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Dienstag, 14. November 2017

Bohren, bohren, überall … Wird die Trumpfverwaltung das arktische Refugium zerstören?

Ein schauerlicher Artikel, wie in Alaska noch alle verbliebenen Naturschutzreservate für die Öl-Propektierung und -Bohrung freigegeben werden sollen. Kleine Leckagen passieren ununterbrochen und natürlich ist die nächste richtig große Katastrophe vorprogammiert. Was in einem lange anhaltenden Kampf an Schutz für die Umwelt erreicht wurde, ist zum überwiegenden Teil den wenigen indigenen Menschen in Alaska zu verdanken. Aber die macht- und geldgeilen super-super-reichen Oligarchen lassen nicht locker, sie wollen auch die letzten Tropfen Erdöl an sich reißen. Und dabei hat die EXXON-Katastrophe gezeigt, wie sich dieses Pack um die Säuberung drückt und wie die Geschädigten heute noch auf ihr Geld warten, genau wie im Golf von Mexiko und wie in Ekuador. Obwohl verurteilt, zahlt Exxon einfach nicht, verkauft ihre Tochter weiter, die wieder verkauft wird, so dass am Ende kein Mensch mehr das Interessengewirr durchleuchten kann. Von einer Verurteilung für diese gigantischen Verbrechen ist ja sowieso niemals die Rede. 
Subhankar Banerjee

10. November 2017

Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Die Alaska-Rentiere wandern zur Küstenebene zum Kalben im Arctic National Wildlife Refuge. Photograph by Subhankar Banerjee, 2002
Was in der Arktis passiert, bleibt nicht nur im Norden.  Es wirkt sich auf die Welt aus, da diese Region der Integrator der atmosphärischen und ozeanischen Klimasysteme unseres Planeten ist. Die nördlichsten Orte der Erde erwärmen sich derzeit mehr als doppelt so stark wie der globale Durchschnitt, ein Phänomen, dessen Auswirkungen bereits weltweit spürbar sind.  Willkommen in der Welt des Klimawandels - und in der Welt von Donald Trump.

Die Klimafeedbacks, die zur weiteren Erwärmung der Arktis beitragen, werden von Präsident Trump, seinem Innenministerium und einem republikanisch kontrollierten Kongress verstärkt.  Die Auswirkungen ihrer Entscheidungen werden weltweit zu spüren sein. Während sich die Vereinigten Staaten noch immer von den Todesfällen, dem Leid und der Verwüstung erholen, die durch die extremen Hurrikane Harvey, Irma und Maria sowie durch die historisch tödlichen Waldbrände im Westen verursacht wurden, bereitet Trump's Innenministerium einen strategischen Fünfjahresplan vor, der nicht ein einziges Mal den Klimawandel oder die Klimawissenschaft erwähnt.  Der Plan sieht vor, bisher geschütztes öffentliches Land jeglicher Art für die verstärkte Ausbeutung fossiler Brennstoffe frei zu geben - und das arktische Alaska ist nicht ausgenommen.

„Alaska [ist] geöffnet für business," sagte Innenminister Ryan Zinke einer jubelnden Menge auf einer Konferenz der Alaska Erdöl-und Gas-Vereinigung in Anchorage anfangs dieses Jahres. Der Sekretär besuchte uns im Rahmen eines Präsidentschaftsmandats, „um unser Land auf die Energiedominanz vorzubereiten"- auch wenn die USA seit 2012 der größte Erdöl- und Erdgasproduzent weltweit sind und seither oft als „Saudi-Amerika" bezeichnet wird. Was dieser Slogan der Energiedominanz signalisiert, ist nichts weniger als der Beginn eines Krieges gegen den Umweltschutz, die Gerechtigkeit und den Planeten als willkommener Lebensraum für alles Leben.


