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Samstag, 11. Juli 2015

Russland ist in der nicht-westlichen Weltgemeinschaft keineswegs isoliert


Dmitri Trenin
8. Juli 2015

Aus dem Englischen: Einar Schlereth
Der russische Wirtschaftsminister Alexei Uljukajew auf einer Pressekonferenz nach einem Treffen der Finanz- und Handelsminister der BRICS-Länder in Moskau am 7. Juli 2015  
Wladimir Putin ist Gastgeber zweier wichtiger internationaler Gipfel, der eine vom 8-9. Juli der BRICS-Gruppe und der zweite der Mitglieder der Shanghai Cooperation Organization vom 9-10. Juli.

Dies wird ihm erlauben, der Welt eine Botschaft zu übermitteln, dass trotz des Bruches mit Europa und einem neuen „Patt“ mit den USA, Russland alles andere als isoliert ist. Mit den Führern von China, Indien, Brasilien, Pakistan, Südafrika, Iran und einigen anderen Ländern in Wartestellung, die ungefähr die Hälfte der Weltbevölkerung präsentieren, kann Putin ein Bild von Russland vorzeigen, das sich der globalen „neuen Welle“ nichtwestlicher Länder anschließt, die ihr Profil zeigen und ihre Rolle in der Welt ausdehnen.
Dies ist eine grundlegende Veränderung von Russlands auswärtiger Politik. Seit der Auflösung der Sowjetunion hat Russland zwei Strategien gehabt, eine offizielle und eine in Reserve. Die offizielle Strategie zielte darauf, sich zu seinen Bedingungen in die euro-atlantische-Gemenschaft zu integrieren, d. h. der erweiterte Westen. Das wurde von der 8-Mitgliedschaft symbolisiert. Die zweite war, die früheren Sowjetrepubliken in eine vollwertige Eurasische Union zu integrieren: eine ökonomische, politische und Sicherheits-Allianz, ein von Moskau geführtes Machtzentrum in Eurasien.

Heute ist die erste Strategie ein vollständiger Fehlschlag; die zweite, gegründet auf die Wirtschaft und ohne die Ukraine, kann nur als bescheidener Erfolg angesehen werden.

Unter diesen Umständen ist das Handausstrecken zu den nichtwestlichen Ländern die einzig realistische Option für Moskau. Damit dies gelingt, wird es notwendig sein, sein traditionelles west-zentriertes Weltbild zu ändern und  seinen Nachbarn in Asien mehr Aufmerksamkeit zu widmen und den Partnern im globalen Süden. Daher muss Moskau nicht nur mehr über sie lernen und über ihre Gewohnheiten, Geschäfte zu tätigen, sondern auch, sie als Gleiche zu behandeln. Die Ausweitung der ökonomischen Beziehungen, die Stärkung der kulturellen Bande und Vertiefung des Verständnisses unter den Mitgliedern der Elite-Gruppen erweisen sich ganz klar als Prioritäten.

An der Spitze der Liste steht China. Die Beziehung zu Beijing entwickelt sich zu Moskaus allerwichtigsten, noch vor Washington und Berlin. Diese Beziehung ins rechte Gleis zu bringen – angesichts der offensichtlichen Ungleichheiten – wird entscheidend für die Zukunft Russlands als einer großen Macht sein. Russland trat kürzlich der Asian Infrastructure Investment Bank bei und hat Vorbereitungen getroffen, um die Eurasische Ökonomische Union mit dem Seidenstraßen-Wirtschafts-Gürtel zu „harmonisieren“. Die SCO kann jetzt sowohl als eine Plattform und als Vehikel für die sino-russische wirtschaftliche Harmonisierung dienen.

Mit Indien und Pakistan, die ebenfalls der SCO beitreten wollen und auch der Iran, wird die Organisation vielfältiger sein und wird einen klaren Plan haben müssen, um etwas mehr als nur eine Serie von regelmäßigen Konferenzen zu sein. Einen gemeinsamen eurasischen Wirtschaftsraum zu schaffen, ist eins der Hauptziele. Die Arbeit an einem gemeinsamen Sicherheits-Abkommen für das kontinentale Asien – das ursprüngliche Ziel der Shanghaier Fünf, wie sie sich 1990 nannten – ist ein weiteres. Der Aufbau einer dauerhaften Partnerschaft und die Stärkung des Vertrauens zwischen den Mitgliedsstaaten ist ein drittes strategisches Ziel.

