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Sonntag, 16. Dezember 2012
Multis wollen GMO-Nahrung durchpeitschen - Unabhängige Wissenschaft in Gefahr
Vandana Shiva
8. Dezember 2012
Wissenschaft ist eine Wissenschaft, die nur dann unabhängig ist, wenn sie integer ist und die Wahrheit über ihre Forschung sagt. Es waren die Integrität, Unabhängigkeit und Souveränität der Wissenschaft, die mich dazu trieben, Physik zu studieren.
Heute ist die unabhängige Wissenschaft von Ausrottung bedroht. Obwohl das für alle Bereiche gilt, bin ich am meisten besorgt über die Bereiche der Nahrung und Landwirtschaft.
Der Kern der Nahrungs- und Landwirtschaftsdebatte sind die genetisch veränderten Organismen oder GMOs. Der neue Avatar der agrochemischen Industrie ist die GMO-Industrie. Ihr zufolge seien die GMOs notwendig, den Hunger zu beseitigen und obendrein seien sie sicher.
Aber die Beweise aller unabhängigen Wissenschaftler haben gezeigt, dass die GMOs nicht zur Nahrungssicherheit beitragen. Der Bericht der UN-geförderten Technology for Development (IAASTD) – geschrieben von über 400 Wissenschaftlern nach drei bis vier Jahren Forschung – kam zum Schluss, dass es keinerlei Beweise gäbe, dass GMOs die Nahrungssicherheit erhöhten. Der Verband betroffener Wissenschaftler schloss in seinem Bericht ”Ein Ausbleiben der Ernte”, dass in den USA die GMOs die Ernteerträge nicht erhöht haben. ”Der GMO-Kaiser hat keine Kleider” - ein Bericht der ”Globalen Bürger” über den Zustand der GMO-Landwirtschaft basierend auf weltweiten Untersuchungen - fand auch heraus, dass GMOs nicht die Erträge erhöhte hätten. Dennoch fährt die Propaganda fort, dass die GMOs die einzige Lösung gegen den Hunger seien, weil sie die Erträge erhöhten.
Das Oberste Gericht Indiens ernannte ein unabhängiges Experten-Komitee (TEC), um in der Frage der Bio-Sicherheit beraten zu werden. Im Komitee sitzen einige der bedeutendsten Wissenschaftler Indiens wie Dr. Imran Siddiqui, Direktor des Zentrums für Zellen- und Molekular-Biologie und Dr. P. S. Ramakrishnan, Indiens führender Experte für Biovielfalt und Prof. Emeritus der Jawaharlal Nehru Universität.
Man hätte erwarten können, dass die Regierung die Empfehlungen dieses Experten-Teams respektieren würde und ihr Gewicht in die Waagschale der Integrität und Unabhängigkeit der Wissenschaft werfen würde.
Stattdessen legt sie ihr Gewicht auf Seiten der Industrie und ihrer betrügerischen Behauptungen. Sie hat sich der Industrie angeschlossen, den Report des TEC anzugreifen, der ein Moratorium auf zehn Jahre für GMO-Anbau im Freien empfahl. Als Antwort auf eine direkte Frage eines Gerichts unter Vorsitz von Richter Swatanter Kumar und Richter S. J. Mukhopadaya antwortete Generalstaatsanwalt G. E. Vahanvati für die Regierung, dass man die Empfehlungen des TEC nicht akzeptiere. Da die Industrie ebenfalls Einwände gegen den Report eingebracht hatte, wies das Gericht das Experten-Komitee an, einen abschließenden Bericht zu erstellen nach Erwägung der Einwände von verschiedenen Seiten.
Die Zentralregierung begründet die Notwendigkeit der GMO-Einführung damit, dass man sonst nicht in der Lage sein würde, das erste Millennium Entwicklungsziel (MDG) erreichen könnte, die Zahl der hungrigen Menschen um die Hälfte zu verringern. Ein Moratorium von 10 Jahren würde das Land um 20 Jahre in der wissenschaftlichen Forschung zurückwerfen.
Dies sind trügerische Argumente. Nur 2 % der GMO Soya-Ernte werden in den USA von Menschen verzehrt. Der Rest wird als Bio-Treibstoff und Viehfutter benutzt. Mehr GMOs bedeuten nicht mehr Nahrung.
Der effektivste Weg, den Hunger und die Unterernährung zu reduzieren, ist es, die Bodennutzung durch Biovielfalt und ökologische Prozesse zur Erneuerung der Bodenfruchtbarkeit zu intensivieren. Ökologischer Anbau mit Biovielfalt vermehre den Ausstoß an Nahrung und Nährwert pro Hektar.
Die wahre wissenschaftliche Notwendigkeit für Indien und die Welt besteht darin, Forschung in Agroökologie zu betreiben und wie Biovielfalt und Agro-Ökosysteme mehr Nahrung unter Verwendung von weniger Ressourcen produzieren können.
Im Paradigma der Chemo-Industrie sind Samen und Boden leere Behälter, in die man giftige Chemikralien und Gene hinzufügt und jede Menge Wasser. Die Industrie-Landwirtschaft zerstört das natürliche Kapital, von dem die Nahrungssicherheit abhängt.
