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Samstag, 12. November 2011

Die Schlüssellehre aus der Island-Krise ist: „Lasst die Banken Bankrott machen“.


Wie ist es möglich, dass andere Länder, wie Griechenland, Irland, Spanien etc. keine Lehren aus dem Beispiel Island ziehen, obwohl angesehe Analytiker - siehe im Artikel - oder auch Max Keiser dies seit Monaten predigen? Lesen die Politiker keine Nachrichten oder sind sie so eingesülzt, dass es diesen Herren selbst direkt an den Kragen ginge? Auch Argentinien bietet ein gutes Beispiel (siehe hier), aber die Herren stellen sich blind und taub. Wenn das nicht mit aller wünschenswerten Deutlichkeit zeigt, dass sie sich einen Dreck um das Volk kümmern.

von Haukur Holm, den 8. November 2011

Drei Jahre, nachdem Islands Banken kollabierten und das Land am Abgrund taumelte, erholt sich seine Wirtschaft; der Beweis, dass die Regierungen die versagenden Kreditgeber Bankrott gehen lassen sollen und die Steuerzahler schützen sollen, sagen Analytiker.
Die Insel im Nordatlantik sah seine drei größten Banken im Oktober 2008 Schiffbruch erleiden, als ihr überdehnter Finanzsektor unter dem Gewicht der globalen Krise zusammenbrach, die durch die Pleite von Lehman Brothers, dem US-Investitionsgiganten  verursacht wurde.
Die Banken waren innerhalb von Wochen insolvent und Reykjavik war gezwungen, sie Bankrott gehen zu lassen und um 2.25 Mrd. $ zu ihrer Rettung vom Internationalen Währungsfond nachzusuchen.
Nach drei Jahren herber Sparmaßnahmen zeigt die Wirtschaft jetzt Anzeichen der Gesundung, trotz der gegenwärtigen globalen finanziellen und wirtschaftlichen Krise, die Griechenland an den Rand der Zahlungsunfähigkeit und andere Staaten der Eurozone unter Druck brachte.
„Die Lektion, die man aus Islands Handhabung seiner Krise lernen könnte, ist, das es wichtig ist, die Steuerzahler und die Regierungsfinanzen so weit wie möglich davor zu schützen, die Kosten einer Finanzkrise zu tragen“, sagte der Analytiker der Islandsbanki Jon Bjarki Bentsson zu AFP.
„Selbst wenn unsere Handhabung der Krise nicht freiwillig war wegen der Unfähigkeit der Regierung, 2008 die Banken zu unterstützen wegen deren Größe im Vergleich zu der Wirtschaft, hat sich dies für uns relativ gut entwickelt“, sagte Bentsson.
Islands Bankensektor hatte Aktiva, die auf dem Höhepunkt  das Bruttonational-Produktes (BNP) um das 11-fache übertrafen.
Der US-Nobelpreisträger Paul Kruger ist mit Bentsson einer Meinung.
„Wo alle anderen die Banken retteten und die Öffentlichkeit bezahlen ließen, hat Island die Banken pleite gehenlassen und sogar sein soziales Sicherheitsnetz erweitert“, schrieb er in einem kürzlichen Kommentar in der New York Times.
„Während alle darauf fixiert waren, die internationalen Investoren zu besänftigen, übte Island zeitweilig Kontrolle über die Kapitalbewegungen aus, um sich Manövrierfreiheit zu verschaffen“, sagte er.
Bei einem Besuch in Reykjavik in der vergangenen Woche sagte Krugman auch, dass Island seine Erholung der Krone zu verdanken habe, und er warnte vor der Vorstellung, dass die Übernahme des Euro vor ökonomischen Erschütterungen Schutz biete.
„Islands Aufschwung zeigt die Vorteile, außerhalb der Eurozone zu sein. Die Vorstellung, dass man mit dem Euro sicher wäre, wären Neuigkeiten für die Spanier“, sagte er, womit er sich auf die Schlüssel-Eurostaaten bezog, die sich abmühten, ihre öffentlichen Finanzen in Ordnung zu bringen.
Jedoch könne das Beispiel Island nicht direkt mit den dramatischen Problemen verglichen werden, die wir gegenwärtige in Griechenland oder Italien sehen.
„Der große Unterschied zwischen Griechenland, Italien usw. jetzt und Island im Jahr 2008 ist, dass Letzteres eine Bankenkrise war, verursacht durch den Kollaps eines überdimensionalen Bankensektors, während Ersteres das Ergebnis einer nationalen Schuldenkrise ist, die in den europäischen Bankensektor überschwappte“, sagte Bentsson.
„In Island war die Regierung tatsächlich vor der Krise gesund, was Schulden anging.“
Islands ehemaliger Premierminister Geir Haarde, der während der Pleite 2008 am Ruder war und jetzt vor Gericht steht wegen seiner Handhabung der Krise, besteht darauf, dass zu Anfang seine Regierung das Richtige tat, indem sie die Banken Bankrott gehen ließ und die Kreditnehmer die Verluste tragen ließ.
„Wir retteten das Land davor, Bankrott zu gehen“, sagte Haarde, 68, in einem Interview im Juli mit AFP.
„Das wird deutlich, wenn man sich unsere Situation jetzt anschaut und sie mit Irland vergleicht, ganz zu schweigen von Griechenland“, sagte er und fügte hinzu, dass die zwei von Schulden geschüttelten Länder „Fehler begingen, die wir nicht machten … Wir garantierten nicht die externen Schulden des Bankensystems.“
Wie Irland und Littauen, die auch internationale Rettungspakete erhielten und sich jetzt erholen, führte Island strikte Sparmaßnahmen durch und erntet jetzt die Früchte seiner Anstrengungen.
In dem Maße, dass seine Zentralbank den Schlüsselzinsfuß um einen viertel Punkt auf 4.75 % anhob, in scharfem Kontrast zu anderen entwickelten Ländern, die ihre Zinsen mitten in der jetzigen Krise senkten.
Das Wirtschaftswachstum im ersten Halbjahr war 2.5% und wird voraussichtlich bei 3% für das ganze Jahr liegen.
David Stefansson, ein Analytiker der Arion Bank, sagte zu AFP, dass Island seine Zinsen anhob, weil „es eine andere Stellung im ökonomischen (Zyklus) einnimmt als andere Länder. Die Zentralbank meint, dass andere Zentralbanken unter ähnlichen Umständen es sich leisten können, die Zinsraten niedrig zu halten oder sogar zu senken, weil die erwartete Inflation im Ausland im allgemeinen ein ganzes Stück niedriger liegt.“

Hier liegt der Originalartikel.

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