Diesen Artikel von Freundin Brigitte lege ich gerne auf (auch wenn ich mit einigen Punkten nicht einverstanden bin), weil er Richtigstellungen und Denkanstösse gibt. Die DDR war nicht das, was die Bundesbürger glaubten, und die BRD war nicht das, was die DDR-Bürger glaubten. Den Kürzeren haben eindeutig die DDR-Bürger durch ihre Unwissenheit gezogen. Brigittes Argumentation hinkt vor allem bei der Bezeichnung der linken Parteien als anti-Kriegsparteien. Sie widersprichst sich selbst, wenn sie im nächsten Satz zugibt, dass eben diese Parteien die Kriege der Imperialisten unterstützt haben.
Brigitte Queck
31. August 2013
Was veranlasst mich,
die Leiterin der Antikriegsvereinigung „Mütter gegen den Krieg
Berlin-Brandenburg“ angesichts der vor uns stehenden
Bundestagswahlen, des drohenden US/NATO-Krieges gegen Syrien und des
bevorstehenden Jahrestages der deutschen Einheit Stellung zu beziehen
?
Alle diese oben
genannten Ereignisse hängen eng zusammen.
Als die NATO
Jugoslawien 1999, also 44 Jahre nach dem 2. Weltkrieg
völkerrechtswidrig und unter der Lüge eines sog. Völkermords der
Serben an den Kosovo-Albanern angriff (siehe Einschätzung des
deutschen Brigadegenerals und Stellvertretenden des Beraterstabes bei
der OSZE in Wien für den Kosovo, Loquai, der in seinem Buch“Wege
in einen vermeidbaren Krieg“, auf Seite 37 von 264 Toten auf Seiten
der Serben und der UCK VOR dem
NATO-Bombardement auf Jugoslawien berichtete), erschienen
Plakate in Deutschland wie “Gäbe es die DDR noch, hätte es den
NATO-Krieg gegen Jugoslawien nie gegeben!“ Heute müsste es
heißen, gäbe es das sozialistische Weltsystem noch, könnten sich
die USA nicht als Weltpolizist aufspielen!
Die Einschätzung
der ehemaligen DDR-Bevölkerung über den Weg zur deutschen Einheit
bewegt sich zwischen Verrat führender DDR-Politiker 1989 und der Begründung, aus ökonomischen Zwängen wäre die
Vereinigung mit dem anderen kapitalistischen Teil Deutschlands
notwendig geworden. Versuchen wir uns ein Bild zu machen. Was den
Vorwurf des Verrats der NACHFOLGER des Staatsratsvorsitzenden
Erich Honeckers am Staatsvolk der DDR anbelangt, so ist dieser
durchaus berechtigt. In jedem Land der Erde wird nämlich ein solches
Vorgehen, wie es 1989 die DDR-Führung praktizierte, als Verrat
bezeichnet. Mit dem Hinlegen aller Funktionen seitens des ZK und
seiner Politbüromitglieder hat die DDR-Regierung die Macht selbst
aus der Hand gegeben und damit dem am 13. November 1989 von der
Volkskammer (die damals schon mehrheitlich von sog. Bürgerrechtlern
dirigiert worden ist!) gewählten H.Modrow, der wie Gorbatschow vom
Westen schon früh als „Hoffnungsträger“ (für wen?) gefeiert
worden ist, freie Hand gelassen.
Das machte die DDR
von einem Tag zum anderen vogelfrei und zur Manövriermasse der
westlichen Monopole. Wollte das DDR-Volk ihre politische Führung
nicht mehr? Die vielen Pro-DDR-Demos unter dem Slogan: “Wir sind
das Volk, wir bleiben hier!“ bzw. die massenhaften Leserzuschriften
aus Betrieben, Institutionen und Einzelpersonen an verschiedene
Zeitungen belegen das. Sicher wollten viele einen noch
besseren Sozialismus, aber in den Farben der DDR! Warum haben die
DDR- Verantwortlichen nicht, wie weiland am 17. Juni 1953, bevor sie
ihre Ämter niederlegten, mit ihren vermeindlichen Gegnern gesprochen
und nach Lösungswegen gesucht? Dann wären sie gewiss auch zu
anderen Einschätzungen der innenpolitischen Lage im Lande gekommen!
Die finanzielle Situation in der DDR war 1989 keineswegs so, dass sie
ein Überreichen der DDR als Geschenk (siehe das Buch von Czichon
und Maron ’Das Geschenk‘) an den anderen deutschen Staat
gerechtfertigt hätte. Im übrigen war es in der Geschichte wohl
einmalig, dass ein Staat ohne belagert oder besiegt zu sein, freiwillig
kapituliert! Finanziell in weitaus prekärerer Lage
als die DDR 1989 sind heute beispielsweise die USA, die,
einschließlich ihrer Immobilien, 3 Mal mit sich selbst verschuldet
sind und die heutige Bundesrepublik. Aber diese
Staaten existieren munter weiter, ohne in Panik zu verfallen.
