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Montag, 28. Oktober 2013

SKANDAL: NEU ENTDECKTE NOK-SKULPTUREN WERDEN ERSTMALS IN DEUTSCHLAND UND NICHT IN NIGERIA GEZEIGT

Einar Schlereth
28. Oktober 2013
Beispiele von Nok Skulpturen

Kwame Opoku hat am 25. October 2013 einen Artikel geschrieben, in dem er von
dem Liebieghaus in Frankfurt und von der National Commission for Museums and Monument (NCMM) in Nigeria Rechenschaft darüber verlangt, wieso die bedeutenden Ausgrabungen des Archäologischen Institus der Universität Frankfurt in Nigeria im Bereich der 2000 Jahre alten Nok-Kultur zuerst in Deutschland statt im Ursprungsland Nigeria gezeigt werden. Er schreibt:

„Wir lesen mit Erstaunen und Zorn, dass die jüngst entdeckten Nok Skulpturen zum ersten Mal in Deutschland und nicht in Nigeria, wo sie entdeckt wurden, ausgestellt werden. Eine Ausstellung 'Nok Origin of African Sculpture', organisiert von der Frankfurter Universität und der Liebieghaus Skulpturensammlung wird vom 30. Oktober 2013 bis zum Februar 2014 gezeigt und präsentiert über einhundert Skulpturen, die von den Archäologen der Frankfurter Universität ausgegraben worden sind.“
In Frankfurt werden die Objekte zusammen mit Beispielen aus dem alten Ägypten sowie aus der parallellen Zeitperiode der römischen und griechischen Kultur gezeigt. In Zusammenhang damit sollen Vorträge und Workshops stattfinden. Doch anschließend geht diese Ausstellung nicht nach Nigeria, sondern die Nok Skulpturen werden lediglich zurückgegeben. Kwame Opoku stellt die zu Recht die Frage, wieso die Nigerianer nicht mit den Zusammenhängen vertraut gemacht werden sollen.

Außerdem stellt er die Frage, weshalb die beiden nigerianischen Universitäten von Jos und Abu, die am Grabungsprojekt beteiligt waren, nicht genannt werden. Hätte man das auch vergessen, wenn Oxford oder Cambridge beteiligt gewesen wären?
Es habe auch Unregelmäßigkeiten bei der Überführung der Artefakte nach Deutschland gegeben. Alle Funde wurden mitgenommen, weil sie außer einem Kopf alle aus Einzelteilen bestanden. In Frankfurt seien sie fachgerecht zusammengesetzt worden. Dadurch kennen natürlich nur die Deutschen den ursprünglichen Zustand der Skulpturen und kein Afrikaner. Außerdem sei das Depot in Jos geleert worden und niemand wisse, was und wer es geleert habe.

Er klagt keineswegs nur die Deutschen an, sondern vor allem auch die NCMM, die möglicherweise ein Memorandum of Understanding mit den Deutschen getroffen, es aber nicht veröffentlicht habe. Doch Kwame Opoku hat nicht umsonst Bedenken, dass es zu speziellen 'Deals' gekommen sei, wie sie üblich seien. Dass etwa das Land, das die Ausgrabungen mache und bezahle, einen gewissen Teil der Objekte erhalte.
Angesichts der grassierenden Korruption in Nigeria wäre das nicht besonders verwunderlich. Auch der Chef des NCMM ist von den Museumsarbeitern der Korruption geziehen worden. Millionen seien verschwunden, aber die Arbeiter haben immer noch Löhne ausstehen.

Üblicherweise werden derlei Verträge der Zusammenarbeit zwischen Museen bekannt gegeben, wie  z. B. der Vertrag mit dem langjährigen Kooperationspartner Museum für Völkerkunde in Wien.

Über die uralte Nok Kultur kann man hier einiges erfahren. Aber Kwame Okopu hat auch viele Links seinem Artikel beigefügt, die Aufschluss über die unendlichen vielen Kunstdiebstähle des Westens in der Dritten Welt geben sowie die Kämpfe, sie zurückzuerhalten. So hat der Direktor der NCMM, Mallam Yusuf Abdallah kürzlich bekannt gegeben, dass es Nigeria gelungen sei, sechzig nigerianische gestohlene Artefakte aus Frankreich, Kanada, Südafrika, den USA und der Schweiz zu repatriieren.

Das Liebieghaus in Frankfurt/M hat im übrigen diese Home Seite.

4 Kommentare:

  1. http://conflictantiquities.wordpress.com/2012/03/28/nigeria-aan-unscholarly-innuendo/

    hallo herr schlereth, der text, den Sie hier unkommentiert ins netz stellen, stellt eine sehr einseitige betrachtung der dinge dar. einen besseren einblick, jedenfalls einen aufschlußreicheren, können Sie bei dem genannten link bekommen!

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    1. Hallo Herr Anonym, Einseitigkeit haben wie ein paar Jahrhunderte lang gehabt mit verheerenden Folgen für die Afrikaner. Ich ziehe es vor, die Sicht der Afrikaner wiederzugeben. Im übrigen werden die Hauptpunkte - erstmalige Ausstellung außerhalb Nigerias und die Jos-Frage - auch in Ihrem Link nicht aufgegriffen.

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  2. klar, die Sicht der Afrikaner ist höchst objektiv. wachen Sie auf, herr Schlereth!

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  3. Ich habe nie behauptet, objektiv zu sein und fordere das erst recht nicht von den Afrikanern, die von den westlichen 'Demokratien' über Jahrhunderte objektiv ausgeplündert wurden und werden).

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