Ich lege Brigittes Artikel auf, wie ich ihn bekommen habe. Kann ihn nicht lektorieren, wie ich es gewöhnlich mache. Keine Zeit. Aber ich weiß, dass viele Leute Brigitte lieben.
Russland
im Jahre 2016 mit anderen Augen betrachtet
Brigitte
Queck
Dipl. Staatswissenschaftlerin Außenpolitik
26. September 2016
Vor
den Russland vom Westen auferlegten Sanktionen habe ich im Jahre 2014
eine mehrmonatige Umfrage über den Lebensstandart von Sankt
Petersburg bis zur finnischen Grenze (Karelien) gemacht (siehe
unter: www.muetter-gegen-den-krieg-berlin.de unter
dem Punkt Russland Putins nachzulesen) und war zusammen mit meinem
Mann auch in diesem Jahr wieder in Russland bei Freunden zu Gast.
Dass
in Russland Millionen Menschen erwerbslos sind, so wie uns das einige
westliche Medien weißmachen wollen, ist so nicht richtig [laut neuester Statistik sind es unter einer Million. E: S.]
Sicher
geht nicht jeder einer geregelten Arbeit nach und trotzdem gibt es in
Russland keine Armut.
Die
meisten der von mir befragten Menschen stehen nach wie vor hinter der
Politik des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Jeder
in Russland hat ein Dach über den Kopf, ja in Karelien werden viele
alte Häuser auf dem Lande weggerissen, weil kaum noch junge Menschen
wegen der im Kapitalismus weggebrochenen Infrastruktur auf dem Lande
leben wollen.
Genau
wie auf dem Gebiet der ehemaligen DDR versuchen kleinere Läden auf
dem Lande diesen Missstand auszugleichen.
Was
mich immer wieder beeindruckt, ist die rege Bautätigkeit überall in
Russland.
Farbenfrohe
Hochhäuser, die vor 2 Jahren, auch außerhalb der Großstädte,
nicht zu sehen waren, künden vom gewachsenen Wohlstand der
russischen Bevölkerung.
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Habe ich 2014 in St. Petersburg fotografiert - teilweise schon angestrichen (E. S.) |
Sicher
sind die Mieten im heutigen kapitalistischen Russland verhältnismäßig
hoch - in der Nähe des Zentrums von Sankt Petersburg ca. 15000
Rubel.
Das
ist ein großer Teil des Mindesteinkommens dort.
Aber
man muss berücksichtigen, dass ca. 90 % der russischen Bevölkerung
Wohneigentum besitzen, besonders die ältere Generation !
Während
eine Durchschnittsfamilie in Deutschland bis zum Rentenantritt <
67 Jahre < arbeiten muss, um eine eigene Wohnung zu besitzen, hat
eine Durchschnittsfamilie in Moskau, bzw. Sankt Petersburg schon nach
17 Jahren, bzw. in Sibirien schon nach 3 Jahren eine Eigentumswohnung
erworben !! Bericht aus einer gewiss nicht Putin freundlichen
Tageszeitung der Stadt Sankt Petersburg.
Die
meisten Menschen, die
schwer Arbeitenden- in
den Reinigungsfirmen, im Gaststättenwesen, oder gar im
Bauwesen-verdienen mehr als 30 000 Rubel monatlich.
Das
Angebot im Handel ist überwältigend und zwar trotz der Sanktionen
des Westens gegen Russland !!
Das
Gemüse und Obst kommt aus Moldawien, Usbekistan u. a. Ländern der
ehemaligen Sowjetunion.
Die
Grundnahrungsmittel wie Brot Butter, Milch u.dgl. befinden sich dank
der Forderung des russischen Präsidenten W. Putin auf dem gleichen
Niveau wie vor den Sanktionen. So kostet 1 Brot ca. 25-40 Rubel,1 kg
Kartoffeln 30 Rubel, Butter 50 Rubel, 1 Huhn 130 Rubel, 1 kg Quark
120 Rubel. 1 Gurke 19 Rubel, 1 Weißkohl 29 Rubel, Makkaroni 39
Rubel 300 g Saure Sahne 42 Rubel, 1 kg Bockwürste 390 Rubel.
Gewiss
kann man dies nicht mit den Preisen zu sowjetischen Zeiten
vergleichen !
Aber
hungernde Menschen haben wir in Russland keine gesehen, so wie hier
im angeblich reichen Deutschland mit seinen Suppenküchen. Und wir
haben auch keine armen Rentner gesehen, die aus dem Abfall Flaschen
suchen, wie bei uns.
Besonders
wird sich im heutigen Russland um Familien mit Kindern, sowie Rentner
gekümmert. Die Durchschnittsrente liegt bei ca. 17 000 Rubel, mit
denen, wie mir dort lebende R. versicherten, gut auskommen kann.
Frauen können 2 Jahre zu Hause ihre Kinder betreuen und bekommen
dafür 70 % ihres früheren Lohnes gezahlt. Ab 2. Kind gibt es ein
sogenanntes Muttergeld im Umfang von 300-400 000 Rubel, das oft als
Anlage für den späteren Erwerb von Wohneigentum genutzt wird.
Während
eine Familie im Gebiet von Sankt Petersburg ab 3. Kind 30 % weniger
Mietgeld zahlen muss - bei 4 Kindern wären das 40 % weniger
Miete - bekommt in Karelien jede Familie ab 3 Kindern eine
monatliche Unterstützung von 20 000 Rubeln.
Das
Existenzminimum wird vom Staat bei 5000 Rubeln pro Familienmitglied
angesetzt. Diejenigen Familien, die unter diesem Minimum leben,
werden unterstützt.
Ist
es da ein Wunder, dass im heutigen Russland sehr viele Kinder geboren
werden im Unterschied zu dem ja angeblich so reichen Deutschland !
Auch
die alten Rentner werden nicht im Stich gelassen. Rentnern über 80
Jahre stehen monatlich 2000 Rubel zusätzliche Rente zu.
Was
mir ebenso im Unterschied zu Deutschland auffiel: alle Rentner können
problemlos, ohne aufs Geld zu schauen, umherreisen. Der Staat zahlt
ihnen eine kleine Zusatzrente im Umfang des Sozialtickets mit dem sie
mit dem Bus, der Straßenbahn, oder Metro kostenlos fahren können !
In manchen Gebieten Russlands erstreckt sich diese Vergünstigung
sogar auf ganze Gebiete, mithin auch auf Zugfahrten.
Übrigens
bekommen die Menschen in Russland ab 60 Jahren (Männer) und 55
Jahren(Frauen) Rente.
Die
meisten Menschen in Russland sind gut, ja sogar schick gekleidet !!
Überall
kann man mittlerweile in allen Städten Russlands preiswerte kleinere
Gaststätten finden, in denen z. B. ein Menü, bestehend aus
Vorsuppe, Hauptgang und Tee, nur ca. 170 Rubel kosten !
Das Flugzeug, die AEROFLOT, die
uns auch diesmal nach Russland hin und zurück flog, war bis auf den
letzten Platz besetzt. Was Wunder ? Russland ist eine Reise wert !
Ein
abschließendes Wort an alle diejenigen, die immer noch die
russischen Oligarchen mit Putin gleichsetzen: In welchem
kapitalistischen Land der Welt ist es selbstverständlich, dass der
Präsident des Landes sich in einem 4-Augen-Gespräch mit dem
Vertreter der dortigen Kommunistischen Partei an einen Tisch setzt,
um über die Erhöhung des Lebensstandards der Bevölkerung zu
beraten ?? !