Einar Schlereth
6. September 2012
Nehmen
wir zur Abwechslung die guten Nachrichten zuerst. Die wunderbare
irakische demokratische Regierung ist furchtbar auf die Schnauze
gefallen. Sie hat am 19. September d. J. in Genf eine großartig
angekündigte Konferenz abgehalten, auf der die furchtbaren
Verbrechen der vorherigen Regierung unter Saddam Hussein einmal mehr
beleuchtet werden sollten. Alle Welt wurde eingeladen: das gesamte
diplomatische Corps, hunderte Journalisten und hunderte NGOs. Und
haste Töne – KEINER
IST GEKOMMEN (Der Artikel hat den Titel: Boykott und Chaos in
Genf: Der irakischen Regierung gelang es nicht, die Welt zu
betrügen). Als sich die allein gelassenen Marionettenfritzen
gegenseitig an die Gurgel wollten, musste die UN-Polizei einschreiten
und die Versammlung auflösen. Es gibt sogar ein Video
von dem Skandal.
Stattdessen
wurde ein Brief, unterschrieben von beinahe 300 NGOs an den
Hochkommissar für Menschenrechte der Vereinten Nationen, an alle
diplomatischen Missionen und Journalisten geschickt, in dem die
Konferenz verurteilt wurde. Außerdem wurde der Hochkommissar
aufgefordert, sich auf die Verletzung der Menschenrechte und die
Verbrechen zu konzentrieren, die seit der Besetzung des Landes
stattgefunden haben und einen Sonderberichterstatter für
Menschenrechte zu ernennen.
Die
irakische Regierung hatte die Frechheit, im nachhinein zu tönen,
dass
die Konferenz ein großer Erfolg war, obwohl Feinde der
Regierung, insbesondere Anhänger der alten BAATH-Partei versuchten,
sie zu stören.
Abgesehen
davon, dass so gut wie alle wichtigen Baath-Leute von den Marionetten
ermordet wurden, werden von einem Iraker, der anwesend gewesen ist,
folgende Fragen an das Regime in Baghdad gestell:
- Kann man zwei Länder nennen, die teilgenommen haben?
- Kann man mehr als zwei NGOs nennen, die teilgenommen haben?
- Kann man mehr als drei Journalisten nennen, die an der Pressekonferenz teilnahmen?
- Kann man mehr als drei Nicht-Iraker nennen, die an der INTERNATIONALEN Konferenz teilnahmen?
Der
Verfasser des Artikels Dirk Adriaensens schreibt am Ende, dass alle
mithelfen sollten, am 10. Jahrestag der Invasion im nächsten Jahr
zahlreiche Veranstaltungen zur Verteidigung der gerechten Forderungen
des irakischen Volkes zu organisieren.
Als
nächstes habe ich hier zwei interessante Artikel zu Venezuela. Der
erste, von Mark Weisbrot heisst 'Warum
dämonisiert die USA Venezuelas Demokratie? - Venezuela ist dabei,
tadellose freie und faire Wahlen zu halten, doch die USA behandelt es
als Diktatur'. Er zitiert Jimmy Carter: „Es ist eine
Tatsache, dass von den 92 Wahlen, die wir bisher überwacht haben,
würde ich sagen, dass der Wahlprozess in Venezuela der beste in der
Welt ist.“ Dieser Satz wurde natürlich von unseren freien und
UNABHÄNGIGEN Medien kaum zitiert. Zum Vergleich kann man sich dieses
Video 'Hacking
Democracy' über die US-Methoden der Wahlfälschung anschauen,
das ich mir gestern heruntergeladen habe.
Die von
unseren Medien über Venezuela verbreiteten Lügen aufzuzählen,
könnte ein ganzes Buch füllen. Weisbrot nennt eine bevorzugte Lüge
– dass die Regierung ein „Medien-Imperium“ kontrolliert. In
Wahrheit „kontrolliert“ etwa das Staatsfernsehen mal eben 5-8 %
der Zuschauer. Als ich vor ein paar Jahren dort war, musste ich die
zwei Chávez-freundlichen Zeitungen in dem Blätterwald meist suchen
gehen, denn viele Kioske boykottieren selbst diese beiden Blätter
unter den hunderten, die in Händen der Oligarchie sind.
