Illegale Wald-Abholzung wird mit 30–100 Mrd. $ bewertet

Hierbei geht es ja nicht nur um die Vernichtung der Regenwälder sondern auch um die Vernichtung der Biovielfalt. Tausende Arten an Flora und Fauna fallen jährlich dem rücksichtslosen und profitorientiertem Treiben der Menschen zum Opfer. Dies tut mir seit Jahrzehnten bis in die Seele hinein weh. All diese Tiere, Vögel, Schmetterlinge, Insekten und Pflanzen, die vom Angesicht der Erde verschwinden, als hätte es sie niemals gegeben. Für mich ist dies ein unfassbares Verbrechen der sogenannten zivilisierten Menschheit. Und dass der Mensch eben nicht so von Natur aus ist, beweisen all die indigenen Völker, die seit Zehntausenden von Jahren in diesen Regionen lebten, ohne die sie umgebende Natur zu vernichten.

Marianne de Nazareth 28. September 2012


Lebt man in Indien, wird man ständig mit Gaunereien konfrontiert, die täglich aufgedeckt werden. Bei großen Gaunereien wie 'Coal-Gate' geht es um Mrd. und selbst bei der Neu-Asphaltierung unserer Straßen in Bangalore. Verbrechen und Korruption scheinen jede Faser unserer Gesellschaft und Verwaltung in Indien befallen zu haben, und beschämte Inder in der ganzen Welt teilen Stories mit, die sie unglaublich erschrecken, wie diese hier .
Trotz all dieser Gaunereien hat die neueste von der UNEP enthüllte 'Gaunerei' von einem organisierten Verbrechen mit dem Handel von Holz in Höhe von 30 Mrd. $, der für 90 % der tropischen Abholzung verantwortlich ist, angesichts des Klimawechsels immer noch die Kraft, uns zu schockieren. Vom illegalen Abholzen bis zur Holz-Geldwäsche beleuchtet der UNEP-Bericht fast 30 Methoden von Betrug, was die Anstrengungen zur Klimaverbesserung und nachhaltige Entwicklung zunichte macht.

