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Donnerstag, 11. Juli 2013

Das Verbrechen, Armut zu lindern: Kommunale Währung kämpft gegen Kenyas Zentralbank

Ellen Brown
1. Juli 2013
Alternativ-Währung Bangla-Pesa
Dem ehemaligen Peace Corps Freiwilligen Will Ruddick und mehreren Bewohnern von Bangladesch in Kenya drohen sieben Jahre Gefängnis nach der Entwicklung einer kosten-effektiven Art und Weise, die Armut in Afrikas ärmsten Slums zu lindern. Ihre Lösung ist eine komplementäre Währung, die von der örtliche Gemeinde herausgegeben und gestützt wird. Die Zentralbank von Kenya hat jetzt Anklage der Fälschung erhoben.


Komplementäre Währungen können zur Ausrottung der Armut beitragen


Es mag schwierig sein, dies in äußerst komplexen Gesellschaften zu beweisen wegen der großen Zahl Faktoren, die das Ergebnis beeinflussen. Aber in einem afrikanischen Slum mit wenig zur Verfügung stehender nationaler Währung hat es einen positiven Effekt, der offenbar, unmittelbar und unbestreitbar ist.


Dies wurde demonstriert, als Will Ruddick, ein US-Physiker, Ökonom und ehemaliger Peace Corps Volontär eine Komplementär-Währung in einem kenyanischen Slum, Bangladesch genannt, einführte nahe der Küstenstadt Mombasa. Wills örtliche Entwicklungs-Organisation Koru-Kenya arbeitete mit über einhundert kleinen Geschäftsleuten in Bangladesch zusammen, die einverstanden waren, jeweils 400 Schillinge (etwa 3.5 € oder 4.60 US $)an gegenseitigem Kredit in Form von Geschäftsgutscheinen, Bangla-Pesa genannt, zu geben. Die Hälfte davon würde für die Bezahlung von gegenseitigen Produkten oder Dienstleistungen zur Verfügung stehen und die andere Hälfte würde in der Gemeinde für öffentliche Projekte wie Abfalleinsammeln und Gesundheitsleistungen ausgegeben werden. Die Entscheidung über die Projekte waren demokratisch und transparent und die neue Währung wurde ausschließlich von den eigenen Ressourcen der Gemeinde getragen und sichergestellt durch ein System von Gruppen-Gewährsleuten, nicht von der kenyanischen Regierung oder von Entwicklungsbehörden.
Der Handel hat um 22  % zugenommen.

Das Projekt wurde am 11. Mai 2013 begonnen. Der unmittelbare Effekt war eine Zunahme der Verkäufe um 22 %. Das bedeutete zunehmende Einnahmen und Kaufkraft von 22 %. Dieser Austausch geschah in Gütern und Diensten, die ohne die zusätzliche Währung weggeworfen oder verloren gegangen wären, nicht weil sie unverkäuflich waren, sondern weil potentielle Käufer nicht das Geld hatten, sie zu kaufen. Die Einführung des Bangla-Pesa trug dazu bei, die Wirtschaft zu voller Kapazität in Gang zu bringen, indem die Gemeinde mit ihren eigenen Ressourcen verbunden wurde, wo nur jene Papierfetzen, 'Geld' genannt, gefehlt hatten. Ein anrührendes Video über das Projekt gibt es hier.

Das erfolgreiche kenyanische Experiment erhielt schnell Zustimmung der Vereinten Nationen, DenHaag und der Internationalen Gegenseitigen Handelsassoziation. In der Tat kann keine andere Armutsminderung oder örtliches Führungsprogramm mit dieser kosteneffektiven Methode konkurrieren, das leicht in anderen armen Gemeinden in ganz Afrika angewandt werden könnte. Der Plan war, es auf andere Dörfer auf demokratische Graswurzelweise auszudehnen, damit es örtliches Medium des Austausches für die Menschen auf dem Kontinent werden könnte. Dies hätte geschafft werden können via Mobiltelefone mit einem System, das von der Community Forge geliefert wird, eine Organisation in Genf, die weltweit die Entwicklung von kommunalen Währungen fördert.

Aber der Plan wurde unerwarteterweise am 29. Mai unterbrochen, als Will und fünf andere Teilnehmer von der Polizei verhaftet und ins Gefängnis geworfen wurden. Außer Will, der mit einer kenyanischen Entwicklungshelferin verheiratet ist und gerade Vater wurde, sind die anderen Geschäftsleute, die Eltern und Großeltern sind.

Die Polizei beschuldigte sie zuerst, ein Komplott zum terroristischen Sturz der Regierung geplant zu haben, und behauptete, dass Bangla-Pesa mit der MRC verbunden sei, eine terroristische sezessionistische Gruppe. Als diese Verbindung leicht widerlegt werden konnte, wurde die Zentralbank Kenyas eingeschaltet, die dann Anklage wegen Fälschung erhoben hat. Will und seine Kameraden wurden auf Bürgschaft von 5000 € entlassen und erwarten den Prozess am 17. Juli. Wenn verurteilt, dann drohen ihne sieben Jahre Gefängnis.

Trotz dieser gefährlichen Umstände ist Will optimistisch. „Das Aufregende ist,“ sagt er, „dass dieses System wirklich ein Mittel zeigt zur Armutsminderung – und meine Hoffnung ist, dass uns nach dem Prozess erlaubt wird, es auf die Slums in Kenya auszudehnen. Die komplementären Währungen gibt es als Lösung der Armut seit Jahren und heute gibt es keine Zweifel mehr daran.“

In der Fortsetzung des Artikels führt Ellen Brown Beispiele aus der Schweiz, Brasilien und Argentinien an. Das älteste Beispiel gibt es in der Schweiz, an dem 60 000 Geschäfte teilnehmen, 20 % der Gesamtheit. Diese Währung hat einen kontra-zyklischen Effekt und hilft, die schweizer Währung zu stabilisieren.

In Brasilien ist man führend in diesem Bereich. Dort gibt es die 'Palmas'-Währung seit 2003, deren System demjenigen in Kenya ähnelt. Auch dort wurden die Urheber erst einmal ins Gefängnis geworfen. Das System hat sich so ausgeweitet, dass es längst von der Regierung anerkannt wurde und unterstützt wird.

In Argentinien wurde nach dem totalen Kollaps 1995 an einem ähnlichen System gearbeitet, das in das Globale Austausch-Netzwerk mündete und seither erfolgreich funktioniert.

Nun müssen die Angeklagten erst einmal ihren Prozess gewinnen. Eine breite Kampagne zum Geldsammeln wurde eingeleitet. Hier gibt es einen Link um Beiträge zu überweisen. Um die Petition zu unterschreiben, die von einer Delegation in Den Haag gestartet wurde, bitte hier klicken.



Ellen Brown ist Staatsanwältin, Präsidenten des Public Banking Institute und Autorin von zwölf Büchern, darunter 'Web of Debt' (Netz der Schulden). Ihre Web sites http://WebofDebt.com, http://PublicBankSolution.com, and http://PublicBankingInstitute.org. 

Quelle - källa - source 

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