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Sonntag, 1. November 2015

Wie Fidel Castro und Hugo Chávez die FTAA zu Grabe trugen


Einar Schlereth

1. November 2015
Fidel und Hugo
Zwei Männer von zwei relativ kleinen Ländern schafften es, das den Lateinamerikanern angetragene Freihandels-Abkommen zunichtezumachen. Bei uns und in Asien schaffen es dutzende, wenn nicht hunderte 'Staatsmänner' und große, viel mächtigere Länder nicht, sich gegen PPT und TTIP zu wehren.

Naja, der Vergleich hinkt natürlich. Fidel und Hugo waren (war, was Hugo angeht) MÄNNER und was wir hier haben, sind nur extrem feiges, verlogenes, gekauftes Gesindel, das nur seine ureigensten Interessen im Auge hat. Und Fidel und Hugo hatten nicht nur die Interessen ihrer Länder im Auge, sondern die Interessen des gesamten lateinamerikanischen Kontinents.

Das FTAA-Abkommen wurde von Präsident Bush 1991 dem gesamten lateinamerikanischen Kontinent vorgeschlagen. Da sich die Verhandlungen hinzogen, haben die Amerikaner erstmal Ende Dezember 1994 schon das NAFTA-Abkommen zwischen USA, Kanada und Mexiko durchgeboxt. Mit NAFTA haben die USA/Kanada Mexiko ins absolute Elend gebracht, vor allem die Bauernschaft. Das Land könnte heute gut und gerne als 'failed state' (gescheiterter Staat) bezeichnet werden.


1994 besuchte Hugo Chávez erstmals Kuba, noch bevor er Präsident war. Als er aus dem normalen Linienflugzeug ausstieg, wurde er zu seiner Überraschung von Fidel Castro empfangen. Dazu schreibt Arnold August in 'The Defeat for FTAA' (Die FTAA Niederlage):

„Dies war das erste von vielen Treffen zwischen den beiden Revolutionären. Laut dem kubanischen Historiker Eusebio Leal erkannte Castro das Potential von Chávez, ein politischer, internationaler und revolutionärer Führer von höchstem Format zu werden.“

Vier Jahr nach dem Treffen wurde Chávez 1998 zum Präsidenten Venezuelas gewählt.

1994 war auch das Datum des ersten FTAA-Kongresses (unter Ausschluss von Kuba) in Miami/Florida, allerdings schon am 1. Januar. Wie gesagt, zogen sich die Verhandlungen hin. Auf dem 3. Gipfel im April 2001 in Quebec passierte etwas Unvorhergesehenes. Die Öffentlichkeit war hellhörig geworden und es gab riesige anti-FTAA Demonstrationen in Quebec, die sich auch gegen die Globalisierung richteten. Chávez sagte auf dem Gipfel, dass FTAA ein „Annektions-Plan“ und ein „Instrument des Imperialismus“ sei. Unter 31 Teilnehmerstaaten war er der einzige Kritiker.

Drei Jahre später schlossen Chávez und Castro das Kuba-Venezuela Abkommen, das man die 'Bolivarianische Allianz für die Völker unseres Amerika' (ALBA, was im Spanischen auch Morgendämmerung heißt) unter Ausschluss der USA und Kanadas, später ergänzt zu ALBA-TCP (Handelsabkommen der Völker. Ruft mal spaßeshalber ALBA in der Suchmaschine auf. Erst auf der 2. Seite ganz am Ende taucht es auf, obwohl alle anderen Firmen und Orte Alba geschrieben werden. Das ist Google in einer Nußschale.)

ALBA war wie schon das Kuba-Venezuela-Abkommen keine Zwangsjacke, wo es um die Interessen einzelner ging, sondern ein Abkommen zum gegenteiligen Nutzen und Vorteil. Venezuela lieferte den öl-armen karibischen Ländern Erdöl zu günstigen Preisen und erhielt dafür z. B. von Kuba zehntausende Ärzte und Lehrer, wodurch es sehr schnell den Analphabetismus ausrotten und die Gesundheit des Volkes enorm verbessern konnte. Von unserer unabhängigen und objektiven Presse waren das natürlich alles keine Ärzte und Lehrer, sondern Agenten mit Kalaschnikows im Koffer.

