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Freitag, 17. April 2015

Ein KLIMA-HELD schmachtet im Gefängnis – Lasst uns ihn herausholen!


Bill McKibben
16. April 2015

Etwa 100 Taucher in gelben „Befreit Nasheed“-Tshirts nahmen an einem Unterwasser-Protest teil vor der Küste der Hautpstadt Male am 12. April 2015 und verlangten die sofortige Freilassung des früheren Präsidenten Mohamed Nashee. (Photo: Ismail Humaam Hamid and Mohamed ‘Sindhi’ Seeneen via @ZaheenaR)

Die Unterwasser-Fotos aus den Maldiven brachten eine Menge Erinnerungen zurück.
2009, als 350.org noch eine kleine Organisation war und nicht die größte Klima-Kampage der Welt, hatten wir zum ersten globalen Aktionstag aufgerufen.Überall auf der Welt versammelten sich Menschen an symbolischen Orten – vom höchsten Gipfel in der Antarktis bis zur Mitte des Times Square. Alles in allem 5200 Demontrationen, was von CNN 'die weitest verbreitetste politische Aktivität in der Geschicht des Planeten bezeichnet wurde'. Aber die vielleicht denkwürdigste kam aus den Maldiven.
Oder vielmehr von unterhalb der Maldiven, wo der neu gewählte Präsident Mohamed Nasheed, der sein Kabinett das Sporttauchen gelehrt hatte, eine reguläre Versammlung unter Wasser abhielt, an der Kante des bedrohten Korallen-Riffes. Dort unterzeichneten sie eine Proklamation an die UNO und baten sie, für die CO2-Senkung in der Atmosphäre zu arbeiten.

Foto: Mohamed Nasheed, Präsident der Republik von Maldivien, hielt 2009 eine Kabinetts-Sitzung unter Wasser ab, um auf die Gefahren des Klimawandels und den Anstieg des Meeresspiegels hinzuweisen. (Photo: Mohamed Seeneen/cc/2009 )


Das Bild half, die kurz zuvor auftauchende Wahrheit der globalen Erwärmung in das Bewusstsein zu rufen – dass ganze Länder wie die niedrig liegenden Maldiven am Rande der Auslöschung stehen. Auch wurde Nasheed der hartnäckigste Staatschef im Klima-Kampf.

Aber das war nicht alles, was Nasheed darstellte. Er ist auch der Mandela des Indischen Ozeans, der Mann, der über lange Jahre gewaltlosen Widerstands sein Land von einer langen Tyrannei befreite und die ersten demokratischen Wahlen gewann.

Die Verbrecher-Regierung wich in die Kulissen zurück, nur um ein paar Jahre später Nasheed durch einen Armee-Staatsstreich zu entmachten. Und jetzt haben sie ihn für 13 Jahre mit absurden Anklagen wegen Terrorismus verurteilt, nach einem Prozess, der Kafka erfreut hätte. U. a. waren die vorsitzenden Richter gleichzeitig auch Zeugen gegen den Angeklagten.

Aber das seit langem leidende Volk der Maldiven kämpft dagegen an – friedlich mit massiven Demonstrationen in jeder Nacht in den Straßen von Male. Und am Wochenende tauchten hundert von ihnen zum Riff hinunter mit Scuba-Tauchflaschen und mit Banderolen, die Nasheeds Freiheit forderten. Das Bild – ein bewusstes Echo des Momentes, als er die Welt über den gefährdeten Archipel informierte – soll den Planeten wieder alarmieren.

Mohamed Nasheed, der demokratisch gewählte frühere Präsident der Maldiven, wurde durch einen Staatsstreich 2012 gestürzt und in diesem Jahr zu 13 Jahren Gefängnis durch gefälschte Anklagen verurteilt. (Photo: AFP/Ishara S.Kodikara)
Es tauchen Anzeichen internationaler Unterstützung auf. Das wichtigste ist vielleicht, dass der berühmte Rechtsanwalt Amal Clooney (ja, der Clooney) sich dem Verteidiger.-Team angeschlossen hat und große Erfahrung und viel Rampenlicht  mitbringt. Aber es braucht viel mehr.

Zum einen, obwohl Nasheed und seine Kollegen nicht zu einem Touristen-Boykott aufgerufen haben, ist es schwer, sich vorzustellen, dass jemand mit einem Gewissen die Schurken unterstützen will, die im Moment das Land regieren. Seine Strände sind in der Tat wunderschön – aber sie werden noch schöner sein, wenn die Maldiven zur Demokratie zurückkehren.

Unsere Führer müssen auch handeln. Indien, Amerika, die EU – alle müssen fest in der Forderung bleiben für die Sicherheit Nasheeds (es gibt Angst um sein Leben, als er in das Gefängnis zurückgebracht wurde, wo er schon so viele Jahre gesessen hat) und für seine Freilassung.

Für jene unter uns in der weltweiten Klima-Bewegung ist dies nicht nur der Augenblick, einem der Unseren zu helfen. Es ist auch eine Erinnerung, dass wir auch für demokratische Regierungen arbeiten müssen, um wirklichen Fortschritt zu erreichen. Die Autokraten, die jetzt die Maldiven beherrschen, haben natürlich den bemerkenswerten Plan der Nasheed-Regierung aufgegeben, das Land CO2 neutral zu machen, und haben sogar Angebote ausgeschrieben, in den umgebenden Gewässern nach Öl zu bohren. Wie an so vielen Orten in der Welt haben Tyrannei und das Erdöl eine freundliche Arbeitsbeziehung.

Die Maldiven sind existentiell bedroht von dem steigenden Ozean. Aber bevor es voll und ganz dieses Dilemma in Angriff nehmen kann, muss es seine Stimme zurück bekommen. In diesem Moment schmachtet diese Stimme im Gefängnis. Wir sollten alle daran arbeiten, ihn herauszuholen.

Bill McKibben ist Mitbegründer von 350.org. Sein neuestes Buch heißt: *Earth: Making a Life on a Tough New Planet'.


Quelle – källa - source

2 Kommentare:

  1. steigender ozean? verraten sie mir doch bitte, um wieviele meter der ozean in den letzten 10 jahren angestiegen ist? null oder null komma nichts? die lokalen eliten waren wohl intelligent genug ihn loszuwerden und für öleinnahmen zu sorgen.

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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