Was die BRICS betrifft, könnten sie, neben ihrer Funktion als Förderer der Interessen der Mitglieder in der Welt der globalen Finanz und anderer Elemente der globalen Agenda ein Modell der globalen Ordnung, wie sie im Buche steht, werden. Die Dinge, die ihre Mitglieder öffentlich predigen, wie Souveränität, Nichteinmischung, Gleichheit und Gerechtigkeit sowie Rechte, die auf Verantwortung basieren, können und sollten in den Beziehungen zwischen diesen Ländern selbst praktiziert werden. Es gibt nichts Anziehenderes, als Führung durch das eigene Beispiel.

Die neue Weltordnung wird nicht durch den Sturz des bestehenden US-beherrschten Systems eintreten, sondern durch das Mittel des Triumphes der besten Praktiken auf globaler Ebene. Wenn die führenden Länder des nicht-Westens mit einer tragenden Alternative auftreten, um Wege für den Geschäftsverkehr in der Welt zu finden, dann wird das einen Unterschied machen. Um damit Erfolg zu erzielen, werden sie ihren eigenen Aufbau von Institutionen als Übung in anti-westlicher Ausbeutung betrachten müssen.

Russland, als Gastgeber der beiden Gipfel, sollte seine Rolle als eine ökonomische Ressourcen-Basis, als diplomatischer Ratgeber und als Verteidigungsarsenal der entstehenden Gemeinschaft der nicht-westlichen Staaten ansehen. Dieser Gelegenheit muss es gewachsen sein.


Der Autor ist Direktor des Carnegie Moscow Center. 

Quelle - källa - source

1 Kommentar:

  1. Parallelen zwischen der UdSSR und EU/USA:
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    Nach Griechenland können wir nur erwarten, dass Spanien, Italien, Frankreich, Deutschland und schlussendlich USA einer fast ähnlichen Flugbahn folgen werden, wie wir es bei der Sowjetunion gesehen haben. Was die meisten Menschen über den Fall der Sowjetunion nicht wissen ist, dass sie nicht wegen einer verfehlten Ideologie gescheitert ist, sondern durch einen finanziellen Bankrott. Deshalb wird USA und EU dazu verdammt sein, einen Regimewechsel zu erleben: sie sind auch bankrott. Paradoxe Interventionen der Finanzstrategen sind in Wahrheit eine hohe Kunst zur Manipulation und ein untrügliches Kennzeichen dafür, dass jemand ganz genau weiss, was er tut, dass er geplant und überlegt handelt. Vergessen wir nicht: Eine Bank, die Geld aus dem Nichts erschafft, kann niemals Pleite gehen, weil ihr das Geld ausgeht. Gorbatschow wusste es, weil Rockefellers Chase Manhattan und Rothschilds Deutsche Bank seit 1982 der DDR alle Kredite entzogen hatten. Die Sowjet-Union hatte kein Geld, um die DDR zu stützen – daher der Mauerfall 1989. Der Vater des Euros, Robert Mundell, sagte von vorn herein, der Euro sollte nur eine Übergangswährung zur Weltwährung sein. Aus demselben Grund untergraben die "Hochfinanz-Banker" nun den petrodollar.
    http://www.spiegel.de/schulspiegel/ddr-der-letzte-jumbo-a-533807.html
    http://www.brusselsjournal.com/node/865
    http://www.freerepublic.com/focus/news/1087311/posts?page=201
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    22.06.2015 – Die Anerkennung des Yuan als Reservewährung beim IWF werde vorangetrieben.
    http://www.epochtimes.de/Beste-Feinde-USA-und-China-vor-Wirtschafts-und-Strategiedialog-a1248820.html
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    Soros: Die Welt müsse durch eine „schmerzvolle Anpassung“ gehen, die dem Niedergang des Dollars und der Einführung einer globalen Währung folgt.
    https://www.youtube.com/watch?v=TOjckJWqb0A
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    01.07.2015 - Die BIZ in Basel soll die Kontrolle über Zeitpunkt und Ablauf des Zusammenbruchs behalten. So wollen es auch die Hintergrundmächte der USA.
    http://krisenfrei.de/geostrategie-im-oestl-mittelmeer/
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    These + Antithese = Synthese
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    These: Petrodollar
    Antithese: “Das BRICS Banking-System ist bekanntlich auf Gold, Silber und echten Waren basiert”
    Synthese: NWO – Weltwährung und natürlich NUR digital.
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    Denn:
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    03.07.2015 - Royal Arch Freimaurer Putin ist ebenso ein Rothschild-Handlanger wie Obama
    http://new.euro-med.dk/20150703-putins-chinas-und-isiskriege-gegen-den-petrodollar-machen-die-us-desperat-und-den-3-weltkrieg-wahrscheinlich.php#comments

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