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Samstag, 10. Dezember 2011

Hat Franklin D. Roosevelt Pearl Harbor provoziert?

Patricks Rezension von Hoovers Erinnerungen an den 2. Weltkrieg ist natürlich lobenswert, auch wenn er nicht ganz up-to-date ist. Er vergaß, das Standard-  Werk mit 565 S. "The Day of Deceit. The Truth about FDR and Pearl Harbor" von 2000 von Robert B. Stinnett (und 2003 auf deutsch unter dem Titel 'Pearl Harbor' bei 2001 und innerhalb eines Jahres 4 Auflagen erlebte) überhaupt nur zu nennen. Außerdem ist es auch unrichtig, von der 'Vernichtung' der US-Kriegsflotte zu sprechen. In Pearl Harbor war nur ein Teil der US-Flotte versammelt, der überwiegend aus alten Schiffen bestand, die auch nur zur Hälfte versenkt wurden. 
Craig Buchanan vergißt auch zu erwähnen, dass die Blockierung Japans von seiner Erdölzufuhr an sich schon nach internationalem Rech eine eindeutige Kriegserklärung war.
Dennoch, das Hoover-Buch ist eine Muss-Lektüre, und wir können nur hoffen, dass es bald auch auf Deutsch zugänglich gemacht wird.


Von Patrick J. Buchanan

am 6. Dezember 2011

Am 8. Dezember 1941 bestieg F. D. Roosevelt die Rednertribüne vor einer gemeinsamen Sitzung des Kongresses und bat um die Kriegserklärung gegen Japan.

Ein Tag zuvor hatte ein japanischer Flutzeugträger einen heimlichen Angriff geführt, der die US-Kriegsflotte in Pearl Harbor vernichtete.

Der republikanische ex-Präsident Herbert Hoover sagte: „Wir haben nur eins zu tun, und das ist, die Japaner zu besiegen.“

Aber an Freunde schickte „der Boss“ eine andere Botschaft: „Du und ich wissen, dass dies ständige Stochern im Klapperschlangennest dazu führte, dass unser Land gebissen wurde.“

Heute, 70 Jahre nach Pearl Harbor, ist eine geheime, bemerkenswerte Geschichte von 1943 – 1963 ans Licht gekommen. Es ist Hoovers Erklärung dessen, was vor, während und nach dem Weltkrieg passierte, was sich als Totenglocke für den Westen erweisen könnte.

„Freedom Betrayed: Herbert Hoover's History of the Second World War and It's Aftermath“ (Betrogene Freiheit: Herbert Hoovers Geschichte des 2. Weltkrieges und die Folgen“), von dem Historiker George Nash herausgegeben, ist eine ätzende Verurteilung von FDR und den Männern um ihn und der Politiker, die ungeheuer viel logen über ihren Wunsch, die USA aus dem Krieg herauszuhalten, während sie bewusst einen Schritt nach dem anderen unternahmen, um uns in den Krieg zu führen.

Doch das Buch ist keine Polemik. Die 50 Seiten über das Vorspiel zum Krieg im Pazifik benutzt Memoiren und Dokumente von allen Seiten, um Hoovers Anklage zu beweisen. Und die beste Methode, um die Kraft dieses Buches zu zeigen, ist die von Hoover gewählte Mehtode – chronologisch, sehr sorgfältig, Woche um Woche.

Man bedenke Japans Situation im Sommer 1941. Es steckte im Morast eines vierjährigen Krieges in China, den es weder gewinnen noch beenden konnte, es war in französisch Indochina eingefallen, und es stand am Rande der Verzweiflung.

In der Regierung gab es eine mächtige Fraktion unter Führung von Premierminister Prinz Fumimaro Konoye, die verzweifelt versuchte, nicht in den Krieg mit den USA zu geraten.

Das „pro-angelsächsische Lager“ umfasste auch die Kriegsflotte, deren Offiziere an der Seite der US- und der Königlichen Britischen Kriegsflotte im 1. Weltkrieg gekämpft hatten, während die Kriegs-Partei ihr Zentrum in der Armee hatte mit dem General Hideki Tojo und den Außenminister Yosuke Matsuoka, ein erbitterter Antiamerikaner.