Der offizielle Wert des globalen Holzhandels wurde auf ca. 327 Mrd. US $ geschätzt (FAO, 2007; UNEP 2009). Wenn das illegale Abholzen 10 % bis zu 30 % des gesamten Holzeinschlags beträgt, wobei manche Schätzungen bei 20-50 % liegen, dann beträgt der Wert zwischen 30 und 100 Mrd. US $ (NCB-Rome 2008; INTERPOL/Weltbank 2009).
Zwischen 50 und 90 % des Holzeinschlags in wichtigen tropischen Regionen wie Brasiliens Amazonasbecken, Zentralafrika und Südostasien wird von organisierten Banden betrieben, was die Anstrengungen, Klimawechsel zu bekämpfen, das Tierleben zu erhalten und die Armut auszurotten bedroht. Das illegale Abholzen beträgt jetzt zwischen 15 und 30 % des gesamten Handels laut dem neuen Bericht vom UN-Umwelt-Programm (UNEP) und INTERPOL.
Um zu verstehen, warum diese Frage ein riesiges Problem ist, müssen wir verstehen, dass die Wälder weltweit das Karbondioxyd bindet, das von Menschen produziert wird, und es lagert. Das hilft, den Klimawechsel zu mildern. Doch die Abholzung, vor allem der tropischen Regenwälder ist verantwortlich für geschätzte 17 % aller von Menschen erzeugten Emissionen – 50 € mehr als die von Schiffen, Flugzeugen und Landtransport zusammen.
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Mit der Zunahme der organisierten Kriminalität hat INTERPOL auch die Zunahme von Mord, Gewalt und Gräuel an indigenen Waldbewohnern bemerkt, und – würde ich hinzufügen - an Journalisten, die darüber berichten. Der Bericht der UNEP mit dem Titel 'Grünes Kohlendioxid: Schwarzer Markt' schließt, dass ohne internationale koordinierte Anstrengungen die illegalen Holzfäller und Kartelle weiterhin ihre Operationen von einem Platz zum nächsten verlegen, um ihren profitablen Handel auf Kosten der Umwelt, der örtlichen Ökonomien und des Lebens der indigenen Völker fortzusetzen.
Der Bericht wurde auf der Welt-Wald-Konferenz in Rom veröffentlicht bei einer Veranstaltung mit UN REDD, eine Koalition des UN Entwicklungsprogramms (UNDP) und der Nahrungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO). REDD und die erweiterte REDD+ Initiative liefert nationale und internationale gesetzliche Rahmen, einschließlich Abkommen, Konventionen und Zulassungs-Methoden, um das illegale Abholzen zu vermindern und nachhaltige Praktiken zu fördern. Im Bericht heisst es, dass, um REDD+ langfristig nachhaltig zu machen, die Zahlungen an Gemeinden für ihre Erhaltungsarbeit höher sein als das Einkommen aus Aktivitäten, die zur Umwelt-Zerstörung führen.
„Gelder für besseres Waldmanagement stellt eine enorme Gelegenheit dar, nicht nur der Klimaveränderung zu begegnen, sondern auch die Abholzung zu verringern, die Wasserversorgung zu verbessern, die Bodenerosion einzudämmen und anständige grüne Jobs im Management von Naturressourcen zu schaffen“, sagte Achim Steiner, UN- Stellvertretender UN-Generalsekretär und UNEP-Chef.
„Illegale Abholzung kann jedoch diese Bemühungen untergraben, die Länder und Gemeinschaften einer nachhaltigen Zukunft berauben, wenn die ungesetzlichen Aktivitäten profitabler sind als die gesetzlichen unter REDD+“, fügte er hinzu.
Laut Report kombinieren die kriminellen Gangs altmodische Taktiken wie Bestechung mit high-tech-Methoden wie das Hacken von Regierungs-Webseiten. Illegale Operationen werden auch immer raffinierter, wenn die Holzfäller und Dealer ihrer Aktivitäten zwischen Regionen und Ländern hin- und herschieben, um internationalen Polizeiaktionen zu entgehen.
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Der Bericht beschreibt 30 schlaue Methoden, um illegales Holz zu beschaffen und zu „waschen“. Hauptsächliche Methoden sind Fälschung der Abholzerlaubnisse, Schmiergeld zur Beschaffung von Erlaubnissen (bis zu 50000 US $ für eine Erlaubnis in manchen Ländern), Abholzen über die Konzession hinaus und Hacken von Regierungs-Webseiten, um elektronische Erlaubnisscheine zu bekommen oder zu ändern.
Ein neuer Weg, Millionen Kubikmeter Holz zu „waschen“, ist die Mischung mit legal gefälltem Holz und dies zu verarbeiten und zu waschen über Sägewerke, Papier-, Papierbrei- und Pappfabriken. Bei einer anderen Methode wird Holz und Bauholz aus wilden Wäldern als Plantagen-Holz verkauft – oft mit Regierunssubsidien für Plantagen.
Spezifische Beispiele illegaler Aktivitäten:

• Brasiliens Behörden sagten 2008, dass Hacker, die für illegale Holzfäller-Kartelle arbeiteten, im Staat Pará sich Zugang zu Transport- und Abholzerlaubnissen verschafften, wodurch sie geschätzte 1.7 Mill. m³ Holz stahlen. Ein Bundesstaatsanwalt klagte 107 Unternehmen, 30 Bandenführer und 200 Individuen an und bestrafte die Unternehmen zu beinahe 1.1 Mrd. US $.
  
• 2009 untersuchte ein anderer brasilianischer Bundesanwalt einen Betrug, bei dem 3000 Holzunternehmen involviert waren, die illegales Holz mit einem „Öko-Zeugnis“ versahen und in die USA, EU und nach Asien exportierten.
  
• In Indonesien stieg die Holzmenge, die angeblich auf Plantagen produziert wurde, von 3.7 Mill. m³ im Jahr 2000 auf über 22 Mill. m³ im Jahr 2008. Das UN-Büro für Drogen und Verbrechen (UNODC) schätzt, dass weniger als die Hälfte der Plantagen tatsächlich existiert, was auf massive organisierte Wasch-Operationen schließen lässt.
  
