einartysken

Mittwoch, 30. November 2011

SIEBEN ELEFANTEN trampeln durch das Wohnzimmer - keiner merkt's

Dies ist ein wunderbarer Artikel von Zen Gardner vom 12. November d. J., aber leider kilometerlang. Ich kann also die sieben Elefanten nur kurz vorstellen und mir wünschen, dass die Neugierigen zu dieser Seite surfen.

 Laut Massenmedien-Nebelmaschine sind die folgenden Phänomene nicht wert, berichtet zu werden. Und tatsächlich, indem man sie weglässt, existieren sie auch nicht wirklich in den Köpfen der Menschen, sondern sind nur schwache, ephemere Illusionen, die am Rande ihres Bewusstseins tanzen.
Wie manche Leute bis heute sagen: "Wenn 9/11 ein Insider-Job war, dann wären alle Medien darüber hergefallen."
Die Dressur ist geglückt.


Hier kommen sie ... Nur sieben aus der Herde - für den Anfang.

1. Fukushima bestrahlt den ganzen Planeten

Nach Schätzungen übertreffen die Emissionen Tschernobyl schon bei weitem. Die Atomenergiebehörde in Wien gab bekannt, dass in der Tschechischen Republik und anderswo in Europa radioaktive Strahlung registriert wurde, die höher als normal ist. Aber das hat natürlich nichts mit Fukushima zu tun.
In Japan ist die Augenwischerei so groß, dass die Leute nach Fukushima zurück gehen, verstrahlte Nahrung essen und Kinder auf vergifteten Spielplätzen sich tummeln lassen. 

2. Illegale Drohnenangriffe terrorisieren unschuldige Menschen

Die Hauptursache, dass der amerikanischen Gewalt in der moslemischen Welt so wenig Beachtung geschenkt wird, ist die Tatsache, dass die US-Regierung nichts über diese Angriffe und schon gar nichts über die Opfer verlauten lässt. Es ist leicht, zu Obamas Kriegen Beifall zu klatschen, wenn man nichts über die toten Kinder, Frauen und Männer hört. Außerdem haben die ja alle solche komischen Namen und schwarz oder braun sind sie obendrein.

3. Geoengineering und Wetter-Kriege

Die Menge an Dokumentationen und Beweisen für die Existenz dieser Programme (Beeinflussung des Wetters mittels chemischer Produkte) sind überwältigend, aber in den Mainstreammedien gibt es kein Wort darüber. Es wird nur allgemein über 'Wetterveränderungen', 'Sorgen' und 'Entschärfung des Problems' gesprochen. Dass die UNO schon 1977 einen Vertrag durchbrachte, dass KEINE Wetterwaffen eingesetzt werden dürften, sagt alles. Wie weit sind sie wohl 34 Jahre später mit dieser Technologie gekommen? (Siehe Wikipedia hier und hier.)
Erdbeben und Stürme, die nachweislich durch EMF-Manipulationen entstanden, und Himmel, die von chemischem Dunst bedeckt sind, der von tausenden Flugzeugen erzeugt wird, sollten Grund für Besorgnis sein und öffentliche Aufklärung erforderlich machen.
"Nö, kein Elefant hier ... wir reden doch nicht einmal davon."

4. Der Obama - Witz


Hier haben wir einen Kerl, der von nirgendwoher auftauchte, man findet nicht einmal jemanden, der mit ihm zusammen auf das angebliche College gegangen ist. Es gibt keine Papiere über seine Nationalität, seine Erziehung und Gesundheit, der nur viele soziale Versicherungsnummern hat und dessen einziger Verdienst ein Buch über sich selbst ist - und das er wahrscheinlich nicht einmal selbst geschrieben hat! Und der Inhalt? Wieviel ist wahr, wieviel falsch? Das erinnert eher an eine Disney-Produktion.
Er kommt mit einer Hoffnung unterm Arm und einem Anti-Kriegs-Ticket und was macht er? Das, was alle machen und niemand scheint's zu merken.
Er eskaliert die illegalen Kriege der USA und bekommt den Nobelpreis. Er verspricht Transparenz, aber man erfährt weniger über die Machenschaften der Regierung denn je zuvor. Er hat die USA in eine de facto faschistische Diktatur verwandelt.
Und er ist Präsident der USA und hat den Vorsitz über den schlimmsten Verfall in der amerikanischen Geschichte präsidiert und stellt sich auf Grund seiner erstaunlichen Erfolge zur Wiederwahl!
"Aber es ist kein Elephant hier. Er ist Hoffnung und Veränderung! Leck mich!"

5. Universale "Krankenversorgung" (im Englischen heisst es ja Gesundheits-Fürsorge und hier meint man, Kranke versorgen, dass sie krank bleiben, des Geschäfts willen)

Organische Nahrungsmittel werden allmählich verboten,  Gesundheitsbehörden billigen Gifte in unserer Nahrung und im Wasser und genetisch veränderte Organismen - aber wir haben kein Recht zu erfahren, was es ist und wo es verarbeitet wird.
Kinder bekommen zweifelhafte Impfungen, werden mit Aspartame, Holzzellstoff und genetisch veränderter Fructose voll gestopft - um nur ein paar von den Giften zu nennen. 
Das ganze Gesundheitssystem ist krank, krank und erzeugt Krankheit. Glaubt ihr's nicht? Geht der Spur des Geldes nach. Cui bono?

6. Medien - faule Tricks und Wahnsinn

Dass sie damit durchkommen, mit ihren Verhüllungen und Übergehungen und die Leute dazu bringen, wichtige Dinge wie diese nicht zu bemerkten, das grenzt an Zauberei  und faule Tricks. Sie tun es u. a. mit unterbewussten Regeln und Richtlinien für das, was als wahr oder nicht wahr angesehen werden soll. Und eine der Regeln lautet: "Wenn wir, die Lautsprecher der Medienmogule, nicht über etwas sprechen, dann kann es genau so gut gar nicht existieren, weil wir es nicht als wichtig ansehen."

Wahrheit wird durch Unterlassung ausradiert und mit Märchen ersetzt.

Das perfekte Beispiel ist wieder 9/11. Es gibt nicht ein Jota in der offiziellen Geschichte, das beweisbar ist, außer, dass da was umgefallen ist. Während die Anomalien in die zig-Tausende gehen. Kann man es wenigstens diskutieren? Nein. Es ist ja schon Häresie, wenn man die offizielle Story anzweifelt. Regel Nummer eins: niemals auf einen Elefanten deuten. Elefanten gibt es einfach nicht...................

7. Marginalisierung von "ungewöhnlichen" Phänomenen

Was für UFOs? Zehntausende Sichtungen haben offenbar keine Bedeutung, wenn "offizielle Quellen" nicht ihre Existenz bestätigen. Ein geheimes Raum- Programm und Mega-Militarisierung des Weltalls? "Komm schon. So etwas könnte man nicht verheimlichen."


Das sind nur sieben solcher Dinge. Aber es gibt eine ganze Elfantenherde, die im menschlichen Haushalt herumrennt und jeden Tag werden es mehr. Das Ausmaß, in dem die Menschheit massiv manipuliert wird, kann anfangs umwerfend wirken, aber es ist befreiend, wenn man erst einmal die dicksten Nebel durchstoßen hat.
Das beste Mittel heisst: ABSCHALTEN. Alles abschalten. Erobert euer wahres Leben zurück. Lest, spielt, liebt die Menschen um euch herum, lacht, besucht inspirierende und enthüllende und altrnative Webseiten, so lange sie es noch gibt. Verbringt Zeit in der Natur. Kommt nur weg von den Fernsehgeräten und allen Formen der Massenmedien.
Big Brother will deine Aufmerksamkeit. Schenke sie ihm nicht.


Aber, wie gesagt, dies sind nur Bruchstücke des ganzen Artikels. Es lohnt sich, ihn ganz zu lesen.

Dienstag, 29. November 2011

Rede auf der Indienveranstaltung in Basel und Zürich/Schweiz


Heute Nacht aus der Schweiz und Hamburg zurückgekommen. Selbst in den Intercityzügen Deutschlands gibt es immer noch keine Möglichkeit, sich ins Internet einzuloggen. Folglich konnte ich nur in Internet-Cafés,  wenn ich ein paar Minuten Zeit hatte, ins Netz und meine Mails sortieren. Im Zug nachhause habe ich die Rede mit Hilfe von ein paar Notizen in etwa rekonstruiert.  Es ist also keine Originaltranskription. 
Jan Myrdal und ich waren der Einladung der Organisation Aufbau gefolgt und hatten beide Male ein sehr angenehmes und auch sehr aufmerksames junges Publikum (40 und 60 Leute - was heutzutage schon viel ist), mit interessanten Diskussionen danach. Die Medien waren, wie zu erwarten, abwesend  - selbst ein Weltautor wie Myrdal brachte sie nicht aus ihren eingebetteten, warmen Sesseln auf die Beine. Schließlich haben sie die Murdochpresse und die Mainstreammedien-Presseagenturen, von denen sie erfahren, was Sache ist. Also machen wir weiter.

