einartysken

Samstag, 10. September 2011

Syrien – wie der Westen Demonstrationen für sich beansprucht und eine pro-Imperium-Konterrevolution orchestriert

Diesen langen Essay von Daniele Puccio vom 5. September 2011 gebe ich in Auszügen wider.


Zuallererst, um die Notwendigkeit dieses Artikels zu beweisen:
Kannten Sie dies hier?

pro-Assad Demonstration

 Oder dies?

pro-Assad Demonstration in Damaskus

Oder dies?

pro-Assad Demonstration

Die Medien haben eine neue Ebene des Wahnsinns erreicht. Wenn Sie nichts darüber wussten, müssen Sie sich unbedingt Zeit nehmen, um das Folgende zu lesen.

Syrien ist ein religiöser Schmelztigel
Eine kulturelle und religiöse Annäherung. Obwohl 87% der syrischen Bevölkerung Moslems sind, gehört es zu einer der Säulen von Bashar al-Assads, Syrien als säkularen Staat zu bewahren. Etwa 75% der Menschen sind Sunniten. Die restlichen 25% bestehen aus Shia, Aleviten und anderen. Obwohl es ein überwiegend moslemischer Staat (Sunniten) ist, gibt es keine religiöse Minorität, die unterdrückt oder gar verfolgt wird wie in anderen Ländern der Region. Syrien ist in der Tat ein kultureller und religiöser Schmelztigel, in dem jeder seine Religion befolgen und ausüben kan wie in keinem anderen arabischen Staat. Ein Grund dafür kann sein, dass Bashar al-Assad selbst einer religiösen Minorität – den Aleviten angehört. Auch Christen und Juden können ihre Religion ausüben, ohne Verfolgen befürchten zu müssen. Anders wie in den übrigen arabischen Ländern gibt es praktisch keine Bestrafung von Homosexualität länger. Der Artikel 520 des Strafgesetzes bezeichnet sie als ungesetzlichen Akt, aber anders als in Saudiarabien gibt eine merkbare Verfolgung mehr. Das ist nur einer der Gründe, weshalb Assad so populär ist und durchaus als der populärste zeitgenössische Führer angesehen werden kann. Hingegen ist die fundamentalistische Opposition für ihren Schwulenhass bekannt ist.
Man muss also konstatieren, dass es keine religiösen und kulturelle Freiheit wie in Syrien im Nahen Osten gibt. Nach den Berichten von moslemischen Arabern, die streng an den Islam glauben und nicht in „verwestlichten“ oder westlichen Ländern leben, ist es sehr bemerkenswert, wie seine Regierung es fertig brachte, diese Art Toleranz in einem arabischen Land aufrechtzuerhalten.
Hafez al-Assad und Bashar al-Assad
Counterpunch berichtete kürzlich:
Es gibt auch eine Parallele zwischen Oberst Gaddafis Autorität und jener von Hafez al-Assad (Bashars Vater). Sie kamen ungefähr zur gleichen Zeit an die Macht und beide benutzen ihre Intelligenz und Brutalität, um ihre Macht zu erhalten (sic!). Hingegen hat Bashar al-Assad nicht die Macht ergriffen und erwartete auch nicht, sie zu erben. Er akzeptierte das Amt des Präsidenten, als sein Vater starb und weil sein älterer Bruder einem Unfall erlegen war und weil nur seine Familie einen Machtkampf zwischen den Generälen seines Vaters verhindern konnte.
Obwohl es die Armee war, die in aus London holte, wo er in aller Stille den Beruf eines Augenarztes ausübte, ist es das Volk, das ihn zum Ritter geschlagen hat. Er ist unbestreitbar der populärste Führer im Nahen Osten. Bis vor zwei Monaten war er der einzige, der sich in der Öffentlichkeit ohne bewaffnete Wächter bewegte und sich in der Menge wohl fühlte.“ (Vgl. Gaddafi file:///home/einar/dwhelper/Libyen/Libya_Truth_DnB_Soundtrack_-_YouTube.flv)
Zweifellos ist Bashar al-Assad weit entfernt, vollkommen zu sein und Syrien kann bei weitem nicht als Modell angesehen werden. Kein Zweifel auch, dass es echte Demonstrationen gibt, sowohl pro-Assad als auch anti-Assad. Die Hauptfrage, die wir uns stellen müssen, ist, warum derartige Proteste, warum pro und contra, warum wir nur von contra hören und was die Assad-Herrschaft seit 1970 für das Volk geleistet hat. Daher ist der wichtigste Teil dieses Artikels, die Geschichte Syriens zu verstehen. Hier ist die beste Darstellung der Assad-Herrschaft, die ich gefunden habe:
Die Büchse der Pandora – Bashars verpasste Gelegenheiten [ein wirklich ausgezeichneter, doch sehr langer Artikel von Elaine C. Hagopian, Professor Emerita der Soziologie am Simmons College, Boston. Hier.]


