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Donnerstag, 2. Februar 2012

Afrika: „Wir haben einander in die Sklaverei verkauft.“

Sklaven-Dreiecks-"Handel"

Oscar L. Beard


Die eine effektivste weiße Propaganda-Versicherung, die es uns nach wie vor schwer macht, die afrikanischen sozialen Systeme gegenseitigen Vertrauens, die durch die US-Sklaverei zerbrochen wurden, wiederherzustellen, ist die unqualifizierte Erklärung, dass „Wir einander in die Sklaverei verkauft haben“. Die meisten von uns haben diese Erklärung unbesehen als wahr akzeptiert. Sie impliziert, dass Eltern ihre Kinder in die Sklaverei an Weiße verkauften, Ehemänner ihre Ehefrauen, sogar Brüder ihre Schwestern einander an Weiße verkauften. Sie fährt fort, eine ganz besondere Ausdünstung des Schwarzen Charakters aufrechtzuerhalten. Aber tief innen im Bauch, irgendwo unter den Barbecue-Rippen, den gingetönten und weißgefärbten Religionen, wissen wir, dass wir so nicht sind.
Diese eine kurze und harte Behauptung, dass „Wir haben einander in die Sklaverei verkauft“ hat unsere historische Basis für Schwarz-zu-Schwarz Selbstliebe und wechselseitige Kooperation auf der Ebene der Klasse in einem Zustand ständigen Fließens gehalten. Selbst wenn es wahr wäre (ohne weitere Erläuterung), dass wir einander in die Sklaverei verkauft haben, dürfte dies nicht die Weißen von ihrer Verantwortung für unsere Unterwerfung befreien.  Gegebenenfalls werden wir uns mit Afrika beschäftigen.