23. und 24. November 2011
Ich hatte nicht das Glück wie Jan Myrdal, schon mit 14 Jahren Palme Dutt lesen zu können. Aber ich hatte das Glück, einen Großvater zu haben, der mit 12 Jahren seine beiden Eltern verlor und mit 2 kleinen Geschwistern zurückblieb. Mit nur 4 Jahren Volksschule begann er, bei der Reichsbahn zu arbeiten und konnte sich als Autodidakt bis zum Oberinspektor hocharbeiten. Weiter konnte er mit nur 4 Jahren Volksschule nicht kommen. Und er hatte ein ernstes Hobby: Bücher. Er legte sich im Laufe des Lebens 10 000 Bände zu und konnte mit seinem fotographischen Gedächtnis etwa sagen: Hol mal den 3. Band links dort oben runter und schlag die Seite 182 auf. Dort steht oben rechts das und das. 
Er drückte mir eines Tages das Buch „NENA SAHIB oder die Empörung in Indien“ in 2. Bd. mit 1300 S. in die Hand. Der Autor war ein Sir John Redcliffe, doch der war weder Sir noch Engländer, sondern Deutscher namens Herrmann Ottomar Friedrich Goedsche, 1815-1878, der sehr viele historische Romane schrieb, auch diplomatische Missionen für den Kaiser unternahm – man munkelte, dass es auch um Spionage ging. Seine Bücher gewannen sehr viele Leser, insbesondere „Nena Sahib“. Das Besondere an diesem Roman ist, dass er 15 Anfänge hat – in all den Ländern, in denen englische Imperialisten ihr Unwesen trieben: Irland, Portugal, Griechenland, Afrika, Indien etc. und die im Detail beschrieben werden. Auf diese Weise wurde ich bestens über die Verbrechen der Engländer in Indien informiert. Über die Verbrechen der Deutschen in ihren Kolonien erfuhr man allerdings in Deutschland nichts. Da muste man nach England oder Frankreich gehen, wo sie sehr ausführlich beschrieben wurden. Später erfuhr ich auch bei meinem 2-jährigen Aufenthalt in Tansania und Sansibar, sogar von Augenzeugen, sehr viel über die „Heldentaten“ der 'deutschen Teufel'.
Palme Dutt habe ich also nicht gelesen, aber über das Elend in Indien war ich so gut infomiert, dass ich nie den Wunsch hegte, es zu besuchen. Tote auf den Straßen und Misshandlungen der Armen wäre zu viel für mich, zumal ich mich kenne – ich hätte innerhalb einer Stunde eine Schlägerei im Gange.
Später informierte ich mich eingehend über die Naxaliten. Und als ich 1981 aus Tansania wieder in Deutschland war, lag das Buch von Jan Myrdal 'Indien väntar' auf dem Tisch. Das ich mit größtem Interesse las und auch gleich übersetzte. Es erschien 1986, im dem Jahr, als die Buchmesse in Frankfurt am Main Indien zum Thema hatte. Aus dem Wust von Indienbüchern wählte 'Der Spiegel' Jan Myrdals 'Indien bricht auf' zum besten Buch.
Und nun fand ich mit Glück wieder einen Verlag für Myrdals neues Indienbuch - den Frankfurter Verlag Zambon - wo es simultan auf italienisch und deutsch erschien. Und auch das Buch von Arundhati Roy.
Dies war eher ein Zufall. Bis Frühjahr 2011 habe ich einige Jahre für das ideele Netzwerk Tlaxcala für sprachliche Vielfalt als Redakteur gearbeitet, zuständig für Asien plus Australien. Ich musste meinen Fokus natürlich einengen, und da lag Indien nahe, vor allem nachdem ich Näheres über die Aktion 'Green Hunt' erfuhr. Einerseits bekam ich direkten Kontakt mit Adivasi-Aktivisten und dann fischte ich Artikel aus dem Internet. Dort stieß ich auf den Essay 'Wandering with the Comrades', der mich sofort faszinierte. Beim Übersetzen googelte ich nach dem Autor und erfuhr, dass es sich um eine Autorin handelte – und welch schöne Frau. Die Übersetzung las Ronald Koch vom Zambon Verlag und er war auch begeistert. „Mit ihr müssen wir ein Buch machen!“ - „Ja prima.“ - „Also machst du das.“ -“Ich, wieso?“ - „Ja, wer sonst?“ Also machte ich mich daran.
Zuerst einmal besorgte ich mir ihren bis dato einzigen Roman 'Der Gott der kleinen Dinge'. Und das war eine faszinierende Lektüre, nicht nur weil der Roman glänzend geschrieben ist, weil er unaufdringlich Totale, Nahaufnahme, Vor- und Rückblenden, Dialoge, innere Monologe verwendet, sondern weil uns auch das Kastenwesen in seiner ganzen Brutalität, seine vergiftende, Menschen verachtenden Natur nahe gebracht wird und zwar hautnah. Man versteht, wie tief es sitzt, wie es quasi mit der Muttermilch eingesogen wird, wie irrational und in seinen Auswirkungen so verheerend real ist, so dass es wahrlich nicht leichter Hand abgestreift werden kann. Um es aus der Welt zu schaffen, bedarf es radikaler Maßnahmen. Und dies muss im Wesentlichen das Werk der Armhttp://aufbau.org/en, der Dalits und der Adivasis selbst sein, die zusammen fast 80% der indischen Gesellschaft ausmachen. Denn die hohen Kasten, die Milliardäre und Herrschenden, werden den Teufel tun, denn für sie ist das Indien, wie es ist, die beste aller Welten.
Zurück zu 'Wandern mit den Genossen'. Dieser 80 Seiten lange Essay von Roys Reise kurz nach Myrdal in Dandakaranya ist, wie Jan auch betonte, natürlich ein ganz anderes Buch als seines und wie auch das Buch seines Reisebegleiters Gautam Navlaka, bekannter Journalist und Menschenrechtsaktivist. Denn die beiden sind Inder und – noch wichtiger - sie sprechen zwar keine der vielen Adivasisprachen, aber zumindest Hindi, was doch recht viele Adivasi verstehen und einige wenige auch Englisch. Dadurch gewinnen Arundhatis Gespräche - vor allem mit den Frauen - eine ganz andere Qualität und Intensität. Wenn ich diese Berichte lese, dann beginne ich innerlich zu kochen. Vor allem, wenn dann noch nach diesen seitenlangen Berichten von Morden, Folter, Quälereien, Schikanen, Massenvergewaltigungen, dem Abbrennen von hunderten Dörfern – von hunderten, nochmals von HUNDERTEN, nicht einem oder zweien – wenn danach noch einer kommt und mit lässiger Handbewegung darüber hinweggeht mit einem 'JA, ABER....' und von der Gewalt der Adivasi zu schwafeln beginnt, wenn von Adivasis ein paar dieser Killer umgelegt werden. Dieser Mangel an Empathie, diese unerhörte Kaltschnäuzigkeit der Bourgeoisie, auch der Liberalen heutzutage, die mit wehenden Fahnen auf die Seite der Reaktion, der Neo-Kolonialisten und Imperialisten übergelaufen sind, macht mich richtig rasend. Ich halte es da mit Mark Twain und Mao Tse-tung. Die Unterdrückten und Armen haben 100-mal, 1000-mal Recht, wenn sie in einem explosiven Gewaltakt ein paar Tausend umbringen. Und wir wissen aus allen Revolutionen, die verloren wurden, welch furchtbare Rache die Herren immer und immer wieder geübt haben. Nach der Kommune in Paris, nach der deutschen, finnischen, russischen Revolution von 1905 haben sie für einen ihrer Leute  tausend Revolutionäre abgeschlachtet.
Auch Arundhati Roy, die aus einer hohen Kaste kommt und sich immer als Ghandianerin angesehen hat, verweilt lange bei der Gewalt-Frage. Doch je mehr sie über den Jahrhunderte dauernden Kampf der Adivasis um ihre Rechte erfährt, erfährt, wie diese Jahrzehnte lang friedlich demonstriert haben, Sitzstreiks machten, Petitionen schrieben, die Gerichte anriefen, immer umsonst, immer nur eingesperrt, vertrieben und ermordet wurden, ruft sie am Ende aus: WAS HÄTTEN SIE DENN TUN SOLLEN? DIE POLIZEI HOLEN? Und sie sieht ein, dass es für diese Menschen nur eine Alternative gibt: ENTWEDER UNTERGANG ODER KAMPF. Und sie bezeichnet die Maoisten, die so liebevoll und solidarisch miteinander umgehen - auch mit der Natur – als 'Ghandians with a Gun' – was ihr von den Medien sehr verübelt wurde.
Und Arundhati wird sich bewusst, dass sie eine Linie überschritten hat und ruft aus: Entweder steht man auf der einen Seite, der Seite der Unterdrücker oder auf dieser Seite, der Seite der Unterdrückten. Ich stehe auf dieser Seite.
Seither werden Arundhati Roys Stellungnahmen für die Rechte der Indigenen und Minderheiten, etwa in der Kaschmir-Frage, der Frage des Landdiebstahls, des Eindringens der internationalen Multis in Komplizenschaft mit den Herrschenden, der Frage des Hindu-Faschismus noch schärfer und dezidierter. Vor allem auch gegenüber der Hindutva-Pogrompolitik, der massenweise Moslems zum Opfer fielen, bezieht sie radikale Positionen. Sie sieht ganz klar die innenpolitischen Gefahren, nicht nur für die verbliebenen demokratischen Reste sondern auch für die Einheit des Landes.
Was sie noch nicht ganz erfasst zu haben scheint, sind die außenpolitischen Gefahren, die Indien durch seine Allianz mit den USA und Israel drohen, die natürlich auch ein Werk der Hindutva-Faschisten ist, weil Yankees und Israelis genau solche Rassisten sind wie sie selbst. Denn die hochkastigen Inder sehen sich ja als 'Arier', als 'Indogermanen', mit Betonung auf Germanen. 'Wir Weißen' – wie mir ein kohlschwarzer Inder in Tansania ins Ohr flüsterte. Sie betrachten sich als Weiße und wollen als Weiße angesehen werden. Aber diese Sorte Inder hat immer noch nicht begtiffen, dass sie für Amerikaner und Israelis nur Pack sind, wie alle Braunen, Gelben, Roten und Schwarzen. Dass sie von denen nur als nützliche Idioten angesehen werden, die in eine Allianz gegen China und Afrika gezerrt werden. In Afrika werden sie als trojanische Pferde für die Israel-Mafia eingesetzt und gegen China können sie allenfalls als Kanonenfutter verwendet werden. Das kann Indien teuer zu stehen kommen. Die einzig korrekte Politik für Indien wäre, sich der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit (SOZ) anzuschließen, die sich angesichts der verschärften US-Einkreisungspolitik gegenüber Russland und China als absolut notwendige Verteidigungsallianz betrachtet. Die Zukunft liegt in Asien, nicht in Washington.

Montag, 21. November 2011

Libyen: Saif al-Islam Gaddafi verraten

Sonntag, 20. November 2011 vom Mann Hinter der Fichte


Saif Al Islam Gaddafi ist Samstagnacht in der südlichen Wüste Libyens, nahe der Ölstadt Ubari, von "Rebellen" gefangen genommen worden. Nach deren Angaben wurde er verraten. Ein Sprecher behauptete, sie hätten einen Tipp bekommen, dass Saif den vergangenen Monat in der Gegend verbracht habe. Er sei bereits seit längerem eingekreist worden. Es gab bei der Gefangennahme keinen Kampf. Saif Al Islam Gaddafi war in Begleitung von bewaffneten Kameraden. Nun befindet er sich in den Händen der „Rebellen“ von Zintan, wohin er geflogen wurde.
Auf Bildern sind drei bandagierte Finger an Saifs rechter Hand zu sehen; eine Verletzung, die von einem NATO-Luftangriff auf ihn beim Verlassen Bani Walids am 19. Oktober herrührt.