• In Kalimantan/Indonesien kostet die Bestechung für 20 km² 25-30000 US $. Die Import-Export Diskrepanzen sind 1 : 3 zwischen offiziell exportiertem und importierten Holz zwischen Kalimantan und Malaysia – was auf riesigen Steuerbetrug schließen lässt.
  
• In der Demokratischen Republik Kongo (DRC) sind im Virunga National Park, berühmt für seine Gorillas, über 200 Wildhüter im vergangenen Jahrzehnt ermordet worden, die die Parkgrenzen gegen Milizen verteidigen, die Holzkohlehandel im jährlichen Wert von 28 Mill. US $ betreiben.
  
• In Uganda beschreibt der Report Vorfälle mit Soldaten, die Holzfäller durch Grenzkontrollen an der DRC-Grenze schleusen, um wertvolles illegales Holz auf die örtlichen Märkte zu bringen.
  

Der groß hinausposaunte Rückgang von illegalem Holzeinschlag im Jahr 2000 beruhte in Wahrheit auf dem Übergang von sichtbaren Aktivitäten zu fortgeschrittenen Wasch-Operationen durch organisierte Verbrecherbanden, heisst es im Report. In vielen Fällen wurde die fünf-fache Zunahme der Menge an „Plantagen-Holz“ beobachtet in den Jahren nach den verstärkten Kontrollen. In manchen Fällen betrug das illegale Holz, das über Grenzen und Häfen geschafft wurde das 30-fache des offiziellen Volumens. Jedoch wird dieses Waschen und Schmuggeln die Ordnungskräfte befähigen, entschiedener zu handeln, da Steuerhinterziehung strikter durchgesetzt wird als Umweltsünden, weil die Gesetze da zu lasch sind.
Ein Großteil der Wäscherei wird ermöglicht durch große Investitionsströme aus der EU, den USA und Asien in Unternehmen, die mit Kriminalität zu tun haben, wie etwa Plantagen anzulegen mit dem einzigen Ziel, illegales Holz zu waschen. Oft gibt es korrupte Beamte, örtliche Militärs und Polizisten mit zehnmal so hohen Einkommen, als sie normalerweisen haben können. Dies unterminiert ernsthaft dringend benötigte Investitionen für nachhaltige Forstoperationen und alternative Einnahmeanreize.
INTERPOL und UNEP haben über das GRID Arendal Zentrum in Norwegen ein Pilotprojekt entwickelt namens LEAF (Law Enforcement Assistance to Forests), das von der der norwegischen Regierungs-Behörde NORAD finanziert wurde, um ein internationales System zu entwickeln, um das organisierte Verbrechen in enger Zusammenarbeit mit wichtigen Partnern zu bekämpfen.
Um diese Bemühungen zu ergänzen und auszuweiten, gibt der UNEP-Report die folgenden Empfehlungen:

• Ein voll entwickeltes LEAF-Programm unter INTERPOL und UNEP, in enger Zusammenarbeit mit REDD+, dem International Consortium on Combating Wildlife Crime (ICCWC) und allen relevanten Partnern zu stärken und Finanzierungsmöglichkeiten zu erwägen.
  
• Nationale Untersuchungs-und Operationsfähigkeiten durch Training über transnationale Umweltverbrechen vermehren.
  
• Geographische Regionen klassifizieren auf Basis vermuteten Ausmaßes an Illegalität und den Fluss von Bauholz und Holzprodukten aus solchen Gebieten einzuschränken.
  
• Untersuchungen wegen Steuerbetrug mit besonderer Beachtung von Plantagen und Papiermühlen ermutigen.
  
• Die Attraktivität von Investitionen in Forstunternehmen vermindern, die in Regionen tätig sind, die bekannt sind für illegalen Holzeinschlag, indem ein internationales INTERPOL-basiertes Bewertungssystem eingeführt wird für Unternehmen, die in Regionen operieren oder von dort Holz beziehen, und die bekannt für illegale Aktivitäten sind.
  

Quelle - källa - sourcewww.countercurrents.org/nazareth280912.htm