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Samstag, 31. März 2012
Israels kleiner Bibi wetzt ganz große Messer sowie Vandana Shiva gegen die Tiger
Einar Schlereth
31. März 2012
Der eine oder andere erinnert sich vielleicht noch an das Affentheater, als der Neunazi Haider, Sohn eines Alt-Nazis in Österreich im Jahr 2000 – nein nicht Regierungschef – sondern nur Juniorpartner in der Regierung Schüssel wurde. Meine Güte, welch ohrenbetäubendes Geschrei. Unsere Schweden hier schrien mit am lautesten. Die übrigen EU-Länder erlegten Österreich sogar milde diplomatische Sanktionen auf, die sie sage und schreibe mehrere Monate lang einhielten.
Wenn aber ein waschechter Antisemit und Rassist wie 'Bibi' Netanyahu Staatschef wird, dann regt sich nicht die leiseste Brise eines Protestes. Der kann lügen wie gedruckt (wurde ihm von Camaron und Obama bestätigt), nach Belieben morden (so gut wie täglich mindestens einen Palestinenser), der kann zum Krieg hetzen quasi ununterbrochen gegen Libanon, Syrien, Iran, aber es herrscht das Schweigen im Walde. Und jetzt stellt sich dieser professionelle Dieb und Schnorrer (den Deutschen hat er wieder die Kleinigkeit von ein paar U-Booten aus den Rippen geleiert) hin und sagt: „Erst werden wir Teheran nehmen, dann werden wir Istanbul nehmen.“ Nochmal:
ERST WERDEN WIR (!!!) TEHERAN NEHMEN UND DANN ISTANBUL.
Wäre es irgendein Hampel, könnte man lachen, aber dieser unberechenbare Psychopath sitzt auf einem Haufen Atombomben. Und niemand lacht oder verzieht nur die Miene. Ich habe die ersten Google-Seiten durchforstet und nicht eine Meldung gefunden.
Aber hinter dieser irrsinnigen Drohung steckt eine ganz reale Drohung. Man schaue sich diese Karte an:
In dem gelb umrandeten Gebiet ist Erdöl gefunden wurden. Niemand sollte sich wundern, dass dieses Gebiet doch auch libanesische, zyprische und damit türkische Gewässer und die von Gaza umfasst – schließlich haben die Israelis seit mehr als 60 Jahren bewiesen, dass sie nichts als gewöhnliche Strauchdiebe oder vielmehr Raubritter und Killer sind, die alles kurz und klein hauen, was ihnen in den Weg kommt.
Erst einmal wollen sie auf dem griechischen Teil Zyperns eine Militärbasis bauen. Die Griechen haben ja schon kürzlich bewiesen (als sie die Schiffe für Gaza nicht auslaufen ließen), dass sie sich zu Knechten Israels gemacht haben. Aber die sind ja immer dabei, wenn es gegen die Türken geht. Es reicht ihnen nicht, dass sie sich schon einmal blutige Nasen geholt haben. Und nun wird also ganz frech die Türkei provoziert, die doch seit Jahrzehnten den Israelis in den ….. gekrochen ist.
Aber die Aussicht auf eine Öl-Bonanza lässt die Israelis vor nichts zurückschrecken. Nicht einmal, dass die Türkei ja ebenfalls NATO-Mitglied ist. Hat man nur einen Pieps von den USA und den EU-Ländern gehört? Ich nicht. Also weiter so – und die Touristen haben die Aussicht, demnächst Ölbäder im Mittelmeer nehmen zu können. Die Details kann man im Artikel von Richard Silverstein hier lesen.
Story Nr. 2:
Eine weitere erbauliche Geschichte handelt von einem Interview, das Manmohan Singh, indischer Ministerpräsident, kürzlich dem Journal Science gegeben hat. Noch so ein großer Verbrecher, aber er kommt schließlich aus einem großen Land. Aber ihm hat Vandana Shiva gründlich den Kopf gewaschen. In Indien gibt es im Gegensatz zu unseren Ländern noch Leute, die es wagen, den Mund aufzumachen. Bisher hat Singh sich damit hervorgetan, dass er einen barbarischen Krieg gegen die Ärmsten der Armen führt, die Dalits und die Adavasis, die zusammen mal eben 80% der Bevölkerung von Indiens 1.2 Mrd. Menschen ausmachen. Sinnigerweise „Green Hunt“ (Grüne Jagd) genannt, wahrscheinlich, weil er hauptsächlich in dichten Dschungeln stattfindet.
Naja, und nun hat er in seiner Weisheit behauptet, dass genmanipulierte Nahrungsmittel und Atomenergie grundlegend für den Fortschritt der Wissenschaft und wichtig für einen sinnvollen Weg zur Entwicklung der Ökonomie seien. Und dann setzte er noch einen drauf, indem er sagte, dass der in Indien weit verbreitete Widerstand gegen beides den NGOs zuzuschreiben sei, die vom Ausland finanziert werden. Donnerwetter, die müssen über Milliarden verfügen, um all die Millionen Inder zu bestechen, die auf die Straße gehen, Sitzstreiks machen, von der Polizei brutal verprügelt und hin und wieder ermordet werden.
Das weiss der Dr. Singh natürlich auch, aber es geht ja nur darum, die Medien gegen die Leute, „die gegen den Fortschritt sind“, aufzuhetzen.
Darauf hat Vandana Shiva einige sehr gute Antworten gegeben: „Die demokratischen Stimmen der Bürger Indiens als „ausländisch“ und unüberlegt zu bezeichnen ist eine Beleidigung der Demokratie, des Volkes von Indien und der wissenschaftlichen Gemeinde.“
Und außerdem:
„Eine verfehlte Technologie mit extremen hohen sozialen und ökologischen Kosten auf undemokratische Weise Indien im Namen der „Wissenschaft“ aufzuzwingen, ist anti-wissenschaftlich und anti-demokratisch.“
Den kompletten Artikel habe ich hier übersetzt.
Story Nr. 3:
Vandana Shiva hat obendrein eine exzellente kleine Broschüre geschrieben, die man von der Webseite des Indian Social Action Forum als PdF herunterladen kann. Sie hat den Titel „Outing the OLIGARCHY: Billionaires Benefit from Today's Climate Crisis – The Indian Oligarchs“. Hier weist sie nach, dass die vielgerühmten indischen Milliardäre ihr Vermögen in den vergangenen 20 Jahren mit Hilfe ihrer guten Beziehungen zu staatlichen Behörden und der Verwaltung und mit reichlichen Schmiergeldern „gemacht“ haben.
Den eigentlichen Anstoß gaben dort wie anderswo die von Weltbank und IWF aufgezwungene Privatisierung, Liberalisierung und Globalisierung. Das Bild vom ShiningIndia (dem glänzenden Indien), das zu einer Regionalmacht aufgestiegen ist, ist falsch, denn es hat keine echte wirtschaftliche Weiterentwicklung stattgefunden, sondern dieser Reichtum der Oligarchen beruht auf nacktem Diebstahl. Er ist möglich geworden – genau wie in den USA – durch die UMVERTEILUNG des Reichtums von unten nach oben.
Tausende und aber tausende kleine und mittlere Unternehmen, das kleine Handwerk, die kleinen Bauernwirtschaften wurden in den Bankrott getrieben, aufgekauft und den Superunternehmen der Oligarchen einverleibt. Und dann haben sie sich auch noch durch die gesetzlich ermöglichte Privatisierung von staatlichen Unternehmen, die ja Volkseigentum sind, diese für einen Appel und ein Ei einverleibt. Das hat das Elend in Indien noch mehr verschärft und führte zu 250 000 Selbstmorden von Bauern. Somit leben heute 800 Millionen Inder von täglich 1 - 2 Dollar.