Was die oft zitierte
höhere Arbeitsproduktivität in der Bundesrepublik gegenüber der
DDR anbelangt, so wäre sie für die ehemalige DDR nicht
nachahmenswert gewesen. Wie wir heute wissen, gibt es Bereiche in der
Bundesrepublik, z.B. in der Tourismusbranche, in denen an
Studienabgänger kein Lohn gezahlt wird und diese sogar noch ihr
eigenes Essen und Trinken auf die Arbeit mitbringen, in der Hoffnung, in dieser
Branche fest angestellt zu werden, wenn ein Vollzeitbeschäftigter stirbt oder in Rente geht. Diese höhere Arbeitsproduktivität
der Bundesrepublik (von einigen damaligen, sogar führenden,
Akademikern der DDR als Kennzeichen einer höheren und besseren
Gesellschaftsordnung gepriesen) ist doch nicht etwa nachahmenswert,
wenn sie auf Null-Bezahlung basiert und im Grunde genommen noch
hinter die Sklavenhaltergesellschaft vor Hunderten von Jahren
zurückgeht! Wenn das ehemalige DDR-Repräsentanten nach über 20
Jahren sog. „Vereinigung“ immer noch nicht begriffen haben, so
kann man von ihnen auch in Zukunft keinerlei Einsicht erwarten, dass
sie je zugeben, 1989 entweder: 1. blauäugig oder 2.bewußt
(vielleicht aus Angst ?) ihrer Verantwortung auf politischem,
ökonomischem und militärischem Gebiet nicht gerecht geworden sind.
Denn nur durch Selbstkritik, die damalige innen-und
außenpolitische Lage falsch eingeschätzt zu haben, würden sie bei
den ehemaligen DDR-Bürgern punkten und bei jungen Leuten, die sich
heute bei G8-Treffen und ähnlichen Treffen der heutigen kapitalistischen
Oberschicht zusammenprügeln lassen müssen, weil sie offen gegen die
herrschende kapitalistische Gesellschaft ankämpfen, Sympathie
gewinnen können.
Mit einer
Selbstkritik würden diese ehemaligen DDR-Politiker auch die fast 50%
Nichtwähler in der BRD ins Boot holen und den noch bestehenden
sozialistischen Ländern, bzw. Ländern, die auf dem Weg in Richtung
einer Gesellschaft FÜR die 99,9% der
arbeitenden Bevölkerung sind, ein Zeichen geben, wie man in
schwierigen Situationen NICHT agieren darf !
Viele Menschen in
der Welt glauben doch, dass das ganze sozialistische Weltsystem
1989/90 implodiert sei, also nichts getaugt habe.
Aber: Wäre nach
der durch den damaligen DDR-Miniterpräsidenten Modrow im Gespäch
mit Bundeskanzler Kohl abgenickten und dann durch De
Maizere durchgeführten Währungsunion von 1990 zwischen
DDR und Bundesrepublik, nach der von einem Tag auf den anderen die
DDR-Mark der BRD-Mark gleichgesetzt wurde (vormaliger
außenwirtschaftlicher Kurs war 1:4) nicht jeder Staat ökonomisch in
die Knie gegangen?
Die Währungsunion
war ökonomisch der Todesstoß für die DDR und das sozialistische
Weltsystem. Kein Staat, weder die bestehenden
sozialistischen Länder, noch die Länder mit sozialistischem
Entwicklungsweg, konnten plötzlich das 4-Fache der Preise für
DDR-Maschinen zahlen. Die Folge war plötzliche
Arbeitslosigkeit in der DDR und der selbstverschuldete schließliche
ökonomische Zusammenbruch des sozialistischen Weltsystems, der von
den westlichen Medien durch gezielte gehässige Propaganda begleitet
wurde und die politische Führung der anderen sozialistischen Länder
unsicher machte. Konnte man es der DDR-Bevölkerung verübeln, dass
sie, nachdem sie schmählich von ihren Politikern in Stich gelassen
worden war, bei den gesamtdeutschen Wahlen mehrheitlich die CDU
wählte? War ihr doch bei den Vorwahlkämpfen von Bundeskanzler
Kohl ausdrücklich blühende Landschaften versprochen worden und Kohl
hatte für die CDU mit den Worten geworben: “Keinem wird es
schlechter gehen!“ Der damalige Verrat des früheren
DDR-Ministerpräsidenten Modrow, der der Währungsunion
unter westlicher Regie zugestimmt hatte, ist vom Kapital nie
honoriert worden. Auch nicht der Umstand, dass er führende
DDR-Militärangehörige, wie den Verteidigungsminister Heinz
Keßler und Generaloberst Strelitz einkerkern ließ, denen man
vorwarf, dass sie über Rundfunk, Fernsehen und Medien das Volk der
DDR mit “Das Vaterland ist in Gefahr!“ aufrufen wollten.
