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Mittwoch, 11. Februar 2015

FBI überwachte und kritisierte jahrzehntelang afro-amerikanische Schriftsteller

Wie in Europa auch die Schriftsteller, Maler, Journalisten, Künstler, Musiker und deren Organe von FBI/CIA überwacht wurden, so hat Hoover auch die afro-amerikanischen Schriftsteller genauestens überwacht, wie neu freigegebene Dokumente enthüllen. Und wartet's nur ab - bald kommt auch heraus, dass er mit seiner Kommunismus -Peitsche auch auf die weißen Schriftsteller und Künstler eindrosch. Von den Filmschauspielern und Skriptverfassern wissen wir es schon, z. B. der Film "Salz der Erde", der verboten wurde und seine Schauspieler gesperrt wurden oder auch der linke Schriftsteller Dalton Trumbo, der mit "Süß und ehrenvoll" eins der besten anti-Kriegs-Bücher schrieb, die ich kenne. The American of Life, den die ganze Welt so sehr liebte.

FBI überwachte und kritisierte jahrzehntelang afro-amerikanische Schriftsteller

Alison Flood
9. Februar 2015

Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Kürzlich freigegebene Dokumente vom FBI enthüllen, dass die Behörde unter J. Edgar Hoover die Aktivitäten dutzender prominenter afro-amerikanischer Schriftsteller jahrzehntelang kontrollierten und ihnen tausende Seiten widmeten, die ihre Aktivitäten im Detail beschrieben und ihre Werke kritisierten.
Lorraine Hansberrys Stück "Eine Rosine in der Sonne" war eins der vielen Werke, die vom FBI vor der Veröffentlichung unter  die Lupe genommen wurden. 


Der Akademiker William Maxwell stolperte als erster über das Ausmaß der Überwachung, als er die FBI-Akte von Claude McKay anforderte nach dem Freedom of  Information-Gesetz. Der in Jamaica geborene Schriftsteller war eine Schlüsselfigur in der Harlem-Renaissance, Autor des Sonetts 'If We Must Die', was angeblich von Winston Churchill zitiert wurde; Maxwell bereitete eine komplette Ausgabe seiner Gedichte vor. Als er die Akte erhielt, waren es 193 Seiten, die enthüllten, "dass die Behörde ihn genau gelesen hatte und McKay aggressiv verfolgte" Er wurde als "notorischer Negro-Revolutionär" beschrieben "in der ganzen atlantischen Welt und bis nach Moskau".

Maxwell, außerordentlicher Professor für Englisch und afro-amerikanische Studien an der Washington Universität in St. Louis, entschloss sich weiter zu forschen, da er wusste, dass andere Gelehrte auch schon Akten über bekannte schwarze Schriftsteller gefunden hatten, wie Langston Hughes und James Baldwin. Er stellte 106 "Freedom of Information"-Anträge über "bemerkenswerte afro-Modernisten" an das FBI; 51 von ihnen hatten Akten mit 3 bis 1884 Seiten.

"Ich hatte den Verdacht, dass es mehr als nur ein paar sein würden," sagte Maxwell. "Ich wusste, dass Hoover besonders von den starken Verzweigungen des schwarzen Protestes, der linken Politik und dem literarischen Potential beunruhigt war. Aber ich war überrascht zu erfahren, dass das FBI beinahe die Hälfte aller landesweit prominenten afro-amerikanischen Autoren gelesen, erfasst und 'abgelegt' hatte, die seit 1919 tätig waren (das erste Jahr von Hoover im Büro) bis 1972 (das Todesjahr von Hoover und der Höhepunkt der nationalistischen schwarzen Kunst). Darin, so wurde mir klar, hatte das FBI alle anderen größeren Institutionen für US-Literatur-Studien übertroffen, die sich nur zeitweise mit schwarzer Literatur beschäftigten."

Maxwells Buch über seine Entdeckung 'FB Eyes: How J Edgar Hoover's Ghostreaders  Framed African American Literature' (FBi Augen: Wie J. Edgar Hoover die afro-amerikanische Literatur verleumdete) erscheint am 18. Februar bei der Princeton University Press. Es behauptet, dass die Aufmerksamkeit des FBI von Hoovers "persönlicher Faszination von schwarzer Kultur" geweckt wurde, dass "das FBI vielleicht der hingebungsvollste und einflussreichste vergessene Kritiker der afro-amerikanischen Literatur war" und dass "die afro-amerikanische Literatur charakterisiert wird von der starken Beachtung der FBI-Geisterlektüre".

