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Samstag, 27. Dezember 2014

Meine elf Gründe, mich dafür zu schämen, dass ich US-Amerikaner bin

Wolgang Jung ist mir kein Unbekannter. Ich lese ihn seit langem auf der Seite meines Freundes Folker Hoffmann (Gegenmeinung und Nachtwandler) und freue mich an seinen guten Übersetzungen. Bislang habe ich m. E. erst einmal etwas von ihm direkt bei mir aufgelegt. Aber diesen Artikel musste ich - dankend - einfach gleich auch bei mir einfügen, obwohl es ein PDF ist, was ich wegen der vielen Arbeit hasse. Warum ich's dennoch tat? Na lest selbst und ihr werdet es verstehen.



Der investigative US-Reporter Dave Lindorff nennt elf Gründe dafür, dass er sich schämt, US-Amerikaner zu sein.

Von Dave Lindorff
09.12.14

Ich muss es sagen: Ich schäme mich, US-Amerikaner zu sein. Das fällt mir nicht leicht, weil ich auch schon an ziemlich üblen Plätzen im Ausland gelebt habe und es immer noch eine Menge Gutes und viele bemerkenswerte Menschen in unserem Land gibt. Ich bin aber zu dem Schluss gelangt, dass die heutigen USA ein kranker und zerrütteter Staat sind, in dem das Böse und nicht das Gute überwiegt.

Ich erinnere mich noch gut daran, dass ich auch schon früher wiederholt über unser Land entsetzt war. Das erste Mal im Alter von 17 Jahren, als ich begriff, welche Gräueltaten die USA auch in meinen Namen gegen das vietnamesische Volk begingen – im Süden mit Vergewaltigungen, mit der mörderischen Zerstörung von Bauerndörfern und mit dem Abwurf von Napalm-Bomben, in deren Feuerwalzen auch viele Kinder verbrannten (s. http://www.welt.de/geschichte/article114225870/Die-ganze-Story-um-das-Foto-vom-Napal-m-Maedchen.html ), und im Norden mit Bombenteppichen, die auch viele Deiche, Schulen und Krankenhäuser zerstörten. Ich war erschüttert und wütend, als ich später erfuhr, dass die US-Regierung während des Zweiten Weltkriegs eingebürgerte und sogar hier geborene US-Amerikaner japanischer Herkunft in Konzentrationslager eingesperrt und stillschweigend geduldet hat, dass sich weiße Faschisten in Kalifornien die Häuser, Farmen und Geschäfte der Inhaftierten aneigneten (s. dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/Inter
-nierung_japanischst%C3%A4mmiger_Amerikaner ). Diese schrecklichen Verbrechen verblassen aber angesichts der heute von US-Regierungen begangenen Untaten.

Lassen Sie mich einige Gründe nennen, warum mich dieser Staat krank macht:

1. Es geht mir nicht nur um den gerade erst veröffentlichten, stark gekürzten und mit vielen Textschwärzungen versehenen Bericht über das nach den Anschlägen am 11.09.(2001) bewusst eingeführte Folterprogramm der Bush/Cheney-Regierung (der nachzulesen ist unter http://www.intelligence.senate.gov/study2014/sscistudy2.pdf), dem jahrelang nicht nur angebliche Terroristen, sondern auch Gefangene unterworfen wurden, die nachweislich völlig unschuldig waren. Ich schäme mich vor allem dafür, dass bisher nichts unternommen wurde und vermutlich auch weiterhin nichts unternommen wird, um diejenigen zu bestrafen, welche die dabei begangenen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit erlaubt und angeordnet haben, und dass so viele meiner US-Mitbürger das auch noch richtig finden. Sogar in Medien wie dem NPR (s. dazu auch http://de.wikipedia.org/wiki/ National_Public_Radio ) beschäftigen sich Reporter hauptsächlich mit der Frage, ob die Regierung durch das Folterprogramm "Informationen" über terroristische Anschläge erlangen konnte. Dabei darf das überhaupt keine Rolle spielen. Die USA haben wie alle anderen Staaten nach dem Zweiten Weltkrieg die UN- Anti- folterkonvention (s. http://www.antifolterkonvention.de/) unterschrieben, in der die Folter als Verbrechen gebrandmarkt wird, das nach dem Völkerrecht sogar mit dem Tod bestraft werden kann.

