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Freitag, 6. April 2012

CHINA: 2000 Jahre alte Bewässerungsanlage immer noch in Betrieb (Video)


Ein Mann befestigt ein Bambusseil an einen Baum während der Flutungsfeier in Dujiangyan, einer alten Bewässerungsanlage, die 256 v. u. Z. von Gouverneur Li Bing gebaut wurde. Die Zeremonie wird jedes Jahr gehalten, um für günstiges Wetter zu beten.

von Huang Zhiling
The 4th Media
am 5. April 2012


Ante Simonic, der kroatische Botschafter in China, war beeindruckt, als die Arbeiter die Seile kappten, um die Floße freizugeben, die das Wasser des Minjiang-Flusses in Dujiangyan in der Provinz Sichuan stauten, damit sich ein Wasserstrom des mächtigen Flusses in die fruchtbare Chengdu-Ebene ergießt.

„Es ist erstaunlich, dass die Dujiangyan-Bewässerungsanlage nach mehr als 2000 Jahren noch funktioniert und dem Volk von Nutzen ist. Sie ist ein Beispiel von Chinas 5000-jähriger Zivilisation“, sagte er zu China Daily. Simonic war einer von 18 ausländischen Botschaftern bei dem Flutungsfest 2012 in Dunjiangyan.
Das Festival war Teil eines Ereignisses unter dem Thema „Erforschung des empfehlenswerten Weltwunders für Wasserwirtschaft in Dujiangyan“, das von der Chinesischen Freundschaftsgesellschaft mit ausländischen Ländern und der Stadt Dujiangyan gefördert wurde.
Während des 3-tägigen Festes, das am Mittwoch endete, besuchten Diplomaten aus 33 Ländern mit ihren Familien den Qingcheng Berg, den Geburtsort des Taoismus, Chinas einziger einheimischer Religion; das Panda-Tal, ein Naturschutzgebiet, um Pandas einzugewöhnen, bevor sie in die Wildnis entlassen werden; und das 2268 Jahre alte Dujianyan-Bewässerungs-Projekt, das älteste der Welt, das noch in Betrieb ist.
Im Namen der Diplomaten sagte Simonic bei der Wasserflutungs-Eröffnungsfeier, dass die 3-tägigen kulturellen Aktivitäten abwechslungsreich und ergiebig waren.
„Wir haben nicht nur mehr über Dujiangyan gelernt, sondern dies hat unsere Entschlossenheit gestärkt, dies weltweit zu empfehlen und dafür zu sorgen, dass dieses Flutungsfest in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen wird“, sagte der Botschafter und ehemalige Vize-Premierminister.
Zehntausende Menschen nahmen an dem Flutungsfest am Mittwoch teil, um Li Bing zu gedenken, der die Anlage erbaute.
Während des Festivals besuchen chinesische Familien traditionellerweise die Gräber ihrer Ahnen, um ihnen Respekt zu erweisen und Opfer darzubringen.
Die Worte „Land des Überflusses“ lässt jeden Chinesen an Sichuan denken, aber wie es dazu kam, ist für viele ein Rätsel. Dieses Bewässerungsprojekt war es, das Sichuan den Namen einbrachte.
In den alten Zeiten litt die Chengdu-Ebene, jetzt eine von Chinas bevölkertsten und wichtigsten Landwirtschaftsregionen, unter den ständigen Überschwemmungen des Minjiang-Flusses, ein Nebenfluss des Yangtse-Flusses, im Sommer, während sie im Winter austrocknete.
Li beschloss, den Minjiang nutzbar zu machen und begann den Bau des Bewässerungsprojektes um 256 v. u. Z.
Zuerst trennte er den Fluss in zwei, indem er in der Mitte ein Wehr baute. Von dort, dem Fischmaul, spaltet sich der Minjiang-Fluss in zwei, den Äußeren Fluss und den Inneren, den Li Bing weiter östlich verlegte.
Der Innere Fluss wurde am Lidui-Hügel getrennt – ein von Menschen gebauter Damm, wo der westliche Strom mit dem Äußeren Strom verbunden wurde durch den Flugsand-Überlaufkanal, wodurch der östliche Strom durch den 'Kostbaren Flaschenhals-Kanal' gepresst wird, um ein Netz von Kanälen zu beliefern, die jetzt 670 000 ha in 34 Bezirken der West-Sichuan-Ebene bewässern, verglichen mit 160 000 ha Ackerland, als das Projekt gebaut wurde.
Die Ebene ist mehr oder weniger von Überflutungen für mehr als 2000 Jahre verschont geblieben, wodurch sie den Namen 'Land des Überflusses' erhielt.
„Grabt die Betten tief und haltet die Deiche niedrig“, mahnte Li Bing. Und dieses Prinzip wurde seither beachtet und der Überlaufkanal sowie alle Kanäle wurden bis zum heutigen Tag gut gepflegt.
Seit alten Zeiten haben die Bauern Flöße benutzt um den Flusslauf im Winter zu blockieren zum Unterhalt der Flussbetten und der Ausbesserung der Deiche in der trockenen Säson. Im Frühjahr kappten sie die Flöße, um das Wasser abzulassen und die Äcker zu fluten.
Mit dem Bau einer elektrischen Schleuse 1957 benutzte man in Dujiangyan nicht mehr die Flöße zur Stauung des Wassers und die Feier fand nicht mehr statt.
1991 wurde das Fest von neuem gefeiert. Die 40-minütige Zeremonie ist jetzt ein Ereignis, das geschichtsträchtig ist.
Von den 700 Schauspielern und Schauspielerinnen, die an der Zeremonie teilnehmen, sind mehr als 100 Bauern aus der Umgebung, von denen jeder 20 Yuan (3.20 $) für eine Rolle verdient, wie Zhang Guirong, ein 66-jähriger Dorfbewohner, erzählt und dessen Rolle es ist, bei der Feier mit drei anderen einen Ochsen zu tragen.
Dong Guowei, Chef des Dujiangyan-Stadtbüros für Auslandsangelegenheiten, sagte, dass die Stadt im vergangenen Jahr begann, die Flutungsfeier auf die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes zu bringen.