Weisbrot
meint, dass Chávez wohl auch diese Wahlen gewinnen wird, nicht weil
er ein 'Diktator' oder totale Meinungskontrolle ausübt, sondern weil
der Lebensstandard sich unter Chávez mehr als verdoppelt hat, die
Armut um 50 % gesunken ist und die extreme Armut um 70 %. Außerdem
kann jedes Kind jetzt in die Schule gehen und jedermann kann
kostenlos zum Arzt gehen.
In
dem zweiten Artikel 'Wie
hat sich Venezuela verändert, seit Hugo Chávez an die Macht
gekommen ist?', der tatsächlich im englischen Guardian stand,
gibt es umfassendere Daten hierzu, die sich auf die Weltbank, die
UNHCR, Reuters, OPEC, EIA, IMF, UNODC and INE stützen.
Aber
wie schon oben gesagt sind dies bloß nackte Ziffern. Sie werden von
Fakten begleitet, die vielleicht noch viel bedeutsamer sind. Der
durchschnittliche Venezolaner, dessen Lebensstandard vor Chávez
kontinuierlich sank, kann sich heute satt essen, auch der Ärmste.
Denn überall wurden Speiselokale eingerichtet, nicht lieblose
Schuppen oder Kellerräume, sondern luftige, saubere Räume, wo die
Ärmsten der Armen täglich eine ordentliche Mahlzeit bekommen
können. Millionen konnten aus Blech- und Kartonschuppen in
ordentlich gebaute Häuschen ziehen, an denen sie selbst
mitgearbeitet haben. Es sind überall Krankenstationen mit hohem
Standard gebaut worden, die jedem – ja auch den Reichen –
kostenlos zur Verfügung stehen. Und dies nicht nur in den Städten,
sondern auch auf den Dörfern und noch im hintersten Dschungel für
die Indios.
Hinzu kommt die allgemeine kostenlose Erziehung und sehr viele Stipendien für die Universitätsausbildung. Die Landverteilung an Millionen Bauern. Die Arbeiterselbstverwaltung usw. usw. usw. All das gibt den Menschen natürlich das Gefühl, dass sie zählen, dass sie mitreden, mitgestalten können, dass sie einen Wert und Würde besitzen. Wie soll man all diese Dinge messen? Aber erzähl das doch mal einem Medienfritzen oder Kapitalisten! Die verstehen überhaupt nicht, wovon du sprichst. Denn es ist so, wie Weisbrot im obigen Artikel sagt: „In Washington hat Demokratie nur eine ganz simple Definition: macht die Regierung das, was das US-Außenministerium sagt?“
Die
schönste Nachricht kommt jetzt: 'Islands
Ökonomie wächst schneller als die der EU und der Vereinigten
Staaten'.
„Island
beschloss also, nicht dem Rest der Welt zu folgen und die Banker mit
Rettungspaketen zu versorgen. Stattdessen haben die Isländer sie
verhaftet. Erinnert euch, was die US-Regierung dem amerikanischen
Volk erzählt hat. Es müsste sofort und auf der Stelle gehandelt
werden, um die Banken zu retten und das Land vor dem totalen Kollaps
zu bewahren. Die Aktion also mit den Milliarden Dollar Schulden. Und
jetzt, mit einem Schuldenberg von mehreren Tausend Millionen Dollar
sind wir in genau derselben Situation wie vorher auch. Inzwischen
fordert Bernanke weitere Milliarden.
Zu
Beginn der weltweiten Wirtschaftskrise war Island schlimmer dran als
fast alle anderen Länder der Welt. Und jetzt haben die Isländer die
am schnellsten wachsende Wirtschaft der Welt. Schaut euch das Video
an und dann sagt eure Meinung.“
Warum
sind wohl alle zu blöde, diesem edlen Bespiel zu folgen?
Nun zu
den schlechten Nachrichten. Seit langem wird diskutiert, in der
Arktik und zwar in Alaska nach Erdöl zu bohren. Das hat natürlich
bei Umweltschützern weltweiten Protest ausgelöst. Denn die
Erdölgeselschaften sind nicht einmal unter 'normalen' Bedingungen in
der Lage, einem Leck effektiv zu begegnen. Das hat die Exxon-Havarie
an der Südküste Alaska, die Umweltkatastrophe bei der
'Erika'-Havarie vor der französischen Küste und insbesondere die
Mammutkatastrophe bei der
Explosion einer Ölplattform im Golf von Mexiko hinreichend bewiesen.