Deshalb ist es auch ein Verbrechen, Folterer nicht zu bestrafen. (s. dazu auch
http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP19514_081214.pdf ).

2. Die Polizei der USA wurde, was ihre Ausrüstung, ihre Ausbildung und ihr Auftreten angeht, so sehr militarisiert, dass sie jetzt eher einer Besatzungsarmee als einer Organisation von "Peace Officers (Friedensstiftern) gleicht; deshalb wirkt diese Bezeichnung heute auch so antiquiert. Die Polizisten sind sehr aggressiv geworden und wenden viel zu oft Gewalt an, auch tödliche Gewalt – in Situationen, in denen Besonnenheit und Verständnis viel wirkungsvoller wären. Mein schlimmstes Erlebnis hatte ich in Cleveland; dort beobachtete ich, wie ein Streifenwagen in einem Park direkt auf einen Aussichtspavillon inmitten einer Rasenfläche zuraste, in dem der 12-jährige Tamir Rice ganz allein mit einer Spielzeugpistole hantierte. In weniger als zwei Sekunden sprang einer der Polizisten aus dem Auto und feuerte einen Schuss auf den Jungen ab, der ihn in den Bauch traf und tötete. Es gab absolut keine Veranlassung zu dieser Exekution. Das Kind hatte niemanden bedroht. Die Polizisten hätten in sicherer Entfernung anhalten, die Situation einschätzen und den Jungen auffordern können, den Pavillon zu verlassen und die Waffe fallen zu lassen, wenn
sie tatsächlich annahmen, es handle sich um eine echte Pistole. Sie hätten ihm auch zurufen können, sich nicht von Fleck zu rühren und die Waffe fallen zu lassen; falls er sich geweigert hätte, Verstärkung und einen ausgebildeten Unterhändler anfordern können. Stattdessen kamen sie angerast, als müssten sie eine Geisel retten und schossen das Kind ohne Vorwarnung tot. Als der Junge in seinem Blut lag, versuchten sie noch nicht einmal, ihm zu helfen. Und was das schlimmste war, wo blieb die allgemeine Empörung über diese ungeheuerliche Mordtat eines Polizisten?
Es gab auch keine Welle allgemeiner Empörung, als Michael Brown in der Stadt Ferguson in Missouri (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_Michael_Brown ) von einem Polizisten exekutiert wurde oder gegen den völlig sinnlosen Erdrosselungstod Eric Garners (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Todesfall_Eric_Garner ) auf Staten Island in New York; in beiden Fällen wurden die uniformierten Mörder von manipulierten und irregeführten Grand Juries (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Grand_Jury ) vor einer Bestrafung bewahrt. Stattdessen dürfen in TV-Shows interviewte Weiße ihre Meinung kundtun, dass die Polizisten richtig gehandelt hätten. (Weitere Informationen zum US-Polizeistaat sind nachzulesen unter http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_12/LP00312_030112.pdf und http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_13/LP18714_261114.pdf .)

3. Aber das ist noch nicht alles. Es widert mich an, dass unser Präsident noch nicht einmal den Mumm hat, Folter als Verbrechen zu bezeichnen und darauf zu bestehen, dass alle angeklagt werden, die unserem Militär und der CIA befohlen haben, im so genannten Krieg gegen den Terror auch Gefangene zu foltern. Außerdem sollte Präsident Obama sein so genanntes Justizministerium umgehend anweisen, Polizisten, die unbewaffnete Bürger töten, selbst anzuklagen, wenn die zuständigen Staatsanwaltschaften vor Ort sich weigern, das zu tun; er sollte auch endlich dafür sorgen, dass Strafverfahren gegen alle Angestellten der US-Regierung eingeleitet werden, die Folterungen angeordnet, durchgeführt oder gedeckt haben. Präsident Obama soll ja unter Sodbrennen leiden, das deutet darauf hin, dass wenigstens sein Verdauungstrakt ein Gewissen hat.