Amerikaner verkündet "fairen Prozess"

Der amerikanische Staatsbürger und von niemandem demokratisch gewählte „Interims-Premierminister Libyens“ Abdul Raheem al-Keeb verkündete, Saif werden einen fairen Prozess unter internationaler Beobachtung bekommen. Er „vergaß“ zu erwähnen, dass im "befreiten" Libyen die Sharia herrscht und es weder eine funktionierende, geschweige denn demokratische Justiz noch ein gültiges Gesetzeswerk gibt. Der Sprecher der Zintan-Brigade verkündete denn gestern ungerührt und zynisch live auf Al Jazeera, Saif bekäme einen fairen Prozess, „doch am Ende steht die Exekution".


Täter und Helfershelfer als faire Prozessbeobachter


Man habe "keine Bedenken, internationale Beobachter zu einem Prozess zuzulassen." sagt der "Justizminister" des NTC, Alagy. Wie unabhängig und ausführlich würden wohl die in die NATO-Kriegsverbrechen in Libyen verwickelte EU, die UNO oder deren Mainstreampresse berichten? Wirklich freie Journalisten – so zeigen die Vorgänge im Rixos-Hotel - spielten mit ihrem Leben, wenn sie es wagten nach Libyen zurückzugehen.


Den Haag hat plötzlich keine Eile


Die Auslieferung nach Den Haag, wo Saif ebenfalls nur Siegerjustiz erwartet, er aber wenigstens ein etwas größeres mediales Podium hätte, wird vom NATO-NTC abgelehnt. Die ansonsten vom ICC-Ankläger Moreno-Ocampo gewohnte Hektik bleibt plötzlich aus. Er will erst nächste Woche nach Libyen fliegen, um mit der „Regierung“ zu reden. Logisch: Weder die NATO-Staaten noch die Marionetten-Regierung haben ein Interesse, von dem eloquenten Insider Saif Al Islam Gaddafi der Weltöffentlichkeit vorgeführt zu werden.


Saif könnte öffentlich anklagen

Schon häufig sind die Angeklagten vor imperialistischen Gerichten zu Anklägern geworden. Saif Gaddafi könnte die erfundenen Vorwürfe, die zum Anlass für den Krieg um das libysche Öl genommen wurden zur Sprache bringen; die NATO-Kriegsverbrechen gegen die libysche Zivilbevölkerung, die Finanzierung von Sarkozys Wahlkampf durch Gaddafi, die wahren Schuldigen an La Belle und Lockerbie oder dass die Ölmilliarden in riesige Infrastrukturprogramme und das Sozialsystem zugunsten der Libyer flossen. Die Propaganda-Medienlügen flögen auf.
Die jüngere Geschichte könnte plötzlich in einem anderen Licht erscheinen.
Saif al Islam befindet sich in höchster Lebensgefahr.

Geostrategische Bedeutung des imperialistischen Libyen-Krieges

Uns allen ist klar, dass die Story "vom Krieg zum Schutz der Zivilbevölkerung" eine primitive Lüge ist. Doch es erstaunt schon wie viele Regierungen - wider besseres Wissen - den Kopf einziehen und die Posse ängstlich mitspielen. Warum ist das so?
Luigi Ambrosi, Dr. der Geschichte, lehrt in Mailand an der Universität von Kalabrien. Er veröffentlichte eine relativ kurze und doch umfassende Analyse der Hintergründe in seinem Artikel Geostrategische Anmerkungen zur Besetzung Libyens.
Wir empfehlen diesen Artikel weiter zu verbreiten. Er offenbart den für den Durchschnittsmedienkonsumenten unglaublichen Widerspruch von Propaganda und Wahrheit.

Sonntag, 20. November 2011

3 Monate nonstop gearbeitet - jetzt mache ich halblang

Eine Reise in die Schweiz steht bevor für ein paar Vorträge und Diskussionen zu Indien mit Jan Myrdal, wo es um sein neues Buch 'Roter Stern über Indien' geht und mein Buch (als Herausgeber) über Arundhati Roy mit wichtigen Texten von ihr, die ich zusammengestellt und übersetzt habe sowie mit einem Essay von mir.
Ich werde zwar meinen Laptop mitnehmen, aber ich weiss nicht, ob sich die Lage bezüglich Wireless-Anschluss in Deutschland und in den Zügen wesentlich verbessert hat.
In Schweden kann man sich in den Zügen, Bahnhöfen und vielen Kneipen einloggen, aber vor ein paar Jahren noch war damit Schluss, sobald man die Grenze überschritten hatte. Und in Deutschland fand ich nur eine Kneipe, in der immerhin die Möglichkeit bestand, aber zu einem horrenden Preis, was ich dankend ablehnte.
Bevor ich mich meinen Vorbereitungen widme, will ich noch schnell ein paar Empfehlungen allen wärmstens ans Herz legen:
Als  erstes ein großartiges Gedicht, von einer Palästinenserin vorgetragen, dass es einem kalt den Rücken runterläuft:

Als nächstes den Artikel 'Banker Coup: Goldman Sachs takes over Europe' von Paul Joseph Watson. Als wertvolle vertiefende Ergänzung empfehle ich den Artikel 'What Price the New Democracy? Goldman Sachs Conquers Europe' von Stephen Foley (der liegt hier). Das ist genau der Faschismus, vor dem ich und einige andere seit langem gewarnt haben (siehe hier).
Wem dann immer noch nicht schlecht geworden ist, der kann sich noch das kurze Video hier reinziehen:



Samstag, 19. November 2011

Libyen: Medien Blackout, warum?



Von Thimothy Bancroft-Hinchey am 13. November 2011 auf Pravda.ru


Hat jemand das totale Schweigen über Libyen in den westlichen Nachrichtenagenturen bemerkt? Wenn es nun in Lybien so ruhig und konfliktfrei ist, dann können wir ja den Nachrichten auf Sky und den eingebetteten Freunden glauben, dass ein Diktatur gestürzt wurde und sein geplagtes Volk befreit wurde und jetzt in Frieden lebt und sich auf die Demokratie vorbereitet. Aber das ist nicht der Fall …
Was ich zu sagen habe, wird für all diejenigen, die Libyen und Gaddafi kennen, und die die NATO vor dem monumentalen Irrtum warnten, bevor die Invasion begann, genau wie hier auf dieser Seite im Jahr 2003 vor dem Irak-Krieg, keine Überraschung sein. Aber die NATO in ihrer Gier lernt nichts.
Wenn die IAEA Lügen über Iran erfindet und in ihr Team Elemente aufnimmt, die zur Kontrolle von Irans Atomprogramm* völlig ungeeignet sind, dann sehen wir, wie sich dieselbe alte Story wiederholt. Es beginnt mit Lügen über einen blutrünstigen Diktator oder ein gefährliches Regime, das eine Bedrohung für die USA oder ihre Alliierten darstellt, die UNO wird getrieben, die NATO als ihren Weltpolizisten anzustellen, Betrügerei und Erpressung ersetzen Diplomatie, und danach bombt die NATO das Land zurück in die Steinzeit, mordet Männer, Frauen, Kinder, benutzt DU- und Streubomben und bricht alle nur denkbaren Gesetze. Schließlich treten die Scheingerichte in Aktion um aufzuräumen, und siehe da, das Geld eines souveränen Landes wird buchstäblich gestohlen, die Infrastruktur wird total zerstört, um Wiederaufbauverträge an die eigene kranke Wirtschaft zu vergeben, und ein hübsches Marionettenregime wird installiert.

Doch in Libyen ist die Story noch lange nicht zu Ende
Erst einmal fahren die von der NATO-geschaffenen Terror -Streitkräfte, die RATTEN, fort mit ihren furchtbaren Menschenrechtsverbrechen, zünden Häuser an, zerstören öffentliches und privates Eigentum, vergewaltigen Frauen und Mädchen, stehlen, plündern und verursachen Chaos unter den erschöpften Bürgern, die mit ihrer Jamahiriya völlig glücklich waren (den Volksräten, den Gewinnen des Landes direkt auf die Konten der Bürger überwiesen). Der Beweis ist der Beliebtheitsgrad von 70% für die Jamahiriya bei inoffiziellen Wahl-Umfragen, bei denen Saif al-Islam aufgestellt würde. Was haben Obama, Sarkozy und Cameron dazu zu sagen? Nichts.

NATOs Demokratie-Defizit
Würde die NATO den Libyern erlauben, dass Jamahiriya bei künftigen Wahlen aufgestellt wird? Nein, weil in dem von der NATO beherrschten Libyen keine Regierung, die die Interessen des Landes schützte, teilnehmen darf, nur eine Partei, die sich aus Verrätern zusammensetzt, die bereit sind, die Ressourcen des Landes Ausländern zu übergeben. NATOs Demokratie-Defizit hat sich am deutlichsten gezeigt, als sie der Jamahiriya nicht erlaubten, Wahlen zu halten, um sich für das alte System oder die RATTEN zu entscheiden - ein Bande von Terroristen, die Chaos verursachen, wo immer sie auftauchen. Was haben Obama, Cameron und Sarkozy dazu zu sagen? Nichts.

NATOs Terroristen-Lieblinge
Graffitis sind jetzt in Bengasi aufgetaucht, die Schwarzen sagen zu verschwinden oder sie werden erschossen. Ein weiterer Beweis, wenn es dessen bedurfte, dass die RATTEN Rassisten und Mörder sind. Das sind genau die „Leute“, die Obama, Cameron und Sarkozy unterstützen. Zu deutsch – Barack Obama, David Cameron und Nicolas Sarkozy unterstützten Terroristen, Mörder und Rassisten. Die RATTEN nennen es „Sklaven-Säuberung“. Die Misrata-Brigade hat die ethnische Säuberung bereits in Tawergha durchgeführt und alle Leute mir schwarzer Hautfarbe ermordet. Was haben Obama, Cameron und Sarkozy dazu zu sagen? Nichts.

Der Kampf ist nicht vorbei, deswegen ist die NATO immer noch da
Genau, erneut unter Bruch internationalen Rechts, denn ihr Auftrag ist beendet. Aber die NATO bleibt in Libyen mit Truppen und Bombenangriffen. Die Rechnung für die britische Öffentlichkeit muss jetzt bei 2 Mrd.£ liegen. Ist das nicht wunderbar? Wo sind eure Krankenhäuser, eure Schulen, eure Kliniken, eure Sozialhilfe? In Libyen. „Tut uns Leid, Herr Johnson, aber der NHS (Gesundheitsdienst) hat einfach nicht das Geld, um die Leukämie ihres Sohnes zu behandeln, ich fürchte, er muss sterben. Sie verstehen, das Geld, was wir für seine Behandlung verschwenden würden, muss investiert werden, um Kinder mit Down's Syndrome in Libyen zu ermorden, damit wir beliebt werden und England die Wiederaufbaukontrakte erhält.“ Was haben Obama, Cameron und Sarkozy dazu zu sagen? Nichts.
Die Luftwaffe der NATO und ihrer Söldner operiert vom Sudan und Tschad, aber nach manchen Berichten auch direkt aus Tel Aviv. Tuareg-Lager werden beschossen, Militärzentren im Süden sind angegriffen worden, mehr Zivilisten wurden massakriert. Diese Verbrechen werden der Anklage hinzugefügt, die dem ICC und ECHR** überreicht werden. Quellen in Libyen vom Grünen Widerstand haben angedeutet, dass die NATO in den vergangenen zwei Wochen 37 Flugzeuge verloren hat – 8 israelische Kampfflugzeuge, 13 Apache-Hubschrauber aus Katar, 11 französische Mirage und 5 französische Rafael Kampfflugzeuge mitsamt Piloten und Besatzung.