„Der einzige Weg zur Energie-Dominanz ist ein Weg durch den großen Staat Alaska", versicherte Zinke dem Anchorage-Publikum. Was er offenbar machen will, ist, die ökologisch und kulturell bedeutsamsten Orte des Staates an Big Oil zu verkaufen. Auf dem Opferklotz befindet sich ein langes, gefährdetes Stück öffentliches Land, Area 1002, oder die Küstenebene des arktischen National Wildlife Reservats, ein biologisches Naturschutzgebiet von globaler Bedeutung und ein Ort, der der indigenen Gwich' in Nation heilig ist. Wie ihr Vater, verficht auch die republikanische Senatorin von Alaska, Lisa Murkowski, die Öffnung des Naturschutzgebietes zum Bohren, indem sie mit Verzögerungspolitik den Etatprozeß missbraucht, anstatt dieses umstrittene Thema als gesonderte Gesetzgebung im Kongreß zu debattieren.

Im März 2001 besuchte ich die arktischen Naturschutzgebiete zum ersten Mal und erlebte
dort unvergessliche 14 Monate, in denen ich neben vielen anderen bemerkenswerten Sehenswürdigkeiten eine Eisbärmutter beim Spielen mit ihren beiden Welpen vor ihrer Höhle im Canning River Delta beobachtete. Da das Meereis in der Region aufgrund der beschleunigten globalen Erwärmung immer schneller verschwindet und Arten wie der Eisbär, der dieses Meereis einst als primären Lebensraum für das Überleben nutzte, um sein Überleben kämpft, gewinnt die Küstenebene der Arktik immer mehr an Bedeutung als Festland-Habitat der Bären. Und man muss bedenken, dass es ein Ort ist mit der höchsten Dichte von Festland-Eisbären in Alaska. Jede seismische Exploration und Bohrtätigkeit in diesem Zufluchtsort wird die Bären schwer beeinträchtigen. (Seismische Erkundung ist der Prozess, bei dem unterirdische Lagerstätten fossiler Brennstoffe und Mineralien mit Hilfe von Stosswellen entdeckt werden.)

Bei diesem ersten Besuch in dem Reservat war ich Zeuge, wie Karibu aus der Herde der Alaska-Rentiere um unser Zelt herum ihre Jungen gebaren. Fast 200.000 von ihnen wandern jährlich mehr als 2400 Kilometer von ihren Überwinterungshabitaten in den Süden zu ihren Abkalbens-Gründen auf der Küstenebene und wieder zurück, eine der längsten Landwanderugen aller Säugetiere der Erde. In den Sommermonaten hatte ich Schwierigkeiten zu schlafen, weil die Sonne im wahrsten Sinne des Wortes nie untergeht und Vögel rund um die Uhr singen. Mehr als 90 Arten von ihnen ziehen fort von fünf Kontinenten und allen 50 Staaten, um auf dieser Küstenebene  zu nisten und ihre Jungen groß zu ziehen. Kein Wunder, dass die Gwich' in sie "den heiligen Ort (nennen), wo das Leben anfängt".

Ein riesiges transnationales Naturreservat

Bernadette Demientieff, Geschäftsführerin des Gwich' in Steering Committee schrieb in einem Facebook-Post, als sie sich mit der immer düstereren Trump-Zukunft, die anscheinend für das Reservat vorgesehen ist, befasste: "Aufsatteln, es wird ein harter Kampf, aber wir stammen von den Überlebenden, wir stammen von Kriegern ab."  Um die Situation zu verstehen, in der sie und ihre Leute sich befinden, begleitet mich auf einer kurzen Reise dorthin, was man als ‚Multispezies-Gerechtigkeit‘ bezeichnen könnte.

Am 6. Dezember 1960, nach einer jahrzehntelangen Kampagne der Naturschützer George Collins, Lowell Sumner und Olaus und Mardy Murie unter anderen, unterschrieb Innenminister Fred Seaton die Public Land Order 2214, womit 3.560 000 Millionen Hektar im Nordosten Alaskas als Arctic National Wildlife Range (Naturschutzgebiet) bereitgestellt wurden. Der Zweck war: „ein einzigartiges Tierleben,  Wildnis von großem Rekreationswert zu erhalten“. Zwanzig Jahre später wurde es in ein "Refugium" umbenannt und mehr als verdoppelt, als Teil des Alaska National Interest Land Conservation Act (ANILCA), das am 2. Dezember 1980 von Präsident Jimmy Carter unterzeichnet wurde. Der Schutz des Lebensraumes der Alaska Rentier Herde war ein entscheidender Schwerpunkt der Naturschützer, die beim Aufbau des Schutzgebietes geholfen haben.