Und nun will dieses kriminelle Gesockse auch in der Arktik bohren, unter
extremsten Bedingungen in einem der besonders empfindlichen Biotope.
Man braucht sich nur vorzustellen, dass es unter dem Eis zu einer
Leckage kommt. Dann kann von einer Eindämmung ja nicht einmal die
Rede sein, von Aktionen ganz zu schweigen. Seltene Tier- und
Pflanzenarten würden auf immer und ewig verschwinden.
Vor ca. 2
Wochen ging die Nachricht um die Welt, dass Shell das Projekt
aufgegeben habe. Aber gestern wurde gemeldet, dass dem nicht so sei,
sondern dass Shell
bereits vor Ort sei und gedenke, mit den Bohrungen fortzufahren.
Die Meldung von der Einstellung der Arbeiten ist also ein bloßes Manöver zur Beschwichtigung gewesen, da die Säson des offenen Wassers
eh vorüber ist. Jetzt wolle man 'nur' weitere Vorbereitungen für die
Fortführung der Bohrungen im nächsten Jahr treffen.
Royal Dutch
Shell PLC hat bereits 4.5 Mrd. $ in das Projekt gesteckt, Obama hat
grünes Licht gegeben. Der Shell-Boss Marvin Odum geriet ganz aus dem
Häuschen, als er von den glänzenden Aussichten sprach. Die
Ölabhängigkeit der USA würde entscheidend reduziert werden, die
Vorräte an Öl und Gas seien enorm und das lange Warten habe sich
gelohnt. Und NATÜRLICH sei alles ganz sicher. Diese Stories haben
wir ja schon öfters gehört. Dabei hat es jetzt schon bei den Probebohrungen
den ersten Unfall gegeben. Ein Eindämmungsbehälter ist leck
gelaufen. Aber sie können diese Lügen wieder und wieder und wieder
verbreiten, weil sie genau wissen, dass ihnen nie oder äußerst
selten etwas passiert. Wenn die große Sauerei da ist, dann zahlen
sie lächerliche 200 Mill. $, wie TOTAL vor kurzem für einen
Schaden, der in die Milliarden ging. Und weiter geht’s im Takt. Da
kann einem doch nur speiübel von werden.
Bei der
nächsten Nachricht geht es um einen Report über eine Studie,
die von dem Hinckley Institut für Politik der Universität Utah
zusammen mit der iranischen NGO Omid gemacht wurde, bei der erstmals
untersucht wurde, welche Auswirkungen ein atomarer Erstschlag von
USRAEL gegen den Iran auf die Bevölkerung haben würde. Man ging
davon aus, das vier Plätze angegriffen würden, mit der
Uran-Gewinnungsanlage in Isfahan als Zentrum. Isfahan allein hat eine
Bevölkerung von 2 Millionen. Die Studie kam zum Ergebnis, dass 5000
Menschen unmittelbar tot wären. In der Folge würden an die 70 000
Menschen an den Verbrennungen der Haut, Einatmen des radioaktiven
Staubs etc. sterben. Und wie die
Spät-Folgen aussehen, das wissen wir von Hiroshima und
Nagasaki.
Und so
ganz nebenbei würde eine uralte Stätte der Menschheitskultur
vernichtet werden, eine durchaus erwünschte Nebenabsicht der
amerikanischen und israelischen Verbrecher, wie man im Irak, in
Libyen und nun in Syrien schon gesehen hat.
Ich
kann jetzt schon die Schreckensbilder vor mir sehen – was allen
Leuten in meinem Alter nicht schwer fällt. Ich habe schließlich als
Kind den Krieg auf der endlosen Flucht aus Ostpreußen miterlebt, wo
die Flüchtlingstrecks aus Frauen, Kindern, Alten und Kranken
bevorzugtes Ziel US-amerikanischer Jäger waren. Und dann haben wir
ja ohne Ende die furchtbaren Fotos aus Korea, Algerien, Madagaskar, Vietnam, Afghanistan,
Irak, Libyen, Jemen, Somalia bis heute in Syrien gesehen.
Aber
ich sehe auch schon jetzt die Bilder vor mir, wie die Verbrecher in
Tel Aviv und Washington sich die Hände reiben, sich gegenseitig
beglückwünschen und wie die Clinton wieder einmal in ihr hysterisches
Gelächter ausbricht.
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