Was ist der Grüne Widerstand und die Libysche Befreiungsfront

Die Libysche Befreiungsfront (LFF) setzt sich aus Teilen der Libyschen Armee der legitimen und anti-terroristischen Regierung Libyens (der Jamahiriya), den bewaffneten Stammesstreitkräften zusammen sowie den Freiwilligen, die zu den Waffen gegriffen haben, um ihre Dörfer, Städte und Menschen gegen die von der NATO eingeflogenen Terroristen zu verteidigen. Trotz über 9000 mörderischen Terror-Bombardierungen durch NATOs Raketen-Diplomatie haben diese heldenhaften Kräfte standgehalten und den Terroristen, Rassisten, Mördern, Folterern, Sexisten, Brandstiftern, Vergewaltigern und Dieben, die von der NATO „Rebellen“ genannt werden, große Verluste zugefügt.
Der Grüne Widerstand hat kürzlich den Terroristenführer von Zlitan, Al-Berss Abuajaila, liquidiert; Kämpfe brachen in Tripolis am Freitag nach dem Gebet am Grünen Platz und in Bab Al-Aziziya aus; Patrioten aus Süd-Misrata kämpfen gegen die Terroristenverräter der Nord-Misrata-Brigade; die LLF ist auch in Tawergha aktiv sowie in Tobruk, Gharyan und Sabha und vielen anderen Gebieten in Libyen. Die RATTEN wissen genau, dass sie ohne die Schürzen der NATO, hinter denen sie sich verstecken können, nicht eine einzige Schlacht gewinnen würden. Ein Verräter ist im Grunde ein Feigling. Die RATTEN sind beides.


Fussnoten:

Freitag, 18. November 2011

Einsatz von Gerichten, um Dissidenten in Ecuador zu schikanieren



Anhand dieses hervorragenden Artikels von Manuela Picq kann man die Dummheit eines Mannes wie Rafael Correa verfolgen, der auf den Schultern der Indios mit einem progressiven Programm an die Macht gekommen ist. Er hatte erstmals mehrere Indios in die Regierung aufgenommen und einige fortschrittliche Maßnahmen für ihre Rehabilitierung ergriffen. Nun hat er die letzte indigene Vertreterin aus der Regierung geekelt und zu primitiven Mitteln der Verfolgung der indigenen Bevölkerung gegriffen. Ist sich Rafael Correa nicht bewusst, dass man sich in Washington gewiss schon die Hände reibt, weil er dem CIA einen Ansatzpunkt liefert, eine "Befreiungsfront" zu etablieren, um den ersehnten "regime change" durchzuführen? 
Zu dem heldenhaften Kampf der Indios gegen die amerikanischen Erdölhaie hat Joe Kane ein wunderbares Buch geschrieben: 'Krieger des Jaguars: ein Indianerstamm verteidigt den Regenwald' (in meiner Übersetzung bei Goldmann noch erhältlich). Dort lagen auch die Ursprünge für den Aufbau der CONAIE, die später zur mächtigsten Indio-Organisation in Ecuador wurde.

von Manuela Picq am 15. November 2011
Ecuador (link), Kolumbien, Venezuela
Die ehemalige Kabinettministerin und letztes indigenes Regierungsmitglied und Aktivistin Monica Chuji wird vor Gericht der Verleumdung angeklagt. Der Verwaltungssekretär des Präsidenten Vinicio Alvaredo beschuldigt sie der Verleumdung, indem sie ihn als Neureichen in einem Interview vom Februar bezeichnete.
Einerseits enthüllt dieses Verfahren gegen ein ehemaliges Kabinettsmitglied das Ausmaß der Verfolgung gegen Oppositionelle der Regierung von Rafael Correa und andererseits beleuchtet es die allmähliche Zulässigkeit der Schikane der indigenen Bevölkerung.
Alvarada, der Ankläger, verlangt drei Jahre Gefängnis und 400 000 $ für „moralischen Schaden“. Chujis Rechtsanwalt, ein anerkannter Experte für Verfassungsrecht, arbeitet mit der Unterstützung der Menschenrechtsorganisation INREDH, und er bezeichnet die Anklage als politisch und bar jeder gesetzlicher Grundlage.


Die Neureichen sind erzürnt
Rafael Correa
Alvarado ist einer der mächtigsten Männer in Correas Regierung geworden. Früher arbeitete er mit Präsident Abdala Bucaram und ist nun mit den mächtigen Geschäftsleuten an der Küste verbandelt. Er ist für Correas gesamten Apparat für Öffentlichkeitsarbeit verantwortlich, eine Schlüsselposition in einer Verwaltung, in der Image und Kommunikation zum zentralen Werkzeug des Herrschens wurden. Im vorigen Jahr ist Alvarado von Korruptionsskandalen verfolgt worden und das Magazin Vanguardia brachte eine Titelstory über seine obskuren Geschäfte mit Carondolet.
Als Chuji einem Journalisten erzählte, dass Alvarado zu den Neureichen gehöre, die ihren Reichtum unter der gegenwärtigen Verwaltung erlangt haben, gab sie lediglich wider, was vor ihr schon andere gesagt hatten. Der Unterschied war die politische Situation, in die sie sich selbst gebracht hatte.
Chuji war nicht nur von ihrem Posten als Mitglied des Kabinetts in der Correa-Regierung zurückgetreten, sondern sie verurteilte auch Correas bevorstehende Referendum als eine Strategie, um die Gerichtsbarkeit und die Presse an sich zu reissen. Die Regierung zog das Referendum durch und gewann knapp, da sich die Ablehnung in den indigenen Provinzen verfestigt hatte. Chujis öffentliche Bemerkungen waren also nicht gerade hilfreich gewesen, um es milde auszudrücken.
Von der Sprecherin des Präsidenten zum Paria
Die Krux dieses Falles liegt vielleicht nicht in ihrem Interview, sondern in ihrer Legitimität, die Regierungspolitik als ehemaliges Kabinettsmitglied zu kritisieren als auch in ihrer Rolle als indigene Führerin.

Monica Chuji ist eine Kichwa aus Sarayaku, Sucumbios, im ecuadorianischen Amazonas. Sie war lange Aktivistin in der CONAIE (Organisation der Indios), die stärkste soziale Bewegung des Landes, und sie hat an nationalen Mobilisierungen und internationalen Foren wie dem Permanenten Forum der UNO für Indigene Völker teilgenommen.
Sie wurde von Correa zum Minister für Information gemacht und wurde seine Sprecherin, wobei sich eine enge Beziehung zu ihm entwickelte.
Aber als Correa Militär einsetzte, um einen Protest gegen die Bohrpraktiken in der Amazonas-Stadt Dayuma im Dezember 2007 zu unterdrücken, verurteilte Chuji die Brutalität der Polizei und verlangte eine öffentliche Untersuchung. Frustriert von den zunehmenden rethorischen Angriffen gegen die Mobilisierung der Indigenen für kollektive Rechte und vorherige Zustimmung, verließ sie das Kabinett Correas und schloss sich 2008 der verfassungs-gebenden Versammlung an.
Sie handelte als Versammlungsmitglied für die regierende Partei Alianza País im Ausschuss für Naturressourcen und Biovielfalt mit den kontroversiellen Verhandlungen über Wasser, Öl und Bergbau. Chuji verließ die Partei, sobald die Arbeit der Versammlung beendet war – und andere folgten ihrem Beispiel.
Ihr Rücktrittsgesuch verurteilte die Praktiken der Regierung der Kriminalisierung, Kooptierung und Zensur der sozialen Bewegungen, und betonte, dass die Unmöglichkeit, abweichende Ideen zu äußern, die Demokratie in Gefahr bringe. Als Correas einziges und letztes indigene Kabinettsmitglied hat ihr Abgang die Regierung in eine konfliktreiche Beziehung zur Indigenenbewegung gebracht.
Es könnte schwierig sein, Chuji der Beleidigung für schuldig zu finden. Sie ist jedoch ein Symbol von Correas zerbrochener Beziehung zu sozialen Bewegungen und der Basis, die er zu repräsentieren vorgibt.
Ein Prozess in einer politisierten Justiz
Alvarado muss erst noch dem Gericht am 18. November die Verleumdung und den moralischen Schaden beweisen. Frivole Prozesse mit Behauptungen, die unzureichend sind und keine zugrundeliegende Rechtfertigung in Fakten haben, werden selten geführt, um zu gewinnen. Das Ziel ist vielmehr, auf die Angeklagte Druck auszuüben: durch Einschüchterung zum Schweigen bringen und die Last von Gerichtsverfahren. Das genau ist Correas Strategie in seinem Umgang mit der Opposition gewesen.
Der Fall Chuji ist nicht einmalig
Es finden gegenwärtig mehr als 200 Prozesse dieser Art gegen Aktivisten statt, die gegen die Regierungspolitik sind. Diese Prozesse, betont Chuji, sollten als politische Vergeltung angesehen werden; als bloße Drohung im größeren politischen Zusammenhang ständiger Schikane und Zensur gegen die Stimmen der Opposition durch die Verwaltung.
Politische Vergeltung mag sich anbieten, wenn man an den gegenwärtigen Abbau der Autonomie der Judikative denkt. Das Referendum vom 7. Mai gab Correa die Möglichkeit, den Justizapparat umzugestalten. Eine Kommission wurde von der Regierung eingesetzt, und begann mit der Umstrukturierung der Justiz im Juli; sie wird in den kommenden 18 Monaten 8000 Angestellte prüfen. Nur diejenigen, den den Prüfungsstandards genügen, werden ihre Position behalten.
In der ersten Arbeitswoche der Kommission wurden 48 Richter gefeuert – ein nur allzu bekannter Trend, wo Präsidenten durch Gerichte regieren.
Die Verletzbarkeit der indigenen Opposition
Der Verleumdungsfall gegen Chuji enthüllt noch viel mehr als Ressentiment wegen der angeblichen Beschimpfung. Dieser Fall ist symptomatisch für die zunehmend autoritären Praktiken der ecuadorianischen Regierung und den gefährlichen Verlust der Justiz-Autonomie.
Chuji war eine von Correas engsten Kabinettmitgliedern und diese Anklage illustriert den Willen der Regierung, oppositionelle Ansichten zu verfolgen, selbst wenn sie von den eigenen Mitgliedern kommen.
Obendrein fällt der Fall in den Schnittpunkt der zweispurigen Strategie der Regierung, politische Oppositon zu unterminieren. An einer Front hat Correas Verwaltung die Medien aufs Korn genommen, wodurch er Furcht erzeugte und Selbstzensur förderte, um die Entstehung von politischen Alternativen zu verhindern. Journalisten sind wiederholt schikaniert und angegriffen worden und auch Prozesse wurden benutzt, um Opposition in den Medien zu bestrafen; der sichtbarste Fall war der gegen die Zeitung El Universo.
An der zweiten Front hat Correas Regierung hart daran gearbeitet, indigene abweichende Meinungen zu schwächen.
Die indigene Bewegung hat in Ecuador die größte Mobilisierungsfähigkeit, einen historischen Rekord beim Sturz von Regierungen und die Fähigkeit, über erwartete (i. e. kontrollierbare) politische Sphären hinaus zu organisieren, ist jedoch auch verletzlicher durch seine Klassenhierarchie in ihrer Zusammensetzung – Grasswurzelebene, Landbevölkerung und überwiegend arm.
In diesem Sinn kann Correa eine unverhältnismäßige Menge an gerichtlicher Repression gegen indigene Aktivisten einsetzen, was wenig Empörung hervorruft und politisch nicht teuer ist. In einer Gesellschaft mit rassischen Schranken ist Unterdrückung indigener Opposition tragbar – wenn nicht statthaft.
Was nach einem lächerlichen Prozess im juristischen Sinn aussieht, könnte Chuji zwingen, politisches Asyl zu suchen. Aber das muss nicht so sein. Correa ist nicht nur ein gewievter Politiker, sondern hat auch niemanden, der gegen ihn antreten könnte.
Da indigener Widerspruch überall an Kraft zunimmt, könnte Präsident Correa erwägen, seine Beziehung zu den legitimen sozialen Bewegungen aufzufrischen, um seine politische Erbschaft in Richtung mehr demokratischer Qualifikationen auszurichten. Nicht, weil es das Richtige wäre (und das ist es), sondern weil es der effektivste Weg wäre, an der Macht zu bleiben.
Originalartikel liegt hier.

