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Mittwoch, 10. Dezember 2014

Indien: 'Siebenhundert Mann von uns konnten nicht 100 Maoisten aufhalten'

Einar Schlereth
10. Dezember 2014

anti-Terror-Einheit
Ich habe schon mehrmals über die Adivasis (die indische Urbevölkerung) und ihren Naxaliten-Befreiungskampf geschrieben zum Beispiel hier und hier und vor wenigen Tagen legte ich auf mein GooglePlus einen Artikel, wie der indische Staat den Kampf gegen die Adivasis auch in die Western Ghats hineinträgt. Wie schwierig sich der Kampf gestaltet gegen ein Volk, das um sein Leben in seinem heimatlichen Dschungel kämpft, zeigt ein Artikel, der in India Today erschienen ist.

Der Polizeioffizier Rajat berichtet: "Wir waren fast 700 Mann. Sie waren knapp über 100. Doch wir konnten weder unsere Kollegen noch ihre Waffen retten und auch nicht die Rebellen ausrotten."  Sie verloren 14 Mann inklusive zwei Offiziere. Sie führten die 'Operation SS 14' der militarisierten Polizeieinheiten durch, die zur Speerspitze in Indiens anti-Maoisten-Kampf werden soll.
Am 10. November wurden die Leute von einem Major über eine größere Operation unterrichtet. Bis zum 15. November hatte man aus vier verschiedenen Battalionen an die 700 Leute zusammengestellt, und wie ich vermute, hatte man wohl die besten Leute ausgewählt.

Die Operation war für zwei Nächte und drei Tage geplant. Allerdings hatte man keine genauen Vorstellungen, wo die Maoisten steckten. Es galt also, sie zu suchen und zu vernichten. Bis zum 21. November hatten sie schon sieben Verwundete zu melden.
Am 30. November bekamen fünf Mann die Malaria. Sie forderten Helikopter an, um die Leute herauszuholen. Es fand sich aber keine geeignete Landestelle, sodass die Helikopter unverrichteter Dinge wieder heimflogen. Am nächsten Tag suchten sie verzweifelt nach einem Landeplatz im Dschungel, dann brach die Kommunikation mit den Piloten zusammen. Und am dritten Tag waren sie in einen Hinterhalt der Maoisten geraten.

Und dann brach wohl das komplette Chaos aus. Der Bericht darüber wird sehr vage und ungenau. Die Leute seien in verschiedene Richtungen gelaufen, da sie von allen Seiten Zunder bekamen. Auf gut Deutsch heißt das, sie sind kopflos abgehauen und jeder versuchte, seine Haut zu retten.

Nun wurde ein Komité eingesetzt, das die Fehler und die Funktionsweise der Polizeikräfte untersuchen soll, unabhängig vom Disziplinargericht.

Am Ende des Artikels folgt die Liste von dem, was die Maoisten geplündert hätten. Typisch. Die haben gar nichts 'geplündert', die haben nur eingesammelt, was die Polizisten zurückgelassen haben und zwar:

2000 Ladungen an AK47 Munition
300 Ladungen für INSAS leichte MGs
30  Granatwerfer
10 AK47
1 Selbstladegewehr
1 INSAS leichtes MG
4 schusssichere Westen
1 GPS Gerät
1 VHF Radiosender
2 Ferngläser

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