Vandana Shiva nimmt eine Reihe der allergößten Vermögen - die in der Forbes- Liste mit an der Spitze stehen - und deren Entstehung unter die Lupe. Eine sehr erbauliche Lektüre. Das Wunder von der Wachstums-Story Indiens ist nichts als ein Lügenmärchen. Aber wehe, wenn sich eines Tages die Volksmassen zurückholen, was rechtens ihnen gehört, dann wird es ein riesiges Geschrei von „Diebstahl“ - die Sozialisten, Kommunisten, Maoisten nehmen uns unser Eigentum weg. Wetten, dass?
Freitag, 30. März 2012
INDIEN: GMOs und der Premierminister
Eine falsche Technologie mit so hohen sozialen und ökologischen Risiken im Namen der 'Wissenschaft' dem Volk aufzuzwingen, ist anti-wissenschaftlich und anti-demokratisch.
von Vandana Shivaam 28. Märy 2012
Dr. Vandana Shiva |
In einem Interview mit dem Journal 'Science' (24. Febr. Ausgabe) hat sich Premier Manmohan Singh auf zwei risikoreiche Technologien konzentriert – genetisch verändertes Saatgut und Feldfrüchte in der Landwirtschaft und Atomenergie – als grundlegend für den Fortschritt der Wissenschaft in Indien und die „Rettung für das Auffinden eines sinnvollen neuen Weges der Entwicklung unserer Wirtschaft“. Er sprach auch über vom Ausland finanzierte NGOs, die diese Entwicklung blockierten.
Was Dr. Singh in dem Intrview sagte, betrübte mich, weil er jeden Kontakt sowohl mit der Wissenschaft als auch mit dem Volk verloren zu haben scheint, dessen Willen er vorgeblich in einer Demokratie zu repräsentieren hat. Die Stimmen der Bürger in Indien als 'ausländisch' und gedankenlos zu bezeichnen, ist eine Beleidigung der Demokratie, des Volkes von Indien und der wissenschaftlichen Gemeinde. Die wissenschaftliche Gemeinde hat die Aufgabe, die Wissenschaft im öffentlichen Interesse zu entwickeln und die Sicherheits-Aspekte risikoreicher Technologien zu verstehen wie die nukleare und genetische Ingenieurskunst.
Dr. Singhs Erklärungen trivialisierten auch den Regulierungsrahmen für Bio- und Atomsicherheit. Die Biotechnologie und die Atomwissenschaft haben Sicherheitsimplikationen im Kontext mit der Gesundheit der Umwelt und der Öffentlichkeit. Wir haben nationale und internationale Gesetze für Biosicherheit im Kontext mit genetisch veränderten Organismen (GMOs) und Atomsicherheit im Kontext mit Atomenergie und Dr. Singh sollte gesetzlich an diesen Rahmen gebunden sein. Die Debatte über die Sicherheit ist grundlegend für unsere Wissenschaft, unsere Demokratie und unsere ökologische Nahrung und Gesundheitssicherheit.
Dr. Singh führt die Nation in die Irre, indem er so tut, als ob die Stimmen, die zu Vorsicht mahnen, nur die von „vom Ausland finanzierten NGOs“ seien. Die wichtigste Stimme zur Biosicherheit ist die von Dr. Pushpa Bhargava, der Vater der Molekularbiologie in Indien und vom Obersten Gericht ernannt für das Kontrollkomitee für GMOs, die gesetzliche Behörde, die laut dem Umweltschutzgesetz von 1989 über die Biosicherheit der GMOs wacht. Die wichtigste Stimme für Atomsicherheit ist die von Dr. A. Gopalakrishnan, der frühere Vorsitzende des Vorstands der Atomenergiebehörde. Dr. Singh sollte auf diese wichtigen Experten für die Entwicklung einer verantwortlichen und demokratischen Wissenschaft hören, statt einen Buhmann von „ausländischer Einmischung“ aufzubauen und eine Hexenjagd auf Bürgergruppen zu starten, die das eigentliche Blut und Leben einer Demokratie sind.
Der Angriff auf Bewegungen, die sich mit Sicherheitsfragen der GMOs und Atomenergie befassen, muss im weiteren Kontext der riesigen Gelder ausländischer Unternehmen gesehen werden, die auf GMOs und Atomkraftwerke drängen. Dr. Singh hat deren Druck nachgegeben und hat Indiens Nahrungs- und Energie-Souveränität geopfert. Er hat das Indo-US-Abkommen für zivile Atomnutzung unterzeichnet, dem auch das Parlament zugestimmt hat, aber lediglich durch den „Geld-für-Stimmen“ Skandal. Dr. Singh hat auch die Indo-US-Landwirtschafts-Initiative unterzeichnet, die Indiens Nahrungs- und Landwirtschaftssysteme in die Hände von globalen Unternehmen wie Monsanto, Cargill und Walmart legen will. Aber das Drängen auf Direktinvestitionen im Detailhandel (FDI) ist vom Parlament abgelehnt worden.
Die jüngsten Wahlen in Uttar Pradesh und anderen Teilstaaten zeigen, dass das Volk diese Politik der UPA (regierende Partei), die die Interessen der globalen Unternehmen im Auge hat und gleichzeitig auf dem Auskommen und den demokratischen Rechten des Volkes herumtrampelt, ablehnt.
Wir haben uns immer noch nicht erholt von dem ungeheuren Preis, die wir bezahlen mussten, als unsere Saat-Souveränität für Baumwolle nach dem Auftritt von Monsanto zerstört wurde: die Saatkosten stiegen um 8000%, der Preis für Pestizide stieg bei gleichzeitigen Missernten und Zunahme der Verschuldung der Bauern. Und mit den Schulden kamen die Epidemie der Bauernselbstmorde. Heute ist 95% unserer Baujmwollsaat im Besitz und wird eingesammelt von Monsanto durch Lizenz-Abkommen mit 60 indischen Saatgesellschaften.
Dr. Singh spricht von dem „doppelten Pech“ der Krankheiten, aber bezeichnet es als eine „Glücksfall“. Er spricht jedoch nicht von dem „doppelten Pech“ der Nahrungs- und Landwirtschafts-Krise – 250 000 Bauern haben Selbstmord begangen und die Hälfte aller indischen Kinder sind unterernährt. Die GMOs sind bei diesem doppelten Pech keine Lösung. Sie verschärfen und vertiefen die Schuldenkrise, die in Verbindung steht mit kapitalintensiver, nicht-nachhaltiger Landwirtschaft, die auf dem Saatmonopol beruht, das wiederum Nahrungssysteme zerstört, die nahrreiche Nahrung produzieren. Die Lösung der Bauernselbstmorde und Kinderunterernährung liegt in der Agro-Ökologie und der Entwicklung von ökologisch intensiver, billiger Agrikultur, die die Produktion von nahrhafter Nahrung erhöht, wie wir in dem Navdanya-Bericht mit dem Titel „Gesundheit pro Acre (=¼ ha)“ gezeigt haben.
Der Navdanya-Bericht „Der GMO-Kaiser hat keine Kleider“ liefert empirische Beweise über die GMO-Erträge. Die GMOs haben versagt, die Erträge zu steigern oder den Verbrauch von Pestiziden zu verringern. Die Häufigkeit von Ungeziefer und Unkraut ist auch nicht gesunken. Die GMOs haben im Gegenteil die Verwendung von Chemikalien erhöht und haben zum Auftauchen von Super-Schädlingen und Super-Unkraut geführt.
Eine verfehlte Technologie mit extrem hohen sozialen und ökologischen Kosten Indien auf undemorkatische Weise aufzuzwingen im Namen der „Wissenschaft“, ist anti-wissenschaftlich und anti-demokratisch. Das ist anti-Wissenschaft, weil wirkliche Wissenschaft auf den neuen Disziplinen von Agro-Ökologie und der Epigenetik beruht und keineswegs auf der obsoleten Idee von genetischem Determinismus und genetischem Reduktionismus. Die neueste Energie- Wissenschaft ist erneuerbare Energie und nicht die Atomenergie.
