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Donnerstag, 14. Dezember 2017

Putin, Assad und die Terroristen

Einar Schlereth
14. Dezember 2017
Assad dankt Putin

Ich habe hier 2 Artikel vor mir liegen, beide zum gleichen Thema, nämlich der ‚Abzug‘ der russischen Luftwaffe aus Syrien. Artikel 1 stammt von Andrew Korybko, ein amerikanisierter Russe, der in Moskau arbeitet und Artikel 2 (fortan A1 resp. A 2 genannt) hat Stephen Lendman geschrieben und beide erschienen auf GlobalResearch (GR). Beide stimmen überein, dass Russland seit seinem Eingriff vor 2 Jahren die Wende herbeigeführt hat und heute der Daesh, resp. ISIS Spuk ein Ende gefunden hat.

A1 betont zudem, dass „Russland hat jedes Recht, die meisten seiner Luftstreitkräfte aus Syrien abzuziehen nach der ISIS-Daesh Niederlage.“ Als ob das jemand bezweifeln würde. Aber klingt da nicht eine Art Rechtfertigung an? Zumal, wenn man den zweiten Teil seines Titels liest, der heißt „...was Präsident Assad zwingen wird ‚Kompromisse‘ zu schließen.“

In den vergangenen Wochen hat Präsident Putin das mehrfach anklingen lassen, schon auf der Konferenz in Astana. Hat er damit Assad die Daumenschrauben angelegt? Präsident Assad hat immer wieder eindeutig ausgesprochen, dass er in Syrien keinen Terroristen dulden wird, dass alle bis zum letzten Mann ausgerottet werden sollen. Ein Satz, den auch Putin gesagt hat, obwohl das eine Weile her ist. Er sagte ihn nach dem Abschuss einer Militärmaschine durch die Türken und als die Terroristen die Piloten töten wollten und nach dem Abschuss einer russischen Passagier-Maschine voller Russen, die vom Urlaub in Ägypten heimkehrten. Weshalb ist er davon abgewichen?

Meiner Meinung nach geschah das in dem Moment, als er den verhängnisvollen Irrtum beging, die große erfolgreiche Offensive gegen Aleppo sofort nach Einnahme der Stadt abzuschließen. Ich schrieb gleich danach, dass er damit den Amis, die von den russischen Erfolgen völlig irritiert und hilflos dastanden, eine Hand reichte und wieder einmal auf ihren Anstand hoffte. Was sie wie gewöhnlich mit einem Tritt in den A… beantworteten. Sie drangen sofort in das Vakuum (frei von US- und russ. Luftwaffe) im Raum Aleppo, Raqqa, Deir-Ezzor bis hinauf zu dem von Kurden befreiten Gebiet im Nordosten ein. Sie kauften sich die Kurden, die sich an jeden vekaufen, legten blitzartig Basen an, die bis heute auf ein Dutzend angestiegen sind.

Gleichzeitig hat Putin auf einmal die SDF (die gemäßigten Halsabschneider) als demokratische Opposition anerkannt, was mehrmals auch von russischer Seite bestritten wurde. Es gibt genug Beweise für deren Terrortätigkeit. Dennoch wurden sie als legitime Opposition nach Astana eingeladen. Damit hat Putin Präsident Assad einen Sack voll Läuse in den Pelz gesetzt. Er ist jetzt in der Tat gezwungen, mit ihnen faule Kompromisse zu schließen oder der Krieg wird in voller Stärke wieder aufflammen, wenn er diese US-Bettgenossen angreift.

Natürlich hat Assad Putin höflich und auch aufrichtig für die wertvolle Hilfe gedankt. Aber er muss sich enttäuscht fühlen, wenn nicht gar „überfahren“, zumal Putin wieder mehrmals betonte, dass er „nicht unser Alliierter ist“. Ist das nicht Haarspalterei? Man kämpft gemeinsam einen tödlichen Kampf aus, Syrien tritt den Hafen Tartus und die Luftwassenbasis Kheimim an Russland ab, aber sie sind keine Alliierten? Merkwürdig.

Schließlich hat Assad während des Krieges zwei demokratische Wahlen durchgeführt, die er mit großer Mehrheit gewonnen hat. Wieso wischt Putin diesen Fakt beiseite? Genau wie der Westen es auch machte, der ja prinzipiell nur seine eigenen Wahlen als richtige Wahlen anerkennt, auch wenn sie noch so gefälscht sind.

Schließlich war der russische Einsatz nicht völlig uneigennützig. Daesh/ISIS waren auf dem besten Wege, sich immer weiter auszudehnen und es wäre nicht allzu lange gegangen, dann hätte Putin diese Horden im eigenen Land gehabt und dort bekämpfen müssen.

Ähnliche Bedenken äußert auch A2. Lendman schreibt:

„Die meisten russischen Kräfte kehren heim, aber die Säuberungsoperationen gehen weiter. Der US-unterstützte globale Terrorismus bleibt eine signifikante Bedrohung.

Der Kampf um Syriens Seele muss erst noch erfolgreich vollendet werden, und bis dahin ist es noch ein langer Weg, weil Washington, Israel und ihre alliierten Schurkenstaaten Krieg und Regimechange wollen, und keinen Frieden und keine Stabilität.

Putin hat sich schon früher geirrt, indem er die Truppen vorzeitig abzog, hoffentlich nicht wieder. Aber es ist zu früh, es zu wissen. Syrien in seinen Vorkriegs-Zustand zurückzubringen, wird ein langer Kampf werden.

Die US-Kräfte aus dem Land zu bekommen, wird ein enormes Hindernis sein, aber grundlegend, um einen wahren Frieden zu gewinnen und Syriens Souveränität und territoriale Integrität zu bewahren.“

Das sehe ich auch so.

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