressefreiheit in Syrien berichtet haben. Wir haben auch berichtet, dass viele den Krieg, Chaos, sektiererische Gewalt und ethnische Säuberung fürchten und daher die Abschaffung des § 8 nicht auf die Tagesordnung setzen. Dies wiederzugeben ist nicht dasselbe, wie Svante versucht durchscheinen zu lassen, dass man dem syrischen Präsidenten huldigt oder der syrischen Staatspropaganda folgt. Die Frage von Leben und Sicherheit ist konkret, und es sind umgekehrt die blutrünstige Propaganda der Salafiten, die bewaffneten Gruppen und deren ausländische Hintermänner, die heute eine politische Mobilisiering um den Teil der Opposition erschweren, die für demokratische Rede- und Pressefreiheit arbeitet.

Svante in Uppsala bagatellisiert, aber der Patriarch der maronitischen Kirche i Libanon, Bechara Boutros al-Rahi, warnt vor der salafitischen Mobilisierung in Syrien. Zu einem allseitigen Bild gehört natürlich, wie wir schreiben, dass auch jene (mit eigener Machtbasis und Agenda) Syrier sind, die heute die Früchte genießen von der „sozialen Marktwirtschaft“, die heute von den jetzt gewerkschaftlich Organisierten so hart kritisiert wird, und die in Neoliberalismus und Korruption versackt ist.


An Svante Svensson gibt es nur noch eine Frage zu stellen. Seiner Vielsprachigkeit zum Trotz ist die Antwort ihm entgangen: ausländische Journalisten berichten in der Tat über die Ereignisse in Syrien vor Ort. Zeitungen und Fernsehstationen sind auch auf dem Netz zugänglich und in der ganzen arabischen Welt sitzen die Menschen vor ihren PC-Schirmen und schreiben ihre giftigen oder lobenden Kommentare zu Reportagen und Artikeln. So sind z. B. Ghaddi Fransis und Ziad Haydar von der libanesischen Tageszeitung Assafir und Hassan Elliq, Ghassan Saud, Asi abu Najm, Wissam Kanaan und Muhammed al-Chalabi von der libanesischen Tageszeitung Al-Akhbar alle durch Syrien gereist und haben von ihren Reisen berichtet, ebenso wie Malik Sharif vom libanesischen TV-Kanal al-Jadid. Al Dschasiras Rula Amin berichtete von dem Treffen im Hotel Samiramis in Damaskus am 27. Juni, und von dem Treffen, das das „National Committee for Democratic Change“ am 17. September dort abgehalten hat, berichteten die internationalen TV-Sender al-Arabiya und Dubai. Keiner dieser Journalisten ging gnädig mit der syrischen Staatsmacht um.

Aber vielleicht muss ein „unabhängiger“ Journalist mit französischem Akzent sprechen? Dann taugt wohl auch nicht die Reportage von Al Dschasiras Nir Rosen vom 24. September über seine sieben Wochen lange Reise mit den bewaffneten Gruppen durch Syrien. Im übrigen wiedergegeben auf SANAs Webseite, dem staatlichen syrischen Nachrichtenbüro.

Meine Anmerkung:  Falls Herrn Svante Svensson dies immer noch nicht genügt und nicht ausreichend 'unabhängig' ist, lege ich ihm hier noch einen Link von der "riesigen" (keine Übertreibung, im Gegenteil) Demonstration, über die BBC mit Video berichtete, hier bei.

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