Entweder die EU oder Demokratie - beides geht nicht

Freitag, 18. November 2011 , von Freeman um 00:05
 
Wie viele gewählte und damit demokratisch legitimierte Politiker gibt es in der neuen italienischen Regierung? Keine, null, nada, none! Das gleiche trifft auf Griechenland zu. Was hier stattgefunden hat ist ein Staatstreich, der Sturz gewählter Regierungen und die Einsetzung von sogenannten Technokraten durch fremde Mächte. Ihre Aufgabe ist es, ein von Aussen aufgezwungenes Programm durchzusetzen, dem die Bürger dieser Länder bei einer Wahl niemals zustimmen würden. Sie dürfen auch nicht darüber abstimmen. Der Versuch, ein Referendum über dieSparmassnahmen in Griechenland durchzuführen, wurde sofort im Keim erstickt. Für mich ist damit meine jahrelange Ansage bestätigt worden, dass die EU ein diktatorisches, faschistisches Konstrukt ist. Reichskommissare, die ihre Befehle von der Troika bekommen, regieren jetzt in Griechenland und Italien. Deshalb, entweder die EU oder Demokratie, aber beides gleichzeitig geht nicht.

Genau solche Technokraten, die jetzt angeblich die Probleme lösen sollen, sind diejenigen, die sie überhaupt verursacht haben. Schauen wir uns Lucas Papademos an, der eingesetzte Premier Griechenlands. Er war als Chef der griechischen Zentralbank hauptverantwortlich für die Aufgabe des Drachme und Einführung des Euro als Währung. Er hat den Betrug durchgeführt, damit Griechenland in die Eurozone aufgenommen wurde. Als Belohnung dafür wurde er dann Vizepräsident der Europäischen Zentralbank (EZB). Seine Lehre nach seinem Harvard-Studium hat er bei der Federal Reserve in Boston gemacht. Und, es könnte nicht anders sein, er ist Mitglied von David Rockefellers Trilateral Commission seit 1998.

Donnerstag, 17. November 2011

Syrien: Tante Emma-Laden versorgt die Weltpresse

Mittwoch, 16. November 2011

Die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte", bei der sich die Weltpresse bedient, besteht aus einem einzigen Kleingewerbetreibenden. Der kann seine Quellen nicht nennen und kann nichts beweisen. Man kommuniziert nur über skype und email, aber trotzdem finanzieren die "unbekannten Mitglieder" seine Beobachtungsstelle und die Webseite. Sie kennen einander nicht, er versichert aber, daß alle normale Leute sind.
Qui bono - wem nutzen die Schauergeschichten aus Syrien?

Die „Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights)“ die bei Facebook über sage und schreibe 56 Freunde verfügt, ist für die Medien des Imperiums die „primäre Quelle für Informationen über die Anti-Assad-Revolte“, wie „Middle East Online“ schreibt. Und tatsächlich bedienen sich auch alle deutschen Konzern- und Staatsmedien bei ihm und beten unisono den Betreiber nach, der sich Rami Abdel Rahman nennt. Er wohnt in Coventry und sagt selbst, es gibt keine Beobachtungsstelle die in London "ansässig" ist. Die von ihm verbreiteten – als solche bewiesenen - Lügen gehen in die Tausenden. Der Mann schreckt auch nicht vor einer Neuauflage der Brutkastenlüge zurück, die schnell aufflog. Warum wird diese nachweislich dubiose bis nicht-existente „Beobachtungsstelle“ von den Mainstreammedien wie der ARD promotet und als neutrale Menschenrechtsorganisation dargestellt?

Die virtuelle "Beobachtungsstelle"

Laut „Middle East Online“ ist die „Beobachtungsstelle“ eine „one man show“. Zitat:
„Tausende Meilen von zu Hause betreibt Rami Abdel Rahman ein Netzwerk von 200 Aktivisten in Syrien, die ihm berichten. Das erlaubt es ihm, die neusten Nachrichten über Blutvergießen in Syrien zu verbreiten.“
„‘Wir sind alles normale Leute, mit normalem Alltag. Wir haben kein Büro. Wir arbeiten von zu Hause oder vom Arbeitsplatz.‘ sagt Abdel Rahman, 40, in einem Telefoninterview aus Coventry in England. Die Beobachtungsstelle für Menschenrechte (Syrian Observatory for Human Rights/SOHR) erschien auf der Szene als vorrangige Quelle für Informationen für die Weltmedien seit die Anti-Regierungsbewegung in Syrien Mitte März ausbrach.“
Freimütig bekennt man, dass die „Aktivisten“ in Syrien ihre Erkenntnisse meist aus Krankenhauslisten gewinnen und sie zu Nachrichten für die ersten Seiten der Zeitungen machen. Donnerwetter, die „Aktivisten“ können am Namen einer Person die Vorgänge vor Ort rekapitulieren. Abdel Rahman, sei der einzige der im Exil lebt. Alle Mitglieder seines Netzwerkes sind geheim und kennen einander nicht. Die Kontakte laufen über Skype, Gmail und nicht registrierte Telefonnummern. Kritiker stellten Abdel Rahman's Vertrauenswürdigkeit in Frage und warfen ihm vor, Mitglied der Muslimbruderschaft zu sein, während Damaskus im vorwirft, dass seine Mission die Destabilisierung des Landes sei.“
Merken wir uns: „Ich bin unabhängig…. Wir erhalten kein Geld… Die Beobachtungsstelle und die Webseite wird von den Mitgliedern finanziert….“
Middle East Online hatte Kontakt zu ihm und berichtet: Die Beobachtungstelle sei vor 5 Jahren gegründet worden. Der unbekannte Abdel Rahman ging im Jahr 2000 nach Coventry weil er - nach eigenen Angaben - zu Hause wegen seiner Aktivitäten verhaftet werden könnte. Er betreibt einen kleinen Laden, der Bücher und Kleidung verkauft.

Das ist die tragische Wahrheit. Aus dieser privaten und trüben Mini-Quelle stammen die Gruselgeschichten in der Weltpresse. Die GEZ-Sender, die zahlreiche Auslandsbüros unterhalten, verbreiten trotzdem die Lügen aus dem Tante-Emma-Laden.

Die Parallelen zum Libyen-Krieg

sind dramatisch und lassen Böses ahnen. Auch im Februar 2011 wurden der UNO nicht überprüfte Luftnummern zweifelhafter oppositioneller Auslandsorganisationen aus der Schweiz und London als Massaker verkauft. Niemand prüfte die Vorwürfe. Es kam zum Krieg.
Die Mitglieder der Netzwerke und "National- oder Übergangsräte" sind wie immer unbekannt und "aus Sicherheitsgründen" geheim. Sonst würden deren Verbindungen zum Westen bekannt werden. Die Führung sitzt immer im Westen und besitzt Pässe von NATO-Staaten.

So wie der aus unbekannten Quellen finanzierte Rami Abdel Rahman und seine nicht existente "Beobachtungsstelle".

Original liegt hier.

Fukushima Fallout bedroht Japans Landwirtschaft



von Jennifer Carpenter am 15. November 2011



Map
Verteilung des radioaktiven Caesium-137 im Boden Japans
Neue Forschungen haben ergeben, dass radioaktives Material in Teilen Nordjapans das sichere Niveau für Ackerbau übersteigt.
Die Befunde liefern die ersten umfassenden Schätzungen der Verseuchung für ganz Japan nach der Atomkatastrophe 2011.
Die Nahrungsmittelproduktion wird wohl betroffen werden, meinen die Forscher.
Die Ergebnisse stehen im 'Proceedings of National Academy of Sciences' (PNAS) Journal.
Nach dem Unfall im Fukushima AKW wurden radioaktive Isotopen über Japan und seine Küstengewässer geblasen.

Befürchtungen, dass Ackerland verseucht würde, führten zu Untersuchungen, ob japanisches Obst und Gemüse sicher zum Verzehr wäre.
Eine frühe Studie erklärte, dass die Ernte ein Niveau von Strahlung hätte, die weit unter dem Sicherheitsniveau für den menschlichen Verzehr lägen.


