Joseph Thomas
30. August 2016 Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Asien-Pazifik-Raum - die US-eigene Spielwiese |
Der Historiker des alten Rom Tacitus
(56 – 120 u. Z.) hat geschickt die systematische Art beschrieben,
in der Rom fremde Völker pazifizierte und die Art, in der sein
sozio-kultureller und institutioneller Einfluss in eroberten Ländern
verbreitet wurde.
Im Kapitel 21 seines Buches Agricola,
so benannt nach seinem
Schwiegervater, dessen Eroberungsmethoden der Gegenstand des Textes
sind, erklärte Tacitus:
Sein
Ziel war es, sie an ein Leben in Frieden und Ruhe durch Bereithaltung von Bequemlichkeiten zu gewöhnen. Deshal gab er offizielle
Beistand zum Bau von Tempeln, öffentlichen Plätzen und guten
Häusern. Er erzog die Söhne der Häupter in den
Geisteswissenschaften und gab einer Bevorzugung der britischen
Geschicklichkeit zum Ausdruck, verglichen mit den antrainierten
Fähigkeiten der Gallier. Das Ergebnis war, dass sie, statt Latein zu
verabscheuen, sich bemühten, es effektiv zu sprechen. Auf gleiche
Weise kam unsere nationale Tracht bei ihnen in Mode und die Toga
konnte man überall sehen. Und so wurde die Bevölkerung nach und nach
zur demoralisierenden Versuchung der Arkaden, Bäder und üppigen
Bankette verführt. Die arglosen Briten sprachen von diesen
neumodischen Dingen als von 'Zivilisation', wo sie im Grunde nur ein
Zug ihrer Versklavung waren.
(Moderne „Häuptlings-Söhne“ – und heute auch Töchter – werden vom Imperium rekrutiert, in seinen Lebensstil eingeführt und nachhause geschickt, um ihre Heimat kulturell zu kolonisieren, genau wie Tacitus es vor beinah 2000 Jahren beschrieb.)
(Moderne „Häuptlings-Söhne“ – und heute auch Töchter – werden vom Imperium rekrutiert, in seinen Lebensstil eingeführt und nachhause geschickt, um ihre Heimat kulturell zu kolonisieren, genau wie Tacitus es vor beinah 2000 Jahren beschrieb.)
Weit
entfernt von simpler militärischer Eroberung übten die Römer sich
in ausgeklügelter kultureller Kolonisierung
Vergleicht,
was Tacitus vor 2000 Jahren schrieb mit der Young Southeast Asian
Leaders Initiative (YSEALI). Auf deren Webseite steht eine
Beschreibung ihres Programms:
Die künftigen Kollaborateure und Landesverräter |
„Mit
Beginn 2013 ist die Young Southeast Asian Leaders Initative das
Leitprogramm zur Stärkung von Führungskräften für Entwicklung
und Netzwerke in Südostasien. Durch eine Reihe verschiedener
Programme und Aufgaben, wozu US-Erziehungs – Kulturaustausch gehört,
regionaler Austausch und Startkapital versucht YSEALI,
Führungsfähigkeiten zu schaffen, die Bande zwischen den USA und
Südostasien zu stärken und eine ASEAN-Gemeinschaft herzustellen.
YSEALI fokusiert sich auf kritische Themen, die von Jugendlichen in
der Region genannt wurden: Bürgerengagement und Unternehmungsgeist
und ökonomische Entwicklung.“
Auf den ersten Blick macht die Vorstellung, dass die USA „Führer“ für Asien „trainieren“, wenig Sinn, wenn man bedenkt, dass so ein Training diese Führer mit US-Werten ausstatten soll, die amerikanischen Interessen dienen, nicht Asiens. Folglich ist ihre Rolle als „Führer“ fragwürdig. Ihre Rolle als „Facilitator“ (Möglichmacher) oder „Kollaborateure“ wäre eine genauere Beschreibung.
Zu den Programmen gehören akademische und profi-Stipendien in den USA.
Auf den ersten Blick macht die Vorstellung, dass die USA „Führer“ für Asien „trainieren“, wenig Sinn, wenn man bedenkt, dass so ein Training diese Führer mit US-Werten ausstatten soll, die amerikanischen Interessen dienen, nicht Asiens. Folglich ist ihre Rolle als „Führer“ fragwürdig. Ihre Rolle als „Facilitator“ (Möglichmacher) oder „Kollaborateure“ wäre eine genauere Beschreibung.
Zu den Programmen gehören akademische und profi-Stipendien in den USA.
Das
akademische Programm wird beschrieben als:
"Das
„YSEALI“ Akademische Stipendiaten-Programm bringt Studenten
zwischen 18 und 25 in die USA für 5 Wochen Weiterbildung auf dem
Campus einer US-Universität.