4. Es widert mich an, dass nach Angaben der Prison Policy Initiative (der Initiative zur Veränderung der Inhaftierungspraxis, s. http://en.wikipedia.org/wiki/ Prison_ Policy_Initiative ) derzeit rund 2,4 Millionen Menschen in US-Gefängnissen sitzen, obwohl nur zwei Drittel von ihnen bereits zu einer Strafe verurteilt sind, während die meisten des restlichen Drittels noch auf ihre Prozesse warten und nur deshalb einsitzen, weil sie die durch unsere korrupten Gerichte viel zu hoch angesetzten Kautionen nicht bezahlen können. Wen wundert die hohe Zahl der Häftlinge, wo doch seit Ende der 80er Jahre bis zum Jahr 2008 die Anzahl der mit Haft zu bestrafenden Handlungen von 3.000 auf 4.450 angehoben wurde, weil die Scharlatane im Kongress die Gesetze ständig verschärft haben, um noch mehr
"strafbare Verbrechen" zu generieren. Und dabei sind die von einzelnen Bundesstaaten und lokalen Verwaltungen geschaffenen und verfolgten Straftatbestände noch nicht einmal mitgezählt; daraus erklärt sich auch, warum 25 Prozent aller in Gefängnissen auf der ganzen Welt einsitzenden Häftlinge US-Bürger sind, obwohl die Bevölkerung der USA nur 5 Prozent der Weltbevölkerung ausmacht. Auch mir selbst hat vor kurzem in einer benachbarten Stadt ein krimineller Polizist eine Gefängnisstrafe angedroht, weil ich trampen wollte, obwohl Trampen in meinem Staat erlaubt ist und, falls es als Verkehrsgefährdung angesehen wird, allenfalls wie Falschparken mit einer Geldbuße, aber nicht mit Inhaftierung geahndet werden darf. Das war dem Uniformierten mit umgeschnallter Pistole aber völlig egal – wenn ich nicht aufgehört hätte, meinen Arm mit dem nach oben zeigenden Daumen
auszustrecken, hätte mich dieser Rabauke auch noch mit seinem Polizeiknüppel traktiert und mir eine Straftat wie Widerstand gegen die Staatsgewalt, Störung der öffentlichen Ordnung oder noch Schlimmeres unterstellt. Wir leben in einer Gesellschaft, in der fast alles unter Strafe gestellt ist und die von Polizisten beherrscht wird, denen es offensichtlich Vergnügen bereitet, die Bürger zu schikanieren (s. dazu auch http://www.luftpost-kl.de/luftpost-archiv/LP_11/LP24111_191211.pdf).

5. Es macht mich krank, mitzuerleben, dass eine Kommune nach der anderen per Verordnung verbietet, Obdachlose mit Nahrungsmitteln zu versorgen – und das in einem Land, das nach der großen Rezession (von 2008) immer noch, je nach Zählweise, eine Arbeitslosenquote zwischen 18 und 20 Prozent hat.

6. Ich schäme mich und bin wütend auf die Wall Street, die eigentlich nur ein gigantischer Tatort ist, an dem in den letzten drei Jahrzehnten den einfachen US-Bürgern Billionen Dollars geraubt wurden, die in die Taschen der 1 bis 5 Prozent Superreichen wanderten; in der US-Gesellschaft herrscht jetzt die größte Ungleichheit, bezogen auf die 34 wohlhabendsten Staaten der Welt. Und kein Chef einer der Banken, "die zu groß sind, um sie scheitern zu lassen", wurde wegen seiner Verbrechen angeklagt, geschweige denn für seinen Anteil an dem größten Schwindel, den die Welt je erlebt hat, verurteilt und eingesperrt. In den seltenen Fällen, in denen das Justizministerium Verfahren gegen diese kriminellen Bankster eingeleitet hat, wurden "Vergleiche" geschlossen und symbolische Geldstrafen verhängt, aber kein einziger dieser korrupten Typen verlor seinen lukrativen Posten und seine Macht; sie mussten noch nicht einmal Schuldeingeständnisse ablegen.

