einartysken

Mittwoch, 24. Oktober 2018

Der Westen ist am Verlieren und drum haut er auf China und Russland ‘links und rechts’ rein



André Vltchek

22. Oktober 2018

Aus dem Englischen: Einar Schlereth

So kommen jetzt die Amerikaner sich wohl vor.
Der Irrsinn und die Bosheit der westlichen anti-chinesischen Propaganda hat manche meiner chinesischen Freunde des Nachts zum Weinen gebracht. Aber die Dinge ändern sich. Der Schwachsin von dem, was über China (und Russland natürlich auch) gesagt und geschrieben wird in den USA und Europa, spiegelt jetzt deutlich die Frustration und die schlechten Manieren des verwundeten Verlierers wider. Man wäre beinahe geneigt, Mitleid mit dem westlichen Imperium zu empfinden, wenn er nicht so gewaltsam mörderisch wäre.

Die Propagandisten des Imperiums haben keinerlei Mitleid mit niemandem – sie schießen jetzt wie Wahnsinnige um sich, ohne jeden Plan.

Verschiedene westliche ‘Experten’ und Journalisten können sich einfach nicht auf die Grundlagen einigen: ‘Was ist wirklich falsch an China’. Aber sie werden extrem gut bezahlt, um neu und noch neuere Leichen in den riesigen Kammern Chinas zu finden, und so wetteifeern sie ständig miteinander, suchen nach den saftigsten und skandalösesten Stories. Oft scheint es, das es sich bezahlt macht, anzunehmen, dass einfach alles fehlerhaft ist in dem bevölkerungsreichsten und obendrein kommunistischen (mit ‘chinesischen Vorzeichen’ natürlich) Land auf Erden ist!

China wird 2020 die extreme Armut beseitigt haben, aber ihr braucht gar nicht nach Glückwünschen und Beifall zu suchen in Berlin, Paris, London oder e einer sogenannten ‘ökologischen Zivilisation’, aber wer will das überhaupt wissen? China baut öffentliche Parks, Gehwege und Spielplätze, die größten der Welt, aber wen kümmert es? Die chinesische Regierung führt weireichende erzieherische Reformen durch, während sie gleichzeitig das ganze Land mit Konzertsälen, Museen und Theatern überflutet. Aber das ist offensichtlich nicht der Erwähnung wert!

Die westliche Propaganda versucht, China buchstäblich von ‘recht und links’ zu diskreditieren, indem es zuweile angeklagt wird, zu kommunistisch zu sein, aber wenn es passt, dann ist es zu wenig kommunistisch.

Die New York Times hatte am 5. Oktober 2018 einen Artikel auf der Umschlagseite «Unwahrscheinlicher Feind der Führer Chinas: Marxisten». Für die reichlich sarkastische Story besuchte ein Reporter die chinesische Stadt Huishou, von wo er über eine Gruppe von über-eifrigen jungen Marxisten schrieb, die Dinge verlangten, als wären sie in der Zeit von Mao:
«Aber die Huishou Aktivisten stellen eine Bedrohung dar, was die Autoritäten nicht erwarteten.»

Wirklich? Eine Bedrohung? Nochmal, China bewegt sich zum Kommunismus hin unter der gegenwärtigen Führung. Wir sprechen von einem demokratischen sozial orientierten Kommunismus. Aber lasst uns nicht streiten mit der offizielen US-Zeitung. Sie ist definitiv keine pro-kommunistische Publikation, aber sie muss etwas Sympathie zeigen (indem sie einen Leitartikel schreibt!) über eine kleine Gruppe übereifriger ‘oppositioneller’ Marxisten, einfach um Zweifel bei den Lesern zu erzeugen, und andeuten will, dass die chinesische Regierung gar nicht mehr so rot ist.

Am nächsten Tag (die Samstag-Sonntag-Ausgabe vom 6.7. 2018) veröffentlicht dieselbe New York Times zwei Titelgeschichten über China. Eine handelte von den üblichen anti-chinesischen und anti-russischen Verschwörungs-Stories «Wird China die US- Halbzeit-Wahlen hacken?», während die zweite im Grunde der Story vom Vortag widersprach, indem sie diesmal Beijing anklagte, privaten Unternehmen die Flügel zu stutzen «Beijing greift wieder in den Geschäften ein» mit einem Untertitel:
«Die Regierung spannt die Muskeln, während private Unternehmen, die die Wirtschaft aufgebaut haben, an Boden verlieren.»

