Wer erinnert sich noch an die Roten Nelken in Portugal? Sind das
nur noch die ‘Alten von Anno Dunnemal’ wie ich? Schließlich sind
56 Jahre vergangen und nur die 76-jährigen Menschen könnten noch
konkrete Erinnerungen daran haben. Erst vor wenigen Tagen fiel mir
ein, dass ich lange nichts über Portugal gehört oder gelesen habe.
Und heute kam der Artikel von TeleSur.
Doch offenbar kennt Anahi Rubin nur die offizielle Variante der
Geschichte der Nelkenrevolution. Hier findet ihr einen Teil
der Wahrheit und hier einen
zweiten Teil. In einem Känguru-Prozess verurteilen die
bürgerlichen Umstürzler den revolutionären kommunistischen
Umstürzler Otelo Saraiva de Carvalho zu einer 15-jährigen Gefängnishaft. Und damit versank
die Revolution im bürgerlichen Sumpf. Ûber die aktuelle linke
Regierungskoalition kann ich nichts sagen. Noch nicht.
Portugal: das Land der Roten Nelken
Anahi Rubin
12. Oktober 2018
Aus dem Spanischen: Einar Schlereth
Im vergangenen September hatte ich die Gelegenheit,
zur Festa Do Avante auf der Insel Amora in Portugal zu fahren. Dieses
Festival findet seit 1974 statt und wird von der PCP (Kommunistische
Partei Portugals) organisiert. Jedes Jahr hat das Treffen zentrale
Themen, dieses Jahr wurde es dem 200. Jahrestag der Geburt von Karl
Marx gewidmet.
In dieser Zeit, wo die Welt von neoliberalen Wellen überschwemmt wird, bedeutet die teilnahme an solch einem Ereignis, die Wette zu verdoppeln, dass eine gerechtere Welt nicht nur möglich, sondern unumgänglich ist.
Nach Verlassen des Flughafens, nahmen wir die U-Bahn und später das Schiff, das uns zur Insel brachte, was mir ein Gefühl der Vertrautheit gab; die Möglichkeit zu spüren, in einem Land zu sein mit ähnlichen Charakteristika wie in Lateinamerika: Geschäfte mit tollen Angeboten, freundliche Menschen in einfacher Kleidung, die sich in ruhigem Rhythmus bewegten umrahmt von weißen Häusern, Straßen mit Kopfsteinpflaster und Meeresbrisen.
Bei der Ankunft in Amora, das gegenüber von Lissabon liegt, begegnen wir den roten Plakaten, die uns zum Festival willkommen heißen, auf dem an drei Tagen mehr als eine Million Personen aus den verschiedensten Orten der Welt über die Perspektiven der progressiven und linken Bewegungen angesichts des weltweitenVormarsches der Rechten diskutieren werden.
Das Festival findet statt in einer riesigen Anlage mit Buden aus allen Gegenden Portugals; mit Musik und typischen Gerichten, was den Teilnehmern erlaubt, näher die Vielfalt der Provinzen kennenzulernen. Es gab auch viele Vertriebene, Theater-Zelte, Kinos, Büchermärkte und vier Bühnen, wo tausende an der politischen Kultur teilnehmen und Musikgruppen des Landes sowie eingeladene Gruppen aus verschiedenen Ländern genießen konnten.
In dieser Zeit, wo die Welt von neoliberalen Wellen überschwemmt wird, bedeutet die teilnahme an solch einem Ereignis, die Wette zu verdoppeln, dass eine gerechtere Welt nicht nur möglich, sondern unumgänglich ist.
Nach Verlassen des Flughafens, nahmen wir die U-Bahn und später das Schiff, das uns zur Insel brachte, was mir ein Gefühl der Vertrautheit gab; die Möglichkeit zu spüren, in einem Land zu sein mit ähnlichen Charakteristika wie in Lateinamerika: Geschäfte mit tollen Angeboten, freundliche Menschen in einfacher Kleidung, die sich in ruhigem Rhythmus bewegten umrahmt von weißen Häusern, Straßen mit Kopfsteinpflaster und Meeresbrisen.
Bei der Ankunft in Amora, das gegenüber von Lissabon liegt, begegnen wir den roten Plakaten, die uns zum Festival willkommen heißen, auf dem an drei Tagen mehr als eine Million Personen aus den verschiedensten Orten der Welt über die Perspektiven der progressiven und linken Bewegungen angesichts des weltweitenVormarsches der Rechten diskutieren werden.
Das Festival findet statt in einer riesigen Anlage mit Buden aus allen Gegenden Portugals; mit Musik und typischen Gerichten, was den Teilnehmern erlaubt, näher die Vielfalt der Provinzen kennenzulernen. Es gab auch viele Vertriebene, Theater-Zelte, Kinos, Büchermärkte und vier Bühnen, wo tausende an der politischen Kultur teilnehmen und Musikgruppen des Landes sowie eingeladene Gruppen aus verschiedenen Ländern genießen konnten.