Diese Gangster in Nadelstreifen müssen keine gestreiften Sträflingsanzüge tragen, sie
werden regelmäßig ins Weiße Haus und in den Kongress eingeladen und dürfen die Regierung und die Parlamentarier mit ihren "weisen Ratschlägen" beglücken; dafür belohnen die Nadelstreifen-Bankster dann ihre Gastgeber mit großzügig bemessenen Nebeneinkünften und "Wahlkampfspenden", die eigentlich nur getarnte Bestechungsgelder sind.

7. Ich bin empört und beschämt, weil mein Land jährlich weit über eine Billion Dollars für sein Militär ausgibt und Truppen in mehr als 800 US-Basen stationiert hat, die über die ganze Erde verstreut sind. Und das, obwohl 50 Millionen US-Amerikaner – darunter viele Kinder – unter einer "ungesicherten Ernährung" leiden, also oft hungern müssen. Und obwohl Unterstützungsleistungen wie Lebensmittelgutscheine und Arbeitslosenhilfe "aus Ersparnisgründen" ständig gekürzt werden. Am schlimmsten aber ist, das sich kaum jemand über diesen nationalen Skandal aufregt. Tatsächlich halten viele US-Amerikaner, wahrscheinlich sogar die Mehrheit, die Ausgaben für das Militär für notwendig, weil es angeblich "für unsere Sicherheit" sorgt und "Arbeitsplätze" schafft. Dabei sind die USA, mein
Land, in Wahrheit heute der größte terroristische Staat der Welt, der nachweislich ständig andere Länder überfällt und damit das Völkerrecht bricht, mit Drohnen außerhalb unserer Grenzen mordet, Menschen verschleppen, foltern und verschwinden lässt und immer wieder den Sturz häufig demokratisch gewählter Regierungen ausländischer Staaten finanziert.

8. Ich finde es unerträglich, dass ein halbes Jahrhundert, nachdem es den Freedom
Ri-ders (der US-Bürgerrechtsbewegung, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Freedom_Ride) und dem mutigen Einsatz lokaler Bürgerinitiativen gelungen ist, die Jim-Crow-Gesetze im Süden (s. http://de.wikipedia.org/wiki/Jim_Crow), mit denen Generationen von Afroamerikanern das Wahlrecht verweigert wurde, außer Kraft setzen zu lassen, heute in der Hälfte unserer Landes – und nicht nur im Süden – wieder versucht wird, Schwarze, Hispanos und sonstige Menschen anderer Hautfarbe (durch schikanöse Auflagen) am Wählen zu hindern. Und unsere korrupten Gerichte lassen das in vielen Fällen zu – auch der US Supreme Court (http://de.wikipedia.org/wiki/Oberster_ Gerichtshof_der_Vereinigten_Staaten), der derzeit von Faschisten, Ultrakonservativen und religiösen Fanatikern dominiert wird.

9. Ich bin entsetzt darüber, dass sich die meisten meiner US-Mitbürger mehr darum sorgen, das neueste iPhone zu bekommen und ihr quasi gottgegebenes Recht auf den Besitz einer lizenzfreien automatische Waffe zu behalten, als um den Schutz ihrer Privatsphäre vor Ausspähungsversuchen der Regierung oder darum, dass sich US- Konzerne nach dem gewonnenen Rechtsstreit der Citizens United (s. http://en.wikipedia.org/wiki/Citizens_United_v._Federal_Election_Commission) ihre Vertreter in der Regierung jetzt direkt kaufen können – wie ein Stück Rindfleisch.

10. Es widert mich an, dass meine Landsleute es nicht mehr für wichtig halten, dass in unserer Gesellschaft die grundlegenden Dienstleistungen gesichert sein müssen, damit Menschen der Armut entrinnen können. Es ist nicht mehr selbstverständlich, dass alle Kinder eine (kostenlose) öffentliche Schule und anschließend – kostenfrei oder für eine geringe Gebühr – ein steuerfinanziertes College besuchen können, das so strukturiert sein sollte, dass die Studenten neben dem Studium auch noch für ihren Lebensunterhalt arbeiten können. Der Affordable Care Act (Obamas gründlich misslungene Krankenpflichtversicherung, s. http://de.wikipedia.org/wiki/Patient_ Protection_and_Affordable_Care_Act) garantiert keine ausreichende Krankenfürsorge und zwingt zu Zusatzversicherungen, die sich nur wenige leisten können. Wer einen Zuschuss zu der Pflichtversicherung erhält, ist dafür, wer über seinen Arbeitgeber versichert ist, lehnt sie ab. Das gilt auch für andere Bereiche. Die heutigen US-Bürger haben nichts mehr für solidarische Lastenteilung und gemeinsame (Arbeits-)kämpfe übrig. Bisher wurde nur die Generation der über 60-Jährigen – zu der auch ich gehöre – meiner Meinung nach zu Unrecht als egoistisch angesehen. Heute sind die gesamten USA zu einem Staat von Egoisten verkommen.