Gerade als das ursprüngliche Naturschutzgebiet errichtet wurde, begannen die Gwich'in mit ihrer eigenen Verteidigung der  Karibus. „Unsere Leute haben seit den sechziger Jahren Bedenken über die Auswirkungen der [ökonomischen] Entwicklung auf das Karibu aufgeworfen ", erzählte mir die Gwich'in Älteste und Aktivistin Sarah James vom Arctic Village während meines Besuchs im vergangenen Monat.

Jonathon Solomon aus Fort Yukon, der später einer der einflussreichsten indigenen Aktivisten in Alaska werden sollte, gründete Gwichyaa Gwich'in Ginkhe ("Menschen mit der Sprache der Ebene"), um gegen einen geplanten Staudamm am Yukon River zu kämpfen, der 10 indigene Dörfer in den Yukon Flats überflutet hätte. Er plädierte auch für die Tiere, deren Lebensräume der Damm schädigen oder zerstören könnte, darunter Karibu, Lachs und Wasservögel. 1967 wurde das Projekt eingestellt und 1980 wurde das Yukon Flats National Wildlife Refuge als Teil von ANILCA neben dem Arctic Refuge eingerichtet. Dies bedeutete einen großen Sieg für die indigene Bevölkerung und die Naturschützer, die sich zur Verteidigung der Umweltgerechtigkeit zusammengeschlossen hatten.  Ohne sie gäbe es ein Schlammbecken mit einer Wasserfläche vom Erie See und mit 10 indigenen Dörfern unter Hunderten von Metern Wasser, wodurch Lachswanderungen blockiert worden wäre sowie den Verlust eines der produktivsten Wasservogel-Nistgebiete Nordamerikas.

Anfang der 1970er Jahre wurde ein großes arktisches Pipelineprojekt vorgeschlagen, um Erdgas von den Ölfeldern der Prudhoe Bay über die arktische Küstenebene zum Mackenzie River Delta und von dort südlich nach Alberta (Kanada) zu transportieren. Unsere Leute waren sehr besorgt über die möglichen Auswirkungen auf den Karibu, da die Pipeline ihre Geburtsgebiete in dem arktischen Reservat und in Kanada durchqueren würde", sagte Sarah James zu mir. Jonathon Solomon half bei der Organisation der Opposition in den Dörfern der Region. Der einflussreiche kanadische Jurist Thomas Berger empfahl 1977 in seinem Bericht Northern Frontier, Northern Homeland, dass "keine Pipeline gebaut und kein Energiekorridor über den Nord-Yukon errichtet werden sollte".



Berger setzte sich außerdem für die Einrichtung eines Nationalparks in der Region ein, in dem die "Einheimischen weiterhin das Recht auf Jagd, Fischfang und Fallenjagd haben müssen".  Die Pipeline wurde nie gebaut, und 1984 wurde in Übereinstimmung mit den Landansprüchen der Inuvialuit-Völker ein nördlicher Yukon-Nationalpark neben dem Arktischen Reservat errichtet. Im Jahr 1992 wurde er in Ivvavik Nationalpark umbenannt.

In der Inuvialuktun-Sprache bedeutet Ivvavik "Kinderkrippe" oder "Geburtsort". 21 Jahre lang hat der pensionierte Wildtier-Biologe Fran Mauer die Karibu studiert und 21 Jahre in dem Arktischen Naturschutzgebiet gearbeitet; er erklärte mir, dass die Alaska-Karibu die Küstenebene, die sich quer über Alaska und den nördlichen Yukon erstreckt, als ein einziges großes Geburtshaus und Kinderzimmer nutzt. Jede Öl- und Gasförderung in dieser geschützten Ebene auf beiden Seiten der US-kanadischen Grenze würde jedoch das Überleben der Herde gefährden und damit die Lebensweise der Gwich'in gefährden, die sich immer "das Karibuvolk" nannten. Wie eine vom Gwich'in Steering Committee erstellte Karte zeigt, überschneidet sich der Lebensraum der Karibus mit ihrer eigenen traditionellen Heimat von 15 Dörfern, die über ganz Alaska verteilt sind. Sie sind auf diese riesige Herde angewiesen, um Nahrung, Kultur und spirituelle Nahrung zu finden. Ihre Karte ist eine exemplarische Darstellung der Multispeziesjustiz, bei der die Grenze zwischen den beiden Ländern nur eine gestrichelte Linie ist.