Der Premierminister wird unter dem Einfluss von globalen Multis vor nichts halt machen, um die Saat-, Nahrungs- und Energiesouveränität der Nation zu vernichten, und auch die Gesundheit und die Ernährungssicherheit. Sein Angriff auf die NGOs sollte im Zusammenhang mit dem Angriff auf den gesetzlichen Rahmen für Biosicherheit in Indien gesehen werden. Es ist ein Versuch, die Biosicherheitsregeln abzuschaffen und sie mit der Regelungsbehörde von Indien für Biotechnologie (BRAI) zu ersetzen, die die Einzelstaaten der Macht berauben wird, die sie laut Verfassung und den gegenwärtigen Biosicherheitsgesetzen haben. Doch 13 Staaten haben Bt brinjal (genetisch veränderte Auberginen) gestoppt. Das Moratorium für Bt brinjal den NGOs, die „von den USA und Skandinavien bezahlt werden“ zur Last zu legen, heisst die Bedenken der Staaten beiseitezuwischen. Die vorgeschlagene BRAI wird die Bürger auch des Rechts auf Gerechtigkeit und Biosicherheit berauben, indem sie keine Gerichte anrufen dürfen. Die Multis werden von Kontrollen befreit und die Bürger werden kontrolliert.
Dr. Singhs Angriff auf die NGOs ist Teil des größeren Angriffs auf die Demokratie und die Rechte des Volkes, um auf undemokratische Weise die Multis in den vitalen Sektoren der Nahrung und Energie zu befördern.
Die Debatte über die Genmanipulation und Atomenergie ist ein Testfall für den intensiven Konflikt zwischen der Herrschaft der Multis und der Demokratie, zwischen korporativer Wissenschaft, die auf Risiken setzt und der öffentlichen Wissenschaft, die Sicherheit fordert. Es ist ein Wettkampf zwischen Wissenschaft und Demokratie einerseits und Propaganda und Diktatur andererseits.
Vandana Shivas Webseite ist hier.
Warum Putin Washington auf die Palme bringt
Hatte gerade begonnen, diesen Artikel von Pepe Escobar zu übersetzen, als ich den glorreichen Einfall hatte, mich mal umzusehen und siehe da, mein Freund Klaus Madersbacher hat ihn dankenswerterweise schon längst übersetzt. Und da ich den Artikel für überaus wichtig halte, lege ich ihn auch hier auf.
Putin mag vom Geheimdienst kommen, er mag Fehler begangen haben (ich denke an die Tschetschenien-Frage - an der allerdings die frühere Politik der Sowjetunion einen erheblichen Anteil hatte - oder an die Wahl Medwedews zum Ministerpräsidenten, der viel Porzellan zerschlagen hat), aber er ist ein genialer Politiker, der geniale Visionen hat. Er ist der Architekt eines Bündnisses gegen die hegemonale US-Politik, die den Globus an den Rand des Abgrundes getrieben hat, wobei er seine Karten sehr geschickt ausgespielt hat (siehe auch diesen Artikel). Zum Glück haben auch die chinesischen Spitzenpolitiker eine ähnliche Sicht der weltpolitischen Lage, sodass Russland und China ein strategisches Bündnis eingehen konnten. Und eines lässt sich mit aller Deutlichkeit sagen. Es sind diese beiden Länder, die heute eine aktive Friedenspolitik betreiben, weil sie nicht das geringste Interesse an einem globalen Krieg haben. Es wäre nur zu wünschen, dass sich die übrigen BRICS-Länder aktiver daran beteiligen.
Pepe Escobar
am 9. März 2012
zuerst in > ASIAN TIMES > Artikel
veröffentlicht
Vergessen Sie die Vergangenheit (Saddam, Osama, Gaddafi) und die Gegenwart (Assad, Ahmadinejad). Sie können eine Flasche Petrus 1989 darauf wetten (das Problem besteht darin, dass Sie sechs Jahre warten müssen, bis Sie sie bekommen), dass für die absehbare Zukunft Washingtons Buhmann Nummer Eins – wie auch der seiner schurkischen NATO-HiWis und diverser Medien-Lockvögel - niemand anderer sein wird als der wieder ans Ruder gekommene russische Präsident Vladimir Putin.
Und täuschen Sie sich nicht – Vladimir Putin wird das genießen. Er ist genau wieder da, wo er sein will, als russischer Oberbefehlshaber, zuständig für das Militär, Außenpolitik und alle nationalen Sicherheitsangelegenheiten.
Angloamerikanische Eliten krümmen sich noch immer, wenn seine bereits legendäre Rede 2007 in München erwähnt wird, wo er die damalige Regierung unter George W. Bush anprangerte wegen deren unipolarer imperialer Agenda „durch ein System, das nichts gemein hat mit Demokratie“ und ununterbrochen seine „nationalen Grenzen in nahezu alle Bereiche“ überschreitet.
Washington und seine Knechte sind gewarnt worden. Vor der Wahl am vergangenen Sonntag gab Putin seine Zukunftspläne bekannt. Die wichtigsten Punkte: kein Krieg gegen Syrien, kein Krieg gegen den Iran, keine „humanitären Bombardierungen“ und kein Schüren von „Farbenrevolutionen“ – alles gepackt in ein neues Konzept „illegale Instrumente weicher Gewalt.“ Für Putin kommt eine von Washington entworfene Neue Weltordnung nicht in Frage. Was herrscht, ist „das altbewährte Prinzip der staaatlichen Souveränität.“
Kein Wunder. Wenn Putin nach Libyen schaut, sieht er die drastischen regressiven Konsequenzen der „Befreiung” durch die NATO mittels „humanitärer Bombardierungen”: ein aufgesplittertes Land, das von mit al-Qaeda verbundenen Milizen kontrolliert wird, die rückständige Cyrenaica, die sich vom höher entwickelten Tripolitanien trennt, und einen Verwandten des letzten Königs, der über das neue „Emirat“ herrschen soll – zur Freude von solchen Musterdemokraten wie dem Hause Saud.
Weitere Schlüsselpunkte: keine Militärbasen der Vereinigten Staaten von Amerika, die Russland umstellen, keine Raketenabwehr der Vereinigten Staaten von Amerika ohne strikte schriftliche Zusage, dass das System niemals gegen Russland gerichtet sein wird, und wachsende enge Kooperation in der BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) der aufsteigenden Mächte.
Das meiste davon war schon in dem vorhergehenden strategischen Plan Putins zu finden – in seinem Papier 'Ein neues Integrationsprojekt für Eurasien: die Zukunft wird gestaltet'. Das war Putins ippon – er liebt Judo – gegen die NATO, den Internationalen Währungsfonds und den Hardcore-Neoliberalismus. Er sieht eine eurasische Union als eine „moderne wirtschaftliche und Währungsunion“, die sich über ganz Zentralasien erstreckt.
Für Putin bildet Syrien ein wichtiges Detail (nicht zuletzt wegen der russischen Marinebasis im Mittelmeerhafen Tartus, welche die NATO liebend gerne verschwinden lassen würde). Aber gehen tut es in der Hauptsache um die eurasische Integration. Die Atlantiker werden massenhaft ausflippen, wenn er alle seine Bemühungen in die Koordinierung „einer mächtigen übernationalen Union“ steckt, „die einer der Pole der heutigen Welt werden kann, während sie ein wirkungsvolles Bindeglied bildet zwischen Europa und der dynamischen asiatisch-pazifischen Region.“
Die Gegenseite werden Obamas und Hillarys Pazifikdoktrin bilden. Ist das etwa nicht spannend?