11. Zum Schluss darf ich nicht das Problem der Klimaveränderung vergessen. Die USA gehören zu den Hauptverursachern der Klimaveränderung, weil sie bis zum Ende des 20. Jahrhunderts zweifellos das am stärksten industrialisierte Land der Welt waren. Heute hat China als Staat zwar die höchste Kohlendioxid-Emission, aber die Pro-Kopf-Emission ist in den USA immer noch mindesten fünfmal höher als in China. Trotzdem haben sich die USA bisher immer am heftigsten der Verlangsamung und Umkehrung der Klimaveränderung widersetzt. Die vorherige und die jetzige US-Regierung haben alle Bemühungen um eine internationale Vereinbarung über die Reduzierung der Treibhausgase sabotiert; die NSA hat sogar die Verhandlungspositionen anderer Staaten ausspioniert, damit klar war, wer erpresst werden musste. Es ist erschütternd, dass den egoistischen US-Amerikanern die
Probleme, die nicht nur unseren Enkeln, sondern sogar schon unseren Kindern aus der Klimaveränderung erwachsen werden, völlig egal sind. Sogar die Weltbank, deren Hauptanliegen sicher nicht der Umweltschutz ist, warnt davor, dass heutige Teenager, wenn sie 80 sind, mit einem erschreckenden Temperaturanstieg von 6 bis 8 Grad Celsius rechnen müssen. Der wahnsinnige Egoismus der US-Amerikaner ist mir unbegreiflich.

Ich könnte noch mehr Gründe aufzählen, glaube aber, dass meine elf Gründe, mich für mein Land zu schämen, genug sein müssten.

Mir reichen sie jedenfalls.

(Wir haben diese schonungslose Bilanz eines an seinem Land verzweifelnden US-Bürgers komplett übersetzt und mit Ergänzungen und Links in Klammern versehen. Infos über den Autor sind nachzulesen unter http://en.wikipedia.org/wiki/Dave_Lindorff. Anschließend drucken wir den Originaltext ab.)
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Eleven Reasons I'm Ashamed to Be an American

I've had it!

by Dave Lindorff, Tue, 12/09/2014

I’m going to say it: I am ashamed to be a US citizen. This doesn’t come easily, because
having lived abroad and seen some pretty nasty places in my time, I know there are a lot of great things about this country, and a lot of great people who live here, but lately, I’ve reached the conclusion that the US is a sick and twisted country, in which the bad far outweighs the good.

I can remember first feeling revolted about my country several times. The first was when I realized, at the tender age of 17, what an atrocity the US was committing against the people of Vietnam in my name -- the rape and murderous destruction of peasant villages and the napalming of children in the South, and the carpet bombing of North Vietnam (including dikes, schools and hospitals). Later, I was shocked and revolted when I belatedly learned how my country had rounded up native born and naturalized Japanese-Americans and Japanese legal residents into concentration camps during WWII, and how the national government had been complicit in the taking of those vilely incarcerated people’s farms, homes and businesses by conniving white fascists in California.

But those crimes, horrific as they were, pale in the face of what I see this country doing now.

Let me count some of the ways that this country makes me sick:

1. It’s not just the latest release of a heavily redacted report on the Bush/Cheney administration’s deliberate program of torture, launched in 2001 in the wake of 9-11, and carried on for years against not just alleged terrorists, but even against people known or suspected to be completely innocent of anything. It’s that nothing has been done, or likely will be done, to punish those who authorized and advocated for these war crimes and crimes against humanity. And it’s not just that, but that so many of my fellow Americans are okay with that. Even in the media, including on NPR, I hear reporters saying that one of the “questions” about the government’s torture program is whether it “worked” or not in obtaining information about acts of terrorism. Because it doesn’t matter whether torture “worked” or not. The US and the rest of the nations of the world signed a treaty after World War II saying that torture is a criminal act (the penalty includes death under international law!).
And so is covering up or failing to punish the crime of torture.