Im Jahr 1995 wurde auf der Grundlage von Gwich'in Landforderungen in Yukon, Kanada, ein weiteres Naturschutzgebiet, der Vuntut-Nationalpark, neben dem Ivvavik-Nationalpark und dem Arktischen Reservat eingerichtet. Nach einer kürzlichen Abstimmung im Senat, die auf eine künftige Öffnung des Reservats für Big Oil hinweisen könnte, sagte Bruce Charlie, Chief der Vuntut Gwitchin (Volk der Seen) Ersten Nation: "Unser Mandat von unseren Ältesten ist es, die heiligen Kälbergründe auf der Küstenebene des Reservats dauerhaft zu schützen, und wir werden unseren Kampf nicht eher einstellen, bis dies erreicht ist und unsere Menschenrechte respektiert werden". In diesem Geist drängen er und seine Mitstreiter darauf, die nationalen Territorialgrenzen aufzugeben zu Gunsten von Multispezies-Gerechtigkeit.

Die vier zusammenhängenden Schutzgebiete - Arktische Zuflucht, Yukon Flats Refuge, Ivvavik-Nationalpark und Vuntut-Nationalpark - sollten als ein riesiges transnationales Kinderzimmer für unzählige Arten und als lebendiges Zeugnis für sieben Jahrzehnte harter Arbeit von Naturschützern und Indigenen aus zwei Ländern angesehen werden. Dieses miteinander verbundene, voneinander abhängige Geflecht des Lebens zu zerstören, indem man den "heiligen Ort, an dem das Leben beginnt" in ein riesiges Ölfeld verwandelt und so Donald Trump's Träume von amerikanischem Ruhm im Stil der 1950er Jahre mit fossilen Brennstoffen anspornt, wäre ein Verbrechen gegen Natur und Menschlichkeit.  Im Zuge einer solchen Entwicklung wird es natürlich unvermeidliche Ölverschmutzungen, giftige Rückstände und andere Umweltkrisen geben, wenn immer mehr Erdöl und Erdgas auf einem Planeten abgebaut werden, der es sich kaum leisten kann, sie verbrennen zu sehen.

Ein riesiges Reservoir von Einschüchterung, Mythen und Täuschung

1981, als Präsident Ronald Reagan James Watt zu seinem Innenminister ernannte und Anne Burford zur Leiterin der Umweltschutzbehörde ernannte, wurden Naturschützer beunruhigt über den groß angelegten Verkauf öffentlicher Grundstücke und Gewässer an die mineralgewinnende Industrie. Tatsächlich sollte die Erschließung der arktischen Küstenebene für die Öl- und Gasförderung bald zu einer Priorität der Reagan-Regierung werden.

1984 wurde die seismische Erkundung der Küstenebene durchgeführt. Damals wurden Bundeswissenschaftler, die im Büro des Arktischen Naturschutzgebietes in Fairbanks, Alaska, arbeiteten, vom Innenministerium unter einen Knebelbefehl gestellt; ihnen wurde verboten, den Wert der Reservate oder der Wildnis mit den Medien oder der Öffentlichkeit zu besprechen, wie Biologin Pamela Miller, die aus Protest zurücktrat und Naturschützerin und Verteidigerin der Naturreservate wurde, mir erzählte. Im Jahr 1988, alarmiert durch die Entwicklungen in Washington und Alaska, haben alle 15 Gwich' in Dörfer eine Dringlichkeitsversammlung einberufen und eine Entschließung verabschiedet, ‚Gwich'in Niintsyaa‘, die forderte, dass "der Kongress der Vereinigten Staaten und der Präsident die Rechte des Gwich'in-Volkes anerkennen, weiterhin zu leben in ihrer Lebensweise, indem in den Gebieten des Abkalbens der Alaska Karibu und der Aufzucht der Kälber eine ökonomische Entwicklung verboten wird". Sie forderten außerdem, „dass das 1002 Gebiet des Akrtischen National Naturschutzgebietes zu diesem Zweck in freie Wildniss verwandelt wird“.