Die Destablisierung/Regimewechsel von/in Iran, Libyen, Syrien ist vor langer Zeit geplant worden

Warum ist der Westen gegen Syrien?

Premierminister Ariel Sharon sagte gestern, dass Iran, Libyen und Syrien nach Irak auch ihrer Massenvernichtungswaffen beraubt werden sollten. 'Dies sind unverantwortliche Staaten, die entwaffnet werden müssen und es wird einfacher sein nach einem erfolgreichen amerikanischen Einmarsch in Irak als Modell,' sagte Sharon beim Besuch einer amerikanischen Delegation von Kongressleuten.
Bolton sagte beim Treffen mit israelischen Beamten, dass er keine Zweifel habe, dass Amerika Irak angreifen wird und dass es notwendig sein wird, danach die Bedrohung seitens Syrien, Iran und Nordkorean zu beseitigen.
Bolton sagte, die Verenigten Staaten bemühten sich, eine neue UN-Sicherheitsrat-Resolution für den Irak zu bekommen und dass das Ergebnis der Abstimmung die Beziehungen der USA mit Westeuropa und Russland nach dem Krieg mit dem Irak beeinflussen würden.
Bolton traf auch Außenminister Benjamin Netanyahu und Wohnungsbauminister Natan Sharansky.“
Schon seit dem 2. Mai 2002 brachte John Bolton, stellvertretender Verteidigungsminister unter George W. Bush ein Projekt auf den Tisch, gleichzeitig Libyen und Syrien zu zerschlagen. Er nannte beide Staaten zusammen mit Kuba die „Achse des Bösen“. In einem Auftritt bei FOX News 2011 sagte er, dass die USA die syrische Regierung gleich nach dem Sturz von Saddam Hussein hätten stürzen sollen.
[Danach geht Daniele Puccio auf den „arabischen Frühling“ in Tunesien und Ägypten ein und auf den völlig anders gelagerten Fall in Libyen. Und auch in Syrien gab es keine nennenswerte Minorität der Bevölkerung, die gegen Assads „autoritäre Herrschaft“ oder sein „brutales Regime“, wie die westlichen Medien es darzustellen versuchen, gewesen wären. Die Leute, die den Sturz Assads betrieben wurden vom Westen unterstützt, nicht um „Demokratie“ zu bringen, sondern um Syriens stabile kulturelle, religiösen und politische Landschaft zu zerstören. Als Gründe der USA nennt Puccio:
  1. Enge Beziehungen mit dem Iran, der Hisbollah und dem palästinensichen Widerstand
  2. Die Weigerung, mit Israel einen Friedensvertrag wie Jordanien und Ägypten zu unterzeichnen
Sodann nennt Puccio einige Artikel, die die Unzuverlässigkeit und die einseitigen Medien-Berichte des Westens entlarven:
  1. Peter Lee am 15. April in Counterpunch
  2. Thierry Meyssan am 23.Juli in Globalresearch
  3. Das Prinzip der Umkehrung der Realität
  4. Wichtiger Artikel von Michel Chossudovsky

Puccio geht weiterhin mit zahlreichen Belegen auf die Verwicklung von Al Dschasira, Israel, Saudiarabien ein sowie die verschiedenen ultra-islamistischen Gruppen in Syrien, die auf einmal die Freunde des Westens sind und von ihm unterstützt werden. Am Ende dieses langen Essays macht kommen noch einige:]


Persönliche Betrachtungen

Die zusammengeschusterte Übereinstimmung, besonders der Linken und Progressiven für die westliche Aggression gegen ein souveränes Land hat sich seit Irak dramatisch verändert. Während eben diese Leute die gesamte Operation gegen Irak 2003 ablehnten, waren sie schockierend still bei den NATO-Angriffen gegen Libyen und die Verletzung der UN-Resolution 1973, die den Schutz von Zivilisten verlangte, nicht den Sturz der Regierung.

Es gab so gut wie keine Berichte, als 1.7 Millionen Menschen auf dem Grünen Platz am 1. Juli 2011 für Gaddafi demonstrierten; stattdessen berichtete man über kleine 'Rebellen' Proteste … Genau wie auch in den USA. Als Farrakhan und andere beim Millionenmarsch in Harlem in Unterstützung von Gaddafi und der libyschen Jamahiriya sprachen, wurde darüber in den Medien so gut wie nichts berichtet. Aber wenn die Tea Party eine Versammlung von ein paar tausend Leuten hat, sind alle Medien, Zeitungen und Zeitschriften voll davon.

...

Nun bereitet sich der Westen zusammen mit den Mainstreammedien, mit Unterstützung von Al Dschasira und al-Arabiya, auf eine massive Destabilisierung, wenn nicht einen Krieg gegen Syrien vor...
Wollen wir wirklich, dass unsere Steuergelder in noch einem Krieg gegen ein Land im Nahen Osten verschleudert werden?












1 Kommentar:

  1. Danke für die Übersetzung. Habe auf ihrer Seite keine E-Mail Adresse gefunden. WIe kann ich sie kontaktieren?

    AntwortenLöschen