Die industrielle Landwirtschaft und das GMO-Paradigma haben kein Verständnis für die Millionen der Boden-Organismen, die Bodenfruchtbarkeit erzeugen, die tausende von Feldfrüchten, die uns ernähren, die erstaunliche Arbeit der Pollinatoren wie Bienen und Schmetterlinge. Und weil die ökologischen Interaktionen, die Nahrung erzeugen, für das GMO-Paradigma ein schwarzes Loch sind, ist auch die Auswirkung der Freigabe von GMOs in die Umwelt ein schwarzes Loch. Unabhängige Wissenschaft ist elementar, um die Lücken unserer Kenntnisse zu füllen über die Ökologie der Nahrungsproduktion und die Ökologie der Biosicherheit. Dies ist die Wissenslücke, die von der TEC und unabhängigen Wissenschaftlern überall zu füllen versuchen.
Alle unabhängige Forschung über GMOs zeigt, dass GMOs ernste Bio-Sicherheits-Probleme haben. Das ist es, weshalb wir ein UN-Biosicherheits-Protokoll haben.
Angefangen beim ungarischen Biochemiker und Ernährungswissenschaftler Dr. Arpad Putzai und bis hin zum französischen Wissenschaftler Dr. Seralini greifen die Industrie und ihre Lobbyisten jeden unabhängigen Wissenschaftler an, dessen Forschungen zeigen, dass GMOs Risiken mit sich bringen. Dr. Putzais Forschung für die englische Regierung zeigte, dass mit GMO-Kartoffeln gefütterte Ratten kleinere Gehirne haben, vergrößerte Bauchspeicheldrüsen und eine geschädigte Immunität. Dr. Putzai wurde aus seinem Labor gejagt und er erhielt Redeverbot.
Die Veröffentlichung eines Papiers im Journal 'Food and Chemical Toxicology' (Nahrung und chem. Vergiftung) betitelt 'Long Term Toxicity of a Roundup Herbicide and a Roundup-tolerant GMO Maize' von Dr. Seralini u. a. (2012) hat intensive Debatten hervorgerufen über Sicherheit oder nicht von Monsantos GMO-Mais NK603.
Das europäische 'Netzwerk von Wissenschaftlern für soziale und Umwelt-Verantwortung' (ENSSER) billigte die Studie von Dr. Seralini. Ich schloss mich 120 Wissenschaftlern an, die einen Brief unterschrieben – Seralini und Wissenschaft: Ein offener Brief' – der Dr. Seralinis Studie unterstützte.
Russland und Kasachstan haben die Importe von NK603 eingestellt und kürzlich hat auch das kenyanische Kabinett eine Direktive herausgegeben, den Import von GMO-Nahrung zu stoppen wegen unzureichender Forschung über GMOs und Mangel an wissenschaftlicher Beweise für die Sicherheit der Nahrung.
Diese Vorsichtsmaßnahme ist das, was der indische TEC auch fordert.
Die Bürger von Kalifornien hatten den Vorschlag 37 bei den jüngsten Wahlen eingebracht für etwas so Einfaches wie das ”Recht zu wissen, was GMO Nahrung ist”, indem sie gekennzeichnet wird. Dies wird als ein Recht der Bürger in Europa und jetzt auch in Indien anerkannt. Aber das kalifornische Votum wurde durch das Geld der Industrie zunichte gemacht – die Großen in der Nahrungsindustrie haben riesige Summen bezahlt, um das kalifornische Votum abzuschmettern. Berichten zufolge gaben sie täglich bis zu 1 Million $ aus für falsche und irreführende Reklame.
Wenn Bürger nicht das Recht haben zu wissen und die Wissenschaftler nicht die Freiheit haben, die Wahrheit zu sagen, schaffen wir Gesellschaften, die gefährlich sind – sowohl wegen des Verlusts an demokratischer Freiheit als auch wegen mangelnder Biosicherheit.
Unabhängige Wissenschaftler könnten zusammen mit den Bienen und der Biovielfalt unserer Pflanzen und Samen sehr wohl eine vom Aussterben bedrohte Art werden, wenn wir nicht die GMO-Drohnen stoppen.
Quelle - källa - source
"Es waren die Integrität, Unabhängigkeit und Souveränität der Wissenschaft, die mich dazu trieben, Physik zu studieren"___das ich nicht Lache,...wann soll denn das gewesen sein...wann hast Du studiert?
AntwortenLöschensämtl. Wissenschaftszweige einschließlich der Geisteswissenschaften wie Philosophie etc... wurden von denen..- na Ihr wißt schon von wem- nach der sogn. "Wende" gef..t!
Genau - wie genau liest du eigentlich die Artikel, Anonym? Außerdem waren vor 50 - 60 Jahren die Universitäten noch nicht unmittelbar von der Industrie und den multi-Multis gekauft (oder gesponsort, wie es auf Neudeutsch genannt wird). Vor allem in den 'hard facts' (Physik, Mathematik etc) Disziplinen gab es durchaus noch Unabhängigkeit.
AntwortenLöschenDie Wissenschaftler haben schon vor über 50-60 Jahren am Tropf der Reichen gehangen. Siehe Tesla und seine Erfindungen. Wo sind diese denn geblieben? Wo sind die Ergebnisse von Moray? Wieviel wissen von den angeblich unabhängigen Universitäten und Wissenschaftsdisziplinen unterdrückt oder zurück gehalten wird ist schon pervers.
LöschenApuleius
Diese Frau ist sehr mutig und setzt sich für eine natürliche Ernährung ein. Was uns die GMO-Industrie andrehen will ist der größte Dreck und ein Betrug an der Menschheit. Mehr und mehr Menschen und Tiere werden durch dieses Zeug krank gemacht, aber die korrupten Politiker schauen darüber hinweg. Dessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe. Nur durch Aufklärung und Wiederstand, kann der Verbraucher sich wehren. Nehmt Euer Geld von der Bank und schon können sich diese Strolche nicht mehr finanzieren.
AntwortenLöschenApuleius