Angesichts der Vorarbeit, die von der Reagan-Regierung und der Kongreßdelegation in Alaska in Kraft gesetzt wurde, wurde nichtsdestoweniger ein Gesetz , das Naturschutzgebiet für das Bohren zu öffnen, 1989 durch den Senat gepeitscht. Im März jenes Jahres kam es jedoch zu einer ironischen Wendung des Schicksals. Die Exxon Valdez, ein gigantischer Öltanker, machte landesweit Schlagzeilen, als er auf ein Riff im Prince William Sund in Alaska auf Grund lief, wobei fast 11 Millionen Gallonen Rohöl in die Gewässer ausliefen und die ganze Region verschmutzten. In Erwiderung auf eine Klimakatastrophe von solchen Ausmaßen, zogen die Kongreßabgeordneten das Gesetz für Erdölexploration und -bohrung zurück.

Aber damit war die Sache nicht beendet.  Die Kongreßdelegation Alaska erneuerte den Versuch, um die Naturschutzgebiete zu erschließen, sobald George H. W. . Bush ins Amt kam.  Seitdem gingen die Befürworter der Bohrungen mit einen lächerlichen Mythos hausieren: dass Ölentwicklung wirklich gut für das Karibu der Region sein würde, weil, wie George W. Bush auf einer Wahlversammlung 2000 behauptete, die Karibu „zur Pipeline, der schön warmen Rohrleitung, kommen würden, Liebe machen würden und es damit mehr Karibu geben würde". [Dümmer geht nicht. D. Ü.]

Kaum war er im Weißen Haus begann Bush wieder, die Erschließung des Naturreservats zur Priorität der Republikaner zu machen. 2001  bat der Senatsausschuss für Energie und natürliche Ressourcen die Innenministerin Gale Norton, die schamloserweise die Küstenebene mit dem Arktischen Naturreservat als ein "flaches weißes Nichts" bezeichnet hatte, um Informationen über das Karibu-Kalben und die dortigen Erdölbohrungen und sie gab die Frage an den „Fisch- und Wildnis-Dienst“ (FSW) weiter.

In einem Memorandum vom 24. Mai 2001 schrieb der Manager des Reservats an seinen Vorgesetzten bei der FWS: "Während des Zeitraums, für den es ausreichende Aufzeichnungen gibt, sind innerhalb des 1002 Gebietes [Küstenebene] in 27 von 30 Jahren große Abkalbungen der Alaska Karibu vorgekommen". In einem Antwortschreiben von Senator Frank Murkowski zu Fragen über die Gefahren der Öffnung des arktischen Reservats im Juli 2001 antwortete Norton jedoch: "Starke Abkalbungen fanden in 11 der vergangenen 18 Jahre vor allem außerhalb des 1002-Gebietes statt". Wenn darüber zur Rede gestellt, beharrte ihr Sprecher darauf, dass das Problem ein typografischer Fehler und kein bewusstes  Irreführen des Kongresses gewesen sei. Und seitdem ist es weg.

Vor kurzem bezeugte auf einer Senatsanhörung über Erdöl- und Gasbohrung in dem Arktischen Naturreservat, der Biologe und ehemalige Forschungsprofessor an der Universität von Alaska Matthew Cronin, dass die Karibu nicht besonders "durch die Ölfelder Alaskas in der Prudhoe Bucht „beeinflußt worden seien“. Als Senator Al Franken fragte, ob er von den Ölkonzernen - ExxonMobil und BP Exploration - für seine Forschungen Geld erhalten habe, antwortete Cronin mit einem "Ja". Lois Epstein, Arctic Program Director of the Wilderness Society, die ebenfalls aussagte, versprach, dass sie einen Bericht vorlegen werde, der Cronins Forschung in Frage stelle, damit der Senatsausschuss für Energie und natürliche Ressourcen eine "verantwortungsbewusste Entscheidung" über das Reservat treffen könne.

