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Sonntag, 3. Mai 2015

Russlands Ziel:LANDWIRTSCHAFTLICHE SELBSTVERSORGUNG


Einar Schlereth
30. April 2015

Dieses von Putin und den Medien avisierte Ziel nach den westlichen Sanktionen ist nicht merkbar vorangekommen. Daher hat Putin nun den Gouverneur aus Südrussland, Alexander Tkachyow, an die Spitze des Landwirtschaftsministeriums berufen, um die heimische Produktion in Gang zu bringen.


Auf seiner eigenen Webseite hat Putin erneut betont: „Wir brauchen unsere heimischen Produzenten, um unsere eigenen Märkte zu füllen, und zwar muss dies schnell geschehen.“

Nachdem Moskau begann, westliche Landwirtschafts-Produkte zu sanktionieren als Gegenzug auf die westlichen Sanktionen, wurde dies von russischen Beamten, Medien und einer Mehrheit in der Bevölkerung als gottgesandte Chance angesehen, endlich heimische, gesunde Produkte produzieren zu können.

Tkachyows vordringliche Aufgabe wird sein, die heimische Landwirtschafts-Industrie zu reorganisieren, die mit 4 % an Russlands BNP beteiligt ist, um Vorteil aus dem Wegfall der westlichen Agrarimporte zu ziehen. Zwar haben große russische Produzenten an den steigenden Preisen profitiert, aber wenige haben langfristige Investitionen zur Steigerung der Produktion getätigt.
Der Vorsitzende der Russischen Union der Milchproduzenten Andrei Danilenko sagte, die neue Führung muss „eine komplette Neuordnung der russischen Landwirtschafts-Industrie“ vornehmen. Der vormalige Landwirtschaftsminister Fjodorow habe laut Danilenko die Chance zu einem Neubeginn verpasst.

Und weiter: „Tkachyow ist ein sehr erfahrener Politiker … und ein sehr guter Manager, der alle Eigenschaften hat, um die Landwirtschafts-Industrie auf eine neue Ebene zu heben.“

Import-Ersatz ist in Russland zum Schlagwort geworden, was manche einfache Russen aufgegriffen haben, um es umzusetzen. Oleg Sirota hat ein Unternehmen gegründet, indem er sein Auto und Appartment verkaufte für das Startkapital. „Mir wurde sofort klar, dass ich meinen Traum erfüllen könnte, um Käse zu produzieren,“ sagte er zur Moscow Ttimes. Er will in der Moskauer Region eine Farm aufbauen, um anfangs Gorgonzola zu produzieren und später auch Parmesan. „Der Markt wächst,“ sagt er. „Jeder Tag des Embargos ist eine Wettbewerbschance.“

In dem Landwirtschafts-Sektor ist nur der heimische Käse-Sektor um 15-20% gewachsen, wie Andrei Sizow, Chef der landwirtschaftlichen Consultfirma SovEcon sagt. Die Landwirtschafts-Industrie hat unter den westlichen Sanktionen gelitten durch die starke Abwertung des Rubels, durch erhöhte Zinsraten, sinkende Investitionen und erschwerte Darlehensaufnahme.

„Kredit ist ein wunder Punkt,“ sagte der künftige Käse-Produzent und erzählte, wie er billig Kühe kaufen konnte von einem Bauern, der sein Darlehen nicht bezahlen konnte.

Der 54 Jahre alte Tkachyow hat zuvor 14 Jahre lang als Gouverneur in der Brotkorb-Region von Krasnodar am Schwarzen Meer gedient. Er sagte zu Putin am Mittwoch, dass Krasnodar 10 Prozent von Russlands Weizen produziere. Gleichwohl ist das Potential von Krasnodar noch sehr ausbaufähig. Russland ist einer der größten Weizen-Exporteure für Nord-Afrika und den Nahen Osten, obwohl es in Jahren mit schlechten Ernten Restriktionen gab.

Tkachyow leitete vor der Winter-Olympiade in Sotschi ein massives Bauprogramm, wurde aber heftig kritisiert wegen seiner Handhabung der umfassenden  Überschwemmungen 2012, bei denen 171 Menschen starben und 2010 wegen des Massakers von 12 Leuten in einem Dorf. Krasnodar ist auch die Region, wo für einige Milliarden Dollar die Brücke über die Kerch-Meerenge zur Krim hinüber gebaut wird.

Russland steht mit seinen riesigen Landmengen, die landwirtschaftlich genutzt werden können, an vierter Stelle in der Welt und hat außerdem enorme Mengen an Wasser. Es hat also alle Voraussetzungen, um ein großer Exporteur von Landwirtschafts-Produkten zu werden. Viele Experten meinen, es könnte das europäische Äquivalent von Brasilien werden, das in den vergangenen Jahren seine Exporte stark erhöht hat.

Wer die Vier-Stunden-Sendung sah, in der Putin Rede und Antwort stand auf Fragen, die life in die riesige Halle geschaltet wurden, konnte sehen, dass Putin gerade der landwirtschaftlichen Frage  und den Klagen einer Reihe von Bauern große Aufmerksamkeit widmete. Er ist sich sehr wohl bewusst, dass die Nahrungs-Souveränität und die Nahrungs-Sicherheit von grundlegender Bedeutung ist. Sowohl Putin als auch Medwedew haben betont, dass sie außerdem für die Förderung des ökologischen Anbaus eintreten und dass für sie GMO-Produkte nicht in Frage kommen. Auch in der Bevölkerung ist die Aufklärung über MONSANTO sehr intensiv gewesen.

Dem russischen Volk kann man nur wünschen, dass die neuen Maßnahmen der Regierung und des neuen Ministers für Landwirtschaft nicht im übertragenen Sinn, sondern echte Früchte tragen werden.

Quelle - källa - source
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1 Kommentar:

  1. Je offener das Böse vorgeht, desto eher findet das Gute seine lange vernachlässigte Entschlossenheit. Möge die Schöfpung Russland und seine Bewohner segnen!

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