Der Verhinderer
dieses Aufrufs war der damalige Staatsratsvorsitzende Egon Krenz
gewesen, der dann zum „Dank“ selbst ins Gefängnis
geworfen wurde.
Ja, es gilt heute
noch das Sprichwort: “Die Kapitalisten lieben den Verrat, aber nicht
den Verräter!“ Dass das Gesellschaftssystem des Sozialismus
durchaus stabil war, lässt sich daran ablesen, dass die DDR und das sozialistische
Weltsystem nicht nur wenige Wochen wie die Pariser Kommune, sondern
über 40 Jahre (die Sowjetunion viel länger) bestanden hat und sich sowohl
politisch, ökonomisch, als auch militärisch behaupten konnte. Wie
schon Lenin sagte, der Sozialismus kann nicht untergehen, außer
durch eigenes Verschulden!
Nun zu der Haltung
der führenden Köpfe der Friedensbewegung und der Partei Die Linke
in der Gegenwart.
Leider haben sich
beide in der Vergangenheit nie als wahre Antikriegshelden
hervorgetan, weil sie versäumten:
- einzuschätzen, wodurch Kriege verursacht werden, denn dann hätte man feststellen müssen, dass alles mit Klassenkampf (der Unterdrücker weltweit gegen die arbeitende Bevölkerung anderer Länder und der eigenen Bevölkerung) zu tun hat;
- zu analysieren, dass bei allen Kriegen der vergangenen Jahre die US/NATO-Staaten die Präsidenten der ins Visier genommenen Staaten als Diktatoren, ja als Schlächter, diffamiert wurden.
Das führte dazu,
dass beide trotz ihrer Antikriegshaltung (DIE LINKE IST ZUR ZEIT DIE
EINZIGE ANTIKRIEGSPARTEI IM BUNDESTAG UND DESHALB HABEN WIR GAR KEINE
ANDERE ALTERNATIVE, ALS SIE ZUR BUNDESTAGSWAHL ZU WÄHLEN!)
unwillkürlich sich die Diktion der US/NATO zueigen machten und sich
IMMER auf Seiten der Opposition in diesen von der NATO bedrohten und
dann schließlich überfallenen Ländern stellten (gegen Milosevic,
gegen Saddam Hussein, gegen Gaddafi und nun gegen Assad). Diese
Opposition aber vertrat IMMER die MINDERHEIT dieser Länder und
IMMER wird diese auch von den Reichsten der Reichen - den
Rüstungsmonopolen und den von ihnen bezahlten führenden westlichen
Politikern, der bürgerlichen Presse, ihren Medien, sowie deren
Kirchenspitzen der westlichen Staaten unterstützt!
Man gesteht der
Bevölkerung dieser Länder weder seitens der führenden
Friedensbewegten, noch seitens einiger führenden Politiker der
Partei Die Linke zu, dass sie selbst entscheidet, WEN sie als
Staatspräsidenten will.
Assad, der jetzige
Staatspräsident Syriens wurde von der Mehrheit der syrischen
Bevölkerung gewählt, im Unterschied zu den führenden Politikern in
Deutschland, die in einigen Gebieten nicht einmal die Hälfte der
Bevölkerung hinter sich haben. Sogar Kommunisten sind in der
syrischen Regierung vertreten!
Wo, bitte, fgibt es so etwas in der sogenannten Demokratie in Deutschland?
Die Kommunistische
Partei wurde in Deutschland 1956 verboten und die nachfolgende DKP
musste sich damals auf die bestehende bürgerliche Ordnung
verpflichten, da man sie sonst ebenfalls verboten hätte.
Leider haben auch beide, die Partei Die Linke und die Spitze der
Friedensbewegung, zu dem der syrischen Regierung vorgeworfenen
Giftgasangriff auf die eigene Bevölkerung klare Stellung bezogen, nämlich für das syrische Volk.
Haben beide denn
nichts aus den Lügen des Kapitals in den vergangenen Kriegen gelernt, die als Vorwand benutzt wurden? Dem
angeblichen Völkermord in Jugoslawien, den angeblichen
Massenvernichtungswaffen im Irak, dem angeblichen Angriff auf das
Welthandelszentrum am 11. September 2001 von Afghanistan aus, dem
angeblichen Bombardement der libyschen Bevölkerung durch die
Gaddafi-Truppen! gelernt.