Putin spielt Pipelineistan
Es war Putin, der nahezu einhändig die Wiederauferstehung Russlands als Energie-Supermacht anführte (Erdöl und Erdgas machen zwei Drittel der russischen Exporte aus, die Hälfte des Bundesbudgets und 20% des Bruttoinlandprodukts). Erwarten Sie also, dass Pipelineistan weiter die Hauptrolle spielt.
Das Hauptgewicht wird auf Erdgas liegen. Obwohl Russland über nicht weniger als 30% der globalen Erdgasvorräte verfügt, macht seine Flüssiggasproduktion weniger als 5% des Weltmarktes aus. Es ist nicht einmal unter den zehn Spitzenproduzenten.
Putin weiß, dass Russland riesige Mengen an ausländischen Investitionen in der Arktik benötigen wird – vom Westen und besonders Asien – um seine Erdölproduktion über 10 Millionen Barrels pro Tag zu halten. Und es muss einen umfassenden komplizierten Milliarden Dollar schweren Handel mit China rund um die ostsibirischen Erdgasfelder abschließen; der Bereich Erdöl wurde bereits im Rahmen der Pipeline von Ostsibirien zum Pazifik (ESPO) unter Dach gebracht. Putin weiß, dass für China – in Bezug auf seine Energiesicherheit – dieser Handel ein lebenswichtiges Gegengewicht bildet gegen Washingtons zweifelhafte Annäherungsversuche gegenüber Asien.
Ebenso wird Putin alles unternehmen, um die South Stream Pipeline zu konsolidieren – deren Kosten sich auf bis atemberaubende $22 Milliarden belaufen könnten (der Beteiligungsvertrag ist bereits unterzeichnet zwischen Russland, Deutschland, Frankreich und Italien. In der South Stream Pipeline wird russisches Erdgas am Grund des Schwarzen Meeres in den südlichen Teil der EU geliefert, durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und die Slowakische Republik). Wenn South Stream in Betrieb geht, ist die Konkurrenzpipeline Nabucco schachmatt gesetzt, was einen bedeutenden russischen Sieg gegen Druck aus Washington und die Brüsseler Bürokraten darstellt.
Noch ist alles zu haben am entscheidenden Knotenpunkt von harter Geopolitik und Pipelineistan. Einmal mehr wird Putin mit einem weiteren strategischen Plan Washingtons konfrontiert sein – der nicht wirklich erfolgreichen Neuen Seidenstraße.
Und dann ist noch der Joker im Spiel – die Shanghai Cooperation Organization (SCO). Putin wird wollen, dass Pakistan zum Vollmitglied wird, genauso wie China daran interessiert ist, den Iran einzubeziehen. Die Auswirkungen wären gewaltig – wenn Russland, China, Pakistan und Iran nicht nur ihre wirtschaftliche Integration koordinieren, sondern ihre gemeinsame Sicherheit in einer starken SCO unter dem Motto „Blockfreiheit, Konfliktvermeidung und Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.“
Putin sieht, dass mit Russland, Zentralasien und Iran, die zusammen nicht weniger als 50% der Erdgasreserven auf der Erde kontrollieren, und mit Iran und Pakistan als möglichen Mitgliedern der SCO, das Spiel Integration Asiens heißt – wenn nicht Eurasiens. Die SCO entwickelt sich zu einem wirtschaftlich/sicherheitstrechnischen Kraftpaket, während parallel dazu Pipelineistan die volle Integration der SCO zum Gegengewicht der NATO beschleunigt. Die regionalen Mitspieler selbst werden entscheiden, was mehr Sinn macht – das oder eine Neue Seidenstraße, erfunden in Washington.
Täuschen Sie sich nicht. Hinter der unerbittlichen Dämonisierung Putins und den unzähligen Versuchen, die russischen Präsidentenwahlen zu delegitimisieren stecken einige sehr verärgerte und mächtige Gruppierungen der Washingtoner und angloamerikanischen Eliten.
Diese wissen, dass Putin ein überaus zäher Verhandler an allen Fronten sein wird. Sie wissen, dass Moskau zunehmend enger mit China zusammenarbeiten wird, bei der Eindämmung permanenter NATO-Stützpunkte in Afghanistan, bei der Förderung von Pakistans strategischer Autonomie, beim Widerstand gegen Raketenabwehr, um sicherzustellen, dass der Iran nicht angegriffen wird.
Er wird der Gottseibeiuns vom Dienst sein, weil es keinen gefürchteteren Gegner der Pläne Washingtons auf der Weltbühne geben kann – mögen sie nun heißen Größerer Mittlerer Osten, Neue Seidenstraße, volle Oberhoheit überhaupt oder Amerikas Pazifisches Jahrhundert. Meine Damen und Herren, lassen wir´s losgehen.
erschienen am 9. März 2012 in > ASIAN TIMES > Artikel
Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Klaus Madersbacher
www.antikrieg.com !
Putin mag vom Geheimdienst kommen, er mag Fehler begangen haben (ich denke an die Tschetschenien-Frage - an der allerdings die frühere Politik der Sowjetunion einen erheblichen Anteil hatte - oder an die Wahl Medwedews zum Ministerpräsidenten, der viel Porzellan zerschlagen hat), aber er ist ein genialer Politiker, der geniale Visionen hat. Er ist der Architekt eines Bündnisses gegen die hegemonale US-Politik, die den Globus an den Rand des Abgrundes getrieben hat, wobei er seine Karten sehr geschickt ausgespielt hat (siehe auch diesen Artikel). Zum Glück haben auch die chinesischen Spitzenpolitiker eine ähnliche Sicht der weltpolitischen Lage, sodass Russland und China ein strategisches Bündnis eingehen konnten. Und eines lässt sich mit aller Deutlichkeit sagen. Es sind diese beiden Länder, die heute eine aktive Friedenspolitik betreiben, weil sie nicht das geringste Interesse an einem globalen Krieg haben. Es wäre nur zu wünschen, dass sich die übrigen BRICS-Länder aktiver daran beteiligen.
Pepe Escobar
am 9. März 2012
zuerst in > ASIAN TIMES > Artikel
veröffentlicht
Vergessen Sie die Vergangenheit (Saddam, Osama, Gaddafi) und die Gegenwart (Assad, Ahmadinejad). Sie können eine Flasche Petrus 1989 darauf wetten (das Problem besteht darin, dass Sie sechs Jahre warten müssen, bis Sie sie bekommen), dass für die absehbare Zukunft Washingtons Buhmann Nummer Eins – wie auch der seiner schurkischen NATO-HiWis und diverser Medien-Lockvögel - niemand anderer sein wird als der wieder ans Ruder gekommene russische Präsident Vladimir Putin.
Und täuschen Sie sich nicht – Vladimir Putin wird das genießen. Er ist genau wieder da, wo er sein will, als russischer Oberbefehlshaber, zuständig für das Militär, Außenpolitik und alle nationalen Sicherheitsangelegenheiten.
Angloamerikanische Eliten krümmen sich noch immer, wenn seine bereits legendäre Rede 2007 in München erwähnt wird, wo er die damalige Regierung unter George W. Bush anprangerte wegen deren unipolarer imperialer Agenda „durch ein System, das nichts gemein hat mit Demokratie“ und ununterbrochen seine „nationalen Grenzen in nahezu alle Bereiche“ überschreitet.
Washington und seine Knechte sind gewarnt worden. Vor der Wahl am vergangenen Sonntag gab Putin seine Zukunftspläne bekannt. Die wichtigsten Punkte: kein Krieg gegen Syrien, kein Krieg gegen den Iran, keine „humanitären Bombardierungen“ und kein Schüren von „Farbenrevolutionen“ – alles gepackt in ein neues Konzept „illegale Instrumente weicher Gewalt.“ Für Putin kommt eine von Washington entworfene Neue Weltordnung nicht in Frage. Was herrscht, ist „das altbewährte Prinzip der staaatlichen Souveränität.“
Kein Wunder. Wenn Putin nach Libyen schaut, sieht er die drastischen regressiven Konsequenzen der „Befreiung” durch die NATO mittels „humanitärer Bombardierungen”: ein aufgesplittertes Land, das von mit al-Qaeda verbundenen Milizen kontrolliert wird, die rückständige Cyrenaica, die sich vom höher entwickelten Tripolitanien trennt, und einen Verwandten des letzten Königs, der über das neue „Emirat“ herrschen soll – zur Freude von solchen Musterdemokraten wie dem Hause Saud.
