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Dienstag, 19. April 2016

Der US-Scheinkrieg in Syrien


von Eric Margolis
18. April 2016


Aus dem Englischen: Einar Schlereth

Königin Zenobia vor der Küste Latakias
Die große, lang erwartete Konter-Attacke gegen die ISIS hat endlich begonnen. Die Offensive, die Syrien und West-Irak umfasst, nimmt die ISIS-gehaltenten Städte Raqqa und Mosul, Iraks zweitgrößte Stadt, aufs Korn.

Aus verschiedenen Gründen bewegt sich die viel gepriesene „endgültige Offensive“ mit dem Tempo einer mittelalterlichen Armee aus besoffenen Fußsoldaten und der ganzen Verwegenheit ein Gartenparty von Ladies.

Als ehemaliger Soldat und Kriegskorrespondent finde ich das Spektakel sowohl erbärmlich als auch bizarr. In meiner Zeit bei der Armee pflegten unsere harten Feldwebel so ein Verhalten äffisch zu nennen. Es besteht keine Gefahr, dass diese erbärmliche Kampagne in die Annalen der Militär-Geschichte eingeht.

In der Tat stinkt die ganze Angelegenheit zum Himmel.

Im Westen kriechen syrische und kurdische Truppen, unterstützt von US-, britischen- und französischen Spezial-Einheiten auf die ISIS-kontrollierte Stadt Raqqa zu, ein trostloses Kuhdorf, das an ein paar strategischen Straßen liegt. Syrische Truppen haben gerade Palmyra rückerobert, einst die Wüstenhauptstadt der Königin Zenobia. Die Schlacht war nicht gerade ein 2. Stalingrad: Die ISIS-Typen stürzten übereinander in ihre Pickups und hauten ab.

Washington hat sehr langsam irakische und US-Truppen für die Kampagne gegen Mosul zusammengezogen, eine bedeutende Stadt von 64 000 E. am Tor zu den nördlichen Ölfeldern Iraks. Jahrzehnte haben sich Araber und Kurden um Mosul geschlagen. Die Kurden Iraks, jetzt mit den USA verbündet, versuchen Mosul fest in die Hand zu bekommen mitsamt der ganzen Ölregion … und werden wahrscheinlich die arabischen Bewohner vertreiben. Die Türken, die einst das Gebiet beherrschten, sind wütend wie Hornissen und fürchten, dass ein unabhängiger Kurdenstaat in Mosul proklamiert wird.

Um nach Mosul zu kommen, brauchend die US-geführten Streitkräfte nur ihre Fahrzeuge starten, ein paar Stunden auf der Schnellstraße hinzufahren – Irak hat exzellente Straßen dank dem ermordeten Präsidenten Saddam Hussein. Die US -geführte irakische Regierung und die kurdischen Kräfte sind genauso nahe in ihren Basen bei Mosul.

Wenn die Deutschen oder Russen diesen Mini-Krieg führten, hätten sie Mosul schon im vergangenen Jahr eingenommen.

Was mir so eigenartig vorkommt, ist, dass in Wirklichkeit die gefürchtete ISIS nicht anderes ist als eine Bande von 20-jährigen Bürschchen ohne militärisches Training oder professionelle Kommandeure außer ein paar Veteranen aus Saddams aufgelöster Armee.

Die IS hat so gut wie keine Artillerie und nur leichte anti-Flugabwehr-Gewehre. Ihr Nachschub ist unsicher und ihre Kommunikation kann von so gut wie jedem abgehört werden. US-, britische, französische Kriegsflugzeuge brummen über ihren Köpfen, bereit, alles, was sich in der flaschen, leeren Wüste bewegt, wegzufegen.

Im 2. Weltkrieg hätten die Deutschen ein paar Jeeps unter dem Kommando eines Feldwebels geschickt, die nach Mosul reingedonnert wären und den Verteidigern befohlen hätten „Hände hoch, die Waffen nieder und aufgeben. Schnell!“

So haben die wagemutigen Deutschen Brücken und Städte in Holland, Belgien und Jugoslawien eingenommen. Berichten zufolge hat ein einziger Jeep voller Soldaten auf diese Weise Belgrad eingenommen.

Die Vorstellung, dass 20-jähriges IS-Gesindel bestens trainierten und schwer bewaffneten westlichen Truppen und ihren Hilfstruppen widerstehen kann, ist absurd. Die IS ist was die Osmanen „bashi-bazooks“ nannten, bewaffnete Straßengangs, die Zivilisten überfielen und plünderten.

