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Donnerstag, 17. Oktober 2019

Briefwechsel mit Kardinal Reinhard Marx: Die Sanktionen gegen Syrien & die Kirchen in Deutschland

Mit Dank an Hartmut lege ich das hier auf. Ein so maßloses Verbrechen und das IN UNSEREM NAMEN. Warum wird von niemandem Klage gegen dieses miese Regierungs-Verbrecherpack erhoben. Den Haag wäre ja auch dafür zuständig. Und die Bischöfe? Mit eine paar Vaterunser ist es nicht getan, meine Herren. Aber mehr scheint für eure Schwesterrn und Brïedern nicht drin zu sein.
Ein Briefwechsel mit Kardinal Reinhard Marx
Die Sanktionen gegen Syrien und die Kirchen in Deutschland

Bernd Duschner

17. Oktober 2019
 
Seit acht (!) Jahren halten EU und Bundesregierung an ihren Sanktionen gegen Syrien fest. Sie sind zentraler Bestandteil der Kriegsführung der Nato-Staaten, um einen Regime-Change in Damaskus zu erzwingen. Die Sanktionen sollen verhindern, dass Syrien über Devisen verfügen und damit auf dem Weltmarkt die Rohstoffe, Waren und Maschinen einkaufen kann, die seine Unternehmen für ihre Produktion und die Versorgung der Bevölkerung benötigen. Dazu wurden seine Konten „eingefroren“, der Verkauf seiner wichtigsten Exportgüter wie Rohöl in die EU verboten, Überweisungen von Syrern in ihre Heimat unterbunden und dem Land der Zugang zu den internationalen Kapitalmärkten genommen. Durch die Sanktionen der EU sind u.a. auch Investitionen und Export von Ausrüstungsgütern für die Öl-/Gasindustrie und für Kraftwerke zur Stromgewinnung nach Syrien verboten. Wie von der EU und Bundesregierung vorausgesehen und gewollt, haben die Sanktionen zu anhaltender Massenarbeitslosigkeit und zur Verelendung der syrischen Bevölkerung geführt. Sie sollten sie zum Aufstand gegen die eigene Regierung treiben (1). Heute blockieren die Sanktionen jeden Wiederaufbau des Landes, dessen Städte und Infrastruktur nach einem von den Nato-Staaten befeuerten Krieg weitgehend verwüstet und zerstört sind (2).
Zerstörung in Aleppo

Zerstörung in Aleppo

Besonders stark spüren Gesundheitswesen und mit ihm die Krankenhäuser Syriens ihre Auswirkungen. Sie haben hunderttausende Menschen zu versorgen, die durch den Krieg unter schweren Erkrankungen leiden bzw. zu Invaliden wurden. Die Sanktionen haben viele einheimische Pharmafirmen gezwungen, ihre Produktion einzustellen, weil sie notwendige Rohstoffe nicht erhalten. Patienten, die an Krebs und an Nierenerkrankungen leiden, können nicht gerettet werden, weil die Medikamente für Chemotherapie und Dialyse aus dem Ausland nicht importiert werden dürfen (3). Eine wahre Katastrophe aber ist es für die Krankenhäuser, wenn technische oder medizinische Geräte kaputt gehen. Ersatzteile oder neue Geräte sind häufig nicht mehr zu besorgen bzw. zu finanzieren. Genau aus diesem Grund hat sich die Leiterin des „Italienischen Krankenhauses“ in Damaskus, Schwester Carol Tahhan, an uns gewandt und um Hilfe gebeten. Nach dem eigenen Bus, mit dem Mitarbeiter aus den verschiedensten Stadtteilen kostengünstig ins Krankenhaus gebracht wurden, ist jetzt der Sauerstoffgenerator, ein bereits sehr altes Gerät, aber unverzichtbar für Anästhesie und Intensivstation, kaputtgegangen und muss ersetzt werden.

Das Wegschauen und Schweigen der Deutschen Bischöfe

Die Bischöfe der christlichen Kirchen in Deutschland sind über die Auswirkungen der Sanktionen sehr gut informiert. Sie kennen das Leid der syrischen Bevölkerung, unter denen sich Millionen Christen befinden. Sie kennen nicht nur die Berichte der internationalen Hilfsorganisationen und der UNO, sie werden zudem laufend von ihren Amtskollegen und Glaubensbrüdern vor Ort unterrichtet. So hatten sich die führenden kirchlichen Würdenträger Syriens beispielsweise bereits vor drei Jahren, 2016, an die Öffentlichkeit gewandt und die unverzügliche Aufhebung der Sanktionen gefordert. Wörtlich schrieben sie:

„Die Situation in Syrien ist verzweifelt: Es fehlt an Lebensmitteln, es herrscht eine allgemeine Arbeitslosigkeit, medizinische Behandlungen sind unmöglich geworden, Trinkwasser und Strom werden rationiert. Dazu kommt, dass das Embargo Syrer, die sich bereits vor dem Krieg im Ausland niedergelassen haben, daran hindert, ihren Verwandten und Familienangehörigen in Syrien Geld zu überweisen. Selbst Nichtregierungsorganisationen, die Hilfsprogramme durchführen möchten, können ihren Mitarbeitern in Syrien kein Geld schicken. Firmen, Stromwerke, Wasserwerke, Krankenhausabteilungen sind gezwungen, zu schließen, weil sie keine Ersatzteile und kein Benzin bekommen können.“ (4)

Seit US-Truppen mit Hilfe kurdischer Separatisten die wichtigsten eigenen Ölvorkommen des Landes östlich des Euphrat besetzt halten und die US-Regierung mit der Androhung von Sanktionen und mit Gewalt auch Drittstaaten zwingt, Öllieferungen an Syrien einzustellen, hat sich die Versorgungslage der Bevölkerung weiter deutlich verschlechtert (5).  …

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