einartysken

Freitag, 27. Januar 2012

Chinesische Sicht der Wall Street Occupy Bewegung sowie die Behandlung der Demonstranten im 'Land der Freien' und in China



Hier geht es um zwei Artikel auf der sehr guten chinesischen Webseite 'The 4th Media' vom 26. Januar 2012: erstens Occupy Wallstreet am Kreuzweg und zweitens Warum die Wall Street Demonstranten die chinesischen Demonstranten bewundern werden. Der erste Artikel ist von Frederick Douglass und der zweite von Wei Ling Chua.

Beide Artikel sind sehr lesenswert, umfassen aber ca. 20 Seiten und die zu übersetzen kann und darf ich mir nicht zumuten. Denn die Ski-Säson hat endlich begonnen und ich muss jeden Tag bis zu 2 Stunden trainieren - nein nicht für die WM und auch nicht für den Vasa-Lauf, sondern um meines Beines willen, an dem ich mir vor einem halben Jahr einen Oberschenkelhalsbruch zuzog. Es ist eine sehr langwierige Angelegenheit, um es wieder richtig 'zum Laufen' zu bringen. Natürlich mache ich Langlauf und das geht auch auf die Arme, resp. Schultern. Also muss ich vorsichtig sein, um nicht ganz auszufallen.
Ich werde hier einen Überblick geben über den zweiten Artikel Warum die Wall Street Demonstranten die chinesischen Demonstranten bewundern werden. Den Titel finde ich etwas unglücklich – man muss sie nicht gleich bewundern, aber beneiden könnte man sie schon. Und ich werde alle Links hineinlegen, die von Wei Ling Chua selbst stammen.
Zuerst geht der Autor auf die verschiedenen brutalen Methoden zur Auflösung der friedlichen Demonstrationen ein, die offenbar von vielen Städten koordiniert wurden, sowie auf die kreativen Ausreden der Behörden, um ihre Verhaftungen zu rechtfertigen. Er kommt zu dem Schluss, dass die monatelangen Aktionen und persönlichen Opfer keinerlei Früchte getragen haben.

Unter der Zwischenüberschrift Hoffnungslose Situation für die Wall Street Demonstranten befasst sich Wei Ling Chua mit den Kabalen in Washington zur Einleitung der Kampagne für die Präsidentschaftswahlen.
Dies sei ebenfalls eng verbunden mit den reichsten 1%, auf die von den Wall Street Demonstranten gezielt wird. Es erklärt, „wieso dem obersten 1 % der US-Gesellschaft das zwei Drittel System der Justiz und Politik zugutekommt“.

Er schließt: „Die grausame Realität ist, dass Geld praktisch alles innerhalb des Systems bestimmt. Selbst gewalttätige Straßengangs sind in der Lage, mit Geld Einfluss auszuüben. Dieser Bericht im Chicago Magazine vom Januar 2012 sagt alles: „Gangs und Politiker in Chicago: Eine unheilige Allianz“.“
Deswegen sei es, laut dem Herausgeber von „Waging Violence“ Nathan Schneider für die Protestbewegung äußerst schwierig, in der 'FREIEN' Welt eine Zuflucht zu finden.

Dann geht der Autor zum Vergleich auf die Lage in China ein, wo es 2011 auch Proteste und Streiks im ganzen Land gegeben habe, insgesamt laut China Daily 300 000 mal. Dazu sagt er: „Im Gegensatz zu den Behauptungen der westlichen Mainstream-Medien sind die chinesischen Medien und die Regierung in der Tat sehr viel offener bei der Aufstellung der öffentlichen Statistiken über die Gesamtzahl  der Proteste und Streiks im Land im Jahr, als die Medien im Westen in ihren Ländern zu tun bereit sind. Ich bezweifle, dass viele Amerikaner irgendetwas darüber wissen, wie groß die Gesamtzahl der Streiks oder Wall Street Proteste im Jahre 2011 war.

Unter der Zwischenüberschrift Die Regierung ist gegenüber den Demonstranten wohlwollend schreibt er, wie der weithin berichtete Protest in der Stadt Wukan gegen die örtlichen korrupten Beamten ausgegangen ist. Diese wurden am Ende der Korruption angeklagt und vor Gericht gestellt, während der Führer der Demonstranten zum 'Sekretär der Kommunistischen Partei der Stadt' wurde. Gleichzeitig wird eine umfassende Reform von der Zentralregierung durchgezogen, um die Interessen der Bewohner in den 600 000 Dörfern in China vor dem Diebstahl von Land durch korrupte örtliche Beamte zu schützen, die nur Wochen nach den Vorfällen in Wukan in Gang kam.

