Mittwoch, 24. Oktober 2012
Brahimi und seine US/NATO Auftraggeber wollen Syrien in die Falle locken
Einar Schlereth
24. Oktober 2012
Am 25. Oktober beginnt das moslemische Eid al-Adha Fest, der viertägige Feiertag des Opfers zum Andenken an den Profeten Ibrahim (Abraham), der auf Befehl Gottes seinen Sohn opfern will. Und plötzlich entdeckt der Westen seinen Respekt für moslemische Feiertage und möchte, dass eine allgemeine Waffenruhe, vor allem seitens der Regierung von Al-Assad eingehalten wird. Ist das nicht merkwürdig? Allerdings, und es wäre noch merkwürdiger, wenn dahinter nicht eine verborgene Absicht steckte.
Dr. Lamb befindet sich zur Zeit ebenfalls in Damaskus und zufällig (?) in demselben Hotel wie Brahimi mit dem Rest der UN-Delegation, die den Waffenstillstand aushandeln wollen sowie einem Riesen-Presse-Aufgebot.
Brahimi gibt eine kurze und recht nichtssagende Presse-Konferenz und schließt mit den Worten:
„Wenn wir diesen Waffenstillstand während der al-Adha Feiertage erreichen und aufrechterhalten können, dann können wir versuchen, darauf aufzubauen. Wenn es nicht gelingt, dann werden wir weiterhin versuchen und wir hoffen, einen anderen Weg zu finden, Erleichterung für das syrische Volk zu finden.“
Dr. Lamb hat jedoch den Eindruck, dass Brahimi sehr resigniert wirkt und glaubt, dass die Waffenruhe nicht zusandekommen wird. Aber er hoffte, dass er Unrecht behalte.
Und er entschließt sich, um ein genaueres Bild als aus den Mainstream-Medien zu bekommen, durch die Stadt zu schlendern und sich umzuhören. Er stellt fest, dass das häufigste Argument, das er von allen Seiten – Bürgern, Militärs und Beamten - in Damaskus zu hören bekommt, ein tiefes Misstrauen ist und der begründete Zweifel, ob die Opposition einen Waffenstillstand einhalten werde. Wie aus vielen Fällen, vor allem zu Anfang der Krise im vergangenen Jahr, bekannt ist, haben die 'Rebellen' sich nie daran gehalten.
Dr. Lamb begegnet einem syrischen Offizier, Verbindungsmann zur UN-Delegation, und fragt ihn, was er Präsident al-Assad vorschlagen würde, wenn er ihm aus seiner Sicht einen Rat geben könnte. Er bekam zur Antwort:
„Ich würde unserem Präsidenten auf jeden Fall raten, zu diesem Zeitpunkt nicht auf eine Feuereinstellung einzugehen. Aus folgenden Hauptgründen:
Erstens würde es die Hunderte unserer Brüder in der Armee entehren, die sich für ihr Land mit dem Leben geopfert haben. Für mich wäre es nahezu Verrat, nicht mit dem militärischen Schwung fortzufahren, den wir jetzt erzielt haben nach den schweren Monaten des Konflikts. Wir müssen mit diesen ausländischen Terroristen Schluss machen, worin wir mit den Bürgern des Landes einig sind. Wir sind gegenwärtig in einer sehr starken militärischen Position wegen jenen aus unseren Reihen, die bei der Verteidigung unseres Landes gestorben sind.
Zweitens wird eine Feuereinstellung, selbst nur für 96 Stunden, es unseren Feinden erlauben, auszuruhen, sich neu zu gruppieren, weitere Vorräte an schweren Waffen hereinzuholen, die von den Ländern des Persischen Golfes finanziert werden mit dem Segen eurer Länder, die 'nicht-tödliche' Hilfe leisten in Form von Nachtsichtgeräten und damit verbundene Ausrüstung. Als ein Soldat kann ich Ihrer Regierung versichern, dass es so etwas wie 'nicht-tödliche' Hilfe nicht gibt, wenn sie so etwas wie 'nicht-tödliche Kommunikations-Ausrüstung' liefert. Wenn man die modernsten Kommunikations-Ausrüstung hat, ist das von größerer Wichtigkeit als Gewehre in manchen Fällen.
Warum sollten wir ihnen dieses Geschenk machen? Glauben Sie, dass al-Qaida und diese Jihadisten aus Nordafrika und vom Persischen Golf Eid al-Adha feiern werden? Glauben Sie, die werden während al-Adha beten und Lämmer und Kamele opfern und Essen an die Armen verteilen? Oder das Ende der Haij-Pilgerreise feiern und Gott um Verzeihung bitten? Nein, mein Lieber, ich versichere Ihnen, dass sie das nicht tun werden. Sie werden es benutzen, um ihre Reihen aufzufüllen, um das Chaos und den Terror zu verlängern. Unser Präsident ist sehr klug und er weiss das auch.“
Und dann fuhr er fort: „Wir werden dieses westliche Komplott, den [anti-israelischen] regionalen Widerstand zu zerschlagen, besiegen, aber nicht, indem wir unseren Schwung aufgeben. Wir machen Fortschritte im Feld, von denen Sie nichts hören in den Medien wie al Dschasira und al-Arabiya, aber das ist wahr. Wir können Sie mitnehmen, um es zu sehen, wenn Sie wollen.