Weitere Schlüsselpunkte: keine Militärbasen der Vereinigten Staaten von Amerika, die Russland umstellen, keine Raketenabwehr der Vereinigten Staaten von Amerika ohne strikte schriftliche Zusage, dass das System niemals gegen Russland gerichtet sein wird, und wachsende enge Kooperation in der BRICS-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) der aufsteigenden Mächte.
Das meiste davon war schon in dem vorhergehenden strategischen Plan Putins zu finden – in seinem Papier 'Ein neues Integrationsprojekt für Eurasien: die Zukunft wird gestaltet'. Das war Putins ippon – er liebt Judo – gegen die NATO, den Internationalen Währungsfonds und den Hardcore-Neoliberalismus. Er sieht eine eurasische Union als eine „moderne wirtschaftliche und Währungsunion“, die sich über ganz Zentralasien erstreckt.
Für Putin bildet Syrien ein wichtiges Detail (nicht zuletzt wegen der russischen Marinebasis im Mittelmeerhafen Tartus, welche die NATO liebend gerne verschwinden lassen würde). Aber gehen tut es in der Hauptsache um die eurasische Integration. Die Atlantiker werden massenhaft ausflippen, wenn er alle seine Bemühungen in die Koordinierung „einer mächtigen übernationalen Union“ steckt, „die einer der Pole der heutigen Welt werden kann, während sie ein wirkungsvolles Bindeglied bildet zwischen Europa und der dynamischen asiatisch-pazifischen Region.“
Die Gegenseite werden Obamas und Hillarys Pazifikdoktrin bilden. Ist das etwa nicht spannend?
Putin spielt Pipelineistan
Es war Putin, der nahezu einhändig die Wiederauferstehung Russlands als Energie-Supermacht anführte (Erdöl und Erdgas machen zwei Drittel der russischen Exporte aus, die Hälfte des Bundesbudgets und 20% des Bruttoinlandprodukts). Erwarten Sie also, dass Pipelineistan weiter die Hauptrolle spielt.
Das Hauptgewicht wird auf Erdgas liegen. Obwohl Russland über nicht weniger als 30% der globalen Erdgasvorräte verfügt, macht seine Flüssiggasproduktion weniger als 5% des Weltmarktes aus. Es ist nicht einmal unter den zehn Spitzenproduzenten.
Putin weiß, dass Russland riesige Mengen an ausländischen Investitionen in der Arktik benötigen wird – vom Westen und besonders Asien – um seine Erdölproduktion über 10 Millionen Barrels pro Tag zu halten. Und es muss einen umfassenden komplizierten Milliarden Dollar schweren Handel mit China rund um die ostsibirischen Erdgasfelder abschließen; der Bereich Erdöl wurde bereits im Rahmen der Pipeline von Ostsibirien zum Pazifik (ESPO) unter Dach gebracht. Putin weiß, dass für China – in Bezug auf seine Energiesicherheit – dieser Handel ein lebenswichtiges Gegengewicht bildet gegen Washingtons zweifelhafte Annäherungsversuche gegenüber Asien.
Ebenso wird Putin alles unternehmen, um die South Stream Pipeline zu konsolidieren – deren Kosten sich auf bis atemberaubende $22 Milliarden belaufen könnten (der Beteiligungsvertrag ist bereits unterzeichnet zwischen Russland, Deutschland, Frankreich und Italien. In der South Stream Pipeline wird russisches Erdgas am Grund des Schwarzen Meeres in den südlichen Teil der EU geliefert, durch Bulgarien, Serbien, Ungarn und die Slowakische Republik). Wenn South Stream in Betrieb geht, ist die Konkurrenzpipeline Nabucco schachmatt gesetzt, was einen bedeutenden russischen Sieg gegen Druck aus Washington und die Brüsseler Bürokraten darstellt.
Noch ist alles zu haben am entscheidenden Knotenpunkt von harter Geopolitik und Pipelineistan. Einmal mehr wird Putin mit einem weiteren strategischen Plan Washingtons konfrontiert sein – der nicht wirklich erfolgreichen Neuen Seidenstraße.
Und dann ist noch der Joker im Spiel – die Shanghai Cooperation Organization (SCO). Putin wird wollen, dass Pakistan zum Vollmitglied wird, genauso wie China daran interessiert ist, den Iran einzubeziehen. Die Auswirkungen wären gewaltig – wenn Russland, China, Pakistan und Iran nicht nur ihre wirtschaftliche Integration koordinieren, sondern ihre gemeinsame Sicherheit in einer starken SCO unter dem Motto „Blockfreiheit, Konfliktvermeidung und Nichteinmischung in die inneren Angelegenheiten anderer Länder.“
Putin sieht, dass mit Russland, Zentralasien und Iran, die zusammen nicht weniger als 50% der Erdgasreserven auf der Erde kontrollieren, und mit Iran und Pakistan als möglichen Mitgliedern der SCO, das Spiel Integration Asiens heißt – wenn nicht Eurasiens. Die SCO entwickelt sich zu einem wirtschaftlich/sicherheitstrechnischen Kraftpaket, während parallel dazu Pipelineistan die volle Integration der SCO zum Gegengewicht der NATO beschleunigt. Die regionalen Mitspieler selbst werden entscheiden, was mehr Sinn macht – das oder eine Neue Seidenstraße, erfunden in Washington.
Täuschen Sie sich nicht. Hinter der unerbittlichen Dämonisierung Putins und den unzähligen Versuchen, die russischen Präsidentenwahlen zu delegitimisieren stecken einige sehr verärgerte und mächtige Gruppierungen der Washingtoner und angloamerikanischen Eliten.
Diese wissen, dass Putin ein überaus zäher Verhandler an allen Fronten sein wird. Sie wissen, dass Moskau zunehmend enger mit China zusammenarbeiten wird, bei der Eindämmung permanenter NATO-Stützpunkte in Afghanistan, bei der Förderung von Pakistans strategischer Autonomie, beim Widerstand gegen Raketenabwehr, um sicherzustellen, dass der Iran nicht angegriffen wird.
Er wird der Gottseibeiuns vom Dienst sein, weil es keinen gefürchteteren Gegner der Pläne Washingtons auf der Weltbühne geben kann – mögen sie nun heißen Größerer Mittlerer Osten, Neue Seidenstraße, volle Oberhoheit überhaupt oder Amerikas Pazifisches Jahrhundert. Meine Damen und Herren, lassen wir´s losgehen.
erschienen am 9. März 2012 in > ASIAN TIMES > Artikel
Die Übersetzung ins Deutsche besorgte Klaus Madersbacher
www.antikrieg.com !
Donnerstag, 29. März 2012
FREIHEIT IST NICHT KLASSEN-NEUTRAL
von Farooque Chowdhury
am 26. März 2012
Freiheit ist in allen Ländern an Klasseninteressen gebunden. Es ist historisch unmöglich für die Freiheit – Freiheit des Willens und Handelns – dem Griff ihres Klassengehalts zu entkommen, da sie nicht Klassen-neutral ist. Der ökonomische Gehalt der Freiheit, gefesselt an Klasseninteressen, macht sie befangen, verfälscht ihr eingebildete universale Erscheinung – ein Konzept, das nur in Utopia verwirklicht wird – und schafft das Bedürfnis, das Konzept in der soliden Basis der Wissenschaft zu verankern statt im überflüssigen Treibsand der Einbildung.