Verseuchte Feldfrüchte


Jetzt schlug ein internationales Forscher-Team vor, dass diese Ergebnisse einen zweiten Blick verdienen.
Um das Verseuchungsniveau zu schätzen, haben Teppei Yasunari von der Weltraumforschungs-Vereinigung der Universität Maryland und seine Kollegen Proben von Erde und Gras in allen außer einer von Japans 47 Regionen genommen, um den Caesium-137 Gehalt zu messen. Diese Ergebnisse wurden mit Simulationen der Wetterverhältnisse nach der Kernschmelze verknüpft.
Caesium-137 verbleibt Jahrzehnte in der Umwelt und ist daher eine größere Sorge als andere radioaktive Elemente, die durch die Dampfwolke freigesetzt wurden, als das Kühlsystem des Reaktors versagte und Explosionen hervorrief.
Das Team fand, dass das Gebiet östlich von Fukushima ein Niveau von radioaktiven Elementen hatte, das über den Regierungsgrenzen für Ackerland lag.


Becquerels und Sieverts
* Ein Becquerel (Bq), nach dem französischen Physiker Henri Becquerel benannt, ist ein Maß für Radioaktivität
* Eine Menge von radioaktivem Material hat eine Aktivität von 1 Bq, wenn ein Kern pro Sekunde zerfällt – und 1 kBq, wenn 1000 Kerne pro Sekunde zerfallen.
* Ein Sievert (Sv) ist das Maß der Strahlung, das von einer Person aufgenommen wird, benannt nach dem schwedischen Medizinphysiker Rolf Sievert.
* Ein milli-Sievert (mSv) ist das tausenffache von einem Sievert.


Nach dem japanischen Gesetz für Nahrungs-Sicherheit werden 5000 Becquerel pro kg (Bq/kg) Caesium als sichere Grenze im Boden angesehen (Caesium-137 ist etwa die Hälfte des gesamten radioaktiven Caesiums und daher ist seine sichere Grenze 2500 Bq/kg).
Die Forscher schätzen, dass das Caesium-137 Niveau in der Nähe des AKWs acht Mal über der sicheren Grenze liegt, während es in anliegenden Regionen gerade unter diesem Limit liegt.
Die Studie zeigt, dass der größte Teil Japans weit unter dem Sicherheitslimit liegt (im Schnitt etwa 25 Bq/kg). Die relativ niedrige Belastung im westlichen Japan lässt sich durch die Bergkette erklären, die diese Regionen vor der Ausbreitung des radioaktiven Materials schützen, sagten die Autoren.
„Einige benachbarte Präfekturen … sind sehr nahe unter der Obergrenze des Limits, weshalb es örtliche Überschreitungen geben kann, wegen der großen räumlichen Veränderlichkeit der Ablagerung [von Caesium-137]“, erklärten die Forscher in PNAS.
Sie drängen die japanische Regierung, eine gründlichere Untersuchung der radioaktiven Verseuchung in Japan vorzunehmen, bevor man künftige Entseuchungs-Pläne entwirft.
Eine zeite Studie, ebenfalls in derselben Ausgabe von PNAS veröffentlicht, sammelte über 100 Bodenproben innerhalb eines 70 km Radius des AKWs, und fand ähnlich hohe Werte an Caesium-137 in der Präfektur Fukushima und den angrenzenden Gebieten.
Der Radioökologe [erforscht die Auswirkungen von Radioaktivität und Radioisotopen auf die ökologische Population oder Gesellschaft] Nick Beresford vom Zentrum für Ökologie und Hydrologie in Lancaster erklärte, dass wenn Caesium erst einmal im Boden ist, es an mineralische Komponenten gebunden wird, die seine Aufnahme durch Pflanzen begrenzen.
Doch hängt dieser Prozess vom Bodentyp ab. „Caesium bleibt in organischen Böden länger mobil, weswegen England und Wales immer noch in höheren Gebieten Beschränkungen seit Tschernobyl haben“, sagte er zu BBC News.
Pflügen und einige Düngersorten können den Bauern helfen, die Aufnahme der gefährlichen Elemente durch Pflanzen zu reduzieren, und bindende Mittel können dem Tierfutter hinzugefügt werden, um die Aufnahme durch den Darm zu reduzieren, fügte er hinzu.


Örtliche Messungen


Neue Daten vom Niveau der Hintergrundstrahlung 60 km nordwestlich von dem Daiichi AKW sind auch in dieser Woche von dem japanischen Physiker Tsuneo Konayashi von der Medizinischen Uni in Fukushima veröffentlicht worden.
Dr. Konayashi sah eine anfängliche Spitze von dem neunfachen des normalen Niveaus nur Stunden nach der Explosion im AKW; fünf Monate später war das Niveau auf das 1 ½ fache gesunken. Er fährt fort, die Radioaktivität zu messen und verteilt die Ergebnisse auf dem Campus.

Das Original liegt hier.

Lehren aus Island: Das Volk kann die Macht erringen



Wie der schnelle Fortschritt in Island seit dem Kollaps der Banken zeigt, wird das 21. Jahrhundert das Jahrhundert des gemeinen Mannes sein, von uns

von Birgitta Jónsdóttir am 15. November 2011
Der holländische Innenminister sagte in einer Rede am Tag der freien Presse in diesem Jahr: „Das Gesetze-machen ist wie eine Soße, niemand will wirklich wissen, was drinnen ist.“
Er bezog sich darauf, wie teuer das Gesetz freie Information ist, und schlug vor, dass die Journalisten nicht so viel Regierungsinformation verlangen sollten. Seine Worte legten eins der Kern-Probleme unserer Demokratien offen: zu viele Leute kümmert es nicht, was in die Soße eingeht, nicht einmal die sogenannten Gesetzgeber, die Parlamentarier.
Wenn die 99% unsere Macht, unsere Gesellschaften fordern, dann müssen wir irgendwo anfangen. Ein erster wichtiger Schritt ist, die Verbindungen zwischen den Multis und dem Staat zu kappen, um den Prozess der Gesetzgebung transparenter und für jedermann zugänglicher zu machen, der wirklich wissen oder dazu beitragen will. Wir müssen wissen, was in dieser Gesetzessoße ist; das Monopol der Lobbyisten der Multis muss enden – besonders, wenn es um Gesetze geht, die die Banken und das Internet regeln.
Die isländische Gesellschaft besteht nur aus 311000 Seelen, weswegen wir eine relativ kleine Bürokratie haben und schneller reagieren können als in anderen Ländern. Viele haben Island als das ideale Land für Experimente mit neuen Lösungen in einer Ära der Verwandlung angesehen. Ich stimme dem bei.
Wir hatten die erste Revolution nach dem Finanzkrach 2008. Dank des Mangels an Transparenz, wegen Korruption und Nepotismus hatte Island die größte finanzielle Herdschmelze in der Menschheitsgeschichte, und das hat uns zutiefst erschüttert. Das isländische Volk merkte, dass alles, worauf wir unser Vertrauen gesetzt hatten, uns betrogen hatte. Eine der Forderungen während der folgenden Proteste – bei denen wir unsere Regierung los wurden, den Manager der Zentralbank und den Chef der Finanzbehörde – war, dass wir unsere Verfassung neu schreiben müssten. „Wir“, d. h. die 99%, nicht die Politiker, die uns betrogen hatten. Eine weitere Forderung war, dass wir wirklich demokratische Werkzeuge haben sollten, wie etwa, sofort ein nationales Referendum fordern und das Parlament auflösen zu können.
Als Aktivistin, Web-Entwicklerin und Poetin, habe ich nie davon geträumt, ein Politiker zu sein und wollte auch nie Mitglied einer Partei sein. Das hat sich in diesen außergewöhnlichen Zeiten geändert. Ich half, eine politische Bewegung aus verschiedenen Graswurzel-Bewegungen nach der Krise zu schaffen. Offiziell haben wir uns 8 Wochen vor den Wahlen gegründet mit einer Struktur, die auf Konsens und Horizontalität beruhte. Wir hatten keine Führer, aber wechselnde Sprecher; wir definierten uns nicht als links oder rechts, sondern um eine Agenda herum, basierend auf demokratischen Reformen, Transparenz und Rettungsaktionen für das Volk, nicht die Banken. Wir gelobten, dass niemand länger als 8 Jahre im Parlament sein sollte und dass sich unsere Bewegung auflösen sollte, sobald unsere Ziele innerhalb von acht Jahren erreicht wären. Wir hatten kein Geld, keine Experten; wir waren schlicht einfache Leute, die die Nase voll hatten und die die Macht innerhalb und außerhalb des Systems wollten. Wir erhielten 7% der Stimmen und vier von uns betraten den Bauch des Ungeheuers.
Viele große Dinge sind in Island geschehen seit dem Schock von 2008. Unsere Verfassung wurde neu geschrieben vom Volk für das Volk. Eine Verfassung ist so ein wichtiger Maßstab für das, in was für einer Art Gesellschaft die Leute leben wollen. Es ist der soziale Kontrakt. Sobald er verabschiedet ist, wird unsere neue Verfassung dem Volk mehr Macht geben und uns bessere Mittel geben, um jene an der Macht zu zügeln. Die Grundlage der Verfassung wurde von 1000 Leuten gelegt, die willkürlich aus dem nationalen Register gegriffen wurden. Wir wählten 25 Leute, um die Vision in Worte zu fassen. Die neue Verfassung liegt jetzt im Parlament. Es liegt jetzt an den 99%, eine nationale Abstimmung zu verlangen, damit wir im Parlament genau wissen, was das Volk will, und das werden wir befolgen. Wenn die Verfassung durchgeht, werden wir fast alles erreicht haben, was wir uns vorgenommen haben. Unsere Agenda lag auf mehreren offenen Plattformen; direkte Demokratie war der Norden unseres politischen Kompasses bei allem, was wir tun.
Doch die Mittel für die direkte Demokratie zu haben, ist noch nicht genug. Wir müssen Mittel und Wege finden, die Leute zu inspirieren, bei der Schaffung der Wirklichkeit, in der sie leben wollen, mitzuwirken. Dies kann nur geschehen, indem man die direkte Demokratie vor Ort bringt. Dann werden die Leute die unmittelbare Auswirkung dessen, was sie eingegeben haben, spüren. Wir brauchen keine größerem Systeme, sondern müssen sie kleiner machen, damit sie uns wirklich dienen und wir sie wahrhaftig gestalten können.
Die Hauptstadt Reykjavik hat eine Plattform für direkte Demokratie geschaffen, wo jeder einen Vorschlag in ein Gemeindeforum legen kann über Dinge, die in der Stadt gemacht werden sollten. Der Stadtrat muss die wichtigsten fünf Vorschläge aufgreifen und jeden Monat durchführen. Und der logische Schritt danach ist, dass man dasselbe System für die Ministerien schafft.
Durch Gespräche, die ich mit Leuten von Occupy London hatte, wurde klar, dass wir alle in denselben Bahnen denken. Alle Systeme sind am Ende: die Banken, die Erziehung, Gesundheit, die sozialen und politischen Systeme - die logischste Sache wäre, mit einem neuen System zu beginnen, das auf anderen Werten als nur Konsumismus basiert, der zur Maximierung des Profits und Selbst-Zerstörung führt. Wir sind stark, die Macht gehört uns: wir sind viele, die anderen sind wenige. Wir leben in einer Zeit der Krise. Lasst uns diese Zeit anpacken, denn es ist die einzige Zeit, in der wirkliche Veränderungen durch die Massen möglich sind.
Das Original liegt hier.

