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Samstag, 6. Oktober 2012

Ein paar GUTE und ein paar SCHLECHTE Nachrichten

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Einar Schlereth
6. September 2012
Nehmen wir zur Abwechslung die guten Nachrichten zuerst. Die wunderbare irakische demokratische Regierung ist furchtbar auf die Schnauze gefallen. Sie hat am 19. September d. J. in Genf eine großartig angekündigte Konferenz abgehalten, auf der die furchtbaren Verbrechen der vorherigen Regierung unter Saddam Hussein einmal mehr beleuchtet werden sollten. Alle Welt wurde eingeladen: das gesamte diplomatische Corps, hunderte Journalisten und hunderte NGOs. Und haste Töne – KEINER IST GEKOMMEN (Der Artikel hat den Titel: Boykott und Chaos in Genf: Der irakischen Regierung gelang es nicht, die Welt zu betrügen). Als sich die allein gelassenen Marionettenfritzen gegenseitig an die Gurgel wollten, musste die UN-Polizei einschreiten und die Versammlung auflösen. Es gibt sogar ein Video von dem Skandal.

Stattdessen wurde ein Brief, unterschrieben von beinahe 300 NGOs an den Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, an alle diplomatischen Missionen und Journalisten geschickt, in dem die Konferenz verurteilt wurde. Außerdem wurde der Hochkommissar aufgefordert, sich auf die Verletzung der Menschenrechte und die Verbrechen zu konzentrieren, die seit der Besetzung des Landes stattgefunden haben und einen Sonderberichterstatter für Menschenrechte zu ernennen.

Die irakische Regierung hatte die Frechheit, im nachhinein zu tönen, dass die Konferenz ein großer Erfolg war, obwohl Feinde der Regierung, insbesondere Anhänger der alten BAATH-Partei versuchten, sie zu stören.
Abgesehen davon, dass so gut wie alle wichtigen Baath-Leute von den Marionetten ermordet wurden, werden von einem Iraker, der anwesend gewesen ist, folgende Fragen an das Regime in Baghdad gestell:
  • Kann man zwei Länder nennen, die teilgenommen haben?
  • Kann man mehr als zwei NGOs nennen, die teilgenommen haben?
  • Kann man mehr als drei Journalisten nennen, die an der Pressekonferenz teilnahmen?
  • Kann man mehr als drei Nicht-Iraker nennen, die an der INTERNATIONALEN Konferenz teilnahmen?
Der Verfasser des Artikels Dirk Adriaensens schreibt am Ende, dass alle mithelfen sollten, am 10. Jahrestag der Invasion im nächsten Jahr zahlreiche Veranstaltungen zur Verteidigung der gerechten Forderungen des irakischen Volkes zu organisieren.

Als nächstes habe ich hier zwei interessante Artikel zu Venezuela. Der erste, von Mark Weisbrot heisst 'Warum dämonisiert die USA Venezuelas Demokratie? - Venezuela ist dabei, tadellose freie und faire Wahlen zu halten, doch die USA behandelt es als Diktatur'. Er zitiert Jimmy Carter: „Es ist eine Tatsache, dass von den 92 Wahlen, die wir bisher überwacht haben, würde ich sagen, dass der Wahlprozess in Venezuela der beste in der Welt ist.“ Dieser Satz wurde natürlich von unseren freien und UNABHÄNGIGEN Medien kaum zitiert. Zum Vergleich kann man sich dieses Video 'Hacking Democracy' über die US-Methoden der Wahlfälschung anschauen, das ich mir gestern heruntergeladen habe.

Die von unseren Medien über Venezuela verbreiteten Lügen aufzuzählen, könnte ein ganzes Buch füllen. Weisbrot nennt eine bevorzugte Lüge – dass die Regierung ein „Medien-Imperium“ kontrolliert. In Wahrheit „kontrolliert“ etwa das Staatsfernsehen mal eben 5-8 % der Zuschauer. Als ich vor ein paar Jahren dort war, musste ich die zwei Chávez-freundlichen Zeitungen in dem Blätterwald meist suchen gehen, denn viele Kioske boykottieren selbst diese beiden Blätter unter den hunderten, die in Händen der Oligarchie sind.

