einartysken

Dienstag, 14. April 2015

Anti-Cecil Rhodes-Kampagne: Studenten besetzen Uni in Kapstadt


Dies ist größtenteils eine korrekte Analyse. Aber 2 Punkte machen sie beinahe wertlos. Zum einen, dass sie die revisionistische KP Südafrikas als stalinistisch bezeichnen (obwohl Stalin das, was die macht, niemals gemacht hätte) und zum anderen, dass sie die Arbeiter auffordern, der trotzkistischen Vierten Internationale beizutreten. Folgen die Arbeiter dem Rezept, dann werden sie nochmals verraten und verkauft.



Einige Tage später ist die Statue doch gefallen!

Thabo Seseane Jr.


27.März 2015

Aus dem Englischen: Einar Schlereth


Demonstrierende südafrikanische Studenten eskalierten ihre „Rhodes muss fallen“-Kampagne am vergangenen Freitag, indem sie das Gebäude der Hauptverwaltung der Universität Kapstadt (UCT) stürmten und besetzten. Die Universität wurde auf dem Land errichtet, das der imperialistische Bergbau-Finanzier Cecil John Rhodes gespendet hatte.

Die Besetzung folgte auf einen Vorfall, bei dem die Studenten dem UCT-Vizekanzler Max Price trotzten. Sie unterbrachen eine Rede, in der er auf die Klagen der Studenten eingehen wollte, und sie übernahmen das Bremner Gebäude, wo das Lehrpersonal seine Büros hat.

Die Studenten hatten bekanntgegeben, dass ihr Kampf gegen den Rassismus an den Hochschulen auf die Cape Peninsula University of Technology ausgedehnt werden würde und auch auf die Stellenbosch Universität, früher eine Hochburg für Afrikaner(Buren)-Privilegien.

Die Studenten haben seit beinahe drei Wochen die Entfernung der Statue von Rhodes vom Campus gefordert. Sie sagten, die Rhodes-Statue erinnere sie an die Kolonisierung und den institutionellen Rassismus an der Uni.

Rhodes eroberte Afrika für Britannien
Rhodes war ein weißer Rassist und Kriegshetzer. Er hatte eine führende Rolle bei der blutigen Enteignung der indigenen südafrikanischen Völker bis hinauf nach Sambia, als er zum Premierminister der Kap-Kolonie wurde, als sie 1820 von den Engländern errichtet worden war. Durch die Proletarisierung der Afrikaner war er in der Lage, sich billige Arbeitskräfte zu garantieren für seine Diamanten -Minen im nördlichen Kap und dann nach der Entdeckung von Gold auch in Witwatersrand.

Die Kontroverse um die Statue hat verschiedene Ebenen von Philistertum über südafrikanische historische Figuren enthüllt.

„Haltet fest an Rhodes Statue, sie ist eine Erinnerung an die Vergangenheit und der Hoffnung,“ schreibt Kameel Prembid in einem Leitartikel von Mail&Guardian, „das Erbe von einigen der früheren Rhodes Studenten, wie Bill Clinton, Kumi Naidoo, Edwin Cameron, Ngaire Woods, Amia Sriniwasan und viele mehr, sollte uns allen bewusst machen, dass ein zweifelhaftes Erbe nicht die Hoffnung auf die Zukunft erschüttert.“

Von „Hoffnung“ im selben Satz wie von Clinton, einem weiteren Kriegshetzer, zu sprechen und von Naidoo (der als Leiter von Greenpeace ein Exemplar des Aktivismus der oberen Mittelklasse ist) bedarf keines weiteren Kommentars. Außerdem ist Premhid selbst auch ein Rhodes Schüler.

„Würde die Rhodes-Statue demontiert werden, wer sollte sie ersetzen?“ fragt Rebecca Davis im Daily Maverick. „Mandela? Biko? Tambo? Wenn der status quo etwas ist, wonach man sich richtet, dann würde es wieder ein Mann sein.“

Davis fährt fort: „Es ist nicht leicht, eine repräsentative (nicht abstrakte) Statue einer einzelnen weiblichen Figur in der nach-kolonialen südafrikanischen Geschichte zu finden etwa in der Art von Mandela oder Biko.“ Woanders klagt sie: „Albertina Sisulu ist jetzt in Bronze vor dem Parlament verewigt worden – aber sie hält Händchen mit ihrem Mann Walter.“

Davis und ihresgleichen treten als Liberale und sogar „Linke“ auf, aber in Wirklichkeit sind sie durch und durch konservativ.

Davis setzt tatsächlich den Kolonialismus mit dem progressiven Kampf der südafrikanischen Arbeiterklasse für Demokratie gleich, wobei beides auf die Frage reduziert wird, wieviele weibliche Statuen in Erinnerung an beide Perioden errichtet wurden. Da der heroische Kampf der südafrikanischen Arbeiter nicht in vielen weiblichen Statuen resultierte, war nach der Unterstellung von Davis, die anti-Apartheid-Bewegung keine große Verbesserung gegenüber den vorherigen kolonialen und post-kolonialen Schrecken.

Der Grund für den Mangel an weiblichen Statuen ist nicht bloße Frauenfeindschaft, sondern die systemische Kontinuität zwischen der Regierung des African National Congress (ANC) und der Regierung der alten weißen Rassisten.

Gewiss gibt es nicht mehr die Apartheid im juristischen Sinn und einige Schritte in Richtung Integration sind gemacht worden. Aber die Tatsache bleibt, dass trotz allgemeinem Stimmrecht, die Ungerechtigheit jetzt schlimmer ist als unter der Apartheid.

