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Sonntag, 17. Februar 2013

LENINDEBATTE

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Jan Myrdal
13. Februar 2013

Kjell Albin Abrahamson ist böse. Aber er diskutiert nicht. Er wird nur laut. Typisch für die Jetztzeit.
Diderot schlug vor, dass man in eine gewöhnliche Kneipe gehen solle, wenn man Zank studieren will; in Schweden reicht es jetzt, ins Netz zu gehen und/oder die üblichen Medien zu verfolgen. Aber es gibt Gründe, dass es wichtig für einen sowohl intellektuellen und künstlerischen Leninpreis war. (Ich schlug auch einen Robespierre-Preis vor. Den Anlass dafür behandelte ich im Programmheft des Stadttheaters Göteborg im Herbst; seine Menschenrechte kündigten die reformistischen Reformen nach dem 2.Weltkrieg an, die jetzt abgerissen werden.)

Zu Lenins Tod schrieb Hjalmar Branting* im Folkets Dagblad vom 22. Januar 1922:
Lenins Bedeutung für die russische Revolution kann nicht überschätzt werden. Er hat eine große historische Tat vollbracht durch seinen rücksichtslosen Kampf, den alten Dreck auszumisten. Lenins Tat wird immer als eine der bedeutendsten in diesen aufgewühlten Zeiten dastehen, bedeutend in seiner Geradlinigkeit und seiner rücksichtslosen Liebe zur sozialen Revolution.“
Mit dieser Zusammenfassung dürften die Meisten aus unterschiedlichen Lagern übereinstimmen. Aber es gibt drei Dinge, die meiner Meinung nach enscheidend dafür sind, dass wir jetzt, 99 Jahre später, mit einem Preis für künstlerische und intellektuelle Tätigkeit seinen Namen und seine Taten hervorheben.

Im Jahr 1914, als die damalige Arbeiterbewegung implodierte und deren politische Führer, die ihre politischen und wirtschaftlichen Karrieren mit Friedenswillen aufgebaut hatten, nun ihre Wähler  im Krieg der Herren
in den Tod schickten, war er einer der sehr Wenigen (es gab eine Handvoll – auch in Schweden), der sich dem Chauvinismus widersetzte.

Obendrein war er beinahe der Einzige, der eine theoretische Erklärung für das opportunistische Völkermorden der Liberalen und Sozialdemokraten formulieren konnte. Am 3. März 1915 wies Lenin darauf hin (1918 erneut gedruckt in Gegen den Strom), dass die offiziellen Revolutionäre im deutschen Reichstag für den Krieg gestimmt hätten, damit die 11 000 deutschen sozialdemokratischen Funktionäre nicht ihren Job verlören und die Partei nicht ihre 20 000 000 Mark, die in ihren Zeitungen steckten. Für mich war das eine entscheidende Einsicht. (Robespierre hatte Recht, als er im Grundgesetz einführen wollte, dass das Volk Recht habe, aber seine Vertreter bestechlich seien.) Lenins Analyse erklärt selbst heute noch, warum z. B. norwegische Politiker, die Karriere mit ihrem Widerstand gegen die NATO machten, sich jetzt als Minister versorgen, die den Krieg der NATO unterstützen.

Der zweite Punkt ist sein direkter Antiimperialismus. Er setzte nicht nur in seiner Partei im Sommer 1917 durch, dass die unterdrückten Völker Russlands das Recht haben sollten, sich unabhängig zu erklären. (Deshalb gibt es ein Leninmuseum in Finnland.) Er rückte die widerliche Geschichte des Imperialismus (auch des russischen und des sogenannten westlichen) seit dem 18. Jahrhundert ins Bewusstsein. Unterdrückte „koloniale und abhängige“ Völker haben daher Recht mit ihrem Aufstand, den „zivilisierten“ Sozialisten in den Kernländern der Imperien zum Trotz, die damals wie heute sie für barbarisch und undemokratisch zu erklären versuchen. (Ich bin überzeugt, dass Lenin z. B. der Mau Mau, den Palästinensern und jetzt den Afghanen Unterstützung zu ihren Bedingungen im Freiheitskampf gegen verschiedene Imperialisten gegeben hätte.)

Der dritte Punkt ist seine Weitsicht, sein Vermögen, zwischen Person und Sache zu unterscheiden. Im Sommer 1917 war Georgi Plechanow, der Marxist und Revolutionär gewesen war, zum Abtrünnigen und Kriegsverfechter geworden und hatte gegenüber der französischen Militärmission in Petersburg erklärt, dass die Bolschewiken ein Ungeziefer wären, das um des Sieges der Alliierten willen ausgerottet werden müsste. Darüber wusste Lenin genau Bescheid. Aber da Plechanow zuvor so ein glänzender Verfasser war, verlangte Lenin, dass seine Schriften neu gedruckt werden und die Jugend ihn lesen sollte.

Dass viele, die sich Leninisten nannten, gegen diese Prinzipien verstießen, großrussische Politik in der Sowjetunion trieben, als französische Kommunisten nicht wagten, deutlich für Algeriens Freiheit Stellung zu beziehen, und in verschiedenen Ländern auf verschiedene Weise sich mit prinzipienlosen Verurteilungen von revolutionären Werken und Personen beschäftigten, schmälert nicht Lenins Bedeutung und Größe.


Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth


Fußnote:

* Hjalmar Branting (1860 – 1925) bildete 1920 die erste sozialdemokratische Regierung Schwedens.

3 Kommentare:

  1. Einar Schlereth sollte sich besser informieren :

    http://ebookbrowse.com/german-eggert-israels-geheimvatikan-bd-1-2001-pdf-d312647640
    http://de.slideshare.net/Mangelfurst/wolfgang-eggert-israels-geheimvatikan-2
    http://www.vho.org/aaargh/fran/livres11/Eggert.pdf
    http://moltaweto.files.wordpress.com/2011/05/eggert-wolfgang-manhatten-berlin.pdf

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  2. So ist es, Anon.

    Aber heutzutage sind halt Viele einfach blind auf dem roten Auge.

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  3. Erstens ist das nicht mein Artikel, sondern er wurde von Jan Myrdal verfasst. Zweitens: Wenn ihr euch in den Quatsch vertiefen wollt, dann könnt ihr das gerne tun, aber lasst mich damit zufrieden. Drittens: Das Komische ist nur, dass die Analysen der Linken - angefangen bei Marx und Engels bis hin zu Lenin und Mao immer stimmten, und was die Dünnbrettbohrer zusammengebastelt haben, immer Schrott war.

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