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Samstag, 2. November 2013

Ein weiterer Schlag gegen den US-Dollar


Die Zeitbombe auf dem Welt-Energie-Kongress 2013 in Daegu, Südkorea


Peter Koenig
31. Oktober 2013


Der 22. Welt-Energie-Kongress (WEC), eins der wichtigsten Treffen im Energiesektor, der auch „Energie-Olympiade“ genannt wird, fand vom 13. - 17. Oktober 2013 in Daegu, Südkorea statt. Er wurde von 5000 Vertretern aus 93 Ländern besucht, einschließlich 50 Ministern und hohen Regierungsbeamten.

Der WEC finet alle drei Jahre statt, der erste 1924 in London. Dies ist erst das 2. Mal, dass er in Asien stattfindet – vielleicht als Zeichen von Asiens zunehmender Bedeutung bei der Energieproduktion und -handel in der Weltarena.

Zu den Nettigkeiten, laut UN-Propaganda, gehörte das Versprechen von Ban Ki-moon, dass bis 2030 die gesamte Menschheit Zugang zu Elektrizität haben wird, während heute eine von fünf Personen keinen hat. Lasst uns hoffen, dass dieses Versprechen wahr wird und nicht wie die Jahrtausend-EntwicklungsZiele (MDG) - bis 2015 die Armut in der Welt um die Hälfte zu reduzienen - ein politisches Theater der Führer der Entwicklungsländer waren, um mehr Geld vom Westen zu bekommen, das von keinem verwirklicht wurde.


Es ist erstaunlich, wie wenig über das WEC-Ereignis in den West-Medien berichtet wurde – besonders ignoriert wurde die Zeitbombe, die von Igor Sechin, dem Geschäftsführer von Rosneft, Russlands Hydrocarbon Exploration and Production Unternehmen, gelegt wurde. Sechin fordert einen „globalen Mechanismus, um die Gaslieferungen auszutauschen“ und schlug vor, dass „es ratsam wäre, eine internationale Effektenbörse zu schaffen für die teilnehmenden Länder, wo die Transaktionen unter Benutzung der regionalen Währungen registriert werden können“.

Das würde einen weiteren Schlag gegen den US-Dollar bedeuten. Wenn die regionalen Gas-Transaktionen von den teilnehmenden Ländern in lokalen Währungen durch eine Börse – eine 'Öl-Börse', um einen Begriff zu verwenden, der vom Iran 2007 geprägt wurde – abgewickelt werden, dann werden bald alle Kohlenwasserstoffe in lokalen Währungen abgewickelt und die meisten Öl- und Gasproduzenten werden sich beteiligen, da sie es satt haben, eine aufgezwungene Währung, den US-Dollar, zu benutzen, die seit langem ihren Glanz der Sicherheit – falls sie ihn jemals hatte – und des Vertrauens in der Welt verloren hat. Das könnte das baldige Ende der amerikanischen Hegemonie bedeuten, das Ende eines selbsternannten, bis zu den Zähnen bewaffneten Imperiums bedeuten, ohne einen Tropfen Blut zu opfern.

Ein ähnliches Szenario wurde schon früher von Information Clearinghouse und der Stimme Russlands am 9. und 10. Oktober 2013 entworfen.

In der Tat, wie in diesen Essays hervorgehoben wurde, ergibt sich eine neue Währung von selbst, nachdem der Dollar selbst seinen künstlichen Ruhm verloren hat und die USA in ihrem eigenen Morast von Schulden und Gier implodieren. Eine Demonstration war das jüngste Debakel in Washington über die Budget- und Schuldenerhöhung. Aber es zeigte, wie fragil die US-Ökonomie ist – und wie schwach der Rest der (westlichen) Welt ist – wie sich beim kürzlichen EU-Gipfel in Brüssel zeigte, wo keiner der Führer es wagte, ernsthaft das Obama-Regime in Frage zu stellen, nachdem klar geworden war, dass die NSA nicht nur die einfachen Leute, die UNO, die Unternehmen ausspionierte, sondern auch 35 Führer in der Welt, viele von ihnen US-Alliierte. Und das, gleich nachdem Frau Merkel wütend im Fernsehen erklärte, dass das amerikanische Verhalten unerträglich sei. Obama, von dem es heißt, dass er persönlich jeden Drohnen-Mord kontrolliert, behauptete, dass er davon nichts gewusst habe.

Auf dem Brüsseler Gipfel war Frau Merkel zusammen mit ihren EU-Kollegen mucksmäuschenstill. Niemand stellte die weiteren Verhandlungen über das Freihandelsabkommen (FTA) mit den USA in Frage oder gar sie einzustellen, bis das Vertrauen in ihre Partner in Washington wieder hergestellt ist.

Man bedenke, wenn Obama über das Spionieren lügt, wie vertrauenswürdig ist dann ein FTA? Woher kommt die Angst der Europäer vor dem Herrn? Es ist eine lachhafte Unterwürfigkeit vor dem Kaiser ohne Kleider.

Sechins Vorschlag könnte der Heuchelei ein Ende bereiten. Wenn ein neuer Handelsmechanismus am Horizont auftaucht, dann ist ein neues Geldsystem angesagt. Die BRICS, geführt von Russland und China, könnten die Initiative ergreifen. Neue potentielle Mitglieder, wie der Iran, Venezuela, Malaysia, Vietnam und die ölreiche Zentralasiatische Union und andere warten schon in den Kulissen.

Ihre vereinigte Bevölkerung wird mehr als die Hälfte der Erdbevölkerung ausmachen und ihr gemeinsames BNP wird mühelos ein Drittel des Welt-BNPs darstellen.

Die europäischen US-Alliierten (die Pudel-Gruppe) würde unvermeidlich dorthin hineingezogen, wo die neuen Märkte liegen – aus reinstem Überlebenswillen. Und wer aus der verbleibenden Welt würde nicht von Washingtons Schikane, Aggressionen, Drohungen und Blutvergießen loskommen wollen?

In Richtung einer gerechteren Welt, mit den Worten von Liu Chang, dem berühmten Autor von Chinas offiziellen Presse-Agentur Xinhua, als er am 13. Oktober über eine de-amerikanisierte Welt sprach, „wo Schluss sein muss mit den Schicksalen anderer in den Händen einer heuchlerischen Nation, und eine neue Weltordnung an ihre Stelle gesetzt werden muss, wo alle Länder, große wie kleine, arme wie reiche, ihre Interessen gleichberechtigt anerkannt und geschützt finden können“.

Er schloss mit den Worten, dass zu diesem Zweck alle Länder der Welt internationale Gesetze und die Souveränität anderer respektieren müssen und die UNO zu ihrem ursprünglichen Auftrag zurückkehren müsse – ein Forum für Konfliktlösung und Frieden zu sein und nicht länger ein Sprachrohr Washingtons.

Das können die Implikationen von Sechins scheinbar trivialen Vorschlag sein – Kohlenwasserstoffe in lokalen Währungen auf einer spezielle entwickelten Börse zu handeln.
Kein Wunder, dass die Westmedien es ignorierten.


Peter König ist Ökonom in Genf/Schweiz.

Quelle - källa - source

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