Die Gründe haben mit vielen objektiven internationalen Faktoren zu tun, wie der Globalisierung der Produktionskette und des Aufstiegs von China auf Basis der Wiedererfindung des Landes durch die kapitalistischen Herrscher als dem 'sweatshop' der Welt. Das Ergebnis im „neuen“ Südafrika seit 1994 ist die verdoppelte Ausbeutung der Arbeiter. Das war nicht nur notwendig, um mit China zu konkurrieren, sondern auch, um die heimische politiische Elite in den Rang einer Bourgeoisie durch die Kompradoren-Politik der Stärkung der Ökonomie der Schwarzen zu erhöhen.

Jedoch verweisen diese Tatsachen ihrerseits auf das grundlegendste Problem, das sich hinter der Rhodes-Kontroverse verbirgt. Der Fehlschlag des revolutionären Kampfes gegen die Apartheid und die Bewahrung und Fortführung des Kapitalismus und der imperialistischen Ausbeutung.

Indem man die Perspektive der Arbeiter auf den Kampf  lediglich gegen die rassische Diskriminierung begrenzt, ließen die pseudo-linken Gewerkschaften und die Vereinigte Demokratische Front die kapitalistische Ausbeutung in Frieden.

Der bürgerliche, nationalistische ANC gewann die Macht dank der Arbeiter der Gewerkschaft COSATU und vor allem durch die stalinistische Südafrikanische Kommunistische Partei (SACP), die darauf bestand, dass eine soziale Revolution unmöglich wäre, bevor es nicht eine nicht näher bestimmte Zeit lang bürgerliche Demokratie in Südafrika gegeben hätte.

Selbst nach dem Sturz der Apartheid wurde nicht ernsthaft gegen die sozialen Trennungen vorgegangen, die in der kapitalistischen Ausbeutung durch die örtliche Bourgeoisie und die imperialistischen Unternehmen und Banken, deren Herrschaft nach wie vor bestand, wurzelten. Deswegen brachte das Ende der Apartheid keine Verbesserung im Los der Mehrheit der Arbeiter, egal welcher Ethnie, und so bleibt die Ungleichheit fest bestehen.

Ein sprechendes Beispiel der Erniedrigung des ANC vor dem Imperialismus war die Verschmelzung der Rhodes und der Mandela-Stiftung. Und natürlich ist Shaun Johnson, Geschäftsführer der Mandela-Rhodes-Stiftung seit 2002 , ein Rhodes Schüler.

In Schreiberlingen wie Davis und Premhid hat Rhodes gut platzierte Verteidiger seines Erbes. Leute ihrer Art nutzen Identitäts-Politik als ein Mittel, um ihre Agenda der oberen Mittelklasse bei der gegenwärtigen kapitalistischen Elite zu fördern. Das erreichen sie mit der Rechtfertigung des gegenwärtigen Systems, durch Angriff auf jede Idee, es zu stürzen. Sie meinen, es könne verbessert werden, z. B. durch Errichtung von noch ein paar Frauen-Statuen.

Der ständige Rückgriff auf die Politik von Gruppeninteressen und die Fiktion, dass der Kapitalismus für Frauen und Minoritäten demokratischer gemacht werden könne, soll bezwecken, die Mehrheit des Volkes, die armen Arbeiter und die arbeitslosen Massen davon abzuhalten, um die Macht zu kämpfen unabhängig von den Organisationen der Bourgeoisie, die es innerhalb des Proletariats gibt. In Südafrika sind das der ANC und seine Drei-Parteien-Allianz, die SACP und die COSATU.

Doch gehören zu den bürgerlichen Instrumenten auch alle Oppositionsparteien im Parlament, wie die reaktionäre Demokratische Allianz und die Economic Freedom Fighters. Außerhalb des Parlaments wurden die neue Vereinte Front der Nationalen Union der Metallarbeiter und die Sozialistische Partei der Arbeiter geschaffen für den Tag, an dem die Arbeiter einen General-Aufstand gegen den status quo beginnen.

Die pseudo-Links-Organisationen sind die bevorzugten Mittel, die Unabhängigkeitskämpfe der Arbeiter gegen ihre Unterdrücker zu blockieren. Sie leugnen das marxistische Konzept, dass die Klassen die grundlegende Trennung in der kapitalistischen Gesellschaft sind. Die reichen Gewerkschaftsbürokraten und Intellektuellen der oberen Mittelklasse stützen sich auch auf Rasse, Geschlecht, Religion und sexuelle Orientierung als Mittel der Spaltung der Arbeiterklasse, deren Potential sie fürchten und verachten.

Südafrika bleibt eine ungleiche, gespaltene Gesellschaft nicht nur, weil der Rassismus weiterbesteht, sondern vor allem, weil der Kapitalismus unter dem ANC überlebt hat.

Bei der beginnenden Radikalisierung der Gesellschaft müssen die progressiven Studenten sich den Kämpfen der Arbeiterklasse gegen das System anschließen, dass alle dehumanisiert. Sie müssen sich entschieden von dem Einfluss der Kleinbourgeoisie abwenden und eine Sektion des Internationalen Komitees der Vierten Nationale gründen, um das Privateigentum zu enteignen unter demokratischer Kontrolle der Arbeiter in Südafrika und international. Nur auf dieser Basis kann das rassistische, ausbeuterische Erbe von Rhodes endgültig überwunden werden.

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. warum eigentlich "minoritäten"... frauen stellen die üblichen 50% der bevölkerung und schwarze in südafrika 80%... da sollte es doch auch mit demokratischen mitteln gelingen, solche veränderungen herbeizuführen, unter der voraussetzung die schwarzen würden das als vorteilhaft für sie ansehen. kann es sein, dass diese revolutionen der versuch einer politischen minderheit sind, der darauf abzielt, der mehrheit ihren willen aufzuzwingen?

    AntwortenLöschen