Princeton sagte, dass es zwar bekannt ist, dass Hoover gegenüber Martin Luther King und die Bürgerrechts-Bewegung feindlich eingestellt war, aber das kommende Buch von Maxwell ist die erste Darstellung "des Ausmaßes, in dem das FBI die afro- amerikanische Literatur überwachte und beeinflusste" zwischen 1919 und 1972.

Der Titel stammt von Richard Wrights Gedicht von 1949 "The FB Eye" [Wortspiel mit FBI], in dem der Verfasser von 'Native Son' schreibt, dass "wohin ich auch schaue, mein Gott, / finde ich die FB Augen / ich werde krank und ich hab sie satt die Regierungs-Spione" (every place I look, Lord,/ I find FB eyes/ I'm getting sick and tired of gover'ment spies), und das Werk postuliert auch, dass manche Autoren wegen des Verdachts von Überwachung kreative Antworten hervorbrachten.

Digitalisierte Kopien von 49 FBI-Akten sind für die Öffentlichkeit online zugänglich gemacht worden. "Die gesamten Akten über die Autoren umfassen 13 892 Seiten, was in etwa 46300 PhD-Thesen entspricht," schreibt Maxwell in dem Buch. "Das FBI hat wahrhaft die Produktivität seiner akademischen Kollegen erreicht."

Maxwell sagte zum Guardian, dass er glaube, dass die FBI-Überwachung "seit Beginn von Hoovers Antritt von der Tatsache kam ... dass er besorgt war über die sich anbahnende Allianz zwischen schwarzer Literatur und dem schwarzen Radikalismus".

Er fügte hinzu: "Dann kam die Tatsache, dass später viele afro-amerikanische Schriftsteller gelegentlich mit sozialistischer und kommunistischer Politik verknüpft waren." Wright und WEB Du Bois wurden Mitglieder der Kommunistischen Partei, Hughes was "ein wichtiger Sympathisant" und McKay "war von Trotsky angehaucht und wurde auf russisch als bedeutende marxistische Theoretikerin veröffentlicht".

Die Akten zeigen, wie die Reisen von schwarzen Schriftstellern genau vom FBI untersucht wurden und auch die Pass-Eintragungen einer langen Liste von Autoren nach Anzeichen von kriminellem Betragem und 'abfälliger Information' ", schreibt Maxwell. Manche Schriftsteller wurden mit "Stops bedroht, Instruktionen, das Büro zu benachrichtigen, wenn ein Verdächtiger versuchte, durch einen bestimmten Einreisepunkt" in die USA zu kommen.

Als McKay in die Sowjetunion fuhr, wurde ein "Stop-Notiz" ausgegeben, dass dem Dichter "angemessene Aufmerksamkeit" bei seiner Rückkehr in die USA gewidmet wird. In Baltimore, schreibt Maxwell, "stellten (die FBI-Agenten) ihren Ernst zur Schau in einem Bulletin, das direkt an Hoover geschickt wurde, dass eine gut informierte örtliche Polizei-Abteilung 'Ausschau' halte nach einem 'Claude McKay (farbig)' am 23. März 1923."

Es wird auch enthüllt, wie das FBI mit Hilfe von Informanten die Arbeit prüfte etwa von Lorraine Hansberrys "A Raisin in the Sun" und Ralph Ellisons "Invisible Man" vor der Veröffentlichung.

"Was lernte das FBI aus diesen Dossiers? Mehrere Dinge," sagte Maxwell "Wohin die afro-amerikanischen Schriftsteller reisten, besonders auf ihren Auslands-Abenteuern in Europa, Afrika und Lateinamerika. Was sie veröffentlichten, schon wenn es noch nicht fertig gedruckt war." In den 50-er Jahren, sagte er, setzte das FBI alles dran, "um Vorauskenntnis von amerikanischen Veröffentlichungen zu bekommen, damit literarische Bedrohungen für den Ruf des FBI vor ihrer Veröffentichung eingesehen werden konnten".

Das Büro bestimmte auch, "ob gewisse afro-Amerikaner Regierungsjobs erhalten konnten oder Besuche im Weißen Haus, im Falle der Berühmtesten", und man erfuhr, "was die führenden Köpfe des schwarzen Amerika dachte und denken würde".

Aber, fügte er hinzu, "die Akten zeigen auch, dass manche FBI-Spion-Kritiker nicht anders konnten, als das, was sie lasen, zu mögen, einfach aus ästhetischen Gründen".

Quelle - källa - source

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