Die Freiheit zu bestimmen, ohne ihre historische Perspektive in Erwägung zu ziehen, und um genau zu sein, ohne die herrschenden Klasseninteressen in einer Gesellschaft zu erwägen, ihre historischen Begrenzungen und ihren Antagonismus mit konkurrierenden Klassen, führt nirgendwohin außer in den Kreis der Verwirrung, zu Gebabbel, Untätigkeit oder Tätigkeit ohne die führende Klasse zu identifizieren. Die verwirrende Analyse wird von den herrschenden Interessen mit verkrampftem Gelächter aufgegriffen.
Es gibt keine Gesellschaft in der Menschheitsgeschichte, wo herrschende Interessen keine Freiheit hatten, die nur gezügelt und gezwungen war, mit konkurrierenden Interessen Kompromisse zu schließen. Die Freiheit der beherrschten Interessen war immer beschnitten, geleugnet, ignoriert, mit Maulkorb versehen. Der Zustand der Freiheit der beherrschten Interessen hing immer vom Zustand der Bewusstheit der Interessen, der Organisation und des Kampfes ab.
Folglich hat ein Umweltverschmutzer alle Freiheit, Gewässer zu verschmutzen, das Grundwasser, die Luft und den Boden, ein Lebensmittelhersteller hat alle Freiheit, giftige Substanzen in die Nahrung zu werfen, die für die Volksmassen vermarktet wird, ein Ideologe hat alle Freiheit, volksfeindliche Ideen, Konzepte, Werte, Träume und Praktiken zu verbreiten, ein Erzieher hat alle Freiheit, anti-wissenschaftliche Ideen zu lehren, ein Publizist hat alle Freiheit, was immer ihm beliebt zu veröffentlichen, ein Werbefritze hat alle Freiheit, ein Image zu verbreiten, das völlig hohl ist, ein Bankster hat alle Freiheit, seine unstimmigen Ideen zu verscheuern, ein Couponschneider hat alle Freiheit, in einem Becken voller Profit zu schwimmen, ein Gruppe von Politikern hat alle Freiheit, die Öffentlichkeit zu betrügen und ein flottes Leben ohne Verantwortlichkeit zu führen, und sie alle haben alle Freiheiten – ökonomische, politische, geistige etc. - alle Ressourcen zusammenzulegen, die erforderlich sind, um ihren Leidenschaften nachzugehen. Sie haben also eine beinahe-absolute Freiheit – denn absolute Freiheit gibt es weder in der Natur noch in der Gesellschaft. Es ist eine Vorstellung in einer unstabilen Gesellschaft mit antagonistischen Klasseninteressen. Dieser Prozess von beinahe-absoluter-Freiheit dieser Interessen verweigert Freiheit den Interessen, die ihnen gegenüberstehen. Beherrschte Interessen haben keine Freiheit oder nur beschränkte Freiheit oder sie haben theoretisch alle Freiheiten, aber dem Wesen nach, in der Praxis und funktionell haben sie nicht die Fähigkeit und Mittel, sich sinnvoll mit den verschiedenen Freiheiten zu beschäftigen – Freiheit des Ausdrucks, der Rede etc., der ökonomischen, politischen etc. Diese Realität unterdrückt die weithin propagierten universalen Freiheiten. Beherrschte Interessen können alle ihre Freiheiten des Ausdrucks gesetzlich verbrieft bekommen, haben aber vielleicht nicht einmal Zeit, auszuruhen und nachzudenken wie man an erforderliche Informationen kommt, sie zu analysieren und die Hindernisse zur Freiheit und die Aufgaben zu identifizieren, um sie zu realisieren. Es ist auch nicht so, dass es immer Gesetze gibt, die die Freiheit der Rede verbieten. Eine Wirklichkeit, die mit bestimmten Ideen bombardiert wird, kann die beherrschten Interessen unfähig machen, zu reflektieren und Ideen zu formulieren, um die Eigeninteressen zu wahren.
am 26. März 2012
Freiheit ist in allen Ländern an Klasseninteressen gebunden. Es ist historisch unmöglich für die Freiheit – Freiheit des Willens und Handelns – dem Griff ihres Klassengehalts zu entkommen, da sie nicht Klassen-neutral ist. Der ökonomische Gehalt der Freiheit, gefesselt an Klasseninteressen, macht sie befangen, verfälscht ihr eingebildete universale Erscheinung – ein Konzept, das nur in Utopia verwirklicht wird – und schafft das Bedürfnis, das Konzept in der soliden Basis der Wissenschaft zu verankern statt im überflüssigen Treibsand der Einbildung.
Die Freiheit zu bestimmen, ohne ihre historische Perspektive in Erwägung zu ziehen, und um genau zu sein, ohne die herrschenden Klasseninteressen in einer Gesellschaft zu erwägen, ihre historischen Begrenzungen und ihren Antagonismus mit konkurrierenden Klassen, führt nirgendwohin außer in den Kreis der Verwirrung, zu Gebabbel, Untätigkeit oder Tätigkeit ohne die führende Klasse zu identifizieren. Die verwirrende Analyse wird von den herrschenden Interessen mit verkrampftem Gelächter aufgegriffen.
Es gibt keine Gesellschaft in der Menschheitsgeschichte, wo herrschende Interessen keine Freiheit hatten, die nur gezügelt und gezwungen war, mit konkurrierenden Interessen Kompromisse zu schließen. Die Freiheit der beherrschten Interessen war immer beschnitten, geleugnet, ignoriert, mit Maulkorb versehen. Der Zustand der Freiheit der beherrschten Interessen hing immer vom Zustand der Bewusstheit der Interessen, der Organisation und des Kampfes ab.
Folglich hat ein Umweltverschmutzer alle Freiheit, Gewässer zu verschmutzen, das Grundwasser, die Luft und den Boden, ein Lebensmittelhersteller hat alle Freiheit, giftige Substanzen in die Nahrung zu werfen, die für die Volksmassen vermarktet wird, ein Ideologe hat alle Freiheit, volksfeindliche Ideen, Konzepte, Werte, Träume und Praktiken zu verbreiten, ein Erzieher hat alle Freiheit, anti-wissenschaftliche Ideen zu lehren, ein Publizist hat alle Freiheit, was immer ihm beliebt zu veröffentlichen, ein Werbefritze hat alle Freiheit, ein Image zu verbreiten, das völlig hohl ist, ein Bankster hat alle Freiheit, seine unstimmigen Ideen zu verscheuern, ein Couponschneider hat alle Freiheit, in einem Becken voller Profit zu schwimmen, ein Gruppe von Politikern hat alle Freiheit, die Öffentlichkeit zu betrügen und ein flottes Leben ohne Verantwortlichkeit zu führen, und sie alle haben alle Freiheiten – ökonomische, politische, geistige etc. - alle Ressourcen zusammenzulegen, die erforderlich sind, um ihren Leidenschaften nachzugehen. Sie haben also eine beinahe-absolute Freiheit – denn absolute Freiheit gibt es weder in der Natur noch in der Gesellschaft. Es ist eine Vorstellung in einer unstabilen Gesellschaft mit antagonistischen Klasseninteressen. Dieser Prozess von beinahe-absoluter-Freiheit dieser Interessen verweigert Freiheit den Interessen, die ihnen gegenüberstehen. Beherrschte Interessen haben keine Freiheit oder nur beschränkte Freiheit oder sie haben theoretisch alle Freiheiten, aber dem Wesen nach, in der Praxis und funktionell haben sie nicht die Fähigkeit und Mittel, sich sinnvoll mit den verschiedenen Freiheiten zu beschäftigen – Freiheit des Ausdrucks, der Rede etc., der ökonomischen, politischen etc. Diese Realität unterdrückt die weithin propagierten universalen Freiheiten. Beherrschte Interessen können alle ihre Freiheiten des Ausdrucks gesetzlich verbrieft bekommen, haben aber vielleicht nicht einmal Zeit, auszuruhen und nachzudenken wie man an erforderliche Informationen kommt, sie zu analysieren und die Hindernisse zur Freiheit und die Aufgaben zu identifizieren, um sie zu realisieren. Es ist auch nicht so, dass es immer Gesetze gibt, die die Freiheit der Rede verbieten. Eine Wirklichkeit, die mit bestimmten Ideen bombardiert wird, kann die beherrschten Interessen unfähig machen, zu reflektieren und Ideen zu formulieren, um die Eigeninteressen zu wahren.
