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Mittwoch, 17. Mai 2017

Neue Post aus Russland vom 15. Mai 2017



Stefan Lindgren

Aus dem Schwedischen: Einar Schlereth


9. Mai – der Tag des Sieges

Der 72. Jahrestag des Sieges über Hitler-Deutschland wurde in 28 Städten mit Militärparaden gefeiert. An mindestens 500 Orten wurden Demonstrationen zum Thema ”Unsterbliches Regiment” durchgeführt, an dem Rekord-viele, an die 8 Millionen teilnahmen, 800 000 allein in Moskau.
Ein Marsch des Unstrerblichen Regiments wurde sogar in der Ukraine trotz Provokationen durchgeführt. Präsident Poroschenko nannte die Veranstaltung eine ”Spekulation mit menschlichen Gefühlen”.
Außerdem wurde der 9. Mai mit gewissen Ausnahmen in der gesamten ehemaligen Sowjetunion gefeiert. In der Ukraine verursachten rechte Gruppen Provokationen und griffen physisch alle an, die das in der Ukraine verbotene orange-schwarze St. Georgsband trugen.

In Tadschikistan hatten die Behörden das Feiern des 9. Mai als ”unvereinbar mit dem Islam” gestrempelt, aber ca. 300 Leute trotzten dem Verbot in Duschanbe.

In Estlands Hauptstadt Tallinn erlaubten die Behörden in diesem Jahr die 9. Mai-Demonstrationen, wobei sich 2000 Leute versammelten. Im Vorjahr war sie verboten, aber 500 hatten dem Verfbot getrotzt.

”Wir werden niemals vergessen, dass Europas Freiheit und der lange ersehnte Frieden durch unsere Väter, die Großväter und die Urgroßväter gewonnen wurde,” sagte Präsident Putin auf dem Roten Platz. ”Sie machten alle mit Mut und grenzenloser Geduld unvorstellbare Prüfungen im 2. Weltkrieg durch.

Rekord hohe Beteiligung am Marsch des Unsterblichen Regiments
Sie warfen sich gegen den Feind und wussten, dass der Kampf der letzte für sie sein konnte. Sie fielen, ohne den Sieg erleben zu können, aber sie taten alles für ihn, was sie konnten. Wir beugen unsere Häupter vor ihnen in Erinnerung an alle jene, die nicht zurückkehrten und wir trauern um die Veteranen, die uns bereits verlassen haben.” schloß Putin und bat um eine Schweigeminute.
Zwei Millionen mehr als im Vorjahr nahmen am Marsch des Unsterblichen Regimentes teil. Außerdem gab es Märsche in London, Paris, Madrid, Beijing, Athen, Prag, New York, Stockholm … Die größten Märsche fanden in Haifa und Jerusalem statt. In Belgrad feierten 3000 und zum ersten Mal feierte man auch in Nigeria und Argentinien.

Präsident Putin nahm selbst am Unsterblichen Regiments-Marsch teil mit einem Bild seines Vaters Wladimir Spirironowitsch Putin, der bei den Kämpfen nahe Leningrad schwer verletzt wurde. Seine Mutter Maria Iwanowa überlebte die Blockade Leningrads und sein älterer Bruder starb 1942 an Diphterie. Wladimir Putin wurde erst 1952 geboren.

Der Marsch des Unsterblichen Regiments wurde erstmals in Tomsk 1952 durchgeführt. 2013 gab es bereits in 120 Städten Märsche, 2014 in 500 Städten und 2015 wurde praktisch das ganze Land ergriffen.

Vesti nedeli vom 14. 5.

Forum zur Neuen Seidenstraße
In Beijing wurde für 2 Tage eine Forum zur internationalen Zusammenarbeit im Rahmen des strategischen Seiden-Straßenprojekts veranstaltet.

29 Länder waren auf höchstem Niveau vertreten; Präsidenten aus Argentinien, Weißrussland, Chile, Tschechien, Indonesien, Kasachstan, Kenya, Laos, Philippinen, Russland, Schweiz, Türkei, Usbekistan, Vietnam und Kirgisistan; Premierminister aus Kambodscha, Äthiopien, Fidschi, Griechenland, Ungarn, Italien, Malaysia, Mongolei, Pakistan, Polen, Serbien, Spanien, Sri Lanka sowie  der Staatssekretär aus Myanmar. Außerdem gab es Vertreter auf niedrigerem Niveau aus den USA, Südkorea, Nordkorea Deutschland, Frankreich, England, EU, Japan, UN-Generalsekretär, IWFs Chef und der Vorsitzende der Weltbank. [Schrecklich, wie isoliert Russland und China sind. D. Ü.]

Das Forum wird mit einer Pressekonferenz beendet, auf der Präsident Xi Jinping die Diskussionen über den strategischen Ein Gürtel – eine Straße zusammenfassen wird, der den Zweck haben soll, eine Infrastruktur und Beziehungen zwischen den Ländern in Eurasien zu schaffen.’