Am 18. Juli 1941 feuerte Konoye Matsuoka und ersetzte ihn mit dem „pro-angelsächsischen“ Admiral Teijiro Toyoda.

Die US-Antwort: Am 25. Juli wurden alle japanischen Guthaben in den USA eingefroren, alle Ex- und Importe wurden eingestellt und die Japaner wurden vom Erdöl abgeschnitten, von dem die Nation und das Imperium abhängig war.

Verblüfft verfolgte Konoye trotzdem seine Friedenspolitik weiter, indem er die geheime Unterstützung der Kriegsmarine und der Armee dafür gewann, FDR auf der US-Seite des Pazifiks zu treffen, um die US-Forderungen zu hören und zu beantworten.

Der US-Botschafter Joseph Grew bat Washington inständig, Konoyes Angebot nicht zu ignorieren, und dass der Prinz ihn überzeugt hätte, dass ein Einverständnis erreicht werden könnte über einen japanischen Rückzug aus Indochina und Süd- und Zentralchina, und Tokyo nur einen Puffer in Nordchina behalten wollte.

Am 28. August überreichte Japans Botschafter in Washington Roosevelt einen persönlichen Brief von Konoye, der ihn dringend bat, ihn zu treffen.

Tokyo bat uns, Konoyes Angebot geheim zu halten, da eine Veröffentlichung des Angebots des japanischen Premiers, den Pazifik zu Gesprächen zu überqueren, um mit einem US-Präsident zu reden, seine Regierung gefährden könnte.

Am 3. September wurde Konoyes Brief der Herald Tribune zugespielt.

Am 6. September traf sich Konoye abermals zu einem 3-stündigen Essen mit Grew, um ihm zu sagen, dass Japan mit den vier Prinzipien einverstanden wäre, die von den USA als Basis für Frieden aufgestellt worden waen. Keine Antwort.

Am 29. September sandte Grew an den Präsidenten, was er ein „Gebet“ nannte, diese Chance auf Frieden nicht verstreichen zu lassen.

Am 30. September schrieb Grew an Washington: „Konoyes Kriegschiff ist auslaufbereit, um ihn nach Honolulu, Alaska oder einen anderen vom US-Präisdenten Platz zu bringen.“

Keine Antwort. Am 16. Oktober stürzte das Kabinett Konoye.

Im November fangen die USA zwei neue Angebote von Tokyo auf: einen Plan A, um den Krieg mit China  und die Besetzung Indochinas zu beenden, und, falls der verworfen würde, einen Plan B, einen modus vivendi, dass keine Seite einen neuen Schritt täte. Auch diese beiden Angebote wurden kurzerhand zurückgewiesen.

Auf dem Treffen von FDRs Kriegsrat am 25. November sprechen die Aufzeichnungen von Kriegsminister Stimson von dem vorherrschenden Konsens: „Die Frage war, wie wir sie (die Japaner) dazu bringen könnten … den ersten Schuss abzufeuern, ohne dass wir selbst keinen zu großen Schaden erlitten.“

„Wir können die Japaner in drei Monaten von der Landkarte wischen“, schrieb Kriegsmarineminister Frank Knox.

Wie Grew vorhergesagt hatte, erwies sich Japan, eine „hara-kiri Nation“, als Nation, die sich eher um der Ehre willen in einen nationalen Selbstmord stürzte, statt erniedrigt zu werden.

Durch die Weigerung, Prinz Konoye zu treffen, entstanden aus dem Krieg viele tausende US-Tote, Hiroshima, Nagasaki, der Fall Chinas an Mao Tse-tung, die US-Kriege in Korea und Vietnam und der Aufstieg eines neuen arroganten China, das wenig Respekt vor der großen Supermacht von gestern hat.

Wer die Geschichte lernen will, die unsere Welt hervorbrachte, sollte eine Woche mit Hoovers Buch verbringen.

Das Original liegt hier.

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