Weisbrot meint, dass Chávez wohl auch diese Wahlen gewinnen wird, nicht weil er ein 'Diktator' oder totale Meinungskontrolle ausübt, sondern weil der Lebensstandard sich unter Chávez mehr als verdoppelt hat, die Armut um 50 % gesunken ist und die extreme Armut um 70 %. Außerdem kann jedes Kind jetzt in die Schule gehen und jedermann kann kostenlos zum Arzt gehen.

In dem zweiten Artikel 'Wie hat sich Venezuela verändert, seit Hugo Chávez an die Macht gekommen ist?', der tatsächlich im englischen Guardian stand, gibt es umfassendere Daten hierzu, die sich auf die Weltbank, die UNHCR, Reuters, OPEC, EIA, IMF, UNODC and INE stützen.


Aber wie schon oben gesagt sind dies bloß nackte Ziffern. Sie werden von Fakten begleitet, die vielleicht noch viel bedeutsamer sind. Der durchschnittliche Venezolaner, dessen Lebensstandard vor Chávez kontinuierlich sank, kann sich heute satt essen, auch der Ärmste. Denn überall wurden Speiselokale eingerichtet, nicht lieblose Schuppen oder Kellerräume, sondern luftige, saubere Räume, wo die Ärmsten der Armen täglich eine ordentliche Mahlzeit bekommen können. Millionen konnten aus Blech- und Kartonschuppen in ordentlich gebaute Häuschen ziehen, an denen sie selbst mitgearbeitet haben. Es sind überall Krankenstationen mit hohem Standard gebaut worden, die jedem – ja auch den Reichen – kostenlos zur Verfügung stehen. Und dies nicht nur in den Städten, sondern auch auf den Dörfern und noch im hintersten Dschungel für die Indios. 

Hinzu kommt die allgemeine kostenlose Erziehung und sehr viele Stipendien für die Universitätsausbildung. Die Landverteilung an Millionen Bauern. Die Arbeiterselbstverwaltung usw. usw. usw. All das gibt den Menschen natürlich das Gefühl, dass sie zählen, dass sie mitreden, mitgestalten können, dass sie einen Wert und Würde besitzen. Wie soll man all diese Dinge messen? Aber erzähl das doch mal einem Medienfritzen oder Kapitalisten! Die verstehen überhaupt nicht, wovon du sprichst. Denn es ist so, wie Weisbrot im obigen Artikel sagt: „In Washington hat Demokratie nur eine ganz simple Definition: macht die Regierung das, was das US-Außenministerium sagt?“

Island beschloss also, nicht dem Rest der Welt zu folgen und die Banker mit Rettungspaketen zu versorgen. Stattdessen haben die Isländer sie verhaftet. Erinnert euch, was die US-Regierung dem amerikanischen Volk erzählt hat. Es müsste sofort und auf der Stelle gehandelt werden, um die Banken zu retten und das Land vor dem totalen Kollaps zu bewahren. Die Aktion also mit den Milliarden Dollar Schulden. Und jetzt, mit einem Schuldenberg von mehreren Tausend Millionen Dollar sind wir in genau derselben Situation wie vorher auch. Inzwischen fordert Bernanke weitere Milliarden.
Zu Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise war Island schlimmer dran als fast alle anderen Länder der Welt. Und jetzt haben die Isländer die am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt. Schaut euch das Video an und dann sagt eure Meinung.“
Warum sind wohl alle zu blöde, diesem edlen Bespiel zu folgen?



Nun zu den schlechten Nachrichten. Seit langem wird diskutiert, in der Arktik und zwar in Alaska nach Erdöl zu bohren. Das hat natürlich bei Umweltschützern weltweiten Protest ausgelöst. Denn die Erdölgeselschaften sind nicht einmal unter 'normalen' Bedingungen in der Lage, einem Leck effektiv zu begegnen. Das hat die Exxon-Havarie an der Südküste Alaska, die Umweltkatastrophe bei der 'Erika'-Havarie vor der französischen Küste und insbesondere die Mammutkatastrophe bei der Explosion einer Ölplattform im Golf von Mexiko hinreichend bewiesen.
Und nun will dieses kriminelle Gesockse auch in der Arktik bohren, unter extremsten Bedingungen in einem der besonders empfindlichen Biotope. Man braucht sich nur vorzustellen, dass es unter dem Eis zu einer Leckage kommt. Dann kann von einer Eindämmung ja nicht einmal die Rede sein, von Aktionen ganz zu schweigen. Seltene Tier- und Pflanzenarten würden auf immer und ewig verschwinden. 

