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Dienstag, 1. April 2014

Noch ein 'Woman Warrior' mit 98 Jahren - Epainette Mbeki in Südafrika


Ich finde diese Geschichte ganz unglaublich. Die Mutter eines ehemaligen Präsidenten, die schlicht und einfach lebt und mit 98 immer noch größere Projekte leitet, politisch auf Draht ist und Humor besitzt. Zudem muss man wissen (wie ich hier auch schon mehrfach gezeigt habe), dass die Menschen heute sagen, dass sie schlechter leben als unter der Apartheid. Wie miserabel muss es also bestellt sein? Mit einem Präsidenten, der korrupt bis auf die Knochen ist, einem vormaligen Präsidenten (Mbeki), der am gegenwärtigen Zustand enormen Anteil hat und nun auf die alten Tage kritisch geworden ist (siehe das Video am Ende. Die Rede hält er im übrigen auf  der Jahresversammlung von WIPHOLD, ein Investment-Unternehmen, das mit 500 000 Rand von einer Gruppe schwarzer Frauen gegründet wurde und jetzt 20 Mrd. Rand umsetzt), einer Regierung, die wie Mama Mbeki richtig sagt, von einer Mini-Wirtschaftselite geführt wird, der schon Mandela die Zügel in die Hand gegeben hat, kann man nicht viel anderes erwarten. Aber was noch erstaunlicher ist, dass dort die Menschen den Mund aufmachen und sich wehren, was schon viele das Leben gekostet hat. Und dass dort eine Partei auf den Plan treten kann, wie die EFF, die wirklich radikale Reformen auf dem Zettel hat: Verstaatlichung der Erdölindustrie, der Diamantenindustrie (auf der ein großer Teil des Reichtums Englands beruht), der Bergwerke und eine radikale Landreform - alles Punkte, die Mandela schon versprochen hatte, und die er mit seinem Nimbus und seiner Ausstrahlung viel leichter hätte durchführen können - hätte er sich nicht gleich nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis von der genannten Mafia kaufen lassen.  
Und noch ein wichtiger Punkt im Programm der Economic Freedom Fighters von Malema: diese Partei wird von unten aufgebaut. Binnen kurzem gewann sie bereits über 60 000 Mitglieder, was dem ANC schon erhebliche Sorgen macht, weil ihm die Jugend davonrennt. Erstaunlich finde ich dies alles deshalb, wenn ich einen Vergleich mit Schweden und Deutschland anstelle, wo sich so gut wie nichts rührt. Wenn bei uns eine neue Partei gegründet wird, haben die Gründer sich schon verkauft, bevor sie die Satzung geschrieben haben. Ich bin sehr gespannt, wie es weitergeht.  
 
Vorbemerkung von Okey Iheduru : Als ich 2001 in Südafrika studierte, war ich dabei, als MaMbeki eine Frauen-Demonstration in der Ostkap-Provinz leitete gegen die ANC-Regierung, die von ihrem Sohn Thabo Mbeki geführt wurde. Sie warnte, dass sie gegenüber der ANC genauso handeln würde, wie gegenüber der Apartheid-Regierung. Ein harter Brocken; immer noch der Felsen und die Kämpferin, die sie immer gewesen war! 

Epainette Mbeki: Ich würde für EFF stimmen, wenn ich jünger wäre

Lubabalo Ngcukana
19. Januar 2014
Epainette Mbeki mit einigen Perlenarbeiten, die von Frauen in ihrer Heimatstadt Ngcingwana gefertigt wurden. MaMbeki führt ein Perlen- und Nähprogramm und ist eine leidenschaftliche Verfechterin der Rechte älterer Menschen. (Foto: Lucky Nxumalo/City Press)

Epainette, die Mutter des früheren Präsidenten Thabo Mbeki, ist eine große Bewunderin von Julius Malema, der Zuversicht und Bereitschaft zeigt, kontroversielle Themen aufzugreifen. Sie sagt, sie würde für Malema Economic Freedom Fighters (EEF) bei den Wahlen in diesem Jahr stimmen, wenn sie jünger wäre. MaMbeki, wie sie liebevoll genannt wird, sagt, es sei "unglücklich", dass Malema manchmal "keinen Respekt für andere hat".