2 Kommentare:

  1. Frohe Ostern,

    interessanter Artikel, ich erlaube mir mal diesen etwas zu ergänzen.
    Qanate: Bewässerung im Altertum
    Diese ebenfalls uralten Bewässerungsysteme finden sich größtenteils im Iran. In unterschiedlicher Literatur und auch im Internet finden sich Berichte über die tollen Eigenschaften dieser Bewässerungsanlage in einer sehr trockenen Gegend.

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  2. Lieber Freund, du hast Recht und Unrecht zugĺeich. Qanate auf arabisch, Karez in Persien und Afghanisten, Foggara in Marokko - das bezeichnet alles dasselbe System, bei dem aus den Bergen unterirdisch mit hohem technologischen Können Wasser zu einer Oase mit nicht ausreichendem Wasser aber fruchtbarem Boden herangeführt wird.
    Das in meinem Artikel geschilderte Bewässerungssystem ist aber eine oberirdische Wasserverteilung durch 'Spaltung' oder 'Abzweigungen' von Flüssen.
    Bei einer 'Expedition' durch die Libysche Wüste in Ägypten habe ich an zwei Stellen Kareze gefunden, von denen die Führer nicht die geringste Ahnung hatten, was das ist. Einmal an einem römischen Außenposten in der Wüste und zum anderen in der großen Oase Bahariya.
    Aber auch der große deutsche Afrikaforscher Heinrich Barth hatte um 1850 mitten in der Sahara ein Karez gefunden und beschrieben, ohne zu wissen, was es ist.
    Ein spannendes Thema.

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