ALBA wuchs mit der Zeit auf 11 Mitgliedsländer: Antigua und Barbuda, Bolivien, Kuba, Dominica, Ecuador, Grenada, Nicaragua, Saint Kitts and Nevis, Saint Lucia, Saint Vincent and the Grenadines sowie Venezuela.

Jedes Land kann auch wieder austreten, wenn es das will. Dies hat Honduras getan, nachdem von den USA Roberto Micheletti an die Macht geputscht und der demokratisch gewählte Präsident Mel Zelaya aus dem Amt gejagt wurde. Das war eins der Ziele des Putsches.

Aber bei ALBA geht es um mehr als nur Handel. Man will gemeinsam strukturelle Neuerungen und Beziehungen schaffen, um eine integrale Entwicklung zu ermöglichen und auch gemeinsam die nationale Unabhängigkeit verteidigen und die revolutionären Errungenschaften.

Und was passierte mit der FTAA? Der letzte Gipfel fand in Mar del Plata/Argentinien im November 2005 statt, auf dem wieder keine Einigung erzielt werden konnte – sicherlich, weil draußen vor dem Verhandlungsort zehntausende Menschen demonstrierten und Chávez in einer Rede es auf den Punkt brachte: „To Hell with the FTAA!“ Man machte das nächste Treffen für 2006 aus, doch es kam weder dazu noch zu einem anderen Treffen mehr. Denn inzwischen war es in allen Ländern zu Demonstrationen gegen FTAA gekommen und eine Mehrheit der Öffentlichkeit in ganz Lateinamerika lehnt diese Art 'Freundschafts-Abkommen' ab. Somit ist FTAA sanft entschlafen.

Der oben schon genannte Arnold August hat in seinem Artikel noch detailliert ausgeführt, was von Chávez & Castro vermittels ALBA-TCP noch alles erreicht wurde:


* Petrocaribe – Abkommen mit 14 karibischen Ländern
                              über Öl-Lieferungen
* teleSUR        -  der Rundfunk/Fernseh-Kanal mit eigenem Satelliten
* CELAC          - ein 2010 gegründeter regionaler Block, dem 33 souveräne Staaten                                     (unter Ausschluss von US/Kanada) angehören, die ebenfalls  die                             gemeinsame Integration, Kommunikation & Infrastruktur anstreben.
              
Dies ist in Arnold Augusts Augen das Verdienst zweier Männer: Fidel Castro und Hugo Chávez. Ich glaube, das wird niemand bestreiten wollen. Am wenigsten die USA: 'Deswegen haben wir doch dutzende Male versucht, sie umzunieten.'

9 Kommentare:

  1. Die Commandante Fidel Castro und Hugo Chávez, werden auf Ewig, im kollektiven Gedächtnis, der Menschheit bleiben,in der Reihe von Simon Bolivar und Emiliano Zapata, als die Mutigen und Unerschrockenen, die die Basis, für ein Souveränes Lateinamerika legten. Wenn sie Commandante Hugo Chávez, nicht Ermordet hätten, wäre der Gesundungs und Einigungs- Prozess in Lateinamerika, schon viel weiter Fortgeschritten und kaum noch Umkehrbar.
    Durch den Mord an Hugo Chávez, können sie nun wieder etwas Morgenluft wittern und ihre Spielchen, mit den Menschen weiter treiben.

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    1. Die haben die Basis für Chaos und Zerstörung gelegt. Die Währung in Venezuela ist so wertlos geworden, dass der Mindestlohn in Dollar um den Faktor 20 gesunken ist. Nur noch 5% ist übrig...

