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Dienstag, 20. November 2012

DER RASSISMUS DER FEINEN LEUTE


Jan Hagberg
20. November 2012
aus dem Schwedischen: Einar Schlereth
Die schwedischen Medien sind hingerissen von den Eisenstangen der Schweden-Demokraten (eine neu-nazistische Partei, die ständig mehr Stimmen erhält und das 'Schwedenbild' sowie die narkotisierende Politik der Regierung beeinträchtigt. Man bekam 2 Abgeordnete von ihnen auf ein Foto, wie sie Eisenstangen schwangen.) Alle sprechen sie mit einer Stimme. Medial wird nicht der geringste abweichende Gedanke formuliert. Auch eine erklärende Analyse wird nicht versucht.

Wer etwas Klarheit gewinnen möchte, muss in der Blogwelt suchen – und natürlich filtern, denn Übertreibungen gibt es dort auch. Die Wirkung des ganzen Theaters wird jedenfalls dieselbe sein, wie damals, als Lewi Pethrus die Filme „Sie tanzte nur einen Sommer“ und „491“ angriff. Umso mehr werden angelockt. Dann kann man die Stirn in tiefe Falten legen über die schlimme Entwicklung und die Frage im erlaubten Rahmen diskutieren. Unterdessen kann Reinfeldt ungestört weiterregieren – das ist ja auch die zugrundeliegende Absicht mit dem Ganzen!

Niemandem ist entgangen, wie gebrüllt wurde: „Rassisten sind die da“. Das kontrastrierende Selbstbild, das die schreibenden, quasselnden Leute in den öffentlichen Medien abgeben, ist, dass nicht wir die Rassisten sind. Na klar.

Öffnet eine schwedische Zeitung [oder deutsche – das gibt sich nichts. D. Ü.] und lest, was sie über die slawischen Völker schreiben, über die Länder, die sich nicht voll dem Diktat des Westens unterwerfen. Länder wie Russland, Weißrussland oder Serbien. Lest irgendeinen Artikel über Serbien – und tauscht dann in den Artikeln Serben gegen Juden aus. In dem einen Fall wird keine Nase gerümpft über die übelsten Kränkungen. Es hilft gar nichts, dass über 100 000 Menschen dieses Ursprungs in unserem Land leben. Im anderen Fall würden die Medien einen Spagat machen, der bis nach Auschwitz reichte.

Präsident Clintons Außenminister Madeleine Albright, die Kriegsverbrecherin, die mit verantwortlich für den Bombenkrieg im Widerstreit mit der UNO-Satzung war, ist kürzlich in ihrem Geburtsland Tschechien gewesen, um ihr neues Buch Winter in Prag zu sponsorn. Sie stieß in einem Kaufhaus auf eine Demo, die von dem tschechischen Filmemacher Vaclav Dvorsak angeführt wurde, der den Film „Der gestohlene Kosowo“ gemacht hat. Das brachte die versierte, frühere Ministerin völlig außer Fassung und sie schrie vor allen Leuten: „Widerliche Serben!“

Ersetzt das Wort Serben mit Juden, ausgesprochen von – nur als Gedanke – von einem östlichen Außenminister und man kann sich leicht ausmalen, welche Rubriken um die ganze westliche Welt gegangen wären. Aber da herrschte Grabesstille, denn das war der akzeptierte, der Rassismus der feinen Kreise, den die abgehalfterte Außenministerin zum Ausdruck brachte.

Der Hintergrund für die Demo war, dass Albrights eigene Investitionsfirma in einer Scheinausschreibung zum Spottpreis Kosowos Post-und Telegrafenamt kaufte. Mit Kosowos Drogenmaffia als Verwalter. Es ist diese Maffia, der vom Westen die Oberhoheit über das Gebiet verliehen wurde! Aber wen stört das? Nebenbei gesagt, arbeitet Pär Nuder [ehemaliger schwedischer Minister, der die Pensionär Schwedens „einen überflüssigen Speckberg“ nannte. D. Ü.] heute in eben jenem Unternehmen!

Oder verfolgt die Berichterstattung aus den oben genannten Ländern. Wenn sie überhaupt vorkommt, dann in negativen Begriffen – damit das schwedische Volk weiss, was man zu halten hat von Russen und Lukaschenko. Und denkt an die Samthandschuhe, mit denen der Westen angefasst wird! Diese beiden ganz verschiedenen Maßstäbe werden ständig angewendet, gleichzeitig und ohne jede Scham – ein Maßstab für „uns“ und einer für „die da“. Täglich!

Hier haben wir also den Rassismus der feinen Leute, der völlig akzeptiert wird. Der dienliche Rassismus also. Der, den man mit staatlichen Beiträgen prämiert. Eine Menschenrechtsarbeit als Verblümung der Bomben – wie in Jugoslawien. Die Belohnten brauchen nicht einmal die ganze Menschenrechtserklärung der UNO buchstabieren können! Die Wörter müssen nur richtig gesetzt werden! Die Medienhetze berührt nur den Rassismus der unteren Klasse – und der mag von anderen gesponsert werden. Den greift man selbst dann an, wenn er in Schlips und Brille daherkommt. Alle wissen trotzdem Bescheid!

Nur ein Beispiel noch für den feinen Rassismus. Hier folgt ein typischer Satz, der kürzlich von einem jüngeren Ökonomen geschrieben wurde, der an seiner Karriere bastelt: „Sie hat große Voraussetzungen für Wachstum, was aber von einer politischen Elite gebremst wird, die nicht in der Lage ist, die notwendigen Reformen zu ergreifen.“

Gibt es nicht viele Länder, die in der gegenwärtigen Lage so beschrieben werden können? Die Entwicklung wird von einer politischen Elite gebremst – unfähig, notwendige Reformen zu ergreifen, um Vollbeschäftigung zu erlangen und auf die Beine zu kommen. Ist es nicht vielleicht sogar so, das die Russische Föderation heute besser als die EU gerüstet ist, wo Millionen Menschen in einem Land nach dem anderen auf den Straßen marschieren, ohne dass sich die Elite im Verein mit den Medien darum kümmert? Kleinere Demos in Moskau bekommen immer größere Aufmerksamkeit als die EU-eigenen. Man könnte meinen, dass es etwas schwer sei, von hier glaubwürdig mit dem Finger zu zeigen. Aber das geschieht jeden Tag. Es war natürlich Russland, von dem der Ökonom schrieb. Aber das ist der akzeptierte Rassismus!

Quelle - källa - source

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