«Wenn es nur China schadet, schreibt es,» könnte das Credo tausender europåischer und amerikanischer Journalisten sein, «wenn nur die Nachrichten über oder aus China richtig schlecht, richtig finster und negativ sind, dann ist es okey!»

Zu viel Kommunismus oder zu wenig ... was den Westen angeht, so kann es China niemals recht machen! Weil ... na einfach, weil es China ist, weil es in Asien liegt und weil es mit roten Fahnen wedelt.

Folglich publiziert die New York Time zwei völlig sich widersprechende Stories. Ein Velags-Fehler oder ein genau ausgerechneter Vesuch, maximalen Schaden anzurichten, indem man ‘links und rechts’ schlägt.

*

Es ist natürlich witzig, diesen Propaganda-Trend zu verfolgen ‘aus sicherer Entfernung’ (was bedeutet: ‘kein Wort glauben von dem, was sie sagen’). Aber was passiert, das ist kein Scherz: was da getan wird, das kann tatsächlich auch tödlich sein. Es kann unerwartet eine Kette von Ereignissen auslösen, die China echt schaden können.
‘Eine Explosion’ könnte in Taiwan ihren Ursprung haben, in Süsostasien, oder auf dem China-Territorium selbst.

Schaut Brasilien an, schaut Venezuela an! Schaut auf all die Farben-Revolutionen, Regenschirm-Revolutionen, die ‘Frühlinge’ aus Europa in die arabischen Länder. Und schaut auch China an: wer hat die sogenannte Tiananmen Platz-Geschichte gesponsott? Es gibt genug Beweise, jetzt, dass es keine spontane Studenten-Rebellion war.

Der Westen hat mehrere Länder wie die Philippinen überzeugt, dass sie gegen China vorgehen sollen, durch verschiedene territoriale Forderungen, was ehrlich gesagt kein ernsthafter philippinischer Historiker wirklich glaubt (falls er nicht königkich aus dem Ausland bezahlt wird). Ich sprach direkt mit einigen Top-Historikern und Polit-Wissenschaftlern in Manila, und ich bekam eine klare Vorstellung von wem und was hinter den Territorial-Fragen steckte. Ich schrieb darüber schon früher und ich werde es bald wieder tun.

China ist zu groß, um gefährliche Subversionen aus dem Ausland zuzulassen. Seine Führung weiß genau: wenn das Land in Unordnung gerät, dann werden hunderte Millionen Menschen leiden. Die territoriale Integrität eines Landes zu bewahren ist wesentlich.

*

 Was ist also China wirklich – zusammengefasst?

Es ist ein kommunistisches (oder man kann es auch sozialistisch nennen) Land mit tausenden Jahren einer großen und vergleichsweise egalitären Geschichte. Es hat eine gemischte Wirtschaft, aber mit zentraler Planung (die Regierung sagt den Unternehmen, was sie zu tun haben und nicht umgekehrt). Es ist ganz klar die erfolgreichste Nation auf Erden, wenn es darum geht, zum Nutzen des und das Wohl für die Bürger zu arbeiten. Es ist das friedlichste große Land der Welt. Und hier gibt es noch zwei wesentliche Punkte: China steht an vorderster Front, die Welt vor der sich abzeichnenden ökologischen Katastrophe zu retten. Und es hat keine Kolonien und ist dem Wesen nach ein ‘internationalistisches’ Land.

Sein politisches System, Wirtschaft und Kultur, alles ist diametral das Gegenteil von allem im Westen.

China hat Millionen Dinge zu sagen darüber, wie der Planet regiert werden könne, wie man vorwärts kommen könnte und was wahre Demokratie (Herrschaft des Volkes) ist.

Jetzt im Ernst: erlaubt der westliche Mainstream, der die ‘öffentliche Meinung’ in der ganzen Welt fabriziert, vielen chinesischen (PRC) Patrioten, Kommunisten, Denkern auf Fernsehschirmen aufzutreten oder Leitartikel zu schreiben?