Tippu Tip
Die Periode vom Beginn des transatlantischen afrikanischen Sklaven(sogenannten)Handels (1500 u.Z.) bis zur Aufteilung Afrikas in Kolonien Ende des 18. Jh. ist eine der am besten dokumentierten Perioden der Weltgeschichte. Doch, mit Ausnahme des afrikanischen Renegaten und Sklavenräubers Tippu Tip aus dem Kongo (sein muslimischer Name ist  Hamad bin Muḥammad bin Jumah bin Rajab bin Muḥammad bin Sa‘īd al-Murghabī), der mit den weißen Arabern (manchmal auch rote Araber genannt) zusammenarbeitete, gibt es wenig Dokumentation einer unabhängigen afrikanischen Sklavenräuberei. Mit unabhängig ist gemeint, dass es keine glaubwürdigen Drohungen, berauschenden Getränke oder Gewaltanwendung durch Weiße gab, um Afrikaner in die Sklavenjagd oder -handel zu zwingen oder zu beschwindeln, und dass der Jäger nicht selbst von Weißen zu der Zeit des Sklavenhandels versklavt war. Handel impliziert eine Mensch-zu-Mensch Gegenseitigkeit ohne Gewaltanwendung. Und dies war gewiss nicht das allgemeine Bild für den transatlantischen sogenannten Handel mit afrikanischen Sklaven. Tatsächlich waren es die Portugiesen, von denen die europäische Phase der Sklavenjagd in Afrika begonnen wurde, als sie 1444 ein schlafendes Dorf überfielen und die Überlebenden mit sich schleppten, um sie in Europa für sich umsonst arbeiten zu lassen.
Selbst der Fall von Tippu Tip gehört wohl in diese Kategorie, die wir die Konsequenz einer erzwungenen kulturellen Assimilierung durch die Weißen (oder Rote) Arabischen Eroberungen in Afrika nennen könnten.Tippu Tips Vater war ein Weißer (oder Roter) arabischer Sklavenjäger und seine Mutter eine reinblütige afrikanische Sklavin. Tip wurde also in Gewalt gezeugt, durch Vergewaltigung einer afrikanischen Frau. Es  heisst, dass Tip, ein „Mulatte“, gegenüber Afrikanern gnadenlos war.
Der erste Akt der Weißen gegen Afrika war ein einseitiger Kriegsakt, angekündigt oder unangekündigt. Es gab weder in einem europäischen Land noch in den USA afrikanische Könige oder Königinnen, als die Schiffe nach Afrika segelten, um Sklaven  um des Profits willen zu jagen. Die Weißen hatten beschlossen, Sklaven zu jagen. Sie brauchten nicht unsere Zustimmung dafür. Folglich gab es keine Gegenseitigkeit im ursprünglichen Akt. Der afrikanische sogenannte Sklavenhandel war eine vom Markt in Europa und Amerika diktierte Forderung, nicht eine vom Markt in Afrika diktierte Lieferung. Wir waren von Anbeginn nicht darauf aus, Gefangene an Weiße zu verkaufen. Hollywoods Lieblingsgeschichte ist, wie Schwarze Schwarze einfingen und in die Sklaverei schickten, als ob dies die einzige Möglichkeit gewesen wäre, Menschen einzufangen.
Chancellor Williams, erklärt in seinem klassischen Werk „The Destruction of Black Civilization“, dass, nachdem die afrikanische Überlandpassage am Nildelta von den Weißen Arabern (den Hyksos) etwa 1675 v. u. Z. getrennt wurde, die ägyptisch/afrikanische Ökonomie in eine Rezession geworfen wurde. [Das stimmt in keiner Weise. Siehe Cheikh Anta Diop The African Origin of Civilization, S. 209. Dort schreibt er, dass die Hyksos eine kurze Paranthese in der vieltausendjährigen ägyptischen Historie waren, gerade mal 150 Jahre. Sie kontrollierten nur einen kleinen Teil des Nildeltas und unter der Herrschaft von Königin Hatsheput wurden sie zur Hölle gejagt. Ihr Nachfolger Thutmosis III „unterwarf dann alle Staaten des westlichen Asien und die Inseln des östlichen Mittelmeers und reduzierte sie zu Vasallen, die gezwungen wurden, einen jährlichen Tribut zu leisten“. Es gab also nicht so etwas wie eine ägyptische Rezession, im Gegenteil einen neuen Aufschwung. Nebenbei bemerkt: Ägypter konnten per Gesetz niemals Sklaven werden. Sie benutzten Kriegsgefangene als Sklaven, die aber oft im Laufe der Zeit freigegeben wurden. Siehe die jüdischen Stämme, die in Ägypten prächtig gediehen und sich mächtig vermehrt hatten und dann in Frieden von dannen ziehen konnten. Was im Alten Testament steht, ist ein von Moses zusammengebrautes Märchen. D. Ü.] Es gibt sogar Anzeichen von „prä-historischen“ Aggressionen gegen Ägypten durch Weiße Nomadenstämme (s. den Palermo-Stein). [Dies hingegen ist richtig. Aber nicht nur 'prä-historische'. Ägypten wurde immer und immer wieder von den Barbaren aus dem Norden überfallen, die wieder und wieder besiegt wurden, bis Ägypten am Ende unterlag, z. T. aus eigener Schuld. D. Ü.] Als die Rezession einsetzte, verkauften die Ägypter afrikanische Kriegsgefangene und Kriminelle an die Weißen Araber. Das führte zu einem unglücklichen Handel, insofern, als die weißen Araber angriffen, hatten sie den Vorteil des Wissens und der Stärke der Afrikaner auf ihrer Seite als ihre Sklaven. Das ist ein deutlich anderes Bild als die Propaganda, dass wir unsere Familienmitglieder an Weiße in die Sklaverei verkauften. [Diese Story habe ich nirgends gelesen. Vor allem – wann soll das gewesen sein? Nach der Vernichtung der Hyksos war 1000 Jahre lang Ruhe.]
In Wirklichkeit ist Sklaverei eine menschliche Institution. Jede ethnische Gruppe hat Mitglieder derselben ethnischen Gruppe in die Sklaverei verkauft. Es ist eine Art Rassismus, wenn man sagt, dass alle ethnischen Gruppen ihre eigene ethnische Gruppe in die Sklaverei verkauften, aber Schwarze können das nicht tun. Wenn Europäer einander bekämpfen, dann ist  es nicht ein sogenannter Tribalismus. Ethnische Säuberung soll das, was geschieht, etwas hygienischer klingen lassen. Aber in Wirklichkeit ist es schlicht und einfach Weißer Tribalismus.
Die Tatsache des afrikanischen Widerstands gegen den europäischen Imperialismus und Kolonialismus ist nicht sehr bekannt, obwohl er gut dokumentiert ist. Man lese z. B. Michal Crowder (Hg.) West African Resistance, African Publishing Corporation, New York 1971. Die Europäer betraten Afrika Mitte des 14. und Anfang des 15. Jh. in einer Zeit soziopolitischen Übergangs. Europäer wählten in den Kämpfen zwischen Afrikanern eine Seite aus, die sie mit Gewehren belieferte, eine überlegene Waffe. Beim Sieg der Seite mit Gewehren, wurden die Kriegsgefangenen zusammengetrieben und an die Europäer im Austausch gegen mehr Waffen verkauft. Dann benutzten die Weißen diese Gefangenen für ihre eigenen Sklavenjagden. Diese Gefangenen hatten oft ein Rechnung offen mit denen, die sie überfallen sollten, von denen sie zuvor selbst in die Sklaverei verkauft worden waren. Wenn man unsere Geschichte und Gefangennahme genauer untersucht, erscheint ein anderes Bild als das, dass wir einander in die Sklaverei verkauften.
Sklaven mit schwarzen Aufsehern
Die Ashanti, die dem britischen Imperialismus hundert Jahre lang widerstanden, verkauften auch ihre afrikanischen Kriegsgefangenen und Kriminellen an andre Europäer  - Portugiesen, Spanier, Franzosen – um Waffen zu bekommen und ihren militärischen Widerstand gegen die Briten aufrechthalten zu können.