Mittwoch, 16. November 2011

MUAMMAR GADDAFI LEBT - Guerillakrieg wurde am 111111 gestartet

Nun muss ich doch noch rasch eine Kurznachricht rausgeben. Von Mathaba, der sehr verlässlichen Nachrichtenagentur, ist erneut erklärt worden, dass der Mann, der in Sirte gefangen und später brutal ermordet wurde, nicht Muammar war, sondern der ihm sehr ähnliche Ali Majid Al Andalusi war (siehe hier). Dies hat Mathaba von Anfang an gesagt und sagt es wieder auf der Basis sehr sicherer Quellen.
Die zweite gute Nachricht kommt von Lizzie Phelan, die integre und tapfere englische Journalistin, die auch bis zum Ende in Tripolis im Hotel Rixos mit wenigen anderen unabhängigen Kollegen durchgehalten hat, bis sie von den Gaddafi-treuen Soldaten zu einem Rot Kreuz-Fahrzeug und in Sicherheit gebracht wurden. Ihre Webseite wurde im übrigen aus dem Internet entfernt. Von wem wohl? Sie hat ein Interview mit einem Mann des Grünen Widerstands in Libyen geführt (ich hänge es unten an, obwohl es von sehr schlechter Qualität ist), der ihr einige Einzelheiten erzählte. Er bestätigte, dass am 11.11.11 der Widerstand überall im Westen des Landes zugeschlagen habe. Die größten Kämpfe habe es in Zawiya, 45 km westlich von Tripolis gegeben, wo auch 3000 Gefangene der Rebellen befreit wurden. Überall seien wieder grüne Fahnen und Bilder von Gaddafi aufgetaucht.
Außerdem hat der Präsident von Niger, Mahamadou Issoufou, erklärt, dass man selbstverständlich den verfolgten Flüchtlingen aus Libyen Asyl gewähre, auch einem Sohn von Gaddafi. Daraufhin wurde er von dem Gangster Jibril beschimpft, der die Chutzpah hatte, Gaddafis Sohn einen Kriminellen zu nennen.

Indien: Bedenken über Tiefsee-Sandabbau

von T. Nandakumar am 13. November 2011 


Ein umstrittener Vorschlag der Bundesstaat-Regierung Kerala für Tiefsee-Sandabbau hat Proteste der traditionellen Fischer hervorgerufen und Sorgen der Meeres-Wissenschaftler und Umweltschützer.
Bei einem Workshop über Keralas Überlegungen für den 12. Fünfjahresplan legte Finanzminister K. M. Mani am Mittwoch diesen Vorschlag auf den Tisch. In seiner Ansprache an den Workshop sagte er, es sei nicht schwierig für die Wirtschaft Keralas, eine 10% Wachstumsrate zu erreichen, vorausgesetzt, man wäre in der Lage, Einkommen von nicht-konventionellen Quellen wie Offshore-Sandabbau  zu mobilisieren.

traditionelle Fischer
Wissenschaftler fürchten, dass die Auswirkungen eines derartigen Projektes auf die Umwelt katastrophal wären, und die Fischer sehen es als direkte Bedrohung ihres Lebensunterhalts an. 2002 nahm die damalige Regierung Abstand von der Durchsetzung eines ähnlichen Projektes auf Grund starken Widerstands seitens der Fischer und Umweltschützer.
Eine Firma aus Bahrain hatte das Projekt unterbreitet und behauptet, vor der Küste riesige Lager gefunden zu haben von Verbauungsqualität in Höhe von vier Milliarden Tonnen in einer Tiefe von 30-40 Metern. Die Regierung hatte das Projekt als brauchbare Option bezeichnet wegen des akuten Mangels an Flusssand für die Bauindustrie. Diesmal bezeichnet man es als alternative Einkommensquelle.
Venkataraman, Direktor vom Zoological Survey of India sagte, dass ein Ausbaggern von Sand im Meer zur Wassertrübung und Schlamm-Bewegungen führen könnte, was die Meeresflora und -fauna in den artenreichen Gewässern vor der Küste beeinträchtigen könnte. „Der Schlamm könnte in verschiedene Richtungen treiben und so den natürlichen Lebensraum verschiedener Arten beeinträchtigen. Er könnte auch den Nährgehalt des Seewassers anreichern, wodurch das Wachstum von Algen begünstigt würde, was schädlich für die Fische ist. Und Baggern kann die Konturen des Seebetts verändern“, sagte er The Hindu am Telefon von seinem Büro in Kolkata (Kalkutta).
Er sagte ferner, dass das Baggern auch die uferferne Drift an der Keralaküste beeinflussen könnte, was zu einem weiteren Niedergang der Fischbestände führen und den Lebensunterhalt der Fischer beeinträchtigen würde. Saugpumpen für kontrolliertes Baggern würde nicht das Problem der Turbulenzen lösen, sagte er.

Beschleunigte Erosion
Erosion an Steilhängen der Kerala-Meeresküste

Dr. Venkataraman sagte, dass die Manipulierung der steilen Hänge des Kontinentalsockels vor der Küste Keralas auch die Unterwasser-Topographie verändern  sowie die Küstenerosion beschleunigen könnte, mit unabsehbaren Konsequenzen. Das Fehlen einer Kontrolle und Regelmechanismus für den Offshore-Sandabbau könnte die Verletzung der Umweltmaßnahmen für noch profitablere Operationen ermutigen. Die traditionellen Fischerleute fürchten, dass Tiefsee-Sandabbau die schwindenden Fisch-Bestände erschöpfen und das Leben von einer Million Fischern im Staate aufs Spiel setzen könnte.

T. Peter, Präsident der Kerala Swathantra Matsya Thozhilali  Federation (Organisation der Fischer), sagte: „Wir werden dieses Projekt mit Zähnen und Klauen bekämpfen.“ Er warnte, dass die Fischer ihre Boote und Katamarane benutzen würden, um die Bagger zu blockieren. „Indonesien hat einen hohen Preis bezahlt wegen des Tiefsee-Sandabbaus, um Land für den Flughafen von Singapore zu gewinnen. Die Erfahrung sollte als Warnung dienen gegen die Manipulierung des Meeres-Ökosystems.“
Auch Renjan Varghese Mathew, Staatsdirektor von WWF-India sagte, dass Tiefsee-Sandabbau ein Technologie-intensiver Prozess wäre, der negative Auswirkungen auf das Ökosystem des Meeres haben kann. „Er könnte die Laichgebiete der Fische und anderer Seeorganismen zerstören, was Auswirkungen auf die Nahrungskette hätte. Die Entfernung der obersten Schicht könnte auch die Meeres-Ökologie zerstören.“
Und Vinod Malayilethu, Koordinator das Meeresprogramms des WWF-India sagte: „Den Sand vom Meeresboden zu saugen, wird wahrscheinlich giftige Gase wie Hydrogensulfid und Schwermetalle freisetzen. Und der weggeschobene Schlamm wird sich auf den Korallen und Schwämmen ablagern und diese zerstören."

Grünes Licht vom IWF für einen Kredit von $ 616.000.000 für die Elfenbeinküste

Wer erinnert sich noch, wie all unsere Progressiven, "Linken", Liberalen und Demokraten Hurra geschrien haben, als die elende Kreatur und Busenfreund von Kissinger Alassane Ouattara mit Hilfe der französichen Armee an die Macht geschossen wurde? Dort ist nun endlich auch die Demokratie eingekehrt nach zahllosen Gemetzeln (die natürlich der vorherige gewählte Präsident Laurent Gbagbo begangen hat), Einkerkerung von ein paar tausend Leuten, vor allem Aktivisten und Gewerkschaftler. Es gibt also Grund zum Feiern für IWF, Sarkozy, Obama und Co.
WASHINGTON (AFP) - 2011.04.11 20.51

Der Internationale Währungsfonds gab am Freitag grünes Licht für ein Darlehen in Höhe von $ 616.000.000 für die Elfenbeinküste und einen Schuldenerlass von $ 8.000.000. Die Institution sagte in einem Statement, das Land könne sich für weitere Linderung qualifizieren, wenn es "bestimmte wesentliche strukturelle und soziale Reformen" vornehme. Das Darlehen vom IWF muss innerhalb von drei Jahren zurückgezahlt werden. Eine erste Tranche von $ 128.000.000 wurde der Elfenbeinküste zur Verfügung gestellt. Der Fonds hatte im Juli nach dem Ende der Gewalt nach den Wahlen und der Amtseinführung von Präsident Alassane Ouattara, seine Absicht angekündigt, seine Unterstützung fortzusetzen. "Die Elfenbeinküste hat sich nach Durchquerung einer langen sozio-politischen Krise mit weit verbreiteter Gewalt und einem starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität zu Beginn des Jahres erholt", begrüßte der IWF. Der Schuldenerlass könnte von einem anderen im Jahr 2012 gefolgt werden: wenn ausreichende Reformen stattfinden "in den Bereichen Verwaltung der öffentlichen Finanzen, Management von Schulden, Governance, und im Kaffee-Sektor und Kakao." Der Fonds ermutigte die ivorische Regierung, das Programm mit ihm gemeinsam zu entwickeln, um "die öffentliche Ordnung wiederherzustellen und vollständige Konsolidierung des Friedens durch die Förderung von Wirtschaftswachstum und Schaffung von Arbeitsplätzen, insbesondere für junge Menschen." Mittelfristig rät der IWF dem Land, "das Geschäftsklima und die Steuerverwaltung zu verbessern, und den nötigen finanzpolitischen Spielraum zu schaffen, um die Investitionen zu unterstützen."
Das Original auf französisch und deutsch liegt hier.