Dass es den
US/NATO-Staaten KEINESWEGS UM EINE, AUCH VON RUSSLAND UND CHINA
GEFORDERTE, AUFKLÄRUNG ÜBER DEN GIFTGASANGRIFF GEHT, SONDERN UM
EINEN KRIEG GEGEN SYRIEN, spricht Stefan Kornelius in der
Süddeutschen Zeitung am 26.8.2013 in seinem Artikel “Syrien-Rote
Linien“ deutlich aus:
„ … in Syrien
wurde Giftgas eingesetzt - das ist kaum noch zu wiederlegen. Ist nun
entscheidend, wer es eingesetzt hat ? Nicht wirklich. Moralisch
betrachtet, nein, denn wer die reine Lehre verfolgt und den
Tabubruch unbedingt sanktionieren will, der muss nun eingreifen - ob
gegen die Oppositionsgruppen oder gegen das Assad-Lager.
Realistisch betrachtet, macht es auch kaum einen Unterschied, wer die
Granaten verschossen hat. Denn keine der Kriegsparteien wäre ein
natürlicher Verbündeter des Westens, keiner steht für eine
Ordnung, für die es sich auch militärisch zu kämpfen lohnte…
Zunächst müssen die USA eine Koalition aus möglichst vielen
Staaten schaffen… Deutschland darf sich dabei nicht zurückziehen…“
Wenn man dann noch
weiß, dass die USA (in manchen Kreisen spricht man hinter
hervorgehaltener Hand von 17 Trillionen Dollar!) Schulden hat, was
Staatsbankrott bedeuten würde, wenn sie sich nicht durch
ständigen Raub von Rohstoffen anderer Länder mittels von den
US/NATO geführten Kriegen ihren mittlerweile wertlosen Dollar
sanieren würde, versteht, warum Obama, ausgerechnet am
Weltfriedenstag, dem 1.September 2013, zum Krieg gegen Syrien
aufruft.
Als ehemaliger DDR-Bürger krieg ich heute noch Würgereflexe und Wut im Bauch, wenn ich an den Verrat und den anschließenden Verkauf des Volkseigentums denke. Denn anders als im Westen, gab es in der DDR tatsächlich Volkseigentum, um an dieses ran zu kommen, musste erstmal das Volkseigentum in Staatseigentum überführt werden, was denn auch, natürlich ohne Volksabstimmung, gemacht wurde. Damit war alles auf eine legale Basis gehoben, und die Kapitalisten konnte sich munter für nen Appel und nen Ei unser Eigentum unter den Nagel reißen. Und ich für meinen Teil kann dazu nur sagen, die meisten wollten keine Vereinigung, nur Veränderung, denn viele wussten, was ihnen blühen kann, wenn der Westen im Osten ankommen würde, und siehe da sie wurden nicht enttäuscht, Massenarbeitslosigkeit war plötzlich auch hier ein Thema, über das 40 Jahre niemand ein Wort verlieren musste. Wie Sie schon sagten, Verlierer waren die DDR-Bürger, sie hatten einfach keine Ahnung und zuviel Vertrauen, welches bitter enttäuscht wurde.
AntwortenLöschenDie Frage ist doch, wogegen haben die Ostdeutschen ihr Land eingetauscht?
AntwortenLöschenFür eine US-amerikanische Besatzungszone mit simulierter Souveränität. Dieser entpuppt sich als genau der üble Staat, als welcher die DDR diffamiert wurde.
Gruß Det70
Ja, das Ganze war eine ungeheure Schweinerei. Aber 'Volkseigentum' (staatliches, das theoretisch uns allen gehört, weil vom Volk direkt bezahlt) ist ja im Rahmen der Globalisierung hier und überall für 'nen Appel und ein Ei' an die Kapitalisten verschleudert worden. Und wenn ich an die Gauck-Behörde denke!
AntwortenLöschenErst einmal interessant dieser Beitrag.
AntwortenLöschen"Der damalige Verrat des früheren DDR-Ministerpräsidenten Modrow" stimmt so nicht, dafür war dieser Herr zuständig: letzter frei gewählter Ministerpräsident der DDR Lothar de Maizière, der nach kurzer Amtszeit und begründeten Stasivorwürfen aus der Öffentlichkeit verschwand.
Zu den DDR-Schulden hier ein Link:
[url]http://www.memo.uni-bremen.de/docs/m2706b.pdf[/url]
"Kapitalismus kommt vor dem Sozialismus!" sagte man damals sarkastisch in der DDR. Wenn man der Entwicklung nach der Mauer sieht glaube ich dass diese Aussage mehr korrekt als man damals einverstanden war.
AntwortenLöschenGruß,
Mit den Ostdeutschen sind sicher die Mitteldeutschen gemeint, denn mein Vater war Ostdeutscher, und der kam aus Schlesien.
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