2. The police in the United States have become so militarized in both a physical sense and in terms of their training and self-image, that they are now more of an army of occupation than “peace officers” (there’s an anachronistic term you don’t even hear used anymore).

Over and over we see police aggressively using force, including deadly force, in situations that call for calm and understanding. The most sickening thing to me, was watching a squad car in Cleveland race directly onto a park lawn right up to an enclosed gazebo where 12-year-old Tamir Rice was sitting, alone, playing with a toy gun. In less than two seconds, one of the cops exits the car and shoots the boy fatally in the stomach. There was absolutely no call for this execution. No one was around being threatened by the kid. The cops should have pulled up safely at a distance, assessed the situation, and then called on Rice to exit the gazebo and drop the gun, even if they feared it was real. Or they should have ordered him to stay put and drop the gun, and then, if he didn’t comply, waited for back up, including a trained negotiator. Instead, they just raced in like it was a hostage rescue attempt, and blew a little kid away. Then they did nothing to help him after shooting him. Ugh! And yet, there is not a wave of universal outrage over this monstrous police murder.

Nor is there universal outrage at the cops involved in the execution slaying of Michael Brown in Ferguson, MO or in the completely pointless choking death of Eric Garner in Staten Island, New York, both of whose uniformed killers were exonerated by grossly manipulated and misled grand juries. Instead, we hear whites interviewed on TV shows saying that the cops did the right thing.

3. But that’s just part of it. I’m disgusted by having as our president a man who lacks the intestinal fortitude to call out these above crimes and to insist that he will prosecute those who ordered the military and the CIA to use torture on captives in the so-called War on Terror. President Obama should be demanding that his so-called Justice Department aggressively prosecute those cops who are killing unarmed civilians if local prosecutors won’t do it, and he should be ordering the prosecution of everyone who ordered, authorized, enabled or covered up torture by US government agents. (No wonder President Obama has been diagnosed with acid reflux: at least the man’s alimentary canal appears to have a conscience!)

4. I’m disgusted that according to the Prison Policy Initiative, the US has at any given moment some 2.4 million people locked up (only two-thirds of whom have even been convicted of a crime, with most of the rest awaiting trial because they can’t post the excessive bail set by our corrupt court system). And no wonder: Just between the late ‘80s and 2008, the number of federal laws for which someone can end up being jailed has soared from 3000 to 4450, and it keeps rising as charlatans in Congress keep passing laws to create ever more “crimes” to punish. And that doesn’t count state and local governments, which explains why the US, with 5% of the world’s population, accounts for 25% of the world’s prison inmates. Myself, I was threatened with jail not long ago by a thug cop in a neighboring town for hitch-hiking -- an activity that actually is legal in my state, and that, if done improperly, is at most a citation offense like a parking violation calling for a ticket, not an arrest. No matter -- if I hadn’t put down my thumb, this bully in a uniform with sidearm would have cuffed me, and trumped up something: resisting arrest, disturbing the peace or some such tripe. We live in a punishment-obsessed society, overseen by cops who seem to derive pleasure in lording it over the public.

5. I’m sickened to see community after community pass laws making it illegal to feed the homeless. This in a country where in the wake of the Great Recession, we still have a real unemployment and underemployment rate of between 18% and 20% depending on how you’re counting.

6. I’m ashamed and angry that Wall Street is essentially one gigantic crime scene -- the place where trillions of dollars of wealth over the last decade has been siphoned out of the pockets of ordinary Americans into the hands of the wealthiest 1% or 5%, making this now the most unequal society among the 34 developed nations of the world. Not one leading banker from the nation’s top so-called too-big-to-fail banks has even been charged with a crime, much less convicted and jailed for the biggest swindle the world has ever seen. On those rare occasions when the Justice Department has gone after some of these bankster crimes, it has reached “settlements” in the form of meaningless fines, and hasn’t even, as part of the deal, required any of these crooked executives to leave their lucrative positions of power, or even to admit wrongdoing. In fact, these crooks in pinstripes instead of jail
stripes are regularly invited guests at the White House and Congress, called upon to give their “wisdom” on points of government policy, for which they then reward their hosts generously with perks and “campaign contributions” that are little more than bribes.