Bei dieser Anhörung verkündeten die Bohrungsanhänger noch zwei andere falsche Behauptungen, die regelmäßig während der Bush Jahre auftauchten:

   „ …  dass die Bohrungen in der Schutzgebiet nur einen sehr kleinen "Fußabdruck" hinterließen, nur 500 Hektar umfassen, obwohl in Wirklichkeit die gesamten 600000 Hektar der Küstenebene für Öl- und Gas-Förderung sowie für ein ausgedehntes Netz von Pipelines, Straßen und ganzjährig produzierenden Infrastrukturen geöffnet würden“
dass Fortschritte in der Technologie das Bohren in der Arktik sicher für die Umwelt mache, wohingegen es schon „450 Leckagen jedes Jahr seit 1996-2008“ gegeben hat uns „beinahe eine Leckage täglich“ zwischen Oktober 2012 und Oktober 2017 auf den Ölfeldern der Prudhoe Bucht, wie Epstein betont hat in ihrer schriftlichen Zeugeneingabe an das Senatskomitee. Sie schrieb auch, dass zuvor in diesem Jahr BP einen „blowout einer Ölquelle wegen tauendem Permafrost“ eingetreten ist dank der rapiden arktischen Erwärmung.

Bereits die Öffnung des Resrvates ist tief in den Prozess der Kongreßsteuer-“Reform“ verwickelt, da die Republikaner im Senat hoffen, $1 Milliarde über das nächste Jahrzehnt aus den vorgesehenen Ölpachtverkäufen in dem Reservat aufbringen zu können, um ihr $ 2 Billionen Steuerreform "Geschenk" für die Reichen zu decken.

Bei meinem Besuch in Alaska im vergangenen Monat, wo ein bedeutender Teil des Staatshaushalts aus Öleinnahmen stammt - erlebte ich viel Euphorie darüber, dass geschützte öffentliche Landgebiete endlich "für die Wirtschaft geöffnet" würden. Das ist nichts Neues. Eine ähnliche Euphorie herrschte über den Rampart-Staudamm und die Arctic Gas Pipeline, Megaprojekte, die letztendlich von Naturschützern und indigenen Aktivisten zu Fall gebracht wurden. Die Welt ist heute besser dran wegen deren Weitsicht und harten Arbeit, und der Planet reicher an Vielfalt des Lebens dank der Aktivisten.

Ich wurde auch Zeuge von Stimmen des Widerstands von Umweltschützern und indigenen Aktivisten, die sich für den Kampf ihres Lebens rüsteten. "Der Kongress muss die Bohrungen in der Arctic National Wildlife Refuge vom Tisch nehmen", schrieb Bernadette Demientieff. "Es liegt an uns allen, diesen heiligen Ort für kommende Generationen zu erhalten."

Die Öffnung der Küstenebene der Arktischen Nationalen Wildtierschutzgebiete, dem Kronjuwel dieser riesigen transnationalen Baum- und Kinderschule, für eine beschädigte Welt zu einem Zeitpunkt, da die "sechste Massenauslöschung" in der Geschichte unseres Planeten bereits im Gange ist, könnte sich als eines der Verbrechen des Jahrhunderts erweisen - und zwar aller Jahrhunderte.

TomDispatch‘ regelmäßiger Mitarbeiter Subhankar Banerjee ist der Autor des Arctic National Wildlife Refuge: Seasons of Life and Land und Herausgeber von Arctic Voices: Resistance at the Tipping Point. Er ist Lannan Lehrstuhlinhaber und Professor für Kunst und Ökologie an der Universität von New Mexico. Eine Ausstellung seiner arktischen Arbeit "Long Environmentalism in the Near North: Activism, Photographs, Writing" ist bis zum 3. März 2018 im Kunstmuseum der University of New Mexico zu sehen.

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Beeindruckend - und wiedermal beschämend für die sch....-westler und ihre geldgeilheit RÜCKSICHTSLOS hoffentlich macht jemand rechtzeitig eine Dokumentation über diesen geschichtlich so wichtigen Moment: die Natur, die Menschen,ihre Kultur und natürlich die Zerstörung. Hoffentlich wird diese Dokumentation weltweit gezeigt. Sünden müssen bezahlt werden und SIE WERDEN BEZAHLT : SIEHE die Clintons denen schon seit Jahrzehnten Vergewaltigung und Missbrauch vorgeworfen wird. Demnächst sind sie dran.

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