Die internationalen Stände ermöglichten den Vertretern von sozialen und politischen Bewegungen, die neuen Herausforderungen in Lateinamerika zu diskutieren; es nahmen u. a. die PT (Arbeiterpartei Brasiliens) und die KPs Argentiniens, Chiles, Kolumbiens teil.
Einige der wichtigsten Punkte, die zur Diskussion gestellt wurden, waren die Rolle der USA in Beziehung zu den BRICS-Ländern, die auf dem Festival durch Russland, China, Indien und Brasilien reprensentiert wurden. Zentrum des Austausches war die Notwendigkeit der Teilnahme des Volkes und die Einheit der progressiven Kräfte der Welt sowie die neuen Allianzen zwischen den Medien und den Justiz-Organen, mit jetzt die Staatsstreiche ersetzen, deren Ziel es ist, Regierungen des Volkes zu stürzen.
Nach drei wunderbaren Tagen der Emotionen und Kameradschaft zwischen Tausenden von Menschen, die Erfahrungen mit Kämpfen und dem Wunsch, die Welt zu verändern, teilten, hielt PCB-Generalsekretär Jerónimo de Sousa die Abschiedsrede, in der er hervorhob, was in diesen Jahren der Regierungsbeteiligung durch sein Bündnis mit der PS (Sozialistische Partei) und anderen linken Kräften erreicht wurde, aber auch die Kämpfe, die in Portugal und in der Welt stattfinden, und die Gefahren der Fortschritte des Neoliberalismus und der extremen rechten Bewegungen betonte. Zwischen roten Fahnen und Nelken, in Erinnerung an die Revolution im April 1974 und die Hymnen "La Internacional" und "Carvalhesa", verabschiedeten sich die Teilnehmer des Festa do Avante bis zum nächsten Festival und versprachen, ihren Kampf für eine gerechtere Welt zu verdoppeln.
Für uns ging die Reise weiter; wir fuhren zurück nach Lissabon mit den Emotionen des Erlebten an diesen Tagen im Gepäck. Diese wunderbare Stadt erwartete uns mit ihren kleinen, engen und steilen Gassen, ihren gefliesten Gebäuden, die Melancholie der Abende und der Fardo-Musik, die sachte aus einigen Tavernen drang.
Aber wie kann man in Lissabon sein und nicht seiner Geschichte begegnen? Vielleicht ist das Ereignis der Nelkenrevolution das bedeutugnsvollste für Portugal, die sich im April 1974 ereignete. In der Straße de la Misericordia befindet sich das Büro der ‘Vereinigung des 25. April’, die von den Führern der Revolution gegründet wurde und die die Geschichte des Landes veränderten, indem sie das Volk vom Terror der Diktatur von Antonio de Oliveira Salazar befreiten, die 47 Jahre anhielt.
Nie hätten wir gedacht, dass wir das Vergnügen haben würden, mit Aprigio Ramalho und Vasco Lourenco, den höchsten Führern der Bewegung vom 25. April sprechen könnten, die uns vermittelten, wie und warum die historisch Revolution durchführten. Ramalho und Lourenco betonten, dass sie dafür kämpften, das Landzu demokratisieren und dem Volk die Freiheit zurückzugeben. «Das war nicht einfach, wir war die einzige Revolution, die von Militärs realisiert wurde und die sich nicht an der Macht festhielten, sondern sie dem Volk zurückgaben».
Die Führer gaben auch zum Ausdruck, dass die Ideale des 25. April weiterlebten, aber trotzdem betonten sie: «obwohl heute es heute eine Volksregierung herrscht, die von linken Parteien geführt wird, haben wir nicht die versprochene Freiheit und wir müssen weiter kämpfen, um die Freiheit nicht zu verlieren». Und sie fügen hinzu, dass die Revolution der Nelken im nächsten Jahr 2019 45 Jahre alt sein wird, und sie hoffen, dass alle Menschen sie begleiten werden, wie es jedes Jahr geschieht.
Portugal befindet sich unter den wenigen Ländern, das von einer Links-Allianz regiert wird, das trotz der Kanonen des IWF eine Politik des Wachstums erreicht hat, einschließlich der Erhöhung der Löhne und Pensionen sowie großen Investitionen bei der Erziehung und der Kultur. Der Einfluss der Kommunistischen Partei ist entscheidend gewesen, diese Erfolge für das Volk zu erzielen; gleichwohl wissen sie, dass ihnen noch ein langer Kampf bevorsteht, aber dass das Volk des Fado und der Nelken-Revolution weiterhin auf dem Weg des Sieges fortschreiten wird.
Lieber Einar, ich bewundere dich dafür, dass du noch so anstrengende Reisen unternehmen kannst. Aber es hat sich mit Sicherheit gelohnt. Viele Grüße, Walter
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