7. I’m outraged and ashamed that my country spends well over $1 trillion a year on its military, and has military personnel based in over 800 locations around the globe. This at a time when 50 million Americans are reportedly “food insecure” -- another way of saying that 50 million people, many of them children, go hungry at some point in the year -- and when support programs like Food Stamps and Unemployment Compensation are being cut to save money. Worse yet, there is no national scandal over this. In fact, many Americans, perhaps a majority, think that all that spending on the military is a good thing, because it supposedly “keeps us safe” and maybe “creates jobs.” The sad truth is that today, the US, my country, is the world’s largest terrorist state -- based objectively on its recent unrivaled history of illegally invading other lands, conducting drone killings across borders, kidnapping, torturing and disappearing people, and funding and assisting in the overthrow of foreign, often democratically elected, governments.

8. I’m sick at heart because half a century after the Freedom Riders and courageous local people won an end to Jim Crow laws in the South that had for generations kept black people from voting, at least half the country, and not just in the south but everywhere, are now trying to make it hard or impossible for blacks, hispanics and other people of color to vote.

And our corrupted court system is backing them in many cases, right up to the US Supreme Court, which is now dominated by fascists, proto-fascists, and religio-fascists.

9. I’m embarrassed that my fellow Americans, by and large, care more about whether they can get the latest iPhone, or whether they have a god-given right to own an unlicensed automatic weapon, than about whether we still have a right to privacy, a right not to be spied on by the government, or whether corporations should be allowed, as now under Citizens United, to buy government officials directly, like sides of beef.

10. I’m disgusted that my countrymen and women no longer believe it is important for society to provide everyone with the basic services that allow all people a fair shot at climbing out of poverty. There is no longer a sense that everyone should be able to attend a decently funded public school, or have access to a tax-funded state college for free or for a small tuition -- the kind that could be covered with a 10-hour work-study job. There is no longer any sense that all Americans should be entitled to quality health care. Even what support there is for the so-called Affordable Care Act, far from being about making quality care available for all, is mostly from individuals who selfishly want to be able to afford insurance for themselves. It’s not about making it available to all. It’s like, if the ACA enables you to afford insurance, you’re for it, but it you have employer-provided insurance, you’re against it. This is basically true in every area. Americans today have lost any communal sense of shared responsibility and shared struggle. People used to talk (incorrectly, I think)
about the ‘60s generation being the “me” generation. Actually, it’s pretty much the entire US that has become a “me” country.

11. Finally, I can't forget the issue of climate change. The US has unquestionably been the primary contributor to climate change over the last century, as the most industrialized nation in the world. Even today, as it's carbon emissions are surpassed by China, the undeniable fact is that on a per capita basis, we Americans dump far more carbon into the atmosphere per person than anyone in China, by a factor of five or more. Yet our country has been a primary obstacle to any real efforts to slow or reverse climate change. The US, during this administration and the last, has actively subverted efforts to reach international agreements to limit greenhouse gases, even using the National Security Agency's spying abilities to monitor other countries' negotiation positons and to blackmail leaders. It is simply sickening too, how the selfishness of Americans even extends to caring not a whit about the horrors that will be faced by not just our grandchildren, but even our children (the World Bank, no environmental radical hotbed, warns that today's teens will face a world
that is a staggering 6-8 degrees Celsius hotter by the time they are 80!). This is selfishness -- or -- madness on a scale that is to me incomprehensible.

I could go on, but I think eleven reasons to be ashamed of one’s country ought to be more than enough.

It is for me.

Quelle des englischen Textes:

Quelle - källa - source

www.luftpost-kl.de
VISDP: Wolfgang Jung, Assenmacherstr. 28, 67659 Kaiserslautern

1 Kommentar:

  1. Ist zwar alles die Wahrheit,aber traurigerweise bleibt er doch nur der einsamme Rufer in der Wüste

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