Wir kennen die Antwort. Es sind fast ausschließlich Westler, die (von den westlichen Herrschern) betraut werden mit der enormen Aufgabe, ‘zu definieren, was China ist oder nicht ist’. Und was die ganze Welt ist oder nicht ist.

Wenn China sagt, es ist ‘sozialistisch mit chinesischen Charakteristika’, sagen die hier ‘NEIN!’ mit perfektem Oxford Akzent. Und ihre Arroganz zu erzählen, was die größte Zivilisation der Welt wirklich ist oder nicht ist, wird akzeptiert, weil die meisten weiß sind und perfekt Englisch sprechen (was paradocerweise immer noch ein Gütesiegel von Glaubwürdigkeit ist, zumindest in bestimmten Kreisen).

Der Westen hört niemals hin, was die Chinesen oder die Russen denken über die Welt. Während die Chinesen und Russen buchstäblich bombardiert werden mit dem, was der Westen über sie denkt.

Selbst Chinesen waren gewohnt, den ‘falschen Propheten’ aus dem ‘zivilisierten Westen’ zu lauschen. Jetzt wissen sie es besser. Genau wie auch in Lateinamerika viele es jetzt besser wissen.

Die Verbreitung der westlichen Propaganda und Dogmen pflegten einer Schlacht zu gleichen, einem ideologischen Kampf für chinesische und russische Gehirne (wenn auch nicht für die Herzen). Oder zumindest erschien es so, für viele naive vertrauensselige Menschen.

Jetzt ist alles viel einfacher und ‘liegt offen’: die Schlacht geht weiter, aber die Fronten und Ziele haben sich geändert. Wie?

Was dieser Tage stattfindet, ist einfach ein enormer Zusammenstoß zwischen westlichem Imperialismus plus seiner Propaganda, gegen die Entschlossenheit des chinesischen und russischen Volkes, ihre eigenen Leben auf von ihnen gewählte Weise zu leben. Oder, um es noch einfacher zu sagen: die Schlacht rast zwischen dem westlichen Imperialismus auf der einen Seite und der Demokratie mit ‘chinesischen und russischen Charakteristika’ auf der anderen Seite.

Der Westen schlägt auf China und Russland ‘rechts und links’ ein, buchstäblich. Aber er ist definitiv nicht am Gewinnen!


Andre Vltchek ist Philosoph, Schriftsteller, Filmemacher und investigativer Journalist. Er hat Kriege und Konflikte in Dutzenden von Ländern behandelt. Drei seiner neuesten Bücher sind Revolutionärer Optimismus, Westlicher Nihilismus, ein revolutionärer Roman "Aurora" und ein Bestseller der politischen Sachbücher: " Lügen des Imperiums enthüllen". Sehen Sie sich seine anderen Bücher hier an. Sehen Sie Rwanda Gambit, seine bahnbrechende Dokumentation über Ruanda und den Kongo und seinen Film/Dialog mit Noam Chomsky "On Western Terrorism". Vltchek lebt derzeit in Ostasien und im Mittleren Osten und arbeitet weiterhin weltweit. Er ist über seine Website und sein Twitter erreichbar.

-

1 Kommentar:

  1. Die derzeitigen Schreiberlinge werden als der peinlichste Zwischenfall in der Geschichte des Journalismus in diese eingehen - wenn sie nicht schon gar das Ende des Jourlanimus darstellen.
    Im "Westen" gibt es unterschiedliche Bewertungen des US-Imperiums: unsere Politiker und Journalisten sind handzahm - im Gegensatz zu beider historischen Aufgabe. Die Märkte sehen das ganz anders, wie man am Goldpreis ablesen kann: der liegt beim 3-fachen des Herstellungspreises der besten Minen, was nichts anderes bedeutet, als das man den Dollar auf ca. 35 Eurocents bewertet.
    Im Anbetrachte der Schulden der USA dürfte das auch realistisch sein - und deshalb dreht die westliche Politik durch wie ein in die Enge getriebenes Tier. Zur Erinnerung: Hitler musste u.a. früher als beabsichtigt auf Kriegswirtschaft umschalten, weil er genau vor einer solchen Situation stand. Alle Reserven waren ausgeschöpft, die Rentenversicherung ausgeraubt, es blieb nur noch der Raubzug durch Europa.
    Schöne Aussichten.

    AntwortenLöschen