Sklaven mit schwarzen Aufsehern

Eric A. Walker hat in Southern Afrika, Longmans, London, 1724, die Art aufgezeichnet, wie die Holländer in Südafrika am Kap der Guten Hoffnung eindrangen. Van Riebeck ankerte am Kap 1652 mit seinen Schiffen, als die einheimischen Khoi Khoi oder Khoisan (herabsetzend Hottentotten genannt) auf der Jagd waren. Die Tatsache ihrer Abwesenheit bildet die Basis des weißen „Anspruchs“ auf das Land.  Aber es hatte schon einen früheren Zusammenstoß am Kap mit den Khoi Khoi 1510 gegeben mit dem portugiesischen Schiff Almeida. Eric A. Walker schreibt: „Alfonso de Albuquerque war ein bewußter Imperialist, dessen Ziel es war, selbstversorgende Kolonien zu schaffen und die Autorität Portugals nach Osten auszuweiten.  Er landete in der Tafelbucht, um den armen Einheimischen ihr Land zu rauben. Er begann einen Streit mit den Hottentotten, die ihn und viele seiner Kumpane erschlugen, als sie durch den schweren Sand zu ihren Schiffen flüchteten“. (S. 17)
Bartholomé Diaz hatte 1487 ähnliche Schwierigkeiten erfahren mit den einheimischen Xhosa in Südafrika, als er eine „neue“ Handelsroute nach Osten „entdecken“ wollte. Es gab einen Konflikt, weil die Xhosa nicht mit dem Preis einverstanden waren, den Diaz für ihr Vieh bezahlen wollte. Die Xhosa hatten die Weißen ursprünglich mit ihren Flöten und Tänzen willkommen geheißen.
1652 wusste Van Riebeck also, dass es mit den einheimischen Südafrikanern kein leichtes Spiel war und er verschwwendete keine Zeit. Sobald die Khoi Khoi von der Jagd zurückkamen, beschuldigte er sie des Diebstahls von holländischen Kühen. Wegen dieser Behauptung kam es zum Kampf und die Holländer mit ihren überlegenen Waffen gewannen. Der südafrikanische Historiker J. Congress Mbata erklärt diese Dynamik am besten in seinen Vorlesungen (die in Abteilung Africana der Cornell University vorliegen) so: Es gab drei Schritte: 1) Die Weißen provozieren, 2) Krieg und 3) der Erfolg der überlegenen Kriegsmaschine.
Bei mehreren Gelegenheiten hat Cecil Rhodes gegen Ende des 19. Jh. ganz einfach die Überlegenheit des Maxim Maschinengewehrs demonstriert, indem er ein Weizenfeld in Minutenschnelle niedermähte. Nach derartigen Demonstrationen haben dann der König und die Königin eines Dorfes nach Beratung mit den Alten ihr Land den Weißen überschrieben. Diese Szenarien sind sehr verschieden von der Hollywood Version, und auch sehr gut dokumentiert.
Es ist wichtig gewesen, diese Dinge darzulegen, um die Auffassung von einem afrikanischen Sklavenhandel zu zerstreuen, der von Gegenseitigkeit ausgeht. Wenn wir die oben dokumentierten Tatsachen jenseits aller Propaganda akzeptieren können, dann können wir anfangen zu gesunden. Wir können anfangen, einander wieder zu lieben und fortfahren, unsere Freiheit auf Erden wiederzugewinnen.

Quelle

1 Kommentar:

  1. Ich möchte dir danke sagen für diesen Beitrag. Diese Information war sehr hilfreich. Bitte mach weiter mit der guten Arbeit und ich freue mich auf mehr.partnervermittlung russland

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