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Montag, 30. September 2019

Die Annektierung von Kaschmir: Pakistan warnt die Welt vor dem München-Moment des 21. Jahrhunderts


Einar Schlereth
Imran Khan vor 8 Jahren
Vor 8 Jahren fiel mir dieser Mann schon auf, seine Aufrichtigheit und Ehrlichkeit, seine sozialen Projekte und seine Beliebtheit beim Volk. Ich habe regelmäßig über ihn berichtet und wurde bislang nicht enttäuscht. Die Rede, die er gerade vor der Generalversammlung der UNO hielt, hat Andrew Korybko, ein in Moskau arbeitender russischer Amerikaner, den ich auch schätze, als würdig «für Geschichtsbücher» bezeichnet, die «den Aufstieg seines Landes zu einem global wichtigen Akteur ankündigt». In seinem Artikel «Die Annektierung von Kaschmir: Pakistan warnt die Welt vor dem München-Moment des 21. Jahrhunderts» berührt er Imran Khans wichtigste Fragen.

Imran Khan verglich die Annektion Kaschmirs durch Indien mit der Annektierung des Sudetenlandes durch die Nazis, was sogar zu einem Atomkrieg führen könnte, wenn Neu-Delhi in die Fußstapfen des Führers tritt und seine Nachbarn angreift. Auch wenn der Vergleich hinkt, da das Sudetenland Jahrhunderte lang deutsch war und von den britischen Gangstern nach Ende des 1. Weltkrieges von Deutschland abgerissen wurde, kann man es hier gelten lassen, weil es ihm auf den Vergleich von Modi mit Hitler ankommt. Khan hat vier Hauptpunkte berührt: Klimawandel und anti-Korruption sowie die sich verschlechternde humanitäre Situation in Kaschmir und die Annexion. Khan hat bezüglich des ersten Punktes angeführt, dass seine Verwaltung in der Provinz Khyber Pakhtunkhwa, als er sie führte, mehrere Milliarden Bäume pflanzte, eine Programm, dass er nach seiner Wahl zum Premierminister auf das ganze Land ausweitete.
Beim Punkt anti-Korruption kam er auf den mangelnden Beistand der westlichen Welt bei der Rückholung der von seinen korrupten Vorgängern gestohlenen und gewaschenen Milliardensummen zu sprechen, die Pakistan befähigen würde, sie in sozial-ökonomische Entwicklungsprogramme zu investieren.

Beim dritten Punkt ging er auf die Wurzeln des anti-Islamismus ein. Natürlich sind die Moslems für die Rede-und Pressefreiheit, aber wenn der Westen so sehr darauf herumreitet, werden die Moslems misstrauisch, weil der Westen diese Freiheit nutzt, um den Propheten Mohammed zu beleidigen.

Den letzten Punkt der Annektierung des Sudetenlandes fand Korybkov zu Recht am wichtigsten, da er mit den Worten Imran Khans «zu einem atomaren Krieg führen könnte, wenn Neu Delhi fortfährt, in die Fußstapfen des Führers zu treten und seine Nachbarn angreift».

Das sei nicht übertrieben, denn der pakistanische Führer erklärte, dass die RSS die Dachorganisation der BJP-Partei ist, der Modi sein Leben lang angehört, und die «von Hitlers Rassenhass-Theorien inspiriert wurde und die den Sieg anstrebt, wo Hitler scheiterte». Khan erinnerte auch daran, dass die RSS es war, die Ghandi ermordete. Und deswegen kann die Welt vielleicht auch verstehen, wie Modi als Chef-Minister von Gujarat 2002 zuschaute, wie die RSS-Rassisten ein blutiges Pogrom an Moslems verübten. Oder dass Modi keinerlei Gewissensbisse habe, seit über 50 Tagen 8 Millionen Kaschmiris in ihren eigenen Häusern einzusperren.

Korybko fährt fort:

«Der pakistanische Führer verhinderte auch glänzend ein bevorstehendes Infowar-Plot von Indien, um seinem Nachbarn die Schuld für eine scheinbar unvermeidliche Folgemaßnahme des Vorfalls von Pulwama vom Februar nach der eventuellen Aufhebung der Ausgangssperre in Kaschmir zu geben, die von den Behörden missbraucht werden könnte, um einen weiteren Schlag gegen Pakistan zu "rechtfertigen" und damit die beiden atomar bewaffneten Länder an den Rand des Kdes anti-Islamismusrieges zu bringen, falls Modi beschließt, die Situation weiter zu eskalieren.

Um nicht des Alarmismus beschuldigt zu werden, verbrachte das PMIK viel Zeit damit, die Perspektive der immer verzweifelter werdenden Kaschmiris zu erklären, bevor es zu dem Schluss kam, dass selbst er zur Waffe greifen würde, wenn er in eine so demütigende Situation gezwungen würde, weshalb es nicht verwundern dürfe, wenn einer der Einwohner oder einer der 1,3 Milliarden Islam- Gläubigen auf der Welt dies auch täte.»

Würde sich dieses Szenario bestätigen, würden nicht nur eine Handvoll Bäume sterben wie beim letzten Mal (was Imran Khan in seiner Rede auch bedauerte, was ihm viel Applaus des Publikums einbrachte), sondern sehr viele Menschen, weil Pakistan eine symmetrische Antwort geben müsste, was leicht zu einem atomaren Schlagabtausch führen könnte.

Daher richtete Imran Khan einen eindringlichen Appell an die UN-Generalversammlung, mit der Beschwichtigung Indiens fortzufahren wie die Liga der Nationen im Fall Hitler und stattdessen nach einer friedlichen Lösung zu suchen. An dieser Zuspitzung der Lage trägt natürlich auch die 70-jährige Untätigkeit der UNO Schuld. Und neuerdings kommt die Rücksicht auf den 1.2 Mrd. Markt des Indischen Subkontinents hinzu. Aber der wäre natürlich auch hinfällig, wenn erst einmal die A-Bomben platzen.

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