Dienstag, 15. November 2011

AFRIKA: NATO, AFRICOM und die Neue Last des weißen Mannes




von Harold Green am 12. November 2011


Als wir voller Bestürzung den militärischen Überfall der NATO auf Libyen sahen unter dem Vorwand einer „humanitären Intervention“, wurden wir an die frühere Periode eurpäischer „Zivilisierungs“- Missionen in Afrika erinnert.
Kurz nach der Berliner „Kongo“-Konferenz von 1884-85 ist ein Schwarm von Ländern aus West-Europa, bewaffnet mit Kugeln und Bibeln  – England, Frankreich, Deutschland, Belgien und Portugal – losgezogen mit der Aufgabe, „die Afrikaner vor sich selbst zu retten“.
Mit der Behauptung von ihrer intellektuellen und moralischen Überlegenheit, wie es Rudyard Kiplings schamloses, imperialistisches Gedicht widerspiegelt, rissen diese europäischen Mächte die volle Kontrolle über das Land und das Leben ihrer neuen afrikanischen Untertanen an sich. Afrika, das sich noch nicht richtig erholt hatte von den Verheerungen des sowohl transatlantischen wie trans-Sahara-Sklavenhandels, war schlecht vorbereitet auf das, was folgen sollte.
Mit Ausnahme von Liberia und Äthiopien wurde jeder Zentimeter von Afrika unter die Kontrolle der europäischen imperialen Mächte gebracht. Das Ergebnis: beinahe 100 Jahre brutaler Besatzung, Dehumanisierung, Diebstahl der natürlichen Ressourcen und Unterwerfung der Afrikaner in interne Sklaverei.
Der folgende Verlust an Menschenleben war so hoch, dass keine ernsthafte Anstrengung gemacht wurde, um ihn zu messen. Aber wenn die Belgier, die nur 7% Afrkas kontrollierten, in dieser Zeit 10-15 Millionen Kongolesen morden konnten, kann man durch Extrapolierung eine annähernd genaue Zahl der Afrikaner gewinnen, die durch England, Frankreich, Deutschland, Portugal und später Italien vernichtet wurden. Angesichts dieser Geschichte und zusammen mit den schrecklichen Ergebnissen von NATOs Invasion von Libyen, was können wir da mit der neuen Identität der NATO als „Menschenrechts-Interventionist“ anfangen?
Ende des 19. Jahrhunderts stand Europa mitten in der industriellen Revolution, das nicht mit seinen beschränklte Ressourcen und Märkten bestehen konnte. Der Wettkampf um neue Ressourcen und Märkte unter den europäischen Mächten war hart. Mit den ökonomischen Herausforderungen, die aus der „Langen Depression von 1873-1896“ resultierten, mit Überbevölkerung, einer hohen Rate an Armut und Arbeitslosigkeit, hatte Europa das verzweifelte Bedürfnis nach einer Antwort, dieser Malaise zu entrinnen. Afrika war die tausendfach ausreichende Antwort.
Heute sehen wir Europa zusammen mit den USA vor ernsthaften ökonomischen Herausforderungn nicht unähnlich jenen, denen Europa Ende des 18. Jhs. gegenüberstand.
Wie damals suchen Europa und die USA verzeifell nach ökonomischen Lösungen, die nicht innerhalb ihrer Grenzen gefunden werden können. Da praktisch alle erforderlichen Ressourcen zur Aufrechterhaltung ihrer Ökonomien in anderen Teilen der Welt zu finden sind, insbesondere in Afrika, benutzen diese westlichen Länder erneut die geheuchelte Sorge als Vorwand für Invasion und Diebstahl von Ressourcen. Im Wettbewerb jetzt auch mit Russland, Indien, China um eben diese Ressourcen, müssen neue und verzweifelte Strategien entwickelt werden beim Versuch, diese Invasionen zu rechtfertigen. Aber wie neu sind sie?
Die NATO (Nord-Atlantische-Bündnis-Organisation), eine milärische Sicherheitsallianz zwischen Westeuropa-Mächten und den USA, wurde kurz nach dem 2. Weltkrieg 1949 gegründet. Es entstand aus derselben Charta, aus der auch die UNO erwuchs. Ihr erklärtes Ziel war, die Bedrohung seitens der Sowjetunion zu begegnen, wie man es nannte. Solange sie besteht, hat es nie eine direkte Konfrontation mit der SU gegeben. Stattdessen waren Stellvertreterkriege vornehmlich in Afrika, Lateinamerika an der Tagesordnung. Während die SU versuchte (zuweilen zaghaft), den verschiedenen Befreiungs-Bewegungen in Afrika und Amerika zu helfen, waren die NATO-Länder andererseits daran interessiert, ihre Sphären ökonomischer Interessen aufrechtzuerhalten.
Mit der Aufflösung der SU 1991 wurde die NATO praktisch über Nacht zu einer irrelevanten militärischen Bürokratie. Viele militärischen und Außenpolitik-Experten begannen zu spekulieren, dass die NATO bald in dem Mülleimer der Geschichte landen würde. Um zu vermeiden, was ein bevorstehender Untergang zu sein schien, begann die NATO nach neuen Rollen in der Weltpolitik zu suchen. Und das Ergebnis war „ein Kriechen nach Aufgaben in großem Maßstab“, wie manche Außenpolitik-Beobachter es nannten.
Ohne Angst, dass die Rote Armee über die Grenzen stürmen könnte, haben die NATO-Länder sich mit einer Menge von Aufgaben (Vorwänden) eingedeckt, vom „Kampf gegen den Terrorismus“, „Rettung der Umwelt“, „Management-Krise“ bis zu „humanitären Interventionen“ (sic). Mit einem neuen futuristischen Gebäude in Brüssel für 1.38 Mrd $ auf 40 ha und der Erweiterung von 16 auf 28 Mitglieder (die meisten neuen Mitglieder kommen ironischerweise aus der ehemaligen Sowjetunion) und mit einem militärischen Gesamtbudget von 70% der totalen Verteidigungsausgaben der Welt, schwimmt die „neue“ NATO auf einer hohen Welle erneuter Tatkraft, eifrig darauf bedacht, der Welt zu zeigen, dass sie nach wie vor relevant ist. Afrika (und die Welt) sollte besorgt sein.
Obwohl hauptsächlich von den USA kontrolliert, die 75 % zum Budget beiträgt, steht an der Spitze der NATO der arrogante und opportunistische Anders Fogh Rasmussen, ehemaliger Premierminister von Dänemark. Mit einer sehr aggressiven Agenda für diese Erneuerung – etwa, dass die NATO ihre Dienste der UNO als eine „globale friedensbewahrende“ Kraft antrug – hat er bereits in den vergangenen Jahren die Einschaltung der NATO in mehrere Konflikte außerhalb Europas gemanagt. Vor allem ihre Verwicklung in Afghanistan, wo sie immer noch unschuldige Menschen tötet und ständig von verzweifelten und wütenden Afghanen gedrängt wird abzuziehen.
Die NATO ist auch in die Patroullierung der Gewässer vor Somalias Küste verwickelt, um ausländische Fahrzeuge davor zu bewahren, von somalischen Piraten gekapert zu werden. Diese Kampagne hat zu einer Menge toter Somalier, Passagiere und Besatzungsmitglieder geführt. Man erinnere sich: als die Somalier begannen, diese Schiffe zu kapern, die vor 17 Jahren illegal in ihren Gewässern fischten, wurde nicht eine Geisel, die sie genommen hatten, getötet. All das änderte sich mit Obama, als er 2009 an die Macht kam. In dem Jahr begann die NATO mit meist amerikanischen Schiffen die Küste von Somalia zu bewachen.
Im April jenes Jahres gab Präsident Obama Scharfschützen die ersten Befehle, Somalier zu töten, die die unter US-Flagge fahrende Maersk Alabama gekapert hatten und Lösegeld verlangten. Frankreich folgte bald mit der Ermordung von 8 Somaliern in einem anderen Fall. Jetzt, wo die USA und Frankreich mit NATO- Unterstützung in einem offenen Krieg mit Somalia zu stehen scheinen, können wir damit rechnen, dass die Zahl toter Somalier weiter steigt. Der US-Krieg in Somalia wird auch mit Truppen aus Kenya, Uganda und Burundi geführt, die ironischerweise unter der Schirmherrschaft der Afrikanischen Union als „friedensbewahrende“ Kraft auftreten. Für diesen Krieg wurde eine neue Basis für Drohnen auch in Äthiopien eingerichtet. Die imperialistischen Mächte benutzen offenbar auch wieder ihren alten Trick, verräterische Afrikaner zu benutzen, um ihren „dreckigen Job“ zu erledigen.
Ermutigt durch die Ergebnisse in Libyen haben die USA kürzlich ein Kontingent von 100 Man nach Uganda geschickt, um Mitglieder der Lords Resistance Army (LRA) zu jagen. US-Truppen sind auch in den Kongo entsandt worden, in die Zentralfrikanische Republik und nach Südsudan.
Als Senator Coons von der Unterstüzung des Krieges in Somalia durch Kenya, Uganda und Burundi sprach, hatte er wohl die AFRICOM im Kopf. Diese neue US-Militär-Struktur für Afrika, die von der 'Heritage Foundation' unter der Bush-Verwaltung erfunden wurde, hätte zu keinem günstigeren Zeitpunkt für das imperialistische Denken der NATO-Länder kommen können. In der Libyen-Kampagne hat AFRICOM eng mit der NATO zusammengearbeitet und hat sich diebisch über ihren angeblichen Erfolg gefreut, und jetzt sieht sie sich in diesem neuen Krieg zur „Rettung der Menschheit“ als unumgänglich an. Die Zusammenarbeit dieser beiden militärischen Rudel stellt eine gefährliche Entwicklung für Afrika dar. Da Obama die Libyen-Kampagne als die „erste“ Unternehmung der AFRICOM bezeichnet hat, brauchen die Afrikaner nicht mehr zu raten, wie die nächsten Bemühungen der AFRICOM auf dem Kontinent aussehen werden.
Wie ihre Vorgänger im 19. Jahrhundert bei ihrer Aufgabe, die „Last“ der Verbreitung der Vorteile europäischer „Aufklärung“ zu verbreiten, steht diese neue Generation von Marodeuren aus dem „Norden“ im Begriff, abermals Afrika die Kälte des Todes, der Zerstörung und Vertreibung aufzuerlegen, was die früheren Kampagnen zur menschlichen Veredelung auf dem Kontinent so charakerisiert hat.
Da Afrika versagt hat, effektiv auf den Überfall der NATO und AFRICOM auf Libyen zu reagieren, muss es irgendwann zeigen, dass es die Lektion aus der Vergangenheit gelernt hat, und sich entschließen, diese „Last des weißen Mannes“ ein für alle Mal zu beseitigen.