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Sonntag, 1. September 2013

WARUM AMERIKA NICHT OHNE KRIEG LEBEN KANN

Chidanand Rajghatta

29. August 2013

Am 50. Jahrestag von Martin Luther Kings 'I-have-a-Dream' Bürgerrechtsrede ist die USA bereit, einen weiteren Alptraum in 10 000 km Entfernung im Nahen Osten zu entfesseln. Washingtons Kriegsmaschine ist gerüstet für begrenzte Schläge gegen Syrien, weil Damaskus angeblich eine rote Linie überschritten hat durch Verwendung chemischer Waffen gegen seine eigene Bevölkerung. Es spielt keine Rolle, dass viele Regime weltweit Gräuel gegen ihr eigenes Volk mit anderen Mitteln verüben.

Warum wohl ein Präsident, der ins Amt kam auf Grund seiner anti-Kriegs-Haltung – insbesondere gegen den verlogenen Krieg gegen Irak – mit den Kriegshunden rennt, ist so etwas wie ein Mysterium. Aber das übrige Establishment in Washington kann es kaum erwarten, Raketen auf das syrische Regime regnen zu lassen, wobei es eine kurze Strafaktion verspricht im abgewetzten Glauben, dass Amerika nicht ohne Krieg leben kann.

Verteidigungsminister Chuck Hagel gehörte zu denen, die andeuteten, dass die USA „bereit zum Marsch“ sei in dem Augenblick, wo der Präsident das Zeichen gibt. „Wir haben alle Mittel bereit, um jede Option, die der Präsident wählt, zu übernehmen und zu erfüllen,“ sagte Hagel am Donnerstag.

Und das, während ein UN-Team immer noch die angebliche Benutzung von chemischen Waffen zwischen dem Regime von Bashar al-Assad und den Rebellen untersucht. Die UNO hat das Team aufgefordert zusammenzupacken und den Weg frei zu machen. „Wir schätzen natürlich die Arbeit der UNO – das haben wir von Anfang an gesagt – als es um die Untersuchung der chemischen Waffen in Syrien ging. Aber wir haben einen Punkt erreicht, wo wir glauben, dass zu viel Zeit für eine Untersuchung verstrichen ist, um glaubwürdig zu sein, und dass es klar ist, dass die Sicherheit in Syrien nicht gewährleistet ist,“ sagte die Sprecherin des Außenministeriums Marie Harf am Donnerstag, aus der dieselbe Ungeduld sprach, von der der Beginn des Irak – Krieges gekennzeichnet war.

Trotz der entsetzlichen Fehler der Geheimdienste in den früheren Konflikten haben die US-Beamten ungeheures Vertrauen in ihre Erkenntnisse gesetzt und internationale Bemühungen verspottet. „Ich denke, die Geheimdienst-Nachrichten werden zum Schluss kommen, dass es nicht die Rebellen waren, die sie benutzten und dass es wahrscheinlich genug gute Beweise geben wird, dass die syrische Regierung verantwortlich war,“ sagte Hagel in einem BBC-Interview. Die Aussicht des Krieges, wenn auch nur eines begrenzten Schlages, verstört eine Reihe von Freunden und Alliierten, von Israel bis Indien, aber das scheint Washingtons Kriegsveteranen (sowohl Außenminister Kerry und Verteidigungsminister Hagel dienten in der Armee) nicht abzuhalten.

Auch wenn all dies an den nicht so weit zurückliegenden Irakkrieg denken lässt, scheinen sich nicht viele in Washington daran erinnern zu wollen. Stattdessen werden Erklärungen geliefert, wie verschieden dieser Fall ist und wie es nur kurz dauern wird, ein chirurgischer Eingriff, kein richtiger Krieg.

Aber Amerikas Scharfsichtigkeit hat längst erkannt, dass das Land nie ohne Krieg leben kann. Es ist ein Land, das für den Krieg gemacht ist. Ein kleines Detail: bis 1947 hieß das Verteidigungsministerium noch Kriegsministerium.

Nach einer Berechnung haben die USA seit ihrer Geburt vor 234 Jahren bereits 70 Kriege ausgekämpft, von denen mindestens zehn große Konflikte waren. „Wir mögen Krieg … darin sind wir gut!“ sagte der große, einsichtsvolle Komödiant George Carlin vor zwei Jahrzehnten, während des Golfkrieges. „In allem anderen sind wir nicht mehr gut … wir können kein anständiges Auto oder Fernsehgerät mehr bauen, können den Kindern keine gute Erziehung mehr geben oder Gesundheitsversorung für die Alten, aber wir können jedem Land die Scheiße aus dem Leib bomben.“

[Ich lege dieses berühmte Video von George Carlin über den Krieg hier mit rein, weil es ausgezeichnet passt. Er war großartig. Er hat Biss gehabt und wie.]



Ähnliche Gefühle sind jüngeren Datums: „Amerikas Wirtschaft ist eine Kriegswirtschaft. Keine Fertigungs-Wirtschaft, keine Landwirtschaft. Noch eine Dienstleistungs – Wirtschaft. Nicht einmal eine Konsumenten-Wirtschaft“, schrieb die Geschäfts-Koryphäe Paul Farrell während des Irak-Krieges. „Tief innen lieben wir Krieg. Wir wollen Krieg. Brauchen ihn. Genießen ihn. Krieg liegt in unserem DNA. Krieg erregt unser wirtschaftliches Hirn. Krieg treibt unseren unternehmerischen Geist an. Krieg fesselt die amerikanische Seele. Oh, gebt es nur zu, wir haben eine Liebesaffäre mit dem Krieg.“


Und so wird Amerika wieder binnen kurzem zu einem weiteren (begrenzten) Krieg unterwegs sein.

Quelle - källa - source

3 Kommentare:

  1. Wie war das noch? USA - das Land der begrenzten Unmöglichkeiten! ;-)

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  2. Sie schreiben: "Trotz der entsetzlichen Fehler der Geheimdienste in den früheren Konflikten..."
    Das waren keine Fehler der Geheimdienste, denn kein Geheimdienst der Welt wäre geistig so minderbemittelt, solche Fehleinschätzungen zu treffen.
    Es wird doch wohl eher so gewesen sein, dass man die Erkenntnisse so interpretiert und manipuliert hat, wie man sie gerade braucht. Oder es war alles einfach wieder ein Fake, auch organisiert durch Geheimdienste. Das wird doch gegenwärtig wieder besonders deutlich.

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    1. Lieber Freund, du machst den Fehler, den viele machen: Ich schreibe nicht alle Artikel, sondern nur einen kleinen Teil. Die meisten Artikel sind Übersetzungen, die nicht unbedingt meine Meinung wiedergeben. Aber ein Übersetzer, Herausgeber oder Blogger kann nicht in den Texten anderer herumfuhrwerken. Würde ich auf Texte warten, mit den ich 100-prozentig einverständen bin, sähe es auf dieser Seite sehr leer aus. Also achtet ein bisschen darauf, wer es geschrieben hat.

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