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Freitag, 28. Juni 2013

Brasilianische Bewegung lässt sich von Zapatistas inspirieren


Tatiana Farah
27. Juni 2013

Die autonome Bewegung, die an der Spitze von Brasiliens Protesten stand, ließ sich direkt vom horizontalen Modell der Zapatista Gemeinden in Mexiko inspirieren.

„Abajo a la izquierde está el corazón“ - 'Das Herz liegt unten und links'. Dieser Satz von Subcomandante Marcos der Zapatista Armee der Nationalen Befreiung (EZLN) in Mexiko wurde in der Eröffnungsrede der Freien Fahrkarten Bewegung (MPL) benutzt, von der die Proteste in ganz Brasilien begonnen wurden, die zu einer Senkung der Fahrpreise führten. 'Unten' bezieht sich auf die marginalisierten Gruppen und Minoritäten, die von der MPL „der Boden“ genannt werden und „links“ bezieht sich auf die anti-kapitalistische Haltung. Gebildet von Studenten der Universität von São Paulo (USP) und Arbeitern aus der Peripherie, bezeichnet sich die Bewegung als anti-kapitalistisch, unparteiisch, friedlich, autonom und horizontal.
Einige MPL-Aktivisten, wie die 19-jährige Luiza Calagian aus São Paulo, haben den Kontinent durchquert, um die Zapatista Gemeinden in Chiapas zu besuchen, die weltweite Aufmerksamkeit 1994 gewannen, als die Zapatistas die Waffen niederlegten, um über indigenen Rechte mit der mexikanischen Regierung zu verhandeln. Sie wurden bald ein Beispiel für die neuen sozialen Bewegungen, die sich gegen die Auswirkungen der Globalisierung bildeten. Wie die Zapatistas unterscheidet sich die MPL von traditionellen politischen Parteien durch die horizontale Form ihrer Organisation, in der alle Entscheidungen kollektiv getroffen werden. Es gibt keine Posten oder Führer. Alle sprechen im Namen der Bewegung. Auf den Straßen hört man bei Wahlveranstaltungen nicht die Stimme von Autoradios, weil sie vermeiden wollen, ihre Haltung denen 'unten' aufzudrängen.

„Marcos ist gay in San Francisco, ein Schwarzer in Südafrika, ein Asiate in Europa, ein Chicano in San Isidro, ein Anarchist in Spanien ...“ In den 90-er Jahren wurde Subkomandante Marcos, der Intellektuelle von der Autonomen Universität von Mexiko, der in den Dschungel von Chiapas eintauchte, um an der Seite der indigenen Gemeinden zu kämpfen, zu einer Legende. Wenn gefragt, wer der Subcomandante ist – das 'sub' bezieht sich auf die Tatsache, dass die wahren Führer die indigenen Völker sind, die Zapatistas, die ihre Gesichter mit Masken bedecken – dann antworten sie 'Wir alle sind Marcos'.

In Brasilien versucht die MPL einer ähnlichen Linie zu folgen. „Wir könnten jeder von euch sein“, sagt die 23-jährige Mayara Vvian, Mitglied der Bewegung. Aktivisten vermeiden, über ihr persönliches Leben zu sprechen, wie etwa, wo sie arbeiten und studieren. In den vergangenen zwei Wochen der Proteste gab es eine große Menge, die Studenten der Geisteswissenschaften an der USP waren, im Alter zwischen 19 und 23. Der 19-jährige Philosophie-Student Marcelo Hotimsky erklärt: „Die Zapatistas haben die anti-Globalisierungsbewegung beeinflusst. Sie sind Teil eines historischen Prozesses und wir sind seine Früchte.“

Auf der Avenida Paulista am Donnerstag, obwohl die MPL-Leute praktisch aus der Demonstration selbst hinausgeworfen wurden, zu der sie aufgerufen hatten und auf der sie sie die Anwesenheit der Fahnen von linken Parteien und sozialen Bewegungen unterstützten, nennen sie sich selbst weiterhin parteilos. Traditionelle Parteien und soziale Bewegungen arbeiten mit der MPL zusammen in bestimmten Punkten, aber die Aktivisten machen keine Konzessionen, wenn es Konflikte gibt. Der Bürgermeister Fernando Haddad von der Arbeiter-Partei (PT) wurde heftig kritisiert von der Jugend, selbst nachdem er die Fahrpreise gesenkt hatte. Außerdem erklären sie, dass sie nicht für die Mobilisierung auf den Straßen verantwortlich seien. „Die Bevölkerung ist in der Lage, sich selbst zu organisieren“, meint Mayara.

Die EZLN wurde 1983 geboren und arbeitete bis 1994 im Lacandon Dschungel im Südosten Mexikos insgeheim. Nach einem blutigen Krieg gegen die staatliche Armee, der 12 Tage dauerte, behielten die Zapatistas ihre Waffen. Die Reden von Marcos sind seither ständig im Cyberspace zu hören gewesen und erweckten weltweite Aufmerksamkeit und setzten eine Welle von anti-Globalisierungs-Bewegungen in Gang. Unterdessen geht der Kampf der Zapatistas in Chiapas weiter.

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. An dieser Stelle sei angemerkt, daß die Gesellschaft der Chiapas in Mexiko Matrilinear aufgebaut ist, sodaß es sich um das Aufbegehren der einfallenden aggressiven Vertreter-innen des Patriachats von Außen mit der einhergehenden Globalisierung handelt-e, um die ursprüngliche Lebensweise der Menschen dort (und meines erachtens der Menschheit) und ihres "Matriachats" zu schützen und aufrecht zu erhalten, was hier leider unerwähnt blieb...!!!

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