Mittwoch, 28. März 2012
Über die feige und brutale Ermordung Shaima Alawadis in Kalifornien
Einar Schlereth
28. März 2012
Justin Raimondo, den ich sehr schätze, hat einen bewegenden Artikel 'Zum Tod von Shaima Alawadi - Ermordet durch ein Jahrzehnt von militaristischer Demagogie' geschrieben.
Er beginnt: „Es macht mich krank, dies zu schreiben, über die neueste Manifestation des Hasses, der mein Land erfasst hat und der sich über die ganze Welt wie ein gigantisches Öl-Leck verbreitet, aber der Tod von Shaima Alawadi, eine 32-jährige irakische Frau und Mutter von fünf Kindern, ist eine moralische Obszönität – ein Verbrechen, für das die Kriegspartei die Verantwortung übernehmen muss.“
Er beschreibt die Fakten: mit einem Brecheisen den Schädel zerschmettert, weil sie ein Kopftuch trug – ein Zettel mit der Notiz 'Geh zurück in dein eigenes Land, du Terroristin' – von ihrer jungen Tochter gefunden.
Raimondo zählt all die rassistischen Handlungen auf, die seit einigen Jahren nicht nur in Kalifornien, sondern im ganzen Land begangen wurden, die Hetzparolen, die von 'Journalisten', Predigern und Politikern ausgespuckt wurden.
Und er erzählt von einer inter-religiösen Veranstaltung für die Obdachlosen in Yorba Linda, die von schreienden Totschlägern eingekesselt wurde, die ihren Hass gegen Moslems hinausbrüllten und wobei drei Politiker – zwei Kongress-Mitglieder und eine weibliche Stadträtin – anwesend waren und die Hassorgie noch anheizten, bei der alle grölten: Geht nachhause, geht nachhause!
Und mitten durch die tobende Menge gehen Frauen und Kinder in Hijabs in ruhiger Würde.
Und Raimondo fragt sich, ob jetzt nach dem Mord einer von ihnen sich entschuldigen wird. Aber nein, er verwirft es und sagt: „Natürlich wird es keine Entschuldigung geben, kein Bedauern von diesen hasserfüllten Kretins.“
Und seine Erklärung ist: „... dass wir in einer Gesellschaft leben, wo Krankheit rapide zur „Norm“ wird. Ja, eine mentale Krankheit – und, mehr als das, eine moralische Krankheit, die sich wie Krebs bis ins Herz frisst.“ Aber dann gibt er auch zu, dass dies „die Mentalität schlecht erzogener und allzu typischer Amerikaner ist, die so in ihren eigenen giftigen Ausdünstungen gebadet sind, dass sie sich tatsächlich als Christen begreifen“. Wie kann es sein – fragt er – dass sie sich auf Gott und gar die Bibel beziehen, auf eine Religion, die angeblich auf „Liebe“ aufbaut und „haltet die andere Backe hin“?
Und er denkt beim Anblick obiger Szene (es gibt sie auf Video), dass so den frühen Christen-Märtyrern zumute gewesen sein muss, die von dem geifernden und johlenden Mob angespuckt wurden.
Aber da begibt sich Justin Raimondo aufs Glatteis. Wie Karlheinz Deschner in seiner 10-bändigen 'Kriminalgeschichte des Christentums' überzeugend nachgewiesen hat, gab es so gut wie keine 'Märtyrer'. Es gab nur gewöhnliche Kriminelle – nicht unähnlich den heutigen Salafisten und sonstigen moslemischen Dunkelmännern - die es als ihre 'heilige' Aufgabe betrachteten, heidnische Schreine und Tempel zu schänden, niederzubrennen und zu zerstören. Und sie wurden nach dem Gesetz bestraft. Basta.
Und auch das mit der christlichen Nächstenliebe hat er falsch verstanden – obwohl ich nicht glaube, dass er ein gläubiger Christ ist – aber das verstehen nicht einmal die wirklich Gläubigen, weil die allerwenigsten die Bibel gründlich gelesen haben.
Wenn Jesus von der Liebe zum Nächsten sprach, meinte er damit die christlichen Brüder und Schwestern. Sie sollten Frieden untereinander halten, damit sie dem Feind geschlossen entgegentreten können, was ihnen von allem Anfang an schwer fiel. Sie haben sich mit Begeisterung auch allzu gerne gegenseitig abgemurkst.
Was die 'Anderen' betraf, all jene außerhalb der christlichen Gemeinde, für die hatte Jesus eine anderes, sehr deutlich bezeichnetes Rezept parat:
„Die, die da nicht glauben wollen, zerret sie vor meinen Thron und zerreisset sie vor meinen Augen.“ Man mache den Versuch: Zitiert diesen Vers und alle werden schreien: Das ist gelogen, das steht nicht in der Bibel. Und hält man ihnen die Bibel dann unter die Nase, herrscht betretenes Schweigen. Ich nenne bewusst nicht zum 100-sten Male die Bibel-Stelle. Sucht sie selber. Aber sucht in älteren Bibeln. In jeder neuen Ausgabe wird dieser Vers immer mehr abgeschwächt und 'umschrieben'.
Justin Raimondo fährt fort, dass dieser Hass gegen die Moslems nicht nur von den Neo-Konservativen und Republikanern entfacht wird, sondern ebenso von den sogenannten 'Liberalen' in der Obama-Verwaltung. Und er meint, dass der Zettel neben dem zerschmetterten Schädel einer unschuldigen Frau das Echo von Slogans ist, die von Robert Spencer, David Horowitz, Pamela Geller, Rep. King, Rep. Royce, Rep. Miller, Newt Gingrich und dem ganzen Rest der republikanischen Hasser und Militaristen hinausgeschrien werden. Dass sie alle das Blut von Shaima an ihren Händen haben.
Und am Ende schreibt er: „Das alte Amerika ist tot“ - vorsichtig hinzufügend - „falls es das je gegeben hat“. Das heutige Amerika sei ein Zombie-Amerika, finanziell und philosophisch bankrott, ein Land „der willigen Sklaven und der wandelnden Toten“.
Ja, das ist ja alles richtig und man kann es so umschreiben. Aber es trifft nicht den Kern, meiner Meinung nach.
Nochmals zurück zur Religion. Sie sind alle gleich und da meine ich die großen Religionen. Judentum, Chistentum, Islam, Hinduismus. In allen sind - gestern wie heute - schreckliche Pogrome und Gemetzel nachzuweisen, alle betrachten ihre Konkurrenten mit Hass und Verachtung und im besten Fall mit Argwohn. Als einzige Religion erkennt der Islam die Religionen des Buches (Juden und Christen) als gleichberechtigt an. Eigentlich eine contradictio in adjecto. Sie predigen doch alle den Frieden und die Nächstenliebe. Doch allein in den Naturreligionen gibt und gab es keine Religionskriege.
Aber im Grunde eben kein Widerspruch. Denn alle ihre Götter sind ALLMÄCHTIG und ALLWISSEND. Tja, und von der Sorte kann es doch nur einen geben. Ergo sind die anderen Fälschungen. Und schaut man sich die Götter genauer an, dann verlangen sie alle den absoluten Gehorsam, die genauesten Riten der Ansprache, exakt beschriebene Vorschriften für ihre Anbetung. Und nicht zu vergessen: härteste Strafen bei Zuwiderhandlung.