Zu
dieser 5-Wochen-Weiterbildung gehört akademische Wohnung,
Führungsausbildung, eine Bildungstour, Tätigkeiten in der örtlichen
Kommune und Gelegenheit, mit amerikanischen Gleichgesinnten umzugehen.
Das Programm endet in Washington D. C., um Politiker,
Regierungsvertreter, Geschäftsleute und think-tank-Leute zu
treffen.“
Dies ist buchstäblich die moderne Version dessen, was Tacitus in seinen Schriften vor fast 2000 Jahren schildert. So erzieht die USA Jugendliche aus Südostasien in den Geisteswissenschaften, indoktriniert sie in Netzwerken, um die amerikanische Hegemonie aufzubauen, zu bewahren und auszuweiten; sie zu ermutigen, amerikanische Kultur, Werte und Institutionen vorzuziehen und ihre heimischen als unterlegen anzusehen.
(US-“think-tanks“ werden eingerichtet, geführt und gefördert von den größten Multis und Finanzinteressen des Planeten. Sie repräsentieren die Interessen und Ziele
Dies ist buchstäblich die moderne Version dessen, was Tacitus in seinen Schriften vor fast 2000 Jahren schildert. So erzieht die USA Jugendliche aus Südostasien in den Geisteswissenschaften, indoktriniert sie in Netzwerken, um die amerikanische Hegemonie aufzubauen, zu bewahren und auszuweiten; sie zu ermutigen, amerikanische Kultur, Werte und Institutionen vorzuziehen und ihre heimischen als unterlegen anzusehen.
(US-“think-tanks“ werden eingerichtet, geführt und gefördert von den größten Multis und Finanzinteressen des Planeten. Sie repräsentieren die Interessen und Ziele
einer
Handvoll von Eliten-Vertretern, nicht das amerikanische volk und erst
recht nicht das Volk Asiens. Dass YSEALI Studenten solchen
Mechanismen der US-politischen Macht aussetzt, illustriert
zusätzlich, wie ähnlich diese modernen Programme dem sind, was die
Römer taten, um unterworfene Völker zu indoktrinieren und kulturell
zu kolonisieren.)
Es ist interessant anzumerken, dass „think-tanks“ als Teil der YSEALI-Erfahrung genannt werden. Wer mit den Vorständen von Direktoren und big business Sponsoren dieser think tanks vertraut ist, wird verstehen, dass es in ihren Hallen ist, wo nicht gewählte Politiker ungeheure Multi- und Finanzinteressen vertreten, und ausländische und heimische Politik schaffen, die umgesetzt wird, egal, wen das amerikanische Volk in sein Amt wählt und egal ob das amerikanische Volk solcher Politik zustimmt oder nicht, ganz zu schweigen davon, ob die Politik dem amerikanischen Volk guttut oder nicht.
Jene, die bei der YSEALI mitmachen, werden sicher glauben, dass sie die wahren Vertreter von „Demokratie“ sind, während sie eigentlich nur ein zusätzliches Gewicht für die Knüppelschwinger der diktatorischen Sonder-Interessen der Multis sind.
Das professionelle Akademiker-Programm wird beschrieben als:
Es ist interessant anzumerken, dass „think-tanks“ als Teil der YSEALI-Erfahrung genannt werden. Wer mit den Vorständen von Direktoren und big business Sponsoren dieser think tanks vertraut ist, wird verstehen, dass es in ihren Hallen ist, wo nicht gewählte Politiker ungeheure Multi- und Finanzinteressen vertreten, und ausländische und heimische Politik schaffen, die umgesetzt wird, egal, wen das amerikanische Volk in sein Amt wählt und egal ob das amerikanische Volk solcher Politik zustimmt oder nicht, ganz zu schweigen davon, ob die Politik dem amerikanischen Volk guttut oder nicht.
Jene, die bei der YSEALI mitmachen, werden sicher glauben, dass sie die wahren Vertreter von „Demokratie“ sind, während sie eigentlich nur ein zusätzliches Gewicht für die Knüppelschwinger der diktatorischen Sonder-Interessen der Multis sind.
Das professionelle Akademiker-Programm wird beschrieben als:
„Dieses
Programm gibt den Teilnehmern im Alter von 25-35 die Gelegenheit,
fünf Wochen in den USA zu verbringen, einschließlich 4 Wochen
gemeinsame Arbeit mit amerikanischen Entsprechungen in individuell
zugeschnittenen Arbeitsplätzen in NGOs, staatlichen oder örtlichen
Regierungen und privaten Büros im ganze Land. Bei diesen
Platzierungen entwickeln die Leute ihre praktische Erfahrung,
Führungseigenschaften und professionelle Netzwerke.“
Dieses Programm platziert junge Asiaten auf Arbeitsplätze in Bereichen vonökonomischem Machtgewinn, Umwelt-Nachhhaltigkeit, legislativer Prozesse und Regierungs-Bürger-Engagement sowie in der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft und NGOs.