Doch sie fügte hinzu: "Ich glaube, dass er es tut, weil er so leidenschaftlich ist und es in bestimmter Absicht tut." Sie sagte auch, dass die EFF dem ANC in den diesjährigen Wahlen viele Stimmen nehmen würden. Aber sie gibt ihre Stimme dem 'Congress of the People', dem sie beitrat, nachdem ihr Sohn vom ANC 2008 abberufen und beleidigt wurde.

City Press traf MaMbeki, die am 16. Februar 98 Jahre alt wird, in ihrem Haus in Ngcingwana nahe Dutywa in der Ostkap-Provinz. Sie wollte sich nicht zu den Kommentaren ihres ältesten Sohnes über Tribalismus in dieser Woche äußern. Aber sie sagte, dass Präsident Jacob Zuma das Megaphon einer mächtigen Clique ist, die das Land beherrscht.

MaMbeki sagte, der Nkandla-Skandal wäre unglücklich und hätte vermieden werden können. "Ich habe nichts persönlich gegen Zuma. Ich betrachte ihn als meinen Sohn. Meistens ist er nicht verantwortlich für das, was um ihn herum passiert. Er ist nur das Sprachrohr einer mächtigen Clique. Ich will nicht sagen, wer dazu gehört. Es sind ein paar Leute, die das Land beherrschen, und das ist nicht gut."

Die frühere Lehrerin ist eine leidenschaftliche Verfechterin der Rechte älterer Leute. "Wir [Alten] existieren nur, um Pensionen zu bekommen und zu wählen. Ansonsten werden wir vernachlässigt. Wir haben kein Organ, um unsere Ansichten kundzutun. Die gewöhnlichen Menschen ganz unten sind auch vernachlässigt worden bei der Verteilung unter der neuen demokratischen Regierung, die sich mehr auf die Elite des Landes konzentriert."

Aber MaMbeki ist nicht nur mit Politik beschäftigt. Sie ist eine warme und humorvolle Person, die Witze über sich selbst macht. "Was wollen sie von einer alten Schachtel wie mir? Habe ich noch irgendwas Logisches zu sagen, so alt wie ich bin?" lacht sie.

Sie hat seit ein paar Jahren einen kleinen Laden in ihrem Haus betrieben, den sie jetzt vermietet hat, um sich mit kommunaler Arbeit für Frauen zu beschäftigen. "Ich kann sagen, dass mein Leben immer noch dem Volk gehört. Die Leute kommen schon früh am Morgen, um meinen Rat zu hören, den ich von Herzen gerne gebe."

Ihr Wohnzimmer ist bequem, ausgestattet mit alten braunen Sofas, Malereien und andern Kunstwerken - und einem großen Bild von Thabo Mbeki.
Ihre Beziehung zu ihren beiden überlebenden Söhnen Thabo und seinem Bruder Moeletsi ist die vieler Mütter zu ihren Söhnen.

"Sie sprechen selten mit mir oder rufen mich an. Sie sind erwachsene Männer. Und sehr beschäftigt und das bin ich auch. Aber hin und wieder rufen sie an und wollen meinen Rat als Mutter haben", sagt sie. MaMbeki teilt ihr Heim mit einer Gehilfen und bezahlt alle ihre Rechnungen selbst. "Ich habe meine eigenen Mittel. Ich will von niemandem abhängig sein," sagt sie.

Hier ist noch ein kurzes Video, wo Thabo Mbeki gegen die Regierung und gewisse Leute wettert, die staatliche Mittel für eigene Interessen benutzen. Womit er natürlich Zuma (aber nicht nur) meint, der sich für Dutzende Millionen eine Supervilla bauen ließ.

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