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  2. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  3. rote_pille haben sie es noch nicht mitbekommen, die Fixierung auf den Dollar ENDET. Orientieren sich sich ruhig weiter an dem Dollar, wir orientieren uns nicht mehr an den wertlosen grün Bedruckten Stofffetzen, der seinen Wert ausschließlich, auf das Vernichtungspotenzial der US Amry / NATO bezieht. Wir und immer mehr auf diesem Planeten, orientieren uns besser, an realen Werten, Entwicklungsansätzen, für die gesamte Menschheit und nicht, ausschließlich nur für die Herren“menschen“ Dynastien.

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    1. Ja, die Fixierung an den Dollar endet, aber die venezolanische Währung bleibt trotzdem wertlos.Ich hätte den Preis auch in Yuan angeben können, es sähe nicht besser aus.

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  4. Ja, Felix, dieser Pillenheini, ist nun mal abonniert auf die Springerpresse und muss dann das, was er dort liest, hier abladen. Nicht beachten, sage ich immer wieder.

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  5. Also -

    mal ehrlich: Im Überschwang der Gefühle (Erkenntnis?) bleibt so manches auf der Strecke, für mich ist es die Verständlichkeit. Wes Sprache unklar ist, des Denken ist es womöglich auch.
    Daher mein Postulat: Erst einmal jenseits des Überschwangs präzise formulieren, und -wie bitter nötig- von jemandem redigieren lassen, der der deutschen Sprache auch in der Schrift mächtig ist.
    Dazu ist ein Klugscheißer wie ich vielleicht noch zu gebrauchen, und ich stelle mich da gern zur Verfügung.
    Der 2. Satz des Artikels hat mich sofort die Lektüre abbrechen lassen. Natürlich weiß ich, was gemeint wurde - - - aber warum wird es nicht korrekt und unmißverständlich ausgedrückt? Da fehlt das Wörtchen "nicht", - oder liege ich da falsch? Das wäre eben eine Folge schlampigen Sprachgebrauchs.
    Wir sind doch hier hoffentlich unter gebildeten Deutschen und nicht unter irgendwelchen "bereichernden" Halbaffen, die scheinbar alles erfolgreich okkupieren. - - - Die deutsche Sprache aber nicht! Deren Schönheit und Adel wird ihnen ewig unzugänglich bleiben, und daran erkennt man eben auch die Banausen...
    Gut gemeint ist eben auch nur... daneben.

    Gruß - L.

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  6. " Wir sind doch hier hoffentlich unter gebildeten Deutschen ....." wie auch " ..wird ihnen ewig unzugänglich bleiben, und daran erkennt man eben auch die Banausen..."

    Also-
    mal ehrlich, lotatar, ich finde es schade (möchte nicht erbärmlich sagen), wenn von einem vermeintlich gebildeten Deutschen sofort ein Angriff erfolgt. Wenn auch nur verbal. Nimmt aber leider in den Kommentaren zu.
    Wenn ich einen Fehler wahr nehme, erlaube ich mir auch, den Fehlerverursachenden darauf hinzuweisen. Muss ihn deswegen aber nicht gleich in die Pfanne hauen. Brauch ich nicht. Schon gar nicht zur persönlichen Aufwertung.
    Vielleicht mögen Sie darüber nachdenken.
    Lieben Gruß
    ein gebildeter Österreicher

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  7. Antwort an lotatar: ich danke dir, mich auf diesen Flüchtigkeitsfehler aufgemacht zu haben. Allerdings staune ich auch wie Anonym (2.Nov.), dass ich dafür gleich in die Nähe von Halbaffen und Banausen gerückt werde. Bei einem Arbeitstag von 15 Std. im Schnitt kann so etwas halt vorkommen. Hast du in den vergangenen Jahrzehnten ein Buch gelesen, daß fehlerfrei ist? Ich nicht. Und dort wird es von mehreren gelesen. Unsereins ist Autor, Korrektor, Lektor und Redakteur - alles in einem. Es wäre zwar schön, wenn es noch jemand durchlesen könnte, aber wie stellst du dir das in der Praxis vor? Nur durch noch mehr Arbeit und noch mehr verlorene Zeit.
    Und vielen Dank an den gebildeten Österreicher.

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