Natürlich können Sie auch ein paar militärische Führer finden, die eine Waffenruhe befürworten, aber die große Mehrheit stimmt mit dem überein, was ich gesagt habe und ich meinem Präsidenten sagen würde. Ich glaube, unsere Führung würde von der Armee und der Öffentlichkeit kritisiert werden, wenn sie unsere Ansicht ignorierte. Ich erwarte, dass es keinen Eid-Waffenstillstand geben wird, es sei denn, die internationale Gemeinschaft kann uns überzeugen, dass es ein „völliges Einfrieren jeder Bewegung“ gäbe, was bedeutet, dass kein Soldat auf keiner Seite eine Bewegung macht und Vorteil aus der Ruhe zieht.
Vertrauen ist das große Problem für uns. Wer wird eine Waffenruhe garantieren?
Lassen Sie mich ein Beispiel geben. Es gibt jetzt acht Checkpoints der syrischen Armee auf der Straße zwischen Damaskus und Homs. Deswegen herrscht dort jetzt Ruhe.
Der Gegner hat aber die Gewohnheit, die hit and run Taktik anzuwenden. Sie stellen für pro-westliche Medien einen Checkpoint auf, um ihn zu filmen und zu demonstrieren, dass sie Unterstützung gewinnen, und dann hauen sie ganz schnell ab, bevor die syrische Armee sie angreift. Es ist eine Art von psychologischer Kriegführung, aber als Soldat kann ich Ihnen sagen, dass psychologische Taktiken mit dem Feind sehr wichtig sind. Deren Ziel ist es, den westlichen Medien zu imponieren und das Vertrauen unseres Volkes, der Soldaten und der Führer zu erschüttern. Sie werden am Ende scheitern, aber eine schlecht durchdachte Eid-Waffenruhe wird nicht hilfreich sein.“
Dr. Lamb muss zugeben, dass die Ansichten dieses Offiziers weit verbreitet sind. Das bestätigt ihm später auch Dr. Nabil Toumeh, Historiker und Unternehmer. Er betont die Notwendigkeit von Reformen, aber unterstützt die Regierung, wie seiner Meinung nach 65% der Syrer es tun.
Ist das ein Wunder? Die Bevölkerung hat ausreichend Beweise erhalten, was geschieht, wenn diese hergelaufenen Horden von religiösen Extremisten, Al-Qaida-Leuten und Salafisten das Sagen haben. Dann werden erst einmal alle Andersgläubigen bestialisch ermordet, möglichst noch vorher gefoltert und natürlich auch alle Andersdenkenden. Von deren Intelligenz kann man sich ein Bild machen, wenn man sich fragt, wieso sie, noch bevor sie in die Nähe der Macht gekommen sind, ihre Terrormethoden angewandt haben. Glaubten sie damit die Bevölkerung zu gewinnen? Oder meinten sie, dass ein ganzes Volk vor lauter Schreck gleich die Waffen strecken werde?
Die gleiche Frage kann natürlich auch an die US/NATO-Verbrecher gerichtet werden. Ich kann mir nicht denken, dass das so von vornherein eingeplant war. Aber nachdem es ein Fakt war, hat sich der Westen auf seine Medien-Dampfwalze verlassen, die jeden Widerspruch und unpassende Berichte einfach platt walzt und einfach ohne Unterlass die Lügen wiederholt.
Jeder vernünftige Mensch braucht sich nur die einfache Frage stellen: Was würde irgendein beliebiges Land tun, wenn plötzlich in großen Mengen schwer bewaffnete Verbrecher ins Land eindringen würden? Bei der Beantwortung der Frage kann man sich zur Einstimmung die tausende Videos im Netz anschauen, wie die hochgerüstete Polizei wahllos auf waffenlose und wehrlose und friedliche Menschen, Alte, Junge, Kinder, Männer und besonders gerne auf Frauen knüppelt, tritt und oft genug von der Schusswaffe Gebrauch macht. Auch weiterknüppelt, wenn die Leute schon am Boden liegen. Wohlgemerkt – so gehen alle Regierungen mit IHREN EIGENEN MITBÜRGERN UM!
Außerdem ist es ein uralter Trick der 'Kriegskunst', in dem Moment, wo man schlechte Karten hat, einen Waffenstillstand vorzuschlagen. Dieser Trick wurde vor allen von den Kolonialisten konstant gegen die 'Primitiven', die 'Barbaren', die Schwarzen, Gelben und Roten angewandt, mit dem festen Vorsatz, sich nie und nimmer nicht im geringsten dran zu halten. So haben sich viele, viele Völker um den sicheren Sieg bringen lassen.
Die obige Analyse des syrischen Offiziers ist also goldrichtig. Und ich denke, dass al-Assad und seine russischen und chinesischen Berater inzwischen diese Lektion auch gründlich gelernt haben.
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