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Mittwoch, 26. Oktober 2016

Aus Obamas 'Pivot to Asia' ist Dutertes 'Pivot to China' geworden

Einar Schlereth
26. Oktober 2016
Hier ist deutlich zu sehen, dass der größte Teil des Südchinesischen Meeres mit den Spratleyinseln fast ein Binnenmeer zwischen China (Hainan) und den Philippinen ist.
Es lief alles wie am Schnürchen. Obama flitzte kreuz und quer durch Asien. Als erstes zu Washingtons Liebling, dem Schoßhündchen Australien, das immer schon einen Blanko-Scheck bereit liegen hat, den der US-Präsident nur noch ausfüllen muss. Eine neue Basis wünschte seine Majestät und Truppenverlegungen nach Australien. Selbstverständlich, gar kein Problem. Und so ging es weiter nach Japan, Südkorea, wo die USA mal wieder eine waschechte Diktatur installiert hatten – die Tochter des verrufenen Diktators Pak.

Nicht so gut lief es mit Washingtons ganz tollem Handelsabkommen TPP, das ein Sahnehappen für die US-Multis werden sollte, aber eine Keule für die asiatischen Unternehmen, die da einsteigen sollten. Und da hatten die Amis immerhin schon 12 Kandidaten eingesammelt. Aber als die Regierungschefs von Thailand, Malaysia, den Philippinen ihren Parlamenten ein leeres Blatt Papier, TPP genannt, vorlegten, das die Herren bitte unterschreiben sollten, das später dann von den USA ausgefüllt werden sollte, bekamen doch viele kalte Füße. Im Gegensatz zu den deutschen, französischen und allen möglichen anderen gekauften Parlamentariern, die keinerlei Problem damit hatten, etwas zu unterschreiben, wovon sie keine Ahnung hatten, was drinstehen sollte.

Inzwischen hatten die Chinesen eine Alternative zur Hand, die 'Regional Comprehensive Economic Partnership' oder RCEP (Regionale Umfassende Ökonomische Partnerschaft). Als die Regierungschefs dann die Bedingungen dieses Abkommens sahen, hatten sie es so ungeheuer eilig zu unterschreiben – Freund der USA hin oder her – dass sie geradezu übereinander stolperten. 50 Länder sind bereits Mitglied. An der Seite der USA blieben nur noch Japan, Australien, Südkorea und die – Philippinen.

Aber nichts währt ewig. Da kommt doch so ein Nobody daher, von irgendeiner der 10 000 Inseln in den Philippinen, Duterte heißt er und gewinnt die Wahlen. Ihm eilte nur der Ruf voraus, dass er auf einer der größeren Inseln als Gouverneur mit dem Drogenunwesen drastisch Schluss machte. 3000 Leute sollen hingerichtet worden sein. Nun und da hatte Obama eine tolle Idee. In Laos sollte das G20 Treffen stattfinden und er kündigte großmäulig wie immer an, dass er  dem Lümmel die Leviten lesen würde.

Als Duterte das hörte, flippte er aus. „Wer ist er, dass er sich das erlauben kann? Dieser Sohn einer Hure.“ Was natürlich blitzartig um die Welt ging. Aus dem Leviten-lesen wurde nichts, vielmehr hat Duterte die USA aufgefordert, ihre Truppen nachhause zu holen und verbot seiner Marine, an den Patrouillen zusammen mit der US-Navy bei den Spratley-Inseln teilzunehmen. Außerdem ist er danach sehr schnell, wie angekündigt, nach Beijing gereist mit einer Delegation von 250 big business men im Gepäck, wo er königlich empfangen wurde. Es wurden etliche Deals im Werte von 13 Milliarden Dollar abschlossen. Dabei geht es vor allem um sehr große Infrastruktur-Projekte, die das Land dringend braucht, für die die USA weder Interesse zeigte noch Geld hatte. Die Chinesen haben beides.

Duterte kündigte obendrein an, dass er auch bald nach Russland reisen werde. Auaaua, das tat weh in Washington. Die sprangen im Viereck, versuchten, das zertrampelte Porzellan zu flicken, aber es wurde nichts. In den Zeitungen wurde plötzlich an die „alte und enge Freundschaft zwische beiden Ländern“ erinnert, wobei sich die Philippinos und Duterte natürlich fragten, worin die denn bestand. Etwa in der eine Million an Toten bei der Eroberung 1898?

Pepe Escobar fasst in seinem Artikel „Amerika hat verloren in den Philippinen“ (America has lost in the Philippines) die DREI Streiche  zusammen:
„Was dies in der Praxis bedeutet ist umwälzend; die von China geleitete Asian Infrastruktur Investment Bank (AIIB) wird definitiv an der ökonomischen Entwicklung der Philippinen beteiligt sein; Manila wird mehr beteiligt sein, die China-ASEAN Beziehungen in allen regionalen Fragen geschmeidig zu gestalten (es nimmt 2017 den Vorsitz in der ASEAN ein); und die Philippinen werden mehr in die Neuen Seidenstraßen oder auch One Belt, One Road (OBOR) eingebunden.
Drei Streiche; kein Wunder, dass die USA out ist. Und es gibt sogar noch einen vierten Streich …. in Dutertes Versprechen, dass er bald die militärische Kooperation mit den USA beenden werde.“

Was die Frage der Spratleyinseln angeht, waren Duterte und Xi lediglich so weit übereingekommen, dass sie die Angelegenheit in freundlichem Einvernehmen friedlich regeln werden, wahrscheinlich in Form einer engen Zusammenarbeit bei der Erdölgewinnung.

Und Prof. James Petras fast zusammen, was das Ganze geostrategisch zu bedeuten hat:
„Washingtons 'Ausrichtung nach Asien' war im Kern die Bemühung, die asiatischen Länder in den Pferch des anti-China-Kreuzzugs' zu treiben; doch das läuft nicht so, wie das Obama-Clinton-Kerry Team sich gedacht hatte. Es erweist sich als großes außenpolitisches Debakel für die abtretende und (wahrscheinlich) antretende Präsidenten-Verwaltung. Die Kandidatin der Demokraten Hillary Clinton sah sich schon gezwungen, TTP zu verurteilen, ihr eigenes Lieblingskind als Außenministerin. … Und nun ist Südostasien und das Südchinesische Meer nicht mehr Teil eines großen Pentagon-Schachbretts für die Weltherrschaft.“

1 Kommentar:

  1. Da ist bald ein "Hot tube" fällig... oder vielleicht ein Flugzeugabsturz? Kommt ja auch mehr und mehr in Mode. Er sollte sich in Sicherheitsfragen von Putin beraten lassen.

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