Und was ist eine solche Person? Nichts anderes als die Widerspiegelung der Vorstellung von dem übermächtigen Vater, der einem genau sagt, was man zu tun und zu lassen hat, mit anderen Worten ein unumschränkter Diktator.
Dem Kind wird also schon eingeimpft, wie es sich in der Welt der Erwachsenen zu verhalten hat: Schnauze halten und gehorchen.
Heute etwas dahingehend abgeändert, dass man dem eigenen Alten nicht so sehr gehorchen muss, weil der selbst nur ein kleiner Wicht ist. Umso mehr muss man dem GROSSEN VATER gehorchen: STAAT, POLIZEI, MILITÄR.
Ergänzend dazu und passend wie die Faust aufs Auge kommt die Erziehung, die bewusst die Aufgabe hat, unwissende Befehlsempfänger heranzuziehen, wofür die USA das Paradebeispiel ist. Eine Erziehung, die exakt den Bedürfnissen der Herrschenden angepasst ist. Den Horizont auf die Nasenspitze verkürzen und den Blickwinkel auf maximal 10 Grad einengen.
Hier das Gegen- und Heilmittel:
Wer aufruft oder verlangt – sei er Pfaffe, Politiker oder Vorgesetzter - den eigenen Bruder zu töten, die Schwester oder die Mutter – und das sind alle Menschen dieser Welt – der ist ein Verbrecher, ein potentieller Verbrecher, der geächtet gehört. Wer verlangt Waffen zu erfinden und herzustellen und anzuwenden, ist ein Verbrecher. Wer sich freiwillig in die Armee einreiht, ist ein potentieller Mörder und meistens ein wirklicher.
Sie all gehören verachtet und geächtet. Um das zu erreichen muss die Angst überwunden werden, Widerstand geleistet werden und der aufrechte Gang gelernt werden.
Würde dies in das Bewusstsein vieler Menschen dringen, wäre den Mächtigen ihr liebstes Instrument aus der Hand gerungen: der Untertan.
MALI-Staatsstreich hat alle Merkmale einer US-Intervention
Die Folgen des libyschen Krieges und das extensive Training für den Coup-Chef trugen zum Sturz der gewählten Regierung Malis bei.
Glaser
26. März 2012
Der Militär-Coup der vergangenen Woche in Mali ist ein Monument für den Interventionismus der USA, und die Militärjunta, die jetzt um die Kontrolle des westafrikanischen Landes ringt, droht die Demokratie und Menschenrechte für die 15 Millionen Einwohner zu beseitigen.
Rebellentruppen ergriffen die Macht und stürzten die Regierung von Präsident Amadou Toumani Touré, von dem sie behaupteten, dass er die Armee ungenügend im Kampf gegen die Touaregs unterstützt habe, die im Norden einen Aufstand begannen. Touré kam selbst 1991 durch einen Coup an die Macht, aber er überraschte viele, als er die Macht an eine zivile Regierung übergab. Er wurde 2002 zum Präsidenten gewählt.
Die meuternden Truppen haben eine nationale Ausgangssperre verhängt und verkündeten die zeitweilige Aufhebung der Verfassung, verhafteten ihre politischen Gegner und besetzten das staatliche Fernsehen. Dies allein steht schon in starkem Widerspruch zu dem weithin anerkannten demokratischen Verhalten der gestürzten Regierung.
Zwar scheint Mali geopolitisch uninteressant im Vergleich zu vielen Ländern in Washingtons Geltungsbereich, doch hat die US-Außenpolitik die Vorarbeit für diesen Staatscoup geleistet. Die Nachwirkungen des US-geführten NATO- Krieges in Libyen, der Muammar Gaddafi stürzte, haben stark zur Entstehung des Coups beigetragen, und der Coup-Anführer, Hauptmann Amadou Sanogo, erhielt eine umfassende Ausbildung 2004-2010 in den USA.
Gaddafi hatte viele Touareg-Kämpfer angeheuert und bewaffnet [das ist nachweislich falsch. Die Touaregchefs vom Atlantik bis Libyen haben auf einem großen Treffen Gaddafi ihre Treue gelobt: siehe hier und auf YouTube hier. D. Ü.], um ihn gegen die NATO-gestützte Rebellion in Libyen zu verteidigen, und sie kehrten nach Ende des Krieges nach Mali stärker und entschlossener zurück. Der Ärger der malischen Armee, dass der Präsident Touré sie nicht gegen die Touareg ausreichend bewaffnete , erreichte einen Siedepunkt.
„Die libysche Krise hat diesen Coup nicht verursacht aber sicherlich die Malaise in der Armee aufgedeckt“ sagte der malische Kolumnist Adam Thiam zur BBC.
Ein im Februar veröffentlichter UN-Report beurteilte „die libysche Krise“ und behauptete, dass die Auswirkung des Rebellensieges mit Hilfe der NATO über Gaddafi „in der ganzen Welt widerhallte wobei die Nachbarländer wie Mali die volle Wucht der Herausforderungen zu spüren bekamen, die als Ergebnis der Krise auftauchten“.
„Die Regierungen dieser Länder, besonders jene der Sahelzone, mussten mit einem Strom von hunderttausenden traumatisierten und verarmten Heimkehrern fertig werden und dem Hereinströmen von verschiedensten Waffen und Munition unbestimmter Menge aus den libyschen Arsenalen“, sagte der Report.
Die malische Regierung unter Präsident Touré hat Millionen Dollar ökonomischer und militärischer Hilfe aus Washington erhalten, besonders nachdem er behauptete, dass die Touaregs mit al Qaida im Bunde stünden. Die US-Regierung „lieferte fast 138 Mill. $ Hilfe für Mali“, sagte der Sprecher für afrikanische Angelegenheiten des US-Außenministeriums Hilary Renner zu den McClatchy News. Die Hilfe sollte 2012 auf 170 $ steigen.
Sanogo, der Coupführer „hat an mehreren Förderprogrammen für militärische Erziehung und Training (IMET) in den USA teilgenommen sowie einer Basis-Offiziersausbildung“, sagte Renner. Solche Leute werden von den USA-Botschaften handverlesen.
Außer an diesen Programmen nahm Mali auch an der Trans Sahara Konterterrorismus Partnerschaft teil, durch die die US-militärische Vorherrschaft in der Region unter der Rubrik Konter-Terrorismus gestärkt wird.
Mali war kürzlich auch Gastland von US-Truppen zu Militärübungen namens Atlas Accord 12. „Wir haben regelmäßig kleine Teams gehabt, die in Mali ein- und ausreisten, um spezielle Übungen durchzuführen, die von der malischen Regierung und dem Militär verlangt wurden“, sagte Nicole Dalrymple, Sprecherin von Africa Command, zu McClatchy.
Washington hat versucht, den Coup in Mali als unerwünscht zu bezeichnen, und hat die Rückkehr zur zivilen Herrschaft gefordert und mit Streichung der Hilfe gedroht. Aber die angebliche Motivation der Rebellentruppen nach stärkeren Konterterrorismus-Maßnahmen zum Kampf gegen die Touareg-Aufständischen scheint gut zu Washingtons „nationalen Sicherheits“-Anforderungen für die Sahelregion zu passen.
Ob der Coup ein beabsichtigter US-Plan war, steht bis jetzt nicht sicher fest (auch wenn geheime Coups ein bewährtes Mittel in der Geschichte der US-Außenpolitik sind). Wie auch immer, Washingtons interventionistische Außenpolitik hatte zweifellos ihre Hand im Spiele bei den Ereignissen in Mali, und wie es scheint zum Schaden des malischen Volkes.
Quelle - källa - source
Siehe insbesondere diesen Artikel auf meinem Block.