Genau wie das römische Imperium es vor 2000 Jahren tat, rekrutiert die USA heute Kader unter jungen Leuten aus ganz Südostasien, indoktriniert sie in Amerikas hegemonistische Netzwerke und schickt diese Kader zurück in ihre Heimatländer, um sie kulturell zu kolonisieren.
Statt Medien-Plattformen aufzubauen, Institutionen und NGOs, die auf örtlichen Werten, Kultur und den besten Interessen der Leute in Südostasien basieren, werden diese Kader mit „Startkapital“ von dem US-Außenministerium und der YSEALI selbst ausgestattet, um Netzwerke aufzubauen, die den besonderen Interessen der USA dienen, die direkt mit den Institutionen und Netzwerken verbunden sind, die die Studenten bei YSEALI getroffen und wo sie gearbeitet haben.
Das Imperium ist nicht tot. Es hat sich einfach weiterentwickelt, wobei die meiste Evolution oberflächlich ist und die Methoden beinahe nicht von denen zu unterscheiden sind, die von den Römern, Briten und den Amerikanern des „Manifest Destiny“ im 19. Jahrhundert angewandt wurden.
Das Imperium ist nicht tot, weil die fundamentalen Aspekte der menschlichen Natur – Gier, die Sucht nach Herrschaft, Geiz und alle anderen negativen Qualitäten, die mit absoluter Machtkorruption verknüpft sind, sich nicht geändert haben. Egal wie progressiv die USA ihre „Stipendien“, die YSEALI und andere Programme auschmücken, so werden die Beteiligten von ihnen als der „Zivilisation“ reden, obwohl sie eigentlich nur ein „Merkmal ihrer Versklavung“ sind.
Dieses Programm platziert junge Asiaten auf Arbeitsplätze in Bereichen vonökonomischem Machtgewinn, Umwelt-Nachhhaltigkeit, legislativer Prozesse und Regierungs-Bürger-Engagement sowie in der Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft und NGOs.
Genau wie das römische Imperium es vor 2000 Jahren tat, rekrutiert die USA heute Kader unter jungen Leuten aus ganz Südostasien, indoktriniert sie in Amerikas hegemonistische Netzwerke und schickt diese Kader zurück in ihre Heimatländer, um sie kulturell zu kolonisieren.
Statt Medien-Plattformen aufzubauen, Institutionen und NGOs, die auf örtlichen Werten, Kultur und den besten Interessen der Leute in Südostasien basieren, werden diese Kader mit „Startkapital“ von dem US-Außenministerium und der YSEALI selbst ausgestattet, um Netzwerke aufzubauen, die den besonderen Interessen der USA dienen, die direkt mit den Institutionen und Netzwerken verbunden sind, die die Studenten bei YSEALI getroffen und wo sie gearbeitet haben.
Das Imperium ist nicht tot. Es hat sich einfach weiterentwickelt, wobei die meiste Evolution oberflächlich ist und die Methoden beinahe nicht von denen zu unterscheiden sind, die von den Römern, Briten und den Amerikanern des „Manifest Destiny“ im 19. Jahrhundert angewandt wurden.
Das Imperium ist nicht tot, weil die fundamentalen Aspekte der menschlichen Natur – Gier, die Sucht nach Herrschaft, Geiz und alle anderen negativen Qualitäten, die mit absoluter Machtkorruption verknüpft sind, sich nicht geändert haben. Egal wie progressiv die USA ihre „Stipendien“, die YSEALI und andere Programme auschmücken, so werden die Beteiligten von ihnen als der „Zivilisation“ reden, obwohl sie eigentlich nur ein „Merkmal ihrer Versklavung“ sind.
Joseph
Thomas ist Chefherausgeber der geopolitischen Zeitschrift The
New Atlas und
schreibt Beiträge für das online Magazin „New Eastern Outlook.
Hej Einar!
AntwortenLöschenIn etwa so wie es Caspar von Schrenck-Notzing in "Charakterwäsche" beschreibt.
Es bleibt zu hoffen, dass sich starke Nationen (Völker) und - nichts zu unterschätzen, Individuen erhalten können, die die negativen Aspekte der menschlichen Natur, sprich geistige und materielle Inzucht zu neutralisieren und umzukehren in der Lage sind.
Jedoch befürchte ich, dass es nicht nur zu einem Zusammenbruch einer beherrschenden Kultur in einem Teil der Welt kommt.