Er zählt sodann ein Reihe von Fällen auf, wo die Behörden ebenso positiv auf die Proteste der Bevölkerung reagierten. Z. B. in Dalian, wo im August 2011 auf die Proteste von Tausenden gegen die Verseuchung von Luft und Wasser durch eine chemische Dreckschleuder hin die Fabrik geschlossen wurde.

Wei Ling Chua fährt fort: „Was viele Leute nicht beachtet haben, ist, das die Zahl der Streiks und Proteste in China zwischen 2007 und 2011 um das 2.7-fache gestiegen ist, was das direkte Ergebnis der Regierungspolitik von 2008 war, ein neues Arbeitsvertrags-Gesetz (hier kann das

komplette Gesetz als PdF-Dokument runtergeladen werden) einzuführen. Das wurde von vielen Kommentaren so aufgefasst, dass „es beabsichtige, Angestellte in Sweatshops zu ermutigen, gegen skrupellose Unternehmer vorzugehen“.“
Ein Bericht in der China Daily schrieb, dass „2011 in 24.7 % der Arbeitskonflikte die Arbeiter vollständig siegten und in 60.4 % teilweise.“
Auch seien viele ausländische Unternehmen von Streiks betroffen gewesen,
z. B.:
In China würden, laut Wei Ling Chua, viele Ökonomen glauben, dass die Marktwirtschaft gut sei, doch würden sie auch zugeben, dass sie reguliert werden müsse, um die Interessen der einfachen Leute zu schützen, denn Unternehmen mit Profit als einziger Richtschnur sei nicht zu trauen.
Das Arbeitsvertragsgesetz sei im übrigen nur der erste Schritt gewesen. Im April 2011 habe der stellvertretende Minister für menschliche Ressourcen und soziale Sicherheit, Yang Zhiming gesagt, dass „Das Land versuchen wolle sicherzustellen, dass die Löhne der Arbeiter jährlich um 15% steigen, damit das im 12. Fünf-Jahres-Plan (2011-15) gesetzte Ziel
einer Verdoppelung der Löhne (gegenüber 2006) erreicht werde“.
In seiner Schlussfolgerung sagt Wei Ling Chua, dass „Führung der Schlüssel für die Wohlfahrt eines Landes und des Volkes sei. Politische Systeme, die nicht in der Lage seien, die qualifiziertesten und ethisch korrektesten Leute an die Spitze zu stellen, werden Leiden für den Durchschnittsmenschen bringen.“
Und er meint, dass Wall Street nur der Anfang einer Bewegung sei, die ihrer Unzufriedenheit und Klagen gegen die Missstände des gegenwärtigen Regierungssystems zum Ausdruck bringe. Sie wird am Ende zu einer Massenbewegung werden und die gegenwärtige globale Finanzkrise werde diesen Prozess beschleunigen, wenn die Massenarmut, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit und das Leiden der einfachen Leute sich immer weiter ausbreiten.
Das sei nicht nur ein amerikanisches Problem, sondern ebenso in vielen Teilen Europas und auch Australien.
Wörtlich fährt er fort: „Vielleicht als Folge der Medienpropaganda verwerfen viele Leute im Westen aus Gewohnheit das Konzept des Sozialismus als schlecht. Vielleicht ist es an der Zeit für die westlichen Eliten, über das Konzept des Sozialismus objektiv nachzudenken.
..
Menschenrechte sind mehr als nur eine Skelett-Struktur eines Wahlsystems zu haben. Es wird Zeit, dass der Westen aufhört, mit dem Finger auf andere zu deuten (insbesondere auf China) mit allerlei negativen und übertriebenen Anklagen, die auf unvollständigen und verdrehten Informationen beruhen, und anfangen, in den Spiegel zu schauen, um die eigenen ernsten Mängel ihres politischen Systems zu erkennen. Beginnt mit den Reformen jetzt oder tragt die humanitären Konsequenzen im 21. Jahrhundert.
Wei Ling Zhua ist der Autor des Buches:
Australien – Die Ursachen, die Eigenheiten, Diskussionen und Lösungen)
Dies ist seine Homepage: http://www.outcastjournalist.com/


Quelle

1 Kommentar: