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Mittwoch, 2. Januar 2013

Vergewaltigung und Neokolonialismus – jenseits der Travestie von Damini

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Diesen langen Artikel habe ich heute zu Anfang des neuen Jahres übersetzt zum Gedenken an alle früheren und gegenwärtigen Opfer von Vergewaltigung. Aber vor allem deswegen, damit gegen dieses Unmenschen-Verhalten endlich radikal und effektiv vorgegangen wird.
Julian Vigo
1. Januar 2013


„Heute glaube ich an die Möglichkeit der Liebe; deshalb bemühe ich mich, ihren Unvollkommenheiten und ihren Perversionen nachzuspüren.“
Frantz Fanon „Schwarze Haut, weiße Masken“
Damini

Im Vereinigten Königreich werden jährlich 400 000 Frauen sexuell belästigt und 80 000 vergewaltigt (2010/2011). Diese Statistik umfasst nicht die Vergewaltigungsopfer, die männlich sind, oder wo die Aggerssoren sowohl männlich als auch weiblich sind. Die Bevölkerung Englands ist 20 Mal geringer als die Indiens. Doch lebt man in England und liest seine Medien, könnte man leicht glauben, dass die Vergewaltigung nur in Indien existiert, und dass es Unrecht gegen Frauen nur auf dem Subkontinent und anderen „Entwicklungsländern“ gibt.


In der vergangenen Woche habe ich viele Unterhaltungen mit Freunden und Kollegen geführt über das 23 Jahre alte Vergewaltigungsopfer, das jetzt den Spitznamen 'Damani' (Hindi 'Beleuchtung') erhalten hat. Ein paar Diskussionen haben sich als produktiv für die Analyse von Vergewaltigung als einem sozialen Problem in der heutigen Welt erwiesen. Doch die Mehrheit dieser Diskussionen haben sich als reinigende Momente für westliche Menschen erwiesen, ihrer Verachtung für jene „anderen Länder, die nicht die Rechte der Frauen respektieren“ erwiesen, und die gleichzeitig die Überlegenheit ihres eigenen Landes auf dem Gebiet behaupteten. Auch die Kommentare auf Facebook haben diesen neokolonialen Blick auf andere Länder wiedergegeben und haben in den vergangenen Tagen Indien zu einem Monolithen in Menschenrechtsvergehen gemacht, obwohl das Land, in dem ich gerade lebe meinem Land (der USA) geholfen hat, 1 000 000 tote Iraker, Afghanen und Pakistaner anzuhäufen. (Natürlich wird nicht über die Rechte jener Frauen, in jenen Ländern zu leben, geredet.) Daher bin ich sehr betroffen von dem Fokus, der von westlichen Menschen auf Vergewaltigung jenseits ihrer eigenen Grenzen gelegt wird, da Vergewaltigung nicht ein für Indien spezifisches Problem ist. Gewalt gegen Frauen ist ein globales Problem, das ehrlich diskutiert werden muss und ohne bestimmte Kulturen als schuldiger einzusortieren.


Gewiss sind Frauenrechte eine Frage, die je nach Gesellschaft behandelt werden müssen und gewiss gibt es oft unterschiedliche Nuancen von einem Land zum anderen betreffs der Frauenrollen – der vermeintlichen und realen – in jeder Kultur. Doch ist es ebenfalls wahr, dass diese Diskussionen nur innerhalb jeder Gesellscahaft offen geführt werden können. Während die guten Menschen in Indien zu tausenden auf den Straßen marschieren, um Reformen der Rechte der Frauen und Mädchen zu fordern – vom Problem der Tötung weiblicher Foeten, Zugang zur Erziehung bis zur persönlichen Sicherheit auf den Straßen von Delhi – ist es unerlässlich, dass wir Damanis Vergewaltigung als Aufforderung ansehen, die Rechte der Frauen hier in dem Vereinigten Königreich zu analysieren.

Zwar können wir Vergleiche zwischen den Gesellschaften von England bis Indien ziehen, aber das ändert nichts an der Tatsache, dass auf Facebook jetzt Einräge von Frauen grassieren, die Damanis tragische Geschichte benutzen, um über 'die Übel' anderer weit, weit entfernter Länder zu missionieren mit Zitaten, dass in Indien alle 20 Minuten eine Vergewaltigung passiert und 'Lasst uns nicht Afrika vergessen. Und lasst uns nicht die Frauen vergessen, die im Krieg vergewaltigt werden'. Hier geht es natürlich darum, dass 'wir' begreifen, dass es 'da drüben' viel schlimmer ist.

Ehrlich gesagt fühle ich mich bei solch arroganten Urteils-Schlägen unwohl, besonders, wenn sie von Leuten kommen, deren Kenntnis von Indien (oder auch 'Afrika') auf die Medien begrenzt ist oder im besten Fall auf ein paar Monate in einem Ashram, Yoga-Kursen in Rishikesh, verschiedenen beliebten Badestränden in Goa und/oder einen 'Freiwilligen' -Einsatz bei einer NGO, der mit allem Zubehör von Orientalismus gewürzt ist. (Und hier werde ich nicht meine Gedanken vertiefen zu der vulgären Klassifizierung von unabhängigen afrikanischen Ländern in der Nomenklatur des Monolithen 'Afrika' ohne die geringste Differenzierung zwischen den Gesellscahaften und eindeutig ohne Kenntnis der Namen der Länder, ihrer einzigartigen Geschichte und Kultur.)

Für mich ist nur klar, dass viele Jahre nach den Lektionen von Fanons 'Schwarze Haut, weiße Masken' und Memmis 'Der Kolonisierer und der Kolonisierte' wir im Westen sehr wenig gelernt haben aus diesem kolonialen Erbe, der den anderen anfleht, uns gleich zu sein, unsere Kultur nachzuahmen, die wir als überlegen ansehen. Memmi schreibt: „Die wichtigste Ambition des Kolonisierten ist es, jenem großartigen (Europäer) gleich zu werden und ihm so sehr zu ähneln, dass er in ihm verschwindet.“ Aber die Umkehrung ist ebenfalls wahr: dass der Europäer erwartet, dass dieses Verschwinden geschieht, weil er sich selbst und seine Kultur als weit überlegen des anderen und der Kultur des anderen ansieht. Daher scheinen westliche Menschen angezogen werden, den Fall der 'Frauenrechte' immer dann aufzugreifen, wenn eine Travestie von den Medien breitgetreten wird (nicht dass es ständig hier und im Ausland passiert), um ein persönliches Problem emotional auf die Weltbühne der Gräuel zu hieven. Die neokoloniale Ära der Burka von 2001 wird jetzt in das Vergewaltigungs-Opfer von 2012 verwandelt, das trügerischerweise zuhause aller Medienkritik entgeht.

Doch wenn wir schon das Statistik-Spielchen machen, dann können wir es auch ordentlich machen und nicht die Vergewaltigungen, die in England alle 34 Minuten geschehen, analysieren, sondern die pro-Kopf-Übergriffe pro Hunderttausend, die ein ganz anderes statistisches Informationsbild enthüllen. Laut polizeilichen Angaben der beiden Länder gibt es 1.8 Vergewaltigungen auf 100 000 Einwohner in Indien gegenüber 28.8 Vergewaltigungen auf 100 000 in England. Natürlich könnten wir dann analysieren wieviele Prozent Vergewaltigungen tatsächlich bekannt werden und könnten die Gesamtmenge in ihre Bestandteile zerlegen und die statistischen Methoden etc. Mein Anliegen hier ist es, die Wichtigkeit zu unterstreichen beim Verständnis, dass diese Zahlen einfach furchtbar sind, wenn man vergleichsweise von Frauenrechten in der heutigen Welt spricht – sei es in London oder Delhi.

In einer meiner Diskussionen über Vergewaltigungen in dieser Woche, wurde ich über meine Erfahrungen in Indien und anderen Ländern außerhalb von Europa und Nordamerika gefragt und ob ich 'Probleme' beim Reisen gehabt hätte. Ich war ganz ehrlich und sprach über einen Angriff, den ich im vergangenen Frühjahr in einem Bus in Karnataka in Indien erlebt hatte, als ein Mann darauf bestand, sich neben mich zu setzen in dem Bus, der zu 60 % leer war. In Anbetracht der Tatsache, dass ich eine Stunde lang neben einem Grapscher zu einem Tempel gefahren war, sagte ich zu dem Mann, dass der Platz neben mir nur für Frauen oder Kinder war. Er begann sofort, mich zu schlagen und als ich zum Schutz vor dem Betrunkenen meine Arme hob, war ich schockiert, dass niemand im Bus etwas tat, um mir zu helfen.

Ich sagte den Frauen auch, die mich über 'Probleme' gefragt hatten, dass ich als Frau die schlimmsten Aggressionen im Westen erlebt hätte. Zum Beispiel in Montreal in Quebec, als ich im 8. Monat schwanger war, wurde ich von einem Mann tätlich angegriffen, weil 'ich zu dicht neben ihm stand' in einer Schlange vor einer öffentlichen Telefonzelle; und als ich im 7. Monat schwanger war, wurde ich nicht nur von einem Betrunkenen angefahren, sondern kämpfe bis zum heutigen Tag mit der SPVM (Polizei von Montreal) und der Provinz Quebec, die Untersuchung voranzutreiben. Und Minuten, nachdem ich angefahren worden war und versuchte, dass gegen den Betrunkenen Anklage erhoben wird, sagte man mir: „Madame, dafür sind sie nicht zu sehr verletzt.“ Einen Monat später, als ich verlangte, dass eine Anklage aufgesetzt wird, wurde mir gesagt: „Madame, wegen der Schwangerschafts-Hormone haben Sie sich wahrscheinlich eingebildet, dass sie von einem Wagen angefahren wurden.“

Und erst vor kurzem wurde ich in London von meinem Vermieter verfolgt und belästigt in den ersten beiden Wochen, wo ich dort wohnte; dennoch dauerte es zwei Wochen der Bearbeitung der Polizei von Tottenham, den Ernst der Bedrohung zu begreifen. Offenbar wurde die Anwesenheit dieses Mannes als Vermieter in meinem Leben als eine private Frage angesehen trotz seiner ständigen Versuche, in meine Wohnung einzudringen und mir in drei Tagen 18 Seiten SMS zu schicken mit Andeutungen über meine mentale Labilität (d. h. dass ich den Verstand verliere). Eindeutig sind die Rechte der Frauen im Westen nicht so fest umrissen, wie einige meiner Gesprächspartner gerne glauben wollen. Doch ich konnte auch nicht behaupten, dass ich größere Bedrohungen als eine Frau in Indien, Algerien oder Mexiko erlitten hätte.

Doch in einigen dieser Diskussionen fühlte ich mich gezwungen, mich dem beliebten 'Burka'-Thema zu stellen, einer Aschweifung, wo westliche Frauen ihre gesellschaftliche Überlegenheit und die hervorragende Gesetzgebung ihres Landes beteuern können. Persönlich fühle ich mich zu diesen dialektischen Argumenten und neokolonialen Bereichen nicht hingezogen, weil Fortschritt einfach keine lineare Entwicklung ist, die bei A anfängt und bei Z endet und auch keine eindeutige Trennungslinie ist, die zwischen Ozeanen gezogen werden kann und Gesellschaften, die sehr spezifische Unterschiede haben, wie Frauen mit Männern und anderen Frauen einander umgehen.

Ich bin mir auch allzu sehr bewusst des Medien-Blackouts, der die Morde an Frauen, Kindern und Männern in den vergangenen 11 Jahren im „Krieg gegen den Terror“ in Afghanistan, Irak und Pakistan umgab, die von angeblich 'aufgeklärten' und 'demokratischen' westlichen Ländern begangen wurden. Die unschuldigen Toten sehen nichts von der Demokratie. Würden wir ehrlich die Stellung der Vergewaltigung global betrachten, dann müssten England und die USA eine gewaltige Menge an Verantwortung schultern, indem sie die Länder destabilisiert haben, sie invadierten und besetztenm, wodurch Frauenund Kinder noch verwundbarer wurden, besonders weil die Verbindung zwischen Frauenrechten und ökonomischer Entwicklung und Alphabetentum gründlich dokumentiert ist. Da ich einen Großteil meines Lebens in verschiedenen Ländern Lateinamerikas, des Maghreb, des Nahen Ostens und Asiens verbracht habe, lernte ich kennen, wie gesellschaftliche Eindrücke auf die menschliche Erfahrung nicht leicht simple Begriffe von Unterdrücker/ Unterdrücktem erkennen lassen. Ich habe erlebt, wie Unterdrückung von Frauen – wie auch hier im Westen – oft von anderen Frauen verübt wird und dass Unterdrückung von Frauen Hand in Hand geht mit Unterdrückung von Männern, allerdings eine ganz andere Form der Unterdrückung. Solche Diskussionen, die Frauen gegen Männer stellen und das 'Moderne' gegen das 'Rückständige' enden nur damit, eine gewisse westliche Überlegenheit und Linearität des Denkens zu bestätigen und auch das westliche Paradigma der Macht und der Neigung, die „wilde, frauenfeindliche Kultur Indiens“ unseren paradiesischen Vorstellungen einer fiktiven Gleichheit gegenüberzustellen.


In den vergangenen 15 Jahren sind die Kriegsverbrechen und Vergewaltigungen in Ruanda und der Demokratischen Republik Kongo ins Rampenlicht gekommen und auch die verbreiteten bosnischen „Vergewaltigungslager“ in den 90-er Jahren, die uns daran erinnerten, dass Vergewaltigung als Waffe zur Kontrolle in Konflikt-Situationen sehr nahe der Heimat vorkommt. Doch Vergewaltigung geht noch viel weiter zurück als zu den Kriegsverbrechen der US-Armee in Vietnam in den 60-er und 70-er Jahren oder den Nanking-Vergewaltigungen der japanischen Armee 1937. Vergewaltigung gibt es in der ganzen Geschichte sehr gut dokumentiert und kann nicht einfach mit dem Punkt X oder Y auf dem Planeten verknüpft werden. Darüberhinaus haben Medien-Untersuchungen nach 9/11 in Afghanistan die Notwendigkeit gezeigt, Vergewaltigung in einem größeren Zusammenhang zu sehen, wo nicht nur Frauen die einzigen Opfer sind. Viele Journalisten haben aufgedeckt, dass Jungen und junge Männer bei der Nord-Allianz auch Opfer waren. Ähnlich hat es auch in Zimbabwe Enthüllungen über weibliche Gangs gegeben, die männliche Soldaten vergewaltigen, was die Fähigkeit von Frauen zeigt, sexuell gewalttätig zu sein. Als auf Facebook über Damani geschrieben und erklärt wurde: „So lange es Männer gibt auf diesem Planeten, wird das nie aufhören“, erinnerte ich sie an die Vergewaltigung von Männern und die Probleme, die diese Männer hätten, wenn sie das meldeten, damit sie ernst genommen werden. Das Stigma für Männer, in irgendeinem Land Vergewaltigung anzuzeigen, ist sehr erniedrigend, da ihnen gesagt wird, dass unmöglich sei, dass sie vergewaltigtet werden könnten, und dass „sie sich glücklich schätzen könnten“. Neue Untersuchungen über Vergewaltigungen von Männern haben ergeben, dass es viel mehr Opfer als früher angenommen gibt, und dass viele von Frauen verübt werden (am häufigsten von Müttern, Tanten, Kindermädchen etc.). In den USA sind 10 % aller Vergewaltigungs-Opfer Männer. In einem anderen Vergewaltigungsfall in Indien in dieser Woche, der viel weniger Aufmerksamkeit in den westlichen Medien erhielt, wurde ein 17-jähriges Mädchen im nördlichen Punjab von Männern vergewaltigt mit Hilfe einer weiblichen Komplizin. Vergewaltigung als Einbahnstraße einzugrenzen, wo nur Frauen von Männern vergewaltigt werden (oder dass ausschließlich Männer Vergewaltiger sein können) ist ein schlechter Dienst, wenn man heute eine ehrliche Diskussion über Vergewaltigung führen will. Und ebenso, wenn man Vergewaltigung nur im Rahmen von 'Unterentwicklung' und 'Dritte-Welt-Ländern' diskutiert; dann wird die Realität der Vergewaltigung direkt hier in England und anderen westlichen Ländern verringert.
Woher kommt das Bedürfnis westlicher Menschen, Damanis Tod als endemisch für Indien und anderen 'Dritte-Welt-Ländern“ anzusehen? Ich habe den Verdacht, dass es viel tiefere Gründe für das zunehmende Problem der Facebook- Sessel-'Verteidiger' gibt; es enthüllt ungezählte Menschen, die klicken und 'like' einen Artikel über eine Plattitude. Denn es ist doch selbstverständlich, dass ein gefoltertes Haustier oder eine vergewaltigte indische Medizinstudentin 'eine schlechte Sache' ist, aber dies sind die Dinge von riesigem Interesse für Menschen, die ihre Zeit und ihre Tage mit Facebook verschleudern. Es gibt eine riesige Diskrepanz bei meinen Mit-Londonern, die über die Damani-Travestie schreiben und gleichzeitig die Überlegenheit ihrer eigenen Kultur verfechten. Einerseits liegt etwas unglaublich Gewalttätiges im beiläufigen posten, teilen und mögen (like) eines Artikels über eine Vergewaltigung ohne ähnliche Ereignisse in unserer eigenen politischen Landschaft zu untersuchen. Auf der anderen Seite ist der zunehmende Trend der Facebook-Sessel-'Verteidiger' die Simulierung falscher politischer Aktion – als ob 'mögen' und 'teilen' von solchen Artikeln nichts anderes bedeutet, als eine Vergewaltigung und einen Tod zu objektivieren, was für Damanis Familie und Gemeinschaft allein eine Erfahrung ist. Alles Andere ist kultureller Fetischismus.
Lasst uns von Indien lernen, lassen wir unsere Komputer stehen und engagieren wir uns im realen politischen Widerspruch und lasst uns gegen alle Formen der Vergewaltigung hier und jetzt auftreten.

Fußnote von Tlaxcala:

Damini (= Blitz nach dem Hindi-Film von 1993 von Rajkumar Santoshi) war der symbolische Name, der dem 23-jährigen Opfers einer Mehrfachvergewaltigung in Delhi von tausenden Menschen gegeben wurde, die auf den Straßen und via sozialer Netzwerkseiten protestierten.

Julian Vigo ist Wissenschaftlerin, Filmemacherin, Künstlerin, baut Permakulturen an, DJ und Menschenrechtsberaterin. Sie ist Professorin an Universitäten der ganzen Welt gewesen, wo sie Anthropologie, vergleichende Literaturwissenschaft, Performance-Studien, Kulturstudien, Theorie, Wissenschaftsphilosophie, Theorien des Postmodernismus und Geschlechterstudien lehrte.
Sie kann hier erreicht werden julianvigo@lubellule.com

Quelle - källa - source

6 Kommentare:

  1. "Vergewaltigung als Einbahnstraße einzugrenzen, wo nur Frauen von Männern vergewaltigt werden (oder dass ausschließlich Männer Vergewaltiger sein können) ist ein schlechter Dienst, wenn man heute eine ehrliche Diskussion über Vergewaltigung führen will."

    Das ist ein wirklich guter und sehr wichtiger Ansatz. Das eigentliche Problem ist nicht Geschlecht, sondern Gewalt. Genauer gesagt die ungebrochene Legitimität von Machtausübung durch Gewalt. So lange z.B. im mächtigsten Land der Erde ernsthaft gefordert wird, soziale Probleme mit Waffengewalt zu lösen, so lange Geopolitik in Wahrheit oft nichts anderes als blutiger Imperialismus und Wirtschaftsbeziehungen in Wahrheit oft nichts anderes als brutale neo-kolonialistische Ausbeutung, so lange wird es auch Gruppen oder Individuen geben, die meinen, zwischenmenschliche Beziehungen ungestraft mit Gewalt erzwingen zu können.

    Ich bin jedem dankbar, der das Thema außerhalb des gängigen sexistischen Opfer-Täter-Paradimgas betrachtet.

    Escobar: Rape of Syria will be top geopolitical tragedy of 2013
    https://www.youtube.com/watch?v=L5SF8pNCaFc

    The rape of men - Sexual violence is one of the most horrific weapons of war, an instrument of terror used against women. Yet huge numbers of men are also victims.
    http://www.guardian.co.uk/society/2011/jul/17/the-rape-of-men

    3-16 % der Männer und 9-33 % der Frauen haben irgendwann sexuelle Gewalt erlitten
    http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/hormonstoerungen/testosteron-mangel/default.aspx?sid=316950

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  2. Ja, Dhana, ich finde es eins der scheußlichsten Verbrechen. Diese Typen sind ja potenzielle Vergewaltiger von allen Menschen, die sie umgeben. Und diese 80 000 englischen Vergewaltiger kann ja mindestens mit zwei multiplizieren. Was zum Teufel soll man denen denn machen? Ich weiß es nicht. Am besten wäre es, sie auf einer einer Insel auszusetzen - dann könnten sie sich gegenseitig bearbeiten. Natürlich müsste in der frühesten Kindheit angesetzt werden. Würden Kinder mit Liebe und Aufmerksamkeit erzogen, würde wohl nur ein winziger Prozentsatz solche Anomalien aufweisen. Dann könnte das Problem in den Griff gebracht werden.

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  3. Auf einer Insel aussetzen? Was für ein unmenschliche Idee - ich bin entsetzt. Du bist doch nicht von diesem populären Fanatismus angesteckt, der solche barbarischen Vorstellungen gebiert? Hast Du schon mal was von neuzeitlicher Rechtskultur gehört? Von Rechtsstaat?

    Zu den Fallzahlen: man kann Statistiken unterschiedlicher Länder nur schwer vergleichen. In "modernen Gesellschaften" ist man z.B. häufig dazu übergegangen, das Streichen über das Haupthaar oder verbale Entgleisungen o.ä. als sexuellen Übergriff zu werten - Verhaltensweisen, die noch vor wenigen Jahrzehnten als "gewöhnliche Anmache" durchgegangen wären.

    Deine Formulierung "diese Typen" schlägt außerdem in die gleiche Kerbe, wie der Mainstream, der diese fatale und außerdem falsche Einteilung in weibliche Opfer und männliche Täter macht. Am Geschlecht kann man nur eine höhere Wahrscheinlichkeit festmachen, vergewaltigt zu werden.

    "Eine südafrikanische Studie über sexuelle Gewalt hat eine Viertelmillion befragter Kinder und Jugendlicher im Alter von 10 bis 19 Jahren als Datenbasis. Von den 18-jährigen jungen Männern wurden 44% schon einmal vergewaltigt, davon 41% von Frauen, 32% von Männern und 27% von Tätern beiderlei Geschlechts" (Wikipedia)

    http://www.auxiliaris.org/category/meine-geschichte/

    http://www.20min.ch/print/story/22543147

    https://www.youtube.com/watch?v=pgLxnlJB1Xw

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  4. Dhana, das war eine rhetorische Frage: Was soll man mit diesen 'Menschentypen' (ob Mann oder Frau) machen? Du nennst Rechtskultur und Rechtstaat. Da bin ich ja nun sehr, sehr skeptisch, selbst wenn, WENN, was ja bei weitem nicht der Fall ist, Recht gesprochen wird, ist das in meinen Augen meistens kein Recht. Wir haben eine bürgerliche Rechtsprechung, die für die 'Wortlosen', die Hilflosen, die Armen, für die große Mehrheit der Bevölkerung nicht gilt. Demokratisch? Aber das ist ein verdammt weites Feld, das man nicht in einem Kommentar abhandeln kann.

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  5. Wichtig finde ich die pro-Kopf-Übergriffe pro Hunderttausend zu rechnen! Was ein ganz anderes statistisches Bild gibt.

    Zitat:
    In Deutschland werden mehr Frauen vergewaltigt als in Indien:
    "Alle 18 Stunden wird in Delhi eine Frau vergewaltigt, schreiben die Zeitungen. In Deutschland geschieht dies, leider, alle 68 Minuten. Hochgerechnet, dass in Deutschland sieben Mal mehr Menschen leben als in Delhi, ist die Zahl der Vergewaltigungen noch immer doppelt so hoch."
    http://www.theintelligence.de/index.php/gesellschaft/volksverdummung/5108-in-deutschland-werden-mehr-frauen-vergewaltigt-als-in-indien.html

    Die neueste Milchmädchenrechnung von N24:

    Demnach sind die pösen Chinesen die grössten Klimasünder und zu 24% schuld am ersaufen der Eisbären!
    Indien noch zu 5% und zu "NUR" 3% Deutschland.
    Das sind doch tolle Neuigkeiten. Nachdem man die Dreckschleudern erfolgreich in Schwellenländer ausgelagert hat, ist die weisse Weste noch weisser.

    Bloss.....rechnet man die Zahlen auf pro Kopf um, sieht es sehr trübe aus für Deutschland (Einwohnerzahl 81,903 Mio.). Ganz besonders im Vergleich mit Indien.(Einwohnerzahl 1.210.193.422)
    Daher hier einmal ein Vergleich der offiziellen aktuellen pro-Kopf-Emissionen einiger Länder:
    (Tonnen CO2-Äquivalente im Jahr, ausgenommen Katar)

    z.B.

    USA 16,9
    Kanada 15,4
    Russland 10,8
    Südkorea 10,6
    Deutschland 9,2
    Japan 8,6
    Großbritannien 7,5
    China 5,1
    Indien 1,4

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  6. Danke für die Ergänzungen! Bin im übrigen gerade darauf hingewiesen, dass es DAMINI und nicht Damani heisst, wie es bei Counterpunch stand.

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