Das kleine russische Luftwaffen-Kontingent hat sich als weit effektiver erwiesen als die USA und ihre Alliierten. Die mächtige US-Luftwaffe hat IS-Positionen mit Nadelstichen angegriffen, was sich in eine Pantomime verwandelte. Es sieht so aus, als wollten die Westmächte uns was vorgaukeln.

Vielleicht tun sie es. Die Saudis und Türken, beide enge US-Verbündete, haben die IS bewaffnet und versorgt, um Präsident Bashar al-Assad zu stürzen. Washington hat diesen geheimen Kampf geduldet und gleichzeitig über den Terrror des „Terrorismus“ lamentiert.

Die Strategie Washingtons in Syrien ist so komisch unfähig, dass das Pentagon und die CIA rivalisierende Dschihadisten unterstützen, die sich gegenseitig bekämpfen. Die Russen verhöhnen Washington. Wer kanns ihnen verübeln?

Die Obama-Verwaltung ist ganz klar abgeneigt, gegen die IS hart vorzugehen. Deshalb fährt sie fort, in Syrien und Irak herumzutänzeln und hier und da zu stochern, bis sie am Ende in einem weiteren großen Nahost-Konflikt steckt.

Quelle - källa - source

3 Kommentare:

  1. BITTE , verehrter NEP. Was ist wirklich los in Syrien ?
    Die IS hat so gut wie keine Artillerie, keine professionelle Struktur und nur leichte anti-Flugabwehr-Gewehre. Ihr Nachschub ist unsicher und ihre Kommunikation kann von so gut wie jedem abgehört werden.
    Im 2. Weltkrieg hätten die Deutschen ein paar Jeeps unter dem Kommando eines Feldwebels geschickt, die in ISIS Hochburgen reingedonnert wären und den Verteidigern befohlen hätten „Hände hoch, die Waffen nieder und aufgeben. Schnell!“
    Heute würden GSG9 / SEK / MEK ein paar Blend-, Gas-, oder Rauchgranaten werfen und die pubertierenden IS Teenies in Bruchteilen von Sekunden fesseln und knebeln. Diese seltsamen Terroristen sind in Deutschgland noch nicht mal in der Lage einen Papierkorb abzufackeln. Die gaben es noch nicht mal geschafft eine leere Limo Glasflasch auf den Hof einer Synagoge in Düsseldorf zu werfen. Die waren schneller in U-Haft als sie gucken konnten.
    Die Vorstellung, dass 20-jähriges, halbverhungertes, drogenabhängiges IS-Gesindel bestens trainierten und schwer bewaffneten syrischen Truppen und ihren Hilfstruppen widerstehen kann, ist absurd. Die IS ist was die Osmanen „bashi-bazooks“ nannten, bewaffnete Straßengangs, die Zivilisten überfielen und plünderten.
    Umkehrschluss : Wenn es ein Prinzip / Methode für diese kostengünstigen, UNBESIEGBAREN ISIS Leute wirklich geben sollte. Warum gibt es dieses Prinzip / Methode nicht in westlich dominierten Drittweltstaaten (Kolumbien, Paraguay, Thailand, Marroko, Taiwan, Liberia ... ) ? In diesen westlichen Staaten bekamen und bekommen erfahrene, geschulte Befreiungskämper KEIN Bein auf die Erde. Aber in Syrien haben ein paar unterbelichtete Badelatschen tragende Jugendliche ganze Städte / Regionen, Wirtschaftszweige, hoheitliche Aufgaben unter ihrer Kontrolle.

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    1. Wahrscheinlich liegt es eben daran, dass beim IS eine Menge ausländischer Söldner und auch auch ehemalige Soldaten der Irakischen Republikanischen Garde sein sollen, diese sollen sogar das Rückgrat bilden. Diese sogenannten freiwilligen Möchtegernsoldaten, die sich da immer melden aus Europa sind ja nur ein kleiner Teil, behaupte ich mal. Natürlich hätten sie keine wirkliche Chance gegen eine richtige Armee, wenn man richtig kämpfen würde und man deren Unterstützung kappen würden, aber das will halt niemand wirklich aus dem Westen. Man liefert eher noch die neuesten Waffen an die Gruppe.

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  2. Naja, der Margolis übertreibt nicht wenig. Diese Gangster sind mit richtigen Bazookas, Granatwerfern, Sniper-Gewehren, Tretminen (allein in Palmyra haben die Russen über 3000 entschärft), schwere Maschinengewehre, Tow-Panzerabwehrraketen etc. ausgerüstet worden. Und was du über die Befreiungsbewegungen sagst, stimmt bei deinen Beispielen, aber wie oft haben sie auch gesiegt!!! Das Problem heute ist, dass das Imperium gleich mit aller Gewalt + Brutalität zuschlägt,so lange sie noch klein sind.

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