Teils denkt man sich, einen Handelskorridor zu schaffen für direkte Lieferungen von Waren aus dem Osten nach dem Westen zu preiswerten Bedingungen – durch Zentralasien -  wo die ursprüngliche Strecke lag, aber auch zur See.

Die Begegnung begann mit einem kleineren Skandal, als EUs Vertreter sich weigerten, die geplante Abschluss- Deklaration zu unterzeichnen, berichtet das deutsche Nachrichtenbüro dpa mit Verweis auf informelle Quellen. Englands Außenminister Philip Hammond ergriff jedoch die Gelegenheit, sein Land als einen natürlichen Partner im Westen zu profilieren.

Indien hatte auch beschlossen, nicht am Forum teilzunehmen mit dem Hinweis darauf, dass die neue Seidenstraße mit der vorgeschlagenen Strecke durch ein Gebiet verläuft, das zwischen Pakistan und Indien umstritten ist.

China investiert 45 Milliarden Dollar in eine Eisenbahn- und Autobahn-Strecke von Sinkiang zur Hafenstadt Gwader im Südwesten Pakistans.

Chinas Präsident Xi Jinping verspricht, 100 Milliarden Yuan (14.5 Mrd. Dollar) in einen Fonds für das Seidenstraßenprojekt zu legen. Außerdem sind Chinas Import/Exportbank, einen noch größeren Betrag, 130 Mrd. Yuan, und die staatliche Entwicklungsbank Chinas mit 250 Mrd. Yuan bereit, in verschiedene Projekte im Rahmen der Seidenstraßenstrategie zu investieren.

Xi Jinping unterstrich, dass die Teilnehmerländer die territoriale Integrität wechselseitig und die Wahl des Weges ihrer sozialen Entwicklung respektieren müssen. Wir haben nicht die Absicht, uns in die inneren Angelegenheiten anderer Staaten einzumischen, unser soziales System und Entwicklungsmodell zu verbreiten oder jemandem unseren Willen aufzuzwingen, sagte Xi.
Präsident Putin sagte, dass die neuen eurasischen Beziehungen die politische und ökonomische Landschaft auf dem eurasischen Kontinent verändern müssen und Frieden, Stabilität, Wohlstand und eine neue Lebensqualität schaffen müssen.

Er warnte vor protektionistischen Tendenzen in der Welt, u. a. in Form von illegitimen Handelseinschränkungen im Technikhandel, ein deutlicher Hinweis auf die Sanktions-Politik der USA und der EU gegen Russland.

Die Unbalance in der sozioökomischen Entwicklung und die Krise in dem früheren Globalisierungsmodell führen zu negativen Konsequenzen für die Relationen zwischen Staaten und für die internale Sicherheit, sagte er, und das müsse beachtet werden, wenn man sich an die Integration in Eurasien macht.

Er erinnerte daran, dass bereits wichtige Schritte gemacht wurden durch die Bildung der russisch-geführten ökonomischen Union EurAzEs. Laut Putin haben bereits 50 Länder in Europa und Asien Interesse gezeigt, mit EurAzEs zusammenzuarbeiten, u. a. Ägypten, Israel, Iran, Indien, Serbien und Singapur.

Vesti nedeli und warandpeace.ru vom 14. 5.

Das Arktis-Abkommen ist klar
Die USA und Russland werden wahrscheinlich bald ein bindendes Abkommen zur arktischen Forschung unterzeichnen trotz der Tatsache, dass die USA und Russland in vielen Jahren in den meisten Punkten uneins gewesen sind.

Nach seinem Besuch in Washington reiste der russische Außenminister Sergei Lawrow weiter nach Fairbanks in Alaska in dieser Woche. Zusammen mit seinem US- Kollegen Rex Tillerson nahm er am Arktischen Rat teil, wo eitel Freude herrschte. Zum ersten Mal seit vielen Jahren unterzeichnen beide Länder ein bindendes Abkommen. Es dreht sich um die arktische Forschung und gibt allen acht Anrainern im Arktischen Rat die Möglichkeit, über alle gesammelten Informationen frei zu verfügen.

Svd vom 15. 5.

Das Geld reicht weder hinten noch vorne
Die Russen sind in der Krise des vergangenen Jahres und durch Sinken der Reallöhne zu sparsameren Gewohnheiten zurückgekehrt, sagen die Forscher am Romir-Institut. Im April betrugen die täglichen Ausgaben des Durchschnitts- Russen 6.5 % weniger als im März. Das waren 4.9 % weniger als im April 2016. Praktisch ist der Konsum pro Kopf der niedrigste seit fünf Jahren. Die Formulierung der Forscher über die sparsamen Gewohnheiten ist natürlich ein Eufemismus für zunehmende Armut.
Rbth. Ru vom 11. 5.

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