Vor ca. 2 Wochen ging die Nachricht um die Welt, dass Shell das Projekt aufgegeben habe. Aber gestern wurde gemeldet, dass dem nicht so sei, sondern dass Shell bereits vor Ort sei und gedenke, mit den Bohrungen fortzufahren. Die Meldung von der Einstellung der Arbeiten ist also ein bloßes Manöver zur Beschwichtigung gewesen, da die Säson des offenen Wassers eh vorüber ist. Jetzt wolle man 'nur' weitere Vorbereitungen für die Fortführung der Bohrungen im nächsten Jahr treffen.
Royal Dutch Shell PLC hat bereits 4.5 Mrd. $ in das Projekt gesteckt, Obama hat grünes Licht gegeben. Der Shell-Boss Marvin Odum geriet ganz aus dem Häuschen, als er von den glänzenden Aussichten sprach. Die Ölabhängigkeit der USA würde entscheidend reduziert werden, die Vorräte an Öl und Gas seien enorm und das lange Warten habe sich gelohnt. Und NATÜRLICH sei alles ganz sicher. Diese Stories haben wir ja schon öfters gehört. Dabei hat es jetzt schon bei den Probebohrungen den ersten Unfall gegeben. Ein Eindämmungsbehälter ist leck gelaufen. Aber sie können diese Lügen wieder und wieder und wieder verbreiten, weil sie genau wissen, dass ihnen nie oder äußerst selten etwas passiert. Wenn die große Sauerei da ist, dann zahlen sie lächerliche 200 Mill. $, wie TOTAL vor kurzem für einen Schaden, der in die Milliarden ging. Und weiter geht’s im Takt. Da kann einem doch nur speiübel von werden.

Bei der nächsten Nachricht geht es um einen Report über eine Studie, die von dem Hinckley Institut für Politik der Universität Utah zusammen mit der iranischen NGO Omid gemacht wurde, bei der erstmals untersucht wurde, welche Auswirkungen ein atomarer Erstschlag von USRAEL gegen den Iran auf die Bevölkerung haben würde. Man ging davon aus, das vier Plätze angegriffen würden, mit der Uran-Gewinnungsanlage in Isfahan als Zentrum. Isfahan allein hat eine Bevölkerung von 2 Millionen. Die Studie kam zum Ergebnis, dass 5000 Menschen unmittelbar tot wären. In der Folge würden an die 70 000 Menschen an den Verbrennungen der Haut, Einatmen des radioaktiven Staubs etc. sterben. Und wie die Spät-Folgen aussehen, das wissen wir von Hiroshima und Nagasaki.
Und so ganz nebenbei würde eine uralte Stätte der Menschheitskultur vernichtet werden, eine durchaus erwünschte Nebenabsicht der amerikanischen und israelischen Verbrecher, wie man im Irak, in Libyen und nun in Syrien schon gesehen hat.

Ich kann jetzt schon die Schreckensbilder vor mir sehen – was allen Leuten in meinem Alter nicht schwer fällt. Ich habe schließlich als Kind den Krieg auf der endlosen Flucht aus Ostpreußen miterlebt, wo die Flüchtlingstrecks aus Frauen, Kindern, Alten und Kranken bevorzugtes Ziel US-amerikanischer Jäger waren. Und dann haben wir ja ohne Ende die furchtbaren Fotos aus Korea, Algerien, Madagaskar, Vietnam, Afghanistan, Irak, Libyen, Jemen, Somalia bis heute in Syrien gesehen.

Aber ich sehe auch schon jetzt die Bilder vor mir, wie die Verbrecher in Tel Aviv und Washington sich die Hände reiben, sich gegenseitig beglückwünschen und wie die Clinton wieder einmal in ihr hysterisches Gelächter ausbricht.

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