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Sonntag, 14. März 2021

Frankreich deklassifiziert die Dokumente des Algerienkrieges

In Algerien haben die Franzosen noch schlimmer als je zuvor gewütet - aus Wut, dass sie in Vietnam verloren hatten. Aber auch deswegen, weil sie Algerien als ihr Mutterland betrachteten, als Teil Frankreichs. Solch hirnrissige Ideen konnten nur die eingefleischten und superarroganten Rassisten entwickeln. Die französischen und anderen weißen Siedler aus Spanien, Korsika, Malta hatten sich 70 % besten Ackerlandes einverleibt und deswegen kämpften sie mit besonderer Verbissenheit. Sowohl Algerien als auch Frankreich wurden zerrissen. Die Siedler - pieds noires genannt [Schwarze und braune Menschen haben weiße Füße, die Weißen hingegen schwarze, weil die Christen es mit der Reinlichkeit nicht so genau nahmen.] und ein kleiner, wohlhabender Teil der algerischen Gesellschaft hielten zu Frankreich und große Teile in Frankreich wollten "ihr Mutterland" behalten. Auch Frankreichs  Kommunistische Partei hielt an Algerien fest, womit sie für ewig Schande auf sich lud. Tausende Menschen verließen die Partei, dass sie in die Bedeutungslosigkeit versank. Hingegen ist ein großer Teil der französischen Intellektuellen - wie J.P. Sartre oder Simone de Beauvoir, Francis Jeanson, André Breton über Marguerite Duras und Nathalie Sarraute, Alain Robbe-Grillet und Simone Signoret - für die FNL gewesen zur Ehre Frankreichs. In Frankreich erschien auch ein Buch über die Schandtaten der Armee: "La Gangrène", das sofort verboten wurde und in der Bundesrepublik von Herrn Adenauer verbrannt wurde. In der Schweiz wurde es erneut aufgelegt, wo ich es etwa 1958 erwarb. 1966 kam der Film "Die Schlacht um Algier" von dem italienischen Regisseur Pontevorvo in die Kinos, in dem sehr gut die Verbissenheit, die Wut und der Hass gezeigt wurde, allerdings mit großen Abstrichen. Die volle Wahrheit konnte einfach nicht gezeigt werden. Und Algerien ist aus vielerlei Gründen nicht richtig auf die Beine gekommen, zumal Korruption und Unfähigkeit 1988 zum Aufstand der Islamisten führte, der ebenfalls enorme Opfer kostete.


Frankreich deklassifiziert die Dokumente des Algerienkrieges

teleSUR/JF

Aus dem Englischen: Einar Schlereth


Massaker ohne Ende  

Der französische Präsident Emmanuel Macron befahl die Deklassifizierung der Dokumente des Verteidigungsministeriums bis 1971, die die verworrene Periode der französischen Entkolonisierung in Afrika wie auch den Algerien-Krieg umfassen (1954 - 1962

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 "Der Präsident hat auf die Universitätsgemeinschaft gehört, die forderten, den Zugang zu Archiven zu erleichtern, die über 50 Jahre alt sind," hieß es in einer Erklärung aus dem Elysee-Palast.

Um sicherzustellen, dass die Deklassifizierung vor dem Sommer abgeschlossen ist, autorisierte Macron, die Deklassifizierung auf einer Dossier-für-Dossier-Basis und nicht auf einer Blatt-für-Blatt-Basis durchzuführen. Diese Entscheidung zielt darauf ab, die Wartezeiten zu verkürzen, insbesondere im Hinblick auf Dokumente, die den Algerienkrieg betreffen.

Im Namen des französischen Staates räumte Macron letzte Woche ein, dass der algerische Anwalt und Aktivist Ali Boumendjel 1957 gefoltert und getötet worden sei. Zuvor war die offizielle Version, dass er Selbstmord begangen hatte.

Die Entscheidung, geheime Dokumente freizugeben, kommt, nachdem der Historiker Benjamin Stora einen Bericht über die Kolonisierung und den Krieg in diesem afrikanischen Land vorgelegt hat.

Macrons versöhnliche Haltung ist in seinem Land jedoch nicht unumstritten, da viele seiner Landsleute die Aufdeckung der Geschehnisse immer noch als respektlos gegenüber den französischen Soldaten betrachten, die am Krieg teilgenommen haben.

"Der Geschichte ins Gesicht zu schauen und die Wahrheit der Fakten anzuerkennen, wird uns nicht erlauben, Wunden zu schließen, die noch offen sind. Aber es wird helfen, den Weg für die Zukunft zu